Luxemburgische Sprache
Luxemburgisch | |
---|---|
Gesprochen in: | Großherzogtum Luxemburg, Belgien, