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Der First F189 war ein nach Formel-1-Regeln konstruierter Rennwagen, den das italienische Motorsportteam First Racing in der Formel-1-Weltmeisterschaft 1989 an den Start bringen wollte. Nach dem kurzfristigen Rückzug des Teams kam ein Einsatz des Wagens in der ursprünglichen Form allerdings nicht zustande. 1990 erschien eine umgebaute Version des Autos beim Team Life Racing als Life L190.
Entstehungsgeschichte
Das Motorsportteam First Racing wurde 1987 von dem italienischen Rennfahrer Lamberto Leoni gegründet. First startete ab 1987 regelmäßig in der Formel-3000-Meisterschaft. Im ersten Jahr saß Leoni noch selbst im Cockpit, danach kümmerte er sich um das Management des Teams. In der 1988 ging First mit einem March 88B mit Judd-Motor an den Start; Pierluigi Martini gewann mit dieser Kombination einen Lauf und schloss die Meisterschaft insgesamt auf Rang vier ab.
Seit 1988 bemühte sich First Racing darum, in die Formel 1 aufzusteigen. Im Frühjahr beauftragte Leoni den brasilianischen Ingenieur Richard Divila mit der Konstruktion eines entsprechenden Chassis, das eng an das zu dieser zeit vom Team verwendete Formel-3000-Modell von March Engineering angelehnt sein sollte. Divila legte die ersten Grundzüge des Autos fest, stellte den Entwurf aber nicht fertig, weil er im Sommer 1988 zur Équipe Ligier wechselte,[1] wo er die Entwicklung des Ligier JS33 überwachte. First beauftragte daraufhin den italienischen Ingenieur Gianni Marelli, einen ehemaligen Ferrari-Mitarbeiter, mit den Detailkonstruktionen.
Nach einer vorübergehenden Unterbrechung des Projekts, die auf Unklarheiten im Zusammenhang mit dem Verfahren der ab 1989 erforderlichen Vorqualifikation in der Formel 1 zurückzuführen war, stellte First den Prototyp des F189 genannten Formel-1-Chassis von First Racing im Herbst 1988 fertig. Im Anschluss an einige Installationsrunden am 5. Dezember 1988 in Misano[2] erschien das Auto am 7. und 8. Dezember 1988 bei einem Wettbewerb außerhalb der Formel-1-Weltmeisterschaft. Richard Divila, der den F189 bei diesem Anlass zum ersten Mal sah, äußerte erhebliche Sicherheitsbedenken und riet von einem Einsatz des F189 ab.
First Racing meldete für die Formel-1-Saison 1989 ein Team mit zwei Autos für Gabriele Tarquini und Julian Bailey; parallel dazu wurde ein Team für die Formel-3000-Meisterschaft 1989 mit March-Chassis vorbereitet. Im Februar 1989, wenige Wochen vor dem ersten Saisonrennen, wurde der F189 dem obligatorischen Crashtest unterzogen. Der Wagen bestand den Test nicht, und die FISA versagte dem Fahrzeug daraufhin die Zulassung.[3]
Leoni nahm die Entscheidung der FISA zum Anlass, die Meldung seines Teams zur Formel-1-Weltmeisterschaft 1989 zurückzuziehen. Die Gründe dafür waren vielfältig. Zunächst blieb bis zum ersten Saisonrennen in Brasilien nur noch wenig Zeit; ob sich das Auto in den verbleibenden Wochen so weit verändern ließ, dass es den Crashtest bestehen würde, war angesichts knapper Ressourcen[2] nicht absehbar. Ein weiterer Grund für den Rückzug Leonis wird in der Beziehung zu March Engineering gesehen: March hatte First Racing vertraglich einen Semi-Werksstatus in der Formel 3000 eingeräumt. Andererseits unterhielt March seit 1987 wieder ein Werksteam in der Formel 1. Um diesem keine zusätzliche Konkurrenz entstehen zu lassen, hatte March die Lieferung eines Formel-3000-Autos von der Bedingung abhängig gemacht, dass First Racing nicht gleichzeitig in der Formel 1 antrete.[4][5] Life hatte bis zur Aufgabe des Projekts nur ein Chassis hergestellt. Um die Kosten zu amortisieren, verkaufte Leoni den einzigen Wagen und die Konstruktionsrechte im Frühjahr 1989 an Ernesto Vita.
Beschreibung
Der First F189 war ein kompaktes, konventionelles Auto. In seiner Grundstruktur war es ein Nachbau des für die Formel 3000 bestimmten March 88B, mit dem First 1988 in dieser Serie erfolgreich gewesen war. Verantwortlicher Konstrukteur war Gianni Marelli; die Aufhängung hatte Ralph Bellamy entworfen. Der First F189 war mit sehr geringen Mitteln entwickelt und hergestellt worden;[6] die Konstrukteure hatten sich vielfach sehr einfache Lösungen entscheiden.
