Bilderberg-Konferenz

Treffen einflussreicher Personen
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. September 2004 um 16:54 Uhr durch BWBot (Diskussion | Beiträge) (Bananeweizen - Bot: eingenen -> eigenen, ausserhalb -> außerhalb, bedeutensten -> bedeutendsten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Gegründet im Mai 1954, Oosterbeek (Niederlande), im Hotel de Bilderberg, als jährlich stattfinde Konferenz. Auch als Bilderberg Meetings, Bilderberg Gruppe, Bilderberg Group, Groupe Bilderberg oder die Bilderberger beschrieben. Bilderberg-Konferenzen sind informelle Treffen von hochgestellten Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Militär, Gewerkschaften, Medien und Hochschulen aus 19 NATO - Staaten. Es existiert keine formelle Organisation, keine Mitgliedschaft, kein Gründungsvertrag und auch keine gewählte Führungsriege. Eine Teilnahme an Bilderberg-Konferenzen kann nur durch eine persönliche Einladung des Vorsitzenden erfolgen.

Booklet zur ersten Bilderberg-Konferenz 1954


Ursprung

Der Name Bilderberg wurde vom ersten Tagungsort im Mai 1954, dem Hotel Bilderberg in Oosterbeek, Niederlande, übernommen. Dieses erste bahnbrechende Treffen erwuchs aus der Befürchtung, die von führenden Persönlichkeiten beiderseits des Atlantiks geteilt wurde, dass West-Europa und Nordamerika nicht eng genug zusammenarbeiten, wie es die ernsten Probleme denen sich die Staaten gegenübersahen erforderten. Es entstand das Gefühl, dass regelmäßige, im Vertrauen geführte Unterredungen, ein besseres Verständnis der vielschichtig wirkenden Kräfte und anstehenden Entwicklungen denen sich der Westen in der schwierigen Nachkriegszeit gegenüber sah, hilfreich wären.

Nachdem die Inhalte und Gesprächsthemen der Konverenzen immer sehr streng geheim gehalten werden, bildeten sich einige Verschwörungstheorien. Laut derer liegt der Verdacht nahe, die Teilnehmer der Konfernez würden letztlich die Welt beherrschen und die Richtung vorgeben und die Globalisierung zu Ihren eigenen Gunsten (zu Gunsten der Reichen) vorantreiben und gleichzeitig Millionen kaltblütig in die Armut treiben.

Das Wesen der Konferenz

Das einzigartige an Bilderberg als Forum ist zum einen der breite Querschnitt von Führungspersönlichkeiten, aus und außerhalb der jeweiligen Regierungen, die sich für drei Tage zu informellen Gesprächen einfinden. Das Hauptaugenmerk der Diskussionen gilt der Erörterung von Themen zu aktuellen Problemen aus den Politikfeldern der Außenpolitik sowie der Weltwirtschaft. Zum zweiten, dass die Teilnehmer der Treffen trotz unterschiedlicher Meinungen und Erfahrungen der westlichen Nationen, die eindeutige Notwendigkeit sehen, dass es zu einer Vertiefung des Verständnisses füreinander kommen muss; und dass auch die jeweiligen Vorbehalte Eingang in die Unterredungen finden. Und schließlich ist Bilderberg, wegen des privaten Charakters der Treffen einzigartig, in der die Spitzen der jeweiligen Nationen offen und frei ihre Meinung äußern können. Kurz, Bilderberg ist ein anerkanntes, anpassungsfähiges und informelles Forum von Führungspersönlichkeiten, auf welchem unterschiedliche Standpunkte vorgetragen werden können und das das beiderseitige Verständnis erhöhen kann.

Vorsitz

Die erste Konferenz wurde von Prinz Bernhard der Niederlanden einberufen, der zweiundzwanzig Jahre den Vorsitz begleitete. Seine Nachfolge trat der frühere britische Premierminister Lord Home of the Hirsel für vier Jahre an. Bei der Bilderberg-Konferenz 1980 übergab Lord Home den Vorsitz an den früheren Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland, Walter Scheel. Lord Roll of the Ipsden, der frühere Präsident der S.G. Warburg Group, beerbte 1985 den Vorsitz von Walter Scheel. Auf dem Treffen 1989 übergab Lord Roll den Vorsitz an Lord Peter Carrington, den früheren NATO Generalsekretär, der das Ehrenamt bis 1999 ausfüllte. Für ein Jahr übernahm Victor Halberstadt, Professor am Lehrstuhl für Ökonomie an der Universität Leiden, den Vorsitz und übergab ihn danach an Etienne Davignon, den früheren Vorsitzenden der Europäischen Kommission.

Teilnehmer

Einladungen zu Bilderberg-Konferenzen werden durch den Vorsitzenden und die beiden ehrenamtlichen Generalsekretäre (USA/ Europa und Kanada), nach Beratungen und Empfehlungen mittels des Lenkungsausschusses, ausgesprochen. Damit soll eine vollständig informierte, ausgeglichene Diskussion über die Tagesordnungspunkte sichergestellt werden. Die Teilnehmer werden aufgrund ihrer Erfahrungen, ihres Wissens und ihres Ansehens ausgewählt. Für gewöhnlich nehmen rund 115 Personen teil, von denen zwei Drittel aus Westeuropa stammen, die übrigen aus Nordamerika. Etwa ein Drittel der geladenen Teilnehmer kommen aus den Regierungen oder aus politischen Institutionen und zwei Drittel aus dem Finanzsektor, der Industrie, den Gewerkschaften, den Hochschulen und aus den Medien.

Alle Beteiligten nehmen an Bilderberg als Privatpersonen und nicht aus ihrer offiziellen Position heraus teil.

Konferenzen

Die wichtigste Aufgabe von Bilderberg ist ihre jährliche große Konferenz. Nachdem in den 50er Jahren zwei Treffen pro Jahr abgehalten wurden, ist es heute nur mehr eine. Bei den Treffen werden keine Beschlüsse gefasst, keine Abstimmungen vorgenommen und keine politischen Stellungnahmen abgegeben. Seit 1954 wurden 53 Konferenzen abgehalten. Die Teilnehmerlisten sowie die Tagesordnungspunkte werden der Presse zur Verfügung gestellt.

Finanzierung

Die Auslagen für die Durchführung der Bilderberg-Konferenzen werden vollständig durch Spenden gedeckt; die Auslagen setzen sich zusammen aus den Kosten für das Sekretariat sowie die Druckkosten für die Protokolle der einzelnen Konferenzen.

Die Unterbringungskosten auf den jährlichen Treffen obliegen den Landesvertretern des Lenkungsausschusses des Gastgeberlandes.


Kritische Stellungnahme und Literatur

Historische Ereignisse vor Einberufung der ersten Bilderberg-Konferenz

Entstehungsdaten und Organisation der Bilderberg-Konferenzen

  • Max Brauer (Oberbürgermeister von Hamburg), Hugh Gaitskell (Mgl. d. brit. Unterhauses), Alcide de Gasperi (ital. Parlamentsmitglied), Sir Colin Gubbins (Generalmajor/ UK), Ole Bjorn Kraft (Außenminister von Dänemark), Guy Mollet (Mgl. der franz. Nationalversammlung), Rudolf Müller (Rechtsanwalt/ FfM), Antoine Pinay (Premierminister von Frankreich), Panayotis Pipinelis (früherer Außenminister Griechenlands) und Pietro Quaroni (ital. Botschafter in Frankreich) bilden die europäische Kerngruppe in der Vorbereitungsphase zur ersten großen Bilderberg-Konferenz.
  • Am 25. September 1952 trifft sich erstmals die europäische Kerngruppe in Paris. Erste Überlegungen zum amerikanischen Pendant.
  • Charles D. Jackson (Berater des US-Präsidenten), John S. Coleman (Präsident der Burroughs Corporation, Detroit), Joseph E. Johnson (Carnegie Endowment for International Peace), Dean Rusk (Direktor der Rockefeller Foundation), David Rockefeller (Vize-Präsident der Chase National Bank) und H.J. Heinz II. (Präsident der H.J. Heinz Corporation) bilden die amerikanische Kerngruppe.
  • Alle Teilnehmer aus den USA sind stets auch Mitglieder des Council on Foreign Relations (CFR).
  • Die erste große Konferenz findet vom 29. - 31 Mai 1954 im "Hotel de Bilderberg" in Oosterbeek bei Arnheim statt. Der Name des Hotels bildet künftig die Bezeichnung dieser jährlich ein- bis zweimal Vonstatten gehenden Tagung.
  • Teilnehmer an Bilderberg-Konferenzen kommen aus den Bereichen Politik (bspw. SPD/ CDU/ FDP) Industrie (bspw. Deutsche Bank, DaimlerChrysler), Internationale Organisationen (bspw. EU-Kommission), Militär (bspw. EADS), Gewerkschaften (bspw. DGB), Banken (bspw. Europäische Zentralbank, Weltbank), Universitäten und Think Tanks (bspw. Yale University, DGAP), Medien (bspw. Washington Post, Burda, Die Zeit), Geheimdienste (bspw. CIA) und der Hochfinanz (bspw. Wolff von Amerongen) sowie dem Hochadel (bspw. Belgisches Königshaus)
  • Die Teilnehmer kommen nicht in ihrer beruflichen Funktion zu Konferenzen, sondern als Privatpersonen (Offizielle Erklärung)
  • Über die Konferenzen wird striktes Stillschweigen bewahrt, alle Papiere die in Zusammenhang mit der Konferenz stehen, werden streng vertraulich behandelt, die Presse ist von den Konferenzen ausgeschlossen. Den Medien wird nach jedem Treffen eine kurze Mitteilung übersandt, in der jedoch weder inhaltliche Details genannt werden, noch alle Teilnehmer aufgeführt werden.
  • Der Vorsitzende der Konferenz (z.Z. Davignon, Etienne, Vizepräsident der Société Générale) wird in seiner Arbeit durch den ehrenamtlichen Generalsekretär Europas/ Kanadas (z.Z. Victor Halberstadt, Professor für Volkswirtschaft, Uni Leiden) und den ehrenamtlichen Generalsekretär Amerikas (z.Z. Taylor, Martin, International Adviser, Goldman Sachs International) unterstützt.(Stand 2004)
  • Bilderberg-Konferenzen kennen keine strikten Regeln. Die Erfahrung lehrte aber eine max. Redezeit von 5 Minuten pro Person.
  • Bilderberg-Konferenzen wurden seit 1954 von ca. 2000 Personen aus ca. 28 Staaten und ca. 15 Internationalen Organisationen besucht. Es werden nur einflussreiche und allgemein respektierte Personen eingeladen, da ihre persönlichen nationalen und internationalen Kontakte die von der Gruppe gesetzten Ziele vorantreiben können (Offizielle Erklärung!) Bestreben ist es aus möglichst vielen und wichtigen Bereichen Personen zu den Konferenzen zu laden. Es nahmen bislang zwischen 39 und 120 Personen an einer Bilderberg-Konferenz teil.
  • Bilderberg-Konferenzen wollen kein Politiken iniziierendes Organ sein, sondern die Wahrnehmung der in verantwortlichen Positionen sitzenden Personen auf die Ergebnisse der Konferenzen schärfen, wenngleich Schlussfolgerungen gezogen werden, so doch ohne abschließende Abstimmung zu den jeweiligen Themenpunkten (Offizielle Erklärung)
  • 1960 wurde der Name von "Bilderberg-Gruppe" in "Bilderberg-Konferenz" geändert.
  • Jede vierte Konferenz findet in Nordamerika statt, um amerikanischen und kanadischen Teilnehmern entgegenzukommen
  • Bilderberg-Treffen finden nur in abgelegenen Hotels statt, um sowohl die Sicherheit zu garantieren als auch Vertrautheit zu fördern.
  • Die Themen beschäftigen sich vornehmlich mit politischen, ökonomischen und militärischen Fragen. Die einzelnen Themen werden von Fachleuten vorbereitet und vorab an das Büro in Amsterdam bzw. New York City zur Vervielfältigung gesandt.
  • Nach jeder Konferenz bekommt jeder Teilnehmer, sowie all diejenigen die je an einer Bilderberg-Konferenz teilgenommen haben, ein Protokoll des Treffens zugesandt. Diese Protokolle sind keine Wortprotokolle, sondern nur Zusammenfassungen der Besprechungen, in denen Aussagen einzelner Redner niemals einem bestimmten Teilnehmer, sondern immer nur durch einen Verweis auf dessen Herkunftsland zugeordnet wird. Protokolle gibt es aber, entegegen anders lautenden Meinungen! Seit 1961 erhalten die Teilnehmer zusätzlich eine erläuternde Schrift, um das Bild einer solchen Konferenz zu vervollständigen. Diese Papiere sind besonders vertraulich zu behandeln (Offizielle Erklärung).
  • 1956 wurde ein Lenkungsausschuss eingesetzt. Momentan begleiten Hilmar Kopper (Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche Bank AG, Frankfurt am Main) und Mathias Naß/ Christoph Bertram (Direktor des Forschungsinstituts der Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin/ München) für die BR Deutschland dieses Amt. Die Lenkungsausschussmitglieder können jeder Konferenz und jedem sonstigen Treffen beiwohnen.
  • 1959 wurde ein Beratungsausschuss eingesetzt. Er trifft sich immer dann "wenn für notwendig empfunden", meist im Soestdijk Palace, dem Stammsitz des holländischen Prinzen Bernhard. Otto Wolff von Amerongen repräsentiert hier Deutschland.
  • Das Sekretariat hat heute einen Sitz in New York City/ C.W. Muller (Sekr.) und in Amsterdam/ Maja Banck-Polderman (Sekr.) Stand (1998).
  • Die Kosten für die jeweilige Bilderberg-Konferenz werden vom gastgebenden Land getragen, die Anreise von jedem Teilnehmer selbst, ebenso die Verpflegung. Private Stiftungen welche der Gruppe zur Verfügung gestellt werden, erleichtern die jährlichen Planungen erheblich (Alleine die Hotelkosten für die 3-tägige Konferenz in Wiesbaden 1966, beliefen sich auf damals stolze 150.000.- DM). Allerdings haben sich etliche bundesdeutsche Politiker die Freiheit genommen, ihre Kosten über die Landes- bzw. das Bundesparlament finanzieren zu lassen, in einigen Fällen wurden Studienreisen inoffiziell angeschlossen und über Steuergelder abgerechnet.

Die transatlantische Achse - Das Unternehmen: Bilderberg

Während der Zeit des Kalten Krieges hatten sich West-Europa, die USA und Kanada zu einer Allianz mit beachtlichem Zusammenhalt entwickelt. Insbesondere ihre Außenpolitik war gegenüber den kommunistischen Staaten, den Kolonien und den Neokolonien der Dritten Welt wohl koordiniert und hatte nie zuvor ein solches Ausmaß an Kooperation in Friedenszeiten erreicht.

Unter US-amerikanischer Führung, wurden eine Reihe von internationalen, ökonomischen, politischen und strategischen Institutionen geschaffen, von denen einige universalen Charakter beanspruchen: so die Vereinten Nationen (UNO), der Internationale Währungsfond (IWF), die Weltbank (IBRD), die Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie der Nordatlantikpakt (NATO).

Aber erst geheime Verhandlungen mächtiger West-Europäer und Nordamerikaner befriedigten bis zu einem gewissen Grad das Bedürfnis das transnationale System des Westens zu koordinieren - den Rahmen hierfür bilden die sogenannten Bilderberg-Konferenzen.

Die Bezeichnung "Bilderberg" stammt vom ersten Tagungsort, als sich die Gruppe erstmals im Mai 1954 im Hotel de Bilderberg in Oosterbeek in den Niederlanden traf. Die Teilnehmer der Tagungen während der letzten 50 Jahre setzen sich aus den hochkarätigsten Persönlichkeiten West-Europas und Nordamerikas der Nachkriegszeit zusammen, "eine auf höchster Ebene tagende internationale Konferenz".

Prinz Bernhard von den Niederlanden führte bis zu seiner Verwicklung in den Lockheed Bestechungsskandal den Vorsitz. Wie alle Bilderberg Aktivitäten wurde Bernhards peinliche Verwicklung äußerst diskret gehandhabt. So dass das für den 22. bis 25. April 1976 angesetzte Treffen in Hot Springs, Virginia abgesagt wurde, um der öffentlichen Aufmerksamkeit durch seinen Vorsitz zu entgehen. Prinz Bernhard legte im August des selben Jahres sein Amt nieder. Im April 1977 wurden die Tagungen, nun unter dem Vorsitz von Lord Home of the Hirsel wieder aufgenommen und unter mehrfach geändertem Vorsitz bis zum heutigen Tag fortgesetzt.

Über die Rolle die diese Bilderberg-Konferenzen haben kann man sicherlich streiten. Bestimmt handelt es sich um keine Weltregierung wie dies einige Verschwörungstheorien beschreiben, aber sicherlich handelt es sich auch nicht um einen Debattierclub zur jährlichen Fachsimpelei. Denn Vertreter der größten multinationalen Konzerne und Banken treffen sich hier mit den bedeutendsten nationalen Repräsentanten ihrer Staaten, um gemeinsam kurz- und langfristige Probleme, denen sich die (westliche) Welt gegenüber stehen sieht, zu prüfen. Bilderberg selbst ist keine Exekutive, kein ausführendes Organ. Allerdings, wenn Konsens erreicht wird unter den Teilnehmern, so stehen ihnen mächtige transnationale und nationale Instrumente zur Verfügung um ihre Interessen in angemessener Form durchsetzen zu können. Dass nicht immer ein Einvernehmen erreicht wird, hat verschiedene Ursachen, die sowohl außerhalb der herrschenden kapitalistischen Klasse zu suchen sind, aber auch ihr immanent sind.

Bilderberg ist keinesfalls die einzige Organisation innerhalb des westlichen Systems zum gemeinsamen Management der Weltordnung. Es ist Teil eines dichten Systems transnationaler Koordination. Die Außenpolitiken von Nationalstaaten, insbesondere von Wirtschafts- und Geldpolitik waren immer eine höchst elitäre Angelegenheit. Demokratische Einmischungen in Außenpolitik wird innerhalb der westlichen Demokratien so weit als möglich vermieden.

Körperschaften wie der amerikanische Council on Foreign Relations, die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik, das British Royal Institute on International Affairs und ihre transnationalen Gegenstücke wie Bilderberg oder die Trilaterale Kommission spielen eine entscheidende Rolle im Formulierungsprozess politischer Richtungen, formen einen Establishment Konsens und testen selbst die wahrscheinliche Oppositionshaltung durch. Diese Institutionen propagieren ihre Politikergebnisse durch ihre Netzwerke bestehend aus autorisierten Kanälen und setzen die Grenzen respektierter Außenpolitikdebatten. Wie gut oder schlecht dieser Apparat der Elite funktioniert, lässt sich am besten an der Nachkriegspolitik der USA gegenüber Europa ablesen und durch eine Bewertung der Rolle Bilderbergs im Prozess hin zu einem stärker miteinander verbundenen Europa sowie der tieferen Allianz mit den USA und Kanada.

"Die Gründung Bilderbergs ist dem brillianten Hirn Dr. Joseph Hieronim Retingers entsprungen [...] einer außergewöhnlichen Persönlichkeit, die durch Europa huschte und in vertrautem Verhältnis sich mit Premierministern, Gewerkschaftsführern, Industriemagnaten, Revolutionären und Intellektuellen - kurz mit allen nicht kommunistischen Führern und Möchtegernführern der freien Nationen Europas unterhielt", so der langjährige Vertraute Retingers, John Pomian.

In der Zeit des Zweiten Weltkrieges stand Retinger in engem politischem Kontakt zu General Sikorski, dem Vorsitzenden der in London angesiedelten polnischen Exilregierung und Oberbefehlshaber der polnischen Truppen. Hier arbeitete er als Verbindungsmann zu den anderen Exilregierungen und organisierte regelmäßige Tagungen zwischen den Außenministern der kontinental-europäischen Staaten. In diesen Konferenzen die zwischen Oktober 1942 und August 1944 stattfanden, wurde das Nachkriegs-Zollabkommen zwischen den Benelux-Staaten geboren, der erste Schritt hin zu einer europäischen Einigung nach dem Kriege. Seine spektakulärste Tat im Krieg war eine geheime Mission für die S.O.E. (die streng geheime Special Operations Executive, Nachfolgeorganisation ist die CIA) im August 1944, als er im Alter von 56 Jahren mit dem Fallschirm westlich von Warschau über dem von den Nazis besetzen Gebiet absprang und den polnischen Partisanen mehrere Millionen US-Dollar überbrachte. Damit sicherte er der polnischen Exil-Regierung eine regierungstreue Truppe, welche die Sowjets daran hindern sollte, nach dem deutschen Rückzug in Warschau ein kommunistisches Regime einzusetzen.

