MC Basstard

deutscher Rapper iranischer Herkunft
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MC Basstard, (auch Battle Basstard, Basstard, MC Basstard One, Der kleine Mann) bürgerlich Nima Najafi-Hashemi, Berliner MC und Berlin Crime- bzw. Bass-Crew-Mitglied. Sein mystischer, oft nach okkulten und Horrorthemen orientierter Stil lässt ihn als Erfinder der deutschen Horrorcore-Rapsparte gelten.

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Stil und Kontroverse

MC Basstards Rapstil zeichnet sich einerseits durch eine oftmals kompromisslose Gewaltdarstellung, einen verstärkten, oftmals vordergründigen und nicht unbedingt fundierten Okkultismus bzw. Satanismus ("Fegefeuer", "Antichrist") sowie eine häufig bekundete Misanthropie und Depressionen aus, in der er an sich und der Welt zweifelt, die Begriffe Gut und Böse dekonstruiert und die Einsamkeit und Unaufgehobenheit des Menschen in der Welt fassbar macht. Auf Features mit Frauenarzt und anderen Künstlern bringt er manchmal auch den für ihn untypischen sexuell aufgeladenen Party- und Gute-Laune-Stil, ohne dabei seine Individualität zu verlieren. Jedoch fehlen bei seinen Partytexten allzu frauenfeindliche Anstriche, wie sie bei Frauenarzt zu finden sind, da in Basstards Texten vielmehr der kindliche Aspekt der Verehrung des sexuellen Aspekts der Frau dem puren Sexismus überwiegt.

Sein Flow beziehungsweise seine Stimmlage ist variabel und wechselt zwischen drei Stimmtypen: der klaren, natürlichen Stimme, die meist für Doubletimeparts und nicht bösartige Texte verwendet wird und der kratzigen, verzerrten Stimme, die charakteristisch für die Horrortexte ist. In diesen kommt auch oft der dritte, adrenalinschiebende Flow zum Tragen, der sehr schnell, recht hoch und klar betont ist.

MC Basstards Bühnen- und Öffentlichkeitspräsenz mag anfänglich durch den extrem kleinen Wuchs und die relativ helle Stimme eingeschränkt gewesen sein, jedoch hat er sich in den 6 Jahren seiner Rappräsenz Kultstatus erarbeitet.

Die kompromisslose Mystik und Gewalt in seinen Texten lässt ihn jedoch unter ständiger Beobachtung der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien stehen. So landete beispielsweise das Album Obscuritas Eterna aus dem Jahre 2005 im Zuge der Indizierungswelle auf dem Index. Ein zusätzliches Mysterium umgibt das erste Tape, Rapdämon. In der Originalpressung enthalten war ein Hidden Track (im Inlay nicht erwähnt), wahlweise "Bullenbonus" oder "Bullenmörder" tituliert. In einem 5-Minuten-Track, vermutlich auch auf einen Frauenarzt-Beat rappen MC Basstard und King Orgasmus, trotz verzerrter Stimmen und Pseudonyme (z.B. "DJ Satan") deutlich identifizierbar, in beispielslosen Gewaltdarstellungen über den Hass auf die Polizei in Form von möglichst vielen, detailreich dargestellten, grausamen Mordbeschreibungen. Dieses seit 2000 geradezu sagenumwobene Lied nahm dann die Berliner Polizei zur geplanten Re-Issue des Rap Dämon Tapes auf MC Basstards neuem Label Horrorkore zum Anlass für die Durchsuchung vom Labelbüro sowie der Wohnung eines Mitarbeiters. Die Polizei, die in besagtem Track Beamtenbeleidigung, Aufrufe zur Gewalt und zum Mord sowie Gewaltverherrlichung sah, setzte einen unbedingten Ausschluss dieses Hidden Tracks auf der Re-Issue fest. Dies mag bei Textzeilen wie "Treff ich einen Bullen, dann zerfleisch ich ihn, vergewaltige seine Frau und schenke seinen Kindern Heroin", "Geht zu einem Bullenschwein, schießt ihm ein Loch in den Kopf und schreit: 'Ich erlöse'" oder "Heute morgen gabs zum Frühstück Bulleninnereien" verständlich sein. Andererseits betont MC Basstard in einem Interview mit der JUICE, dass dieser Track eine Reaktion auf seine Festnahme an seinem 18.Geburtstag war, da er keiner der Sprayer gewesen sei, sondern nur ein Mitglied der Gang. Er hatte lediglich nur keinen Personalausweis bei sich.

Es überwiegen aber doch eindeutig die atmosphärischen, manchmal nachdenklich-philosophischen Tracks die zwischen Paranoia und Melancholie schwanken. Er sollte auf keinen Fall als Splatter-MC verstanden werden, da dies nur für sein erstes Tape zuträfe. Auf Obscuritas Eterna und Fegefeuer stellt er Hass, Schmerz und Gewalt viel subtiler dar und hält Hoffnung und Stolz dagegen. Wichtig zu erwähnen ist auch, dass er sich in seinen Texten oft selber Angst einflöst, an sich zweifelt oder sich Schmerzen zufügt. Dazu passend nennt er sich manchmal auch selber den "Rapmasochist".

Diskographie

  • 2000 - Rapdämon (BBX006, mit Frauenarzt, Taktlo$$, Die Lätzten, King Orgasmus *u.a.)
  • 2001 - Obscuritas Eterna (Bassboxxx, mit Bass Crew,Taktlo$$, Isar, Die Lätzten, *Beccy u.a.) (Indiziert)
  • 2003 - Fegefeuer (Das Projekt) (Bassboxxx, mit 4.9.0.Friedhof Chiller, Die Lätzten, *Aci Krank, Lolita u.a.)
  • 2005 - Rapdämon Rerelease (Horrorkore Entertainment)
  • 2005 - mit Taktlo$$: Dogma - Gegen Die Zeit (Fick Die Biaaatch Records)
  • 2006 - mit Massiv: Horrorkore - Mixtape Vol.1
  • 2006 - Des kleinen Mannes größten Hits (VÖ: 17.11.)