Ein besonderes, für zeitgenössische Formel-1-Autos untypisches Merkmal des F189 war das an den Seiten tief ausgeschnittene Cockpit, das die Schultern des Fahrers frei und ungeschützt ließ.
Der First F189 wurde von einem Achtzylinder-V-Motor von Engine Developments der Baureihe Judd CV angetrieben. Es handelte sich um die ältere der beiden Achtzylinderkonstruktionen von John Judd; die neuere, EV genannte Version mit schmalerem Zylinderbankwinkel ging 1989 exklusiv an das March-Werksteam. Die Leistung des Judd CV lag mit etwa 600 PS ungefähr auf dem Niveau des zeitgenössischen Cosworth DFR.[7]
Renneinsatz bei der Formula One Indoor Trophy 1988
Nach dem ersten Shakedown in Misano stellte First Racing den F189 im Dezember 1988 auf der Bologna Motor Show vor. Der Wagen war schwarz, weiß und gelb lackiert, als Sponsoren S.A.R.E. und „Reporter“ zu sehen, ein Herrenparfüm, für das zuletzt bei Minardi geworben worden war.
First Racing ließ den Wagen am 7. und 8. Dezember 1988 bei der Formula 1 Indoor Trophy antreten, die anlässlich der Bologna Motor Show abgehalten wurde. Bei der Veranstaltung traten fünf weitere Formel-1-Autos an, die von BMS Scuderia Italia, EuroBrun Racing, Minardi und Osella kamen. Für First fuhr wie schon beim Shakedown Gabriele Tarquini. Die Rennstrecke war ein 1360 m langer temporärer Kurs auf dem Parkplatz des Messegeländes Fiera di Bologna. In der Qualifikation fuhr Tarquini die langsamste Zeit; er war bei seiner schnellsten Runde fast 5,5 Sekunden langsamer als Alex Caffi im BMS Dallara, der die beste Zeit fuhr. Im ersten Lauf des Rennens trat er gegen Pierluigi Martini im Minardi an. Weil Martini schnellere Rundenzeiten erreichte, setzte er sich gegen Tarquini durch und kam ins Halbfinale; Tarquini hingegen schied bereits in der ersten Runde aus.[8]
Konstrukteur Gianni Marelli war ungeachtet des frühen Ausfalls der Auffassung, das Team habe bei dieser Veranstaltung wertvolle Daten sammeln können.[9]
Sicherheits- und Fertigungsprobleme
Life L190
Literatur
- Adriano Cimarosti: Das Jahrhundert des Rennsports. Autos, Strecken und Piloten. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-613-01848-9.
- Alan Henry: Auto Course 1990/91. Osprey Publishing Ltd, London 1991, ISBN 0-905138-74-0.
- David Hodges: A–Z of Grand Prix Cars. Crowood Press, Marlborough 2001, ISBN 1-86126-339-2 (englisch).
- David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7.
- Pierre Ménard: La Grande Encyclopédie de la Formule 1. 2. Auflage. Chronosports, St. Sulpice 2000, ISBN 2-940125-45-7 (französisch).
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Nicolas Laperruque: Life Racing F1, la pire écurie de tous les temps. histo-auto.com, 22. August 2020, abgerufen am 7. Januar 2024 (französisch).
- ↑ a b Der First F189 auf der Internetseite www.unracedf1.com (abgerufen am 7. Januar 2024).
- ↑ Christoph Büscher: F1 Underdogs Vol. 3 — Small Teams With Big Dreams. medium.com, 29. Juni 2017, abgerufen am 7. Januar 2024 (englisch).
- ↑ David Hodges: Rennwagen von A–Z nach 1945. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1994, ISBN 3-613-01477-7, S. 102.
- ↑ Mattijs Diepraam: From zero to FIRST. forix.autosport.com, August 2000, abgerufen am 7. Januar 2024 (englisch).
- ↑ Marco Zanello: Falleció el diseñador Ricardo Divila. neumaticointermediof1.wordpress.com, 25. April 2020, abgerufen am 7. Januar 2024 (sp).
- ↑ Alan Henry: auto course 1988–1989, Hazleton Securities, 1988, ISBN 2-85120-308-8, S. 41.
- ↑ Ergebnisse der Qualifikation und des Rennens vom 8. Dezember 1988 auf www.silhouet.com (abgerufen am 7. Januar 2024).
- ↑ Marco Zanello: The Man of Dreams. Interview with eng. Gianni Marelli. speedweek.com, abgerufen am 7. Januar 2024 (englisch). Allerdings verlagert Marelli die Veranstaltung unzutreffend in das Jahr 1987.