Nach dem Krieg, legte Retinger während einer Konferenz im Chatham House seine Position hinsichtlich einer europäischen Einigung dar: "The end of the period during which the white man spread his activities over the whole globe saw the Continent itself undergoing a process of internal disruption."

Am Ende zweier Weltkriege, sind in Kontinental-Europa keine Großmächte mehr zurückgeblieben, deren Bevölkerungen dennoch das wertvollste menschliche Element dieser Welt repräsentiert. Die Europäer, so Retinger, haben sowohl Hitlers Neue Ordnung als auch den Kommunismus abgelehnt; aber die dauerhafte Lösung der europäischen Schwäche sei es, sich hin zu einer föderalen Union von nachbarschaftlichen europäischen Staaten zu bewegen, in der die Staaten Teile ihrer Souveränität aufgeben.

Zu diesem Zeitpunkt war Retinger Generalsekretär der, unter der Leitung des belgischen Premierministers Paul van Zeeland stehenden, Economic League for European Cooperation (ELEC), aus der später die Europäische Bewegung hervorging. Bald nach seiner Londoner Rede machte er die Bekanntschaft von W. Averell Harriman, dem amerikanischen Botschafter für England, der ihm einen USA Aufenthalt arrangierte, um sich die Unterstützung der Neuen Welt für die ELEC zu sichern. Hier machte er die Bekanntschaft von Adolf Berle Jr. und John Foster Dulles, der später in besonderem Masse die Europäische Bewegung unterstützte.

Dank der Wichtigkeit der europäischen Einheitsbestrebung für die amerikanische Politik, wurden der Europäischen Bewegung beträchtliche finanzielle Zuwendungen sowohl von Seiten der US-Regierung als auch aus privaten Quellen über das American Committee for a United Europe (ACUE) und anderen Institutionen zu teil. Der Kalte Krieg erzeugte in der westlichen Welt das Gefühl "der Notwendigkeit einer engeren Zusammenarbeit, zum Schutz ihrer moralischen und ethischen Werte, ihrer demokratischen Institutionen und sogar ihrer Unabhängigkeit gegenüber der wachsenden kommunistischen Bedrohung." Mit dem Marshall-Plan und der Gründung der NATO übernahmen die USA die Führung im sich nun verfestigenden Systemantagonismus. "Die Korea Krise (der Korea Krieg begann im Juni 1950 und wurde dazu benutzt die Europäer zu verängstigen, um so ein Wiederbewaffnungsprogramm durchsetzen zu können, welches auch eine deutsche Wiederbewaffnung umfassen sollte) zeigte wie weitsichtig die Staatsmänner in den Vereinigten Staaten und Europa waren, als sie sich zu einer engen Zusammenarbeit zwischen den beiden Seiten des Nordatlantiks entschlossen. "Politische Entscheidungen solcher Größenordnung, werden von der Öffentlichkeit selten verstanden", kommentierte Retinger die Vorgänge in Asien.

Aber der Weg zur europäischen Einigung war steinig. Während des Jahres 1952 wuchsen die Spannungen zwischen Europa und den USA. Misstrauen gegenüber den USA machte sich breit und nationale sowie isolationistische Meinungen griffen immer stärker um sich, ähnliches wurde auch von US-amerikanischer Seite formuliert. Retinger war einer der Männer, denen klar war, dass wenn diese Tendenzen nicht im Vorfeld bereits geklärt werden würden, es beklagenswerte Konsequenzen zeitigen würde, die zu einer katastrophalen Schwächung des Westens würde führen. Retinger entschloss etwas zu unternehmen und legte sein Amt als Generalsekretär der Europäischen Bewegung nieder. "Retinger war immer der Ansicht, dass die öffentliche Meinung der Führung einflussreicher Personen folge. Er bevorzugte es, über sorgfältig ausgewählte Personen sehr öffentlichkeitswirksam zu arbeiten." Und Retinger zählte eine Menge einflussreicher Menschen zu seinen Freunden.

Er konsultierte den ehemaligen belgischen Premierminister Paul van Zeeland der zu diesem Zeitpunkt Präsident des OEEC war, sowie Paul Rykens, den damaligen Vorsitzenden der Unilever und vormaligen Berater der in London exilierten niederländischen Regierung. Beide stimmten Retingers Überlegungen zu, aber da jedes Land und jede Partei betroffen waren, stellte sich das Problem, dass jedes Vorgehen von der einen oder anderen Seite als suspekt betrachtet werden könnte, würde es als Initiative eines bedeutenden Landes oder einer großen politischen Partei erscheinen. Die Schwierigkeit lag darin zu erörtern, wer die Führungsrolle übernehmen konnte, ohne Argwohn zu beschwören. Retinger wollte Prinz Bernhard der Niederlanden; er war politikinteressiert, unterstützte den europäischen Einigungsprozess, war allseits geschätzt und in den USA sehr populär.

Wenngleich die offizielle Stellung als Prinzgemahl seine Handlungsfreiheit einschränkte, so war er doch bereit zu helfen, wenn es ihm wichtig erschien. Rykens der mit dem Prinzen nahe stand, arrangierte ein erstes Zusammentreffen. Retingers Plan war es für die Versöhnung zwischen Amerika und Europa ,die Meinungsführer der wichtigsten europäischen Staaten zu einer Bewertung hinsichtlich der Amerikaner zu bekommen, wo diese in ihrer Einschätzung falsch lägen [...] um anschließend auf einem völlig privaten Treffen von Spitzenkräften beider Kontinente in freiem Gespräch diese Kritikpunkte vorzutragen und den Amerikanern die Möglichkeit zu geben sich dazu zu äußern.

Die Idee war es jeweils zwei Personen aus den bedeutenderen europäischen Staaten zu finden, um so den konservativen und liberalen Blickwinkel offenzulegen. Durch Bernhards Stellung und Retingers Verbindungen waren in kurzer Zeit zehn Personen gefunden.

Worin die Vorbehalte der europäischen Staaten gegenüber den USA bestanden, wurde auf der ersten Konferenz der europäischen Kerngruppe am 25. September 1952 erörtert. Eine Zusammenfassung sollte den Amerikanern überbracht werden. Diese Aufgabe übernahm Prinz Bernhard.

Auf vertraulichem Wege gelangte das Papier in die Vereinigten Staaten wo jedoch die Präsidentschaftswahlen des Jahres 1952 in vollem Gange waren. Für die Belange Prinz Bernhards war in dieser hektischen Situation kein Raum, so dass ein erneuter Versuch für die Zeit nach den Wahlen sinnvoll erschien. Aber erneut wurde die Idee zurückgewiesen, ehe sich Bernhard an Bedell Smith wandte. Smith war zu diesem Zeitpunkt Direktor der CIA. Dieser informierte seinerseits C.D. Jackson (Special Assistant to the President) über die Angelegenheit und nun kam Bewegung in das Unternehmen "Bilderberg".

