Supertramp

britische Band
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Supertramp ist eine britische Pop-/Rockband, die in den 1970er Jahren ihre größten Erfolge hatte. Der Name der Band ist dem Titel des Buches The Autobiography of a Super-Tramp (dt. Supertramp. Autobiographie eines Vagabunden) von W.H. Davies entliehen. Der typische Klang der meisten Supertramp-Kompositionen wurde erzeugt durch das synkopische Spiel auf einer Wurlitzer A-200, (elektrisches Klavier).


Rick Davies auf einem Konzert in Dresden, 2001


Bandgeschichte

1969 – 1983

Finanziell unterstützt durch den belgischen Industriellen Stanley August Miesegaes (genannt Sam) aus dem Raum Eupen/Malmedy, gründete sich die Band um die beiden Komponisten und Sänger Rick Davies und Roger Hodgson im Jahre 1969. Weitere Musiker der Urbesetzung waren der Bassist Richard Palmer-James (der spätere King Crimson-Texter) und der Schlagzeuger Bob Millar. Kurioses am Rande: Als kleines Dankeschön halfen die Musiker ihrem Gönner Sam beim Einzug in seine belgische Villa nahe Aachen. Die Band absolvierte ihren ersten öffentlichen Auftritt noch unter dem Namen "Daddy" im Münchener PN-Club in der Leopoldstraße. Dort dreht der Filmemacher Haro Senft einen Kurzfilm über die Band, der unter dem Titel "Supertramp Portrait 1970", veröffentlicht wird und u.a. am Filmfestival in San Remo 1970 teilnimmt. Senft war es auch, der Supertramp im Sommer 1970 beauftragte, den Soundtrack für seinen Film "Fegefeuer" aufzunehmen, der im März 1971 zur Erstaufführung kam.

Im Juli 1970 kam das Debutalbum "Supertramp" auf den Markt. Noch deutlich im Stil des Progressive Rock und mit musikalischen Anleihen bei Bands wie Traffic oder King Crimson zeigte das Album schon einiges musikalisches Potential, verkaufte sich jedoch schlecht. Nach personellen Umbesetzungen - für Palmer und Millar kamen Frank Farell (späterer Co-Writer für Leo Sayer) am Bass, der Perkussionist Kevin Currie (später: Wild Turkey) sowie der Saxophonist David Winthrop (später Chicken Shack) - erschien 1971 das mehr an Rock 'n' Roll und Blues orientierte Nachfolgealbum Indelibly Stamped, welches ebenso wie sein Vorgänger keine breite Käuferschaft fand. Zumindest durch das Cover, welches einen tätowierten, nackten Oberkörper einer Frau zeigt, erlangte die Scheibe einige Aufmerksamkeit. Nach einer erfolglosen Skandinavien-Tour und dem Ausstieg ihres Sponsors Sam, der scheinbar das Interesse als Rock-Mäzen verloren hatte, löste sich die Band auf.

1973 gründeten Davies und Hodgson Supertramp neu. Die neuen Band-Mitglieder waren John Anthony Helliwell (Saxophon), Dougie Thomson (Bass) und Bob Siebenberg - bis 1980 unter dem Künstlernamen Bob C. Benberg - (Schlagzeug und Perkussion). Die erste, im neuen Lineup produzierte Single Land Ho / Summer Romance fand zwar kaum Käufer, war jedoch für die Band der Start in eine erfolgreiche Karriere, da der rennommierte Produzent Ken Scott (u.a. David Bowie und Elton John) die Produktion übernahm. Unter Scotts Regie entstand dann 1974 auch das Album Crime of the Century, das bis auf Platz 1 in der britischen Hitparade stieg und mit der Single "Dreamer" einen veritablen Top-Ten-Erfolg verbuchen konnte. Für die meisten Musikkritiker gilt "Crime Of The Century" heute als Supertramps bedeutendstes Album. Der Band gelang hier die Fusion von eingängiger und anspruchsvoller Musik, changierend zwischen Bluesrock, Pop und Progressive-Rock. Supertramps unverwechselbarer Sound, bestehend aus Hodgsons Falsettgesang, seinem stakkatoartigem Klavierspiel und der Arbeit des erstklassigen Saxophonisten John Anthony Helliwell, waren hier erstmals zu hören. Die folgenden Alben Crisis? What Crisis? (1975), Even In The Quietest Moments (1977) (der Durchbruch in den USA) und Breakfast In America (1979) setzten den Erfolg fort - mit dem letzteren erreichten Supertramp ihren kommerziell größten Erfolg. Das Album verkaufte sich mehr als 18 Millionen mal und enthielt mit den Songs "Breakfast In America", "The Logical Song", "Goodbye Stranger" und "Take The Long Way Home" gleich vier internationale Top-Hits.

