Az-Zarqali

arabischer Mathematiker und Astronom (1029-1087)
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Al-Zarqali, vollständig Abu Ishaq Ibrahim ibn Yahya Al-Zarqali, im lateinischsprachigen Europa Arzachel und in spanischer und italienischer Sprache Azarquiel (* 10281087 in Sevilla), war ein führender arabischer Mathematiker und der herausragendste Astronom seiner Zeit.

Er arbeitete in Toledo, welche zur Zeit der Maurenherrschaft als Tolaitola und während des Kalifats von Córdoba und als Hauptstadt der Taifa der Dhun-Nuniden bis zur christlichen Eroberung durch Alfons VI. am 25. Mai 1085 (siehe auch Reconquista) seine Blütezeit erlebte. Al-Zarqali emigrierte nach Sevilla, wo er auch verstarb.

Al-Zarqali kombinierte theoretisches Wissen mit technischem Können und schuf so astronomische Präzisionsinstrumente. Er konstruierte ein flaches Astrolabium, dass an jedem Breitengrad genutzt werden konnte, und eine Wasseruhr, die Tages- und Nachtstunden und den Tag des Mondmonats anzeigen konnte. Er war damit in der Lage die geographischen Daten des Ptolemäus, insbesondere die Ausdehnung des Mittelmeers, zu korrigieren. Al-Zarqali konnte auch als erster die Bewegung der Apsis (die beiden Hauptscheitel auf der annähernd elliptischen Umlaufbahn eines Himmelskörpers) der Erde relativ zu den dahinterliegenden Fixsternen mit Zahlen belegen. Seine Berechnung der Apsidendrehung kam dem exakten Wert von heute bemerkenswert nahe.

Al-Zarqali trug auch wesentlich zu den bekannten Toledaner Tafeln bei, einer Zusammenstellung astronomischer Daten bis dahin ungekannter Genauigkeit. Auch sein eigener „Almanach“ war sehr bekannt (selbst unser Wort ist aus dem Arabischen) und versetzte in die Lage den Tag zu bestimmen an dem der koptische, römische, persische oder der „tatsächliche“ Mondmonat beginnt. Besonders für die später aufkommende Hochseeschifffahrt waren seine Tabellen zur Vorhersage der Sonnen- und Mondekliptik und zur Berechnung des Breiten- und Längengrades von grosser Bedeutung.

Das Werk Al-Zarqalis wurde durch die Übersetzung des Gerhard von Cremona (1114 - 1187), welcher dazu nach Toledo kam, ins lateinische übersetzt und so in ganz Europa bekannt. Dies trug wesentlich zur Wiedergeburt der wissenschaftlichen, auf Mathematik basierenden, Astronomie im christlichen Abendland des 12. Jahrhunderts bei. Durch die vielen verschiedenen Sprachen (Hochsprachen wie Hocharabisch, Hebräisch, Lateinisch und Volkssprachen wie Arabisch-Andalusisch, Romanisch-Kastilisch) wurde Toledo im 12. und 13. Jahrhundert ein bedeutendes Zentrum für die Übersetzung arabischer Schriften ins Lateinische und Romanische. Noch vier Jahrhunderte später betonte Kopernikus, wieviel er Al-Zarqali für seine Arbeiten zu verdanken habe und zitierte ihn in dem bahnbrechenden Werk De Revolutionibus Orbium Coelestium.

Nach Al-Zarqali wurde der Arzachel Krater auf dem Mond benannt (Durchmesser 96 km, Liste der Mondkrater).

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