Von der Bilderberg-Gruppe zu den Bilderberg-Meetings

In Zusammenarbeit mit John S. Coleman und dem Committee for a National Trade Policy, wurde ein Antwortschreiben formuliert. Weitere Personen wurden mit einbezogen, so Joseph E. Johnson (Carnegie Endowment for International Peace), Dean Rusk (Direktor der Rockefeller Stiftung) sowie David Rockefeller und H.J. Heinz II.. Dennoch dauerte es noch bis 1954 ehe alle organisatorischen Fragen geregelt werden konnten.

Max Brauer und Rudolf Müller übernahmen die Aufgabe, für die BRD sieben Personen für die Teilnahme an der "vertraulichen Tagung" zu benennen, bei der es "sich nicht um eine Organisation oder um eine mit der Europa-Bewegung oder irgendwelchen überstaatlichen Organisationen rivalisierende Angelegenheit", handeln sollte. Anfang Mai 1954 konnten die personellen Fragen abgeschlossen werden, so dass die letzten Wochen vor dem Treffen nochmals intensiv zur inhaltlichen Vorbereitung genutzt wurden. Am Nachmittag des 28. Mai trafen sich die Mitglieder der Gruppe im niederländischen Soestdyke Palace zu letzten abschließenden Besprechungen.

Als die Konferenz am folgenden Morgen um 10 Uhr durch Prinz Bernhard, der den Vorsitz führte, eröffnet wurde, war die Popularität der Vereinigten Staaten in Europa an einem Tiefpunkt angelangt. Auch der persönlich hoch angesehene amerikanische Präsident Eisenhower konnte darüber nicht hinwegtäuschen. Mit ihm saß aus west-europäischer Sicht, wenngleich nicht der militanteste, so doch ein Soldat, im Weißen Haus. Dann war die US-Regierung zum ersten Mal seit 20 Jahren in den Händen der konservativen Republikaner und was das schlimmste war, Senator Joseph McCarthy tobte auf der Jagd nach Kommunisten durch die USA. Unter diesen Umständen war eine hitzige Tagung im Hotel de Bilderberg zu erwarten. Auf der Tagungsordnung des Treffens wurden die Standpunkte gegenüber "dem Kommunismus und der Sowjetunion", "den Kolonien und ihren Bevölkerungen", "den Wirtschaftspolitiken und ihren Problemen" sowie "die europäische Integration und die Europäische Verteidigungsgemeinschaft" thematisiert. In der nun 50 jährigen Geschichte der Bilderberg-Meetings waren die Themen stets geopolitischer, militärischer und ökonomischer Ausrichtung!

Es sollten für diese Themenbereiche "keine Lösungen erarbeitet" werden, sondern um zu "study the effect which these problems have on public opinion, and the ways in which it can be favourably inflünced". Denn "democratic governments can lead the opinion of their countries, but they must also follow its trends, and that is why we believe that at the present time, when every effort is being made by the western governments to maintain unity, the proper task of private individuals is to try to move public opinion in their own countries as close as possible to that of the other countries of the western alliance."

Obgleich die Themen für die Tagung vorgegeben waren, kamen die Europäer während der Konferenz immer wieder auf Senator Joseph McCarthy zu sprechen. Einige erkannten in seinem Treiben die Gefahr, dass die USA "was heading for a Fascist dictatorship", so dass sich Prince Bernhard am dritten Besprechungstag an C. D. Jackson wandte, um nun von ihm die amerikanische Sicht zu diesem Punkt zu hören. Jackson beruhigte die europäische Seite, erläuterte kurz das amerikanische Regierungssytem und verwies darauf, dass "we are certain to get this kind of supercharged, emotional freak from time to time."

"Wenn ein amerikanischer Senator einen Tobsuchtsanfall bekommt, existiert keine Parteidisziplin mehr und es gibt auch keine Möglichkeit ihn zu bremsen". Zwar gab er den Europäern recht, sich für die Angelegenheit zu interessieren, machte aber deutlich, dass McCarthy keineswegs der erste Schritt hin zu einem faschistischen Staat sei.

Abschließend äußerte Jackson: "Entweder McCarthy stirbt durch die Kugel eines Attentäters oder aber er stirbt den gewöhnlichen amerikanischen Weg, Beulen vom Körper der Politik zu entfernt, ich prophezeie, dass er zum Zeitpunkt unseres nächsten Treffens die amerikanische Szenerie verlassen haben wird". Als McCarthy kurze Zeit später vom Senat mit großer Mehrheit eine Standesrüge - eine sehr seltene Maßnahme - erhielt, spürten die Europäer sie hatten die Wahrheit über die USA gehört. Und McGhee vom amerikanischen Außenministerium kommentiert diesen Umstand: "die wirklich schweren Missverständnisse zwischen den Europäern und den Amerikanern waren beim ersten Bilderberg verschwunden. Seither gab es nie mehr eine klare Teilung zwischen uns und den Europäern."

Von Anbeginn an wurde Bilderberg von einer kleinen Kerngruppe organisiert. Im Jahre 1956 wurde ein Lenkungsausschuss - der sogenannte 'Inner Circle' - geschaffen, welcher Prinz Bernhard bei den Vorbereitungen zu weiteren Bilderberg Konferenzen unterstützen sollte. Der Inner Circle gliedert sich in die Advisory Group und das Steering Comitee. Allerdings handelt es sich bei diesem Gremium nicht um einen gewählten Ausschuss. Die Mitglieder werden vom Vorsitzenden der Konferenz ernannt und nach Rücksprache mit diesen Mitgliedern, werden die Teilnehmer an der jeweils stattfinden Konferenz ausgewählt. Da die Mitglieder des Lenkungsausschusses außerhalb der Bilderberg-Gruppe ihren Berufen nachzukommen haben, finden zwischen den jährlichen großen Bilderberg-Konferenzen nur zu wichtigen Anlässen Zusammenkünfte des Inner Circle statt. Die ständige Kerngruppe besteht aus dem Vorsitzenden der Konferenz, dem ehrenamtlichen amerikanischen Generalsekretär, dem ehrenamtlichen europäischen und auch für Kanada zuständigen Generalsekretär, dem europäischen wie amerikanischen Sekretariat sowie dem ehrenamtlichen Leiter für Finanzen.

"Offensichtlich", so Retinger, müssen die Teilnehmer an den jährlich stattfindenden Bilderberg-Konferenzen "einflussreich und allgemein respektiert sein sowie über Spezialwissen oder reichlich Erfahrung" verfügen, um durch ihre "persönlichen Kontakte und ihren Einfluss in nationalen wie internationalen Kreisen den von Bilderberg gesetzten Zielen" genügen zu können. Die Teilnehmer sollten von großer Offenheit sein, keine offensichtlich nationalen Überzeugungen vertreten und nicht mit Vorurteilen belastet sein, sowie die westlichen kulturellen und ethischen Werte teilen, um so dem Ziel, so viele Personen als möglich aus den verschiedensten Kreisen zu erreichen, entsprechen zu können. Die Organisatoren achten darauf, parteipolitisches Gleichgewicht zu halten, denn "es kann nicht schaden wenn Kontroversen auch im Rahmen [...] [dieser] Konferenz polar ausgetragen werden". Für die Zusammensetzung jedes Treffens, so Retinger, wird ein Gleichgewicht angestrebt, welches so gut als möglich die vorherrschende Meinung des jeweiligen Landes zu den vorgegebenen Themen wiederspiegelt. [...]