Nach einer ausgedehnten Welttournee (dokumentiert auf dem 1980er Doppelalbum Paris), dem Studioalbum …Famous Last Words… (1982) und einer gigantischen Abschiedstournee verließ Roger Hodgson die Band zugunsten einer Solo-Karriere, da er und Davies sich über die Richtung der Band nicht mehr einig wurden. Hodgson tendierte zur Popmusik, während Davies einen stärkeren Akzent auf Blues und Jazz legen wollte.

1983 – heute

Roger Hodgsons erstes, 1984 entstandenes Soloalbum In The Eye Of The Storm unterscheidet sich klanglich wenig von der bis dahin bekannten Supertramp-Musik. Davies vollführte daraufhin einen leichten Stilschwenk, um sich von Hodgson abzugrenzen. Das noch am Neoprogressive-Rock orientierte Album Brother Where You Bound verkaufte sich gut, und enthielt mit der Single "Cannonball" sogar einen für Supertramp untypisch tanzbaren und groovenden Song. Die folgenden Alben Free As A Bird und Live '88 konnten aber an die vergangenen Erfolge nicht mehr anknüpfen. Die Bandmitglieder trennten sich daraufhin im Jahr 1988. 1993 versuchten Davies und Hodgson eine Reunion des erfolgreichen Lineups zu starten. Die Wiedervereinigung scheiterte allerdings aufgrund persönlicher Differenzen zwischen den beiden Songwritern. Erst 1997 kam Supertramp - ohne Hodgson - wieder zusammen, um das Comeback-Album Some Things Never Change zu veröffentlichen, das sich in Europa gut verkaufte und in Deutschland innerhalb kürzester Zeit Gold-Status erlangte. Crowded House-Gitarrist Mark Hart, der schon 1987 und 1988 mitgespielt hatte, übernimmt seitdem bei Konzerten Hodgsons Leadstimme und Songs. Auch Bassist Dougie Thomson war nicht mehr im Band-Lineup vertreten; sein Part wurde von Cliff Hugo übernommen. Weitere Neuzugänge waren der Trompeter Lee R. Thornburg und der Gitarrist Carl Verheyen. Auf dem bisher letzten Studioalbum Slow Motion 2002 wurde die Band noch durch den Sohn des Drummers Bob Siebenberg, Jesse Siebenberg (Percussion), verstärkt.


Diskographie

Studio-Alben

  • Supertramp, 1970
  • Indelibly Stamped, 1971
  • Crime Of The Century, 1974
  • Crisis? What Crisis?, 1975
  • Even In The Quietest Moments, 1977
  • Breakfast In America, 1979
  • ...Famous Last Words..., 1982
  • Brother Where You Bound, 1985
  • Free As A Bird, 1987
  • Some Things Never Change, 1997
  • Slow Motion, 2002

Singles

  • Forever / Your Poppa Don't Mind, 1971
  • Your Poppa Don't Mind / Rosie Had Everything Planned, 1971
  • Land Ho / Summer Romance, 1974
  • Dreamer / Bloody Well Right, 1974
  • Bloody Well Right / If Everyone Was Listening, 1975
  • Lady / You Started Laughing (When I Held You In My Arms), 1975
  • Sister Moonshine / Ain't Nobody But Me, 1976
  • Give A Little Bit / Downstream, 1977
  • Babaji / From Now On, 1977
  • From Now On / Dreamer, 1977
  • The Logical Song / Just Another Nervous Wreck, 1979
  • Breakfast in America / Gone Hollywood, 1979
  • Take The Long Way Home / From Now On, 1979
  • Goodbye Stranger / Even In The Quietest Moments, 1979
  • Dreamer [live] / From Now On [live], 1980
  • Breakfast In America [live] / You Started Laughing [live], 1980
  • Take The Long Way Home [live] / From Now On [live], 1980
  • It's Raining Again / Bonnie, 1982
  • Crazy / Put On Your Old Brown Shoes, 1983
  • My Kind Of Lady / Know Who You Are, 1983
  • Cannonball / Ever Open Door, 1985
  • Still In Love / No Inbetween (promotion-single), 1985
  • Better Days / No Inbetween, 1985
  • I'm Beggin' You / No Inbetween, 1987
  • Free As A Bird / Thing For You, 1987
  • School / School (live), 1989
  • Give A Little Bit / Give A Little Bit (live in Munich), 1992
  • You Win, I Lose / Some Things Never Change, 1997
  • Listen To Me Please / Help Me Down That Road, 1997
  • Live To Love You (edit version) / Live To Love You (album version), 1997
  • Slow Motion (promotion-single), 2002
  • Over You (single edit) / Over You, 2002

Live-Alben

  • Paris, 1980 (Live-Doppel-CD)
  • Live 88, 1988 (Live-CD)
  • It Was The Best Of Times, 1999 (Live-Doppel-CD EMI / 7243 4 99390 2 8)
  • It Was The Best Of Times, 1999 (Live-CD EMI / Nr.: 7243 4 99389 2 2)
  • Is Everybody Listening?, 2001 (Burning Airlines, licensed from A&M) (Liveaufnahme von 1975)

Compilations

  • The Autobiography Of Supertramp, 1986
  • The Very Best Of Supertramp Vol.1, 1990
  • The Very Best Of Supertramp Vol.2, 1992
  • Retrospectacle - The Supertramp Anthology, 2005

Soundtracks

  • Fegefeuer (unveröffentlichter Soundtrack zu einem Film von Haro Senft), 1970
  • Extremes, 1973

Inoffizielle Alben

  • Soap Box Opera, 1976
  • Live USA, 1976 (imtrat 900.129)
  • Dreamer, 1991 (On Stage)
  • Montreal Seventy Seven (Live)

DVDs

  • Supertramp - The Story So Far, 2002 A&M 493 457-9
  • Inside Supertramp A Critical Review 1974 - 1978, 2004 Classic Rock Production CRL 1589

Chartplatzierungen

Singles

Jahr Titel Chart-Positionen
 DE    CH    AT    UK    US    IT  
1974 Dreamer - - - 9 15 6
1975 Bloody Well Right - - - - 35 -
1977 Give A Little Bit 29 - - 29 15 -
1979 The Logical Song 12 - 14 7 6 45
1979 Goodbye Stranger - - 57 15 -
1979 Breakfast In America 34 - 16 9 62 -
1979 Take The Long Way Home 53 - - - 10 -
1982 It's Raining Again 3 2 7 26 11 33
1983 My Kind Of Lady 74 - - - 31 -
1985 Cannonball 60 25 - - 28 30
1997 You Win, I Lose 63 - 40 - - -

Alben

Jahr Titel Chart-Positionen
 DE    CH    AT    UK    US    IT  
1974 Crime Of The Century 5 - - 4 - -
1975 Crisis? What Crisis? - - - 20 44 -
1977 Even In The Quietest Moments 29 - - 12 15 -
1979 Breakfast In America 1 - 1 3 1 -
1980 Paris 5 - 7 7 8 -
1982 …Famous Last Words… 1 - 4 6 5 -
1984 Die Songs einer Supergruppe 2 3 13 - - -
1985 Brother Where You Bound 4 2 13 20 21 -
1986 The Autobiography Of Supertramp 45 - - 9 - -
1987 Free As A Bird 23 14 - 93 - -
1990 The Very Best Of 6 7 27 8 (´97) - -
1992 The Very Best Of Vol.2 63 27 - - - -
1997 Some Things Never Change 3 2 5 74 - -
1999 It Was The Best Of Times 29 12 42 - - -
2002 Slow Motion 17 6 18 - - 46
2005 Retrospectacle : The Supertramp Anthology 47 11 33 9 - -

Literatur

  • The Supertramp Book, Martin Melhuish, 1986 Omnibus Press, ISBN 0711907870 (englisch)