Etwa ein Drittel der Teilnehmer sind Politiker und Staatsmänner, ca. ein Viertel bis ein Fünftel sind Geschäftsleute, der Rest setzt sich aus Fachleuten, Intellektuellen, Gewerkschaftern, Diplomaten und Meinungsführern, wie bspw. Vertretern der Medien, zusammen.

Egon Bahr beschreibt in seiner Autobiographie Zu meiner Zeit die Zusammensetzung realistischer wenn er sagt, "wenn Tausende von Milliarden Dollar in Gewicht von Zentnern zu rechnen wären, dann würde der Fussboden einsturzgefährdet sein, auf dem sich die Herren Rockefeller, Giovanni Agnelli, Ford, Rothschild, Heinz, kleinere Millionäre wie Wolff von Amerongen, Herren der Banken, Minister, Präsidenten und sonstige Koryphäen bewegten, die etwas zu sagen haben, dank ihrer Stellung oder ihres Gehirns." Und der langjährige Sekretär Retingers, John Pomian stellt fest, "[dass] die alles entscheidende Auswahl der Teilnehmer während der ersten drei bis vier Jahre eine delikate und schwierige Aufgabe war. Dies galt vor allem hinsichtlich der Politiker. Es war nicht einfach Personen in Spitzenpositionen zur Teilnahme zu überzeugen. [...] [Aber] Retinger zeigte großes Geschick und eine unheimliche Fähigkeit Personen auszusuchen, welche einige Jahre später Spitzenpositionen in ihren Ländern antraten. [...] Heute sind es nur wenige Schlüsselpersonen innerhalb der Regierungen auf beiden Seiten des Atlantiks, die nicht zumindest eine Konferenz besucht haben, [...] jeder Teilnehmer ist geschmeichelt eine Einladung zu erhalten."

Fritz Erler formuliert in seiner Einladung an den damaligen Vizekanzler der Bundesrepublik Österreich, Bruno Pittermann, exakt wie eine Bilderberg-Konferenz organisiert und gehandhabt wird: "Im Steering Committee war man bei seiner letzten Sitzung in Rom, an der ich teilgenommen habe, der Meinung, dass Österreich nicht nur durch den vorgeschlagenen Journalisten Portitsch vertreten sein sollte. Ich bin daher gebeten worden, Dich zu fragen, ob Du bereit wärst, an dieser Konferenz, die einen persönlichen Charakter ohne Publizität hat und also eine völlig ungezwungene und daher wertvolle Aussprache sichert, teilzunehmen. Man war übereinstimmend der Meinung, dass Deine Teilnahme wegen Deiner staatlichen und politischen Funktion für die Konferenz besonders wichtig wäre. Dennoch würdest Du dort in keiner Weise die SPÖ oder gar die Bundesrepublik Österreich binden, sondern nur Deine persönliche Meinung sagen. Es wird auch niemand später für das zitiert, was er dort gesagt hat. Dieser Brauch hat sich sehr bewährt. Bei der beschränkten Teilnehmerzahl ging man davon aus, dass Österreich einen Teilnehmer entsenden würde (die Bundesrepublik Deutschland z.B. fünf). Um nun doch einen zweiten österreichischen Teilnehmer in Deiner Person einladen zu können, ohne die Quoten für andere Länder erhöhen zu müssen, war man der Meinung, dass Du in Deiner Eigenschaft als Präsident der Sozialistischen Internationale eingeladen würdest. Es ist ständige Praxis der Bilderberg-Konferenz, aus dem internationalen Bereich wegen der speziellen Erfahrungen Persönlichkeiten einzuladen, die dann nicht als Angehörige eines bestimmten Landes gezählt werden."

Innerhalb der Europäischen Gemeinschaften/EU spiel(t)en Bilderberger Schlüsselrollen. So bspw. Max Kohnstamm, der heute im 1959 gegründeten Beratungsausschuss der Bilderberg-Gruppe unter "international" eingeordnet, seinen Platz in der Riege der Grauen Eminenzen eingenommen hat. Der Beratungsausschuss kommt immer dann zusammen "wenn für notwendig empfunden" und besteht heute aus acht Mitgliedern. Auch der erste Präsident der EEC, Walter Hallstein, war innerhalb von Bilderberg mit von der Partie. Und es ist nicht weiter erstaunlich, dass als der Biograph von Prinz Bernhard das ehemalige Steering Committee Mitglied, George McGhee, nach den Fähigkeiten von Bilderberg-Konferenzen fragte, er zu hören bekam: "ich glaube sie können sagen, dass die Römischen Verträge [1957] welche den Gemeinsamen Markt einleiteten, auf diesen Tagungen geboren wurden."

Wie die Trilaterale Kommission, der Council on Foreign Relations und andere Institutionen der Elite, versucht auch Bilderberg die Probleme denen sich die kapitalistische Welt gegenübersieht zu studieren und zu lösen - auf welche Weise auch immer. Retinger formulierte dies wie folgt: Es war nie beabsichtigt, irgendwelche befördernden Aktivitäten zu betreiben, allerdings führten einige der auf Bilderberg entwickelten Ideen zu konkreten Aktionen, von denen keine in direktem Zusammenhang mit Bilderberg stand. [...] Es kann angenommen werden, dass diejenigen die über Probleme - welche die Interessen der USA, Kanada und West-Europa betreffen - entscheiden, dass diese Verantwortlichen sich bestimmt an die vertrauliche und freundschaftliche Atmosphäre von Bilderberg erinnern und durch die Diskussionen an denen sie teilnahmen beeinflusst wurden.

Deutsche Teilnehmer seit 1954

Die nachstehende Liste der Teilnehmer erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Jedoch sind die hier aufgeführten Personen durch verschiedene Quellen belegt. Die den Teilnehmern zugewiesene berufliche Position entspricht nicht immer ihrer Tätigkeit zum Zeitpunkt ihrer Teilnahme an der jeweiligen Bilderberg-Konferenz.

In alphabetischer Reihenfolge:


Angermeyer   Joachim-Hans    ehem. Mitglied	Deutscher Bundestag, FDP
Bahr	     Egon Karlheinz  ehem. Bundesminister für Besondere Aufgaben, SPD 
Bangemann	  Martin	  ehem. Wirtschaftsminister 	
Barzel	 Rainer	         ehem. Mitglied	Deutscher Bundestag, CDU 
Becker	     Kurt	     ehem. Herausgeber Stadtanzeiger 
Beitz	  Berthold	  ehem. Vorsitzender Friedrich GmbH
Berg	 Fritz	         ehem. Präsident	BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) 
Bertram      Christoph	      ehem. Dipl. Korrespondent "Die Zeit", Hamburg
Biedenkopf	 Kurt	         Ministerpräsident Freistaat Sachsen
Birrenbach   Kurt	       ehem. Vorsitzender August-Thyssen-Hütte AG
Blomeyer-BartensteinHorst H. Stellv. Leiter, Außen- und Sicherheitspolitsche Abteilung, Bundeskanzleramt, Berlin
Boden	      Hans C.	      ehem. Ehrenpräsident Internationale Handelskammer, Paris 
Brandt	  Willy	          ehem. Bundeskanzler, Mtgd. der "Commission on Global Governance"
Bräutigam    Hans-Otto	      Justizminister Brandenburg
Brauer	      Max	      ehem. Bürgermeister Freie u. Hansestadt Hamburg; 
Breuel	   Birgit	   ehem. Vorstandsmitglied	Treuhandanstalt  
Bülow	       Andreas, von    ehem. Mitglied Deutscher Bundestag, SPD
Burda	 Hubert	         Vorsitzender Burda Media
Cartellieri	 Ulrich	         Aufsichtsratsmitglied Deutsche Bank, AG 
Dethleffsen  Erich	     Teilnehmer Bilderberg-Konferenz, 1966, Wiesbaden
Dicke	        Günther F.W.	Vizepräsident Deutsche Bank AG, 
Dieter	  Werner H.	  ehem .Vorsitzender Mannesmann AG, Düsseldorf
Dohanyi	Klaus, von 	ehem. Mitglied Deutscher Bundestag
Eckardt	Felix, von 	ehem. Botschafter Vereinte Nationen, CDU 
Ehmke	        Horst	        ehem. Mitglied Deutscher Bundestag, SPD 
Emminger	Otmar	        ehem. Präsident	Deutsche Bundesbank; ehem. Mitglied der BIZ
Engelen-Kefer	Ursula	        Stellv. Vorsitzende des Deutschen Gewerkschftsbundes
Engholm 	Bjoern	        ehem. Handelsminister, SPD 
Falkenheim	Ernst G.P.	Teilnehmer Bilderberg-Konferenz, 1966, Wiesbaden 
Fuchs	        Michael	        Präsident Bundesverband des dt. Groß- und Außenhandels 
Genscher	Hans-Dietrich	ehem. Außenminister, FDP 
Geyer	        Gerhard	        ehem. Vorsitzender ESSO AG, Hamburg
Giersch	Herbert	        ehem. Direktor Institut für Weltwirtschaft, Kiel
Gross	        Herbert	        Teilnehmer Bilderberg-Konferenz, 1955, Garmisch-Partenkirchen
Gutowski	Armin	        ehem. Direktor Hamburger Weltwirtschaftsarchiv (HWWA) 
Hahn	        Carl	        Mitglied des Aufsichtsrates Volkswagen AG, Wolfsburg 
Hallstein	Walter	        ehem. Präsident der Europäischen Bewegung, CDU 
Hartwig	Hans	        ehem. Vorsitzender Bundesverband des dt. Groß- und Außenhandels 
Hassen	        Uwe	        Vorsitzender Allianz Versicherungs-Aktiengesellschaft, München 
Haussmann	Helmut	        Mitglied Deutscher Bundestag, FDP
Herrhausen	Alfred	        ehem. Vorstandsvorsitzender Deutsche Bank AG, Frankfurt/Main 
Herwarth von Bittenfeld, Hans-Heinrich	ehem. Vorsitzender Deutsche Unilever GmbH
Heyn	        Rolf	        Teilnehmer Bilderberg-Konferenz, 1955, Garmisch-Partenkirchen 
Hoffman	Dieter H.	ehem. Chef der Unternehmensgruppe Neue Heimat
Kohlhaussen	Martin	        ehem. Präsident des Deutschen Bankvereins 
Hornhues	Karl-Heinz	Mitglied Deutscher Bundestag, CDU
Hundt	        Dieter	        Präsident, Bundesverband Deutscher Angestellter (BDA), Köln 
Ischinger	Wolfgang	Staatssekretär	Außenministerium, Deutschland
Issing	        H.C.Otmar	Vorstandsmitglied Europäische Zentralbank 
Jannott	Horst K.	Vorsitzender Münchner Rückversicherung AG, München 
Joffe	        Josef	        Auslandsredakteur "Süddeutsche Zeitung", München 
Kaiser	        Karl	        Direktor Deutschen Gesellschaft für Außenpolitik (DGAP)
Kaske	        Karlheinz	ehem Vorsitzender Zentralverband d. Elektrotechnischen Industrie 
Kastrup	Dieter	        Direktor Politische Abteilung, Außenministerium 
Keitel	        Hans-Peter	Vorsitzender Hochtief AG
Kiesinger	Kurt-Georg	ehem. Kanzler Deutschland; ehem. Bundesvorsitzender der CDU 
Kloten	        Norbert	        ehem. Präsident Landeszentralbank, Baden-Württemberg 
Kohl	        Helmut	        ehem. Bundeskanzler BRDeutschland; ehem. Vorsitzender der CDU
Köhler	        Horst	        Bundespräsident
Kopper	        Hilmar	        Aufsichtsratsvorsitzender Deutsche Bank AG, Frankfurt/Main 
Krapf	        Franz	        ehem. Botschafter Tokio
Kristoffersen	Erwin	        Vorsitzender, Int. Abteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes 
Kuehlmann-Stumm Knut Freiherr, von   ehem. Mitglied Deutscher Bundestag, FDP
Lafontaine	Oskar	        ehem. Parteivorsitzender, SPD Ministerpräsident des Saarlandes,
Lambsdorff	Graf Otto	ehem. Mitglied Deutscher Bundestag, FDP
Lamers	        Karl F.	        Mitglied des Bundestages, ehem. Außenpol. Sprecher der CDU/CSU
Lauk	        Kurt 	        Vorstandsmitglied DaimlerChrysler,Stutgart
Leisler-Kiep	Walter	        ehem. Schatzmeister CDU; ehem. Mitglied des Bundestages 
Leister	Klaus-Dieter	Vorstandsmitglied Westdeutsche Landesbank Girozentrale
Leonhard	Wolfgang	ehem. Professor	Yale Univ., Sowjetische Geschichte 
Leverkuehn	Paul M.Adolf	ehem. Bevollmächtigter 	Deutsche Botschaft in Washington 
Liesen	        Klaus	        ehem. Vorstandsvorsitzender der Ruhrgas AG 
Loewenthal	Richard	        Politologe Freie Universität, Berlin 
Majonica	Ernst	        ehem. Mitglied Deutscher Bundestag, CDU 
Markmann	Heinz	        Direktor Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WWI)
Martini	Eberhard	Sprecher Bayerische Hypotheken- und Wechselbank, München 
Matuschka	Graf Albrecht	Vorsitzender Matuschka-Gruppe, München 
Maull	        Hanna W.	Co-Direktorin Deutsches Institut für Außenpolitik, Bonn 
Mehnert	Klaus	        Politologe, ehem. Chefredakteur des Osteuropa-Magazins 
Meister	Edgar	        Vorstandsmitglied Deutsche Bundesbank, Frankfurt/Main 
Menne	        Alexander W.	ehem. Vorstandsmitglied, Hoechst AG,  Frankfurt 
Merkel	        Hans	        Teilnehmer Bilderbergkonferenz 1967
Mertes	        Alois	        ehem. Außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU 
Mommer	        Karl	        ehem. Mitglied des Europarates 
Müller	        Rudolf	        Mitglied Deutscher Bundestag, SPD 
Müueller-Armack Alfred	        Wirtschaftswissenschaftler  Mitglied der "Freiburger Schule" 
Muenchmeyer	Alwin	        ehem. Präsident Deutscher Industrie- und Handelstag (DIHT)
Murmann	Klaus	        Ehrenvorsitzender Bundesverband Deutscher Angestellter (BDA) 
Narjes	        Karl-Heinz	ehem. Mitglied des Deutschen Bundestages, CDU 
Nass	        Matthias	Stellv. Redakteur "Die Zeit", Hamburg 
Neumann	Friedrich	Vorsitzender Arbeitgeberverband Nordrhein-Westfalen 
Oetker	        Rudolf August	Leiter Oetker-Gruppe, Bielefeld
Offergeld	Rainer	        ehem. Minister Wirtschaftliche CO-Operation 
Pereger	Werner A.	Polit. Korrespondent "Die Zeit", Hamburg 
Pierer, von	Heinrich	Vorstandsvorsitzender Siemens AG, München 
Ploetz	        Hans-Friedrich, von  Staatssekretär Außenministerium
Pohl	        Karl Otto	Präsident Deutsche Bundesbank 
Ponto	        Jürgen	        ehem. Vorsitzender Dresdner Bank AG, Frankfurt/Main 
Prozner	Konrad	        ehem. Mitglied Deutscher Bundestag; ehem. Staatssekretär, SPD 
Reitzle	Wolfgang	BMW AG, München 
Renger	        Adalbert, von	Direktor Bundesverband der Industrie; Pol. Planung 
Richter	Klaus	        Direktor Optische Werke G. Rodenstock 
Riesenhuber	Heinz	        Mitglied ehem. Minister für Forschung und Technologie, CDU 
Ringel	        Johannes	Vorstandsvorsitzender Westdt. Landesbank Girozentrale, D´dorf 
Rosenberg	Ludwig	        ehem. Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) 
Rühe	        Volker	        ehem. Verteidigungsminister, ehem. Generalsekretär der CDU 
Ruge	        Friedrich	ehem. Vizeadmiral Heeresgruppe B  
Ruhnau	        Heinz	        Vorsitzender Deutsche Lufthansa AG, Köln 
Scharping	Rudolf	        ehem. Verteidigungsminister, SPD	
Scheel	        Walter	        ehem. Bundespräsident, FDP 
Schiller	Karl	        ehem. Mitglied Deutscher Bundestag, SPD 
Schmidt	Helmut	        ehem. Bundeskanzler, Mitherausgeber "Die Zeit", Hamburg
Schmitz	Ronald	        Vorstandsmitglied Deutsche Bank AG, Frankfurt/ Main
Schneider	Ernst-Gerog	Präsident Industrie- und Handelskammer (IHK), Düsseldorf
Schneider-Lenne Ellen 	        Vorstandsmitglied Deutsche Bank, Frankfurt/ Main
Schrempp	Jürgen F.	Vorstandsvorsitzender Daimler Chryler AG, Stuttgart 
Schroeder	Gerhard	        ehem. Verteidigungsminister, CDU
Simon	        Gunar	        Pers. Assistent von Manfred Wörner (ehem. NATO-Generalsek.) 
Sohl	        Hans-Günther	ehem. Direktor der A.-Thyssen-Hütten AG, Essen
Sommer	        Theo	        Mitherausgeber "Die Zeit", Frei und Hansestadt Hamburg
Speidel	Hans	        ehem. Oberkommandierender; NATO Landstreitkräfte, Mitteleuropa 
Springer, Sr.	Axel Cäsar	ehem. Herausgeber Springer-Konzern, Hamburg 
Sternberger	Dolf	        Pol. Wissenschaftler ehem. Präsident von PEN, Deutschland 
Stoltenberg	Gerhard	        ehem. Verteidigungsminister, CDU 
Strauss	Franz-Joseph	ehem. Ministerpräsident	Freistaat Bayern, CSU
Strube	        Jürgen	        ehem. Vorstandsvorsitzender BASF AG
Teltschik	Horst	        ehem. Kanzlerberater von Helmut Kohl, CDU
Teufel	        Erwin	        Ministerpräsident Baden-Würtemberg, CDU
Tidemann	Heinrich	ehem. Vorsitzender Siemens AG, München/Berlin, München 
Töpfer	        Klaus	        ehem. Mitglied des Deutschen Bundestages, CDU
Troeger	Heinrich	ehem. Vizepräsident Deutsche Bundesbank 
Verheugen	Günther	        Generalsekretär Sozialdemokratische Partei
Voit	        Karsten D. 	Koordinator für Deutsch-Amerikanische Beziehungen ,Berlin 
Voschrau	Henning	        ehem. Oberbürgermeister, Hamburg, SPD
Wechmar	Rüdiger von 	Diplomat ehem. Präsident der UN-Generalversammlung
Weiss	        Heinrich	Vorsitzender SMS, Düsseldorf 
Weizäcker	Richard von 	ehem. Bundespräsident, ehem. Bürgermeister von Berlin; CDU
Westrick	Ludger          ehem. Bundesminister für besondere Aufgaben, CDU
Wieczorek	Norbert	        ehem. Mitglied Deutscher Bundestag; SPD
Wischnewski	Hans-Jürgen	ehem. Mitglied Deutscher Bundestag
Wissmann	Matthias	ehem. Bundesminister für Verkehr 
Wolff von Amerrongen Otto	Vorsitzender, Ostkommission der deutschen Industrie 
Zahn 	        Joachim	        ehem. Vorsitzender Daimler-Benz AG, Sindelfingen/Stuttgart


Literatur

  • Mills, C. Wright: The Power Elite, Oxford University Press, 1956
  • Who's who of the elite: members of the Bilderbergs Council on Foreign Relations, Trilateral Commission, and Skull & Bones Society / Robert Gaylon Ross. - 2nd revision. - San Marcos, Tex : RIE, 2000
  • Bernt Engelmann: Hotel Bilderberg, Tatsachenroman, Göttingen, Steidl, 1991
  • HATCH, ALDEN: Prins Bernhard af Holland. Blade af et moderne monarkis historie. Illustreret med fotos i s/h. Lohses Forlag, Kopenhagen 1962, 320 Seiten
  • Retinger, J. H: Joseph Retinger--memoirs of an eminence grise, [Brighton] London Sussex University PressDistributed by Ghatto and Windus 1972 Commissioning organisation: edited by John Pomian; with a foreword by Prince Bernhard of the Netherlands. xiii, 265, [4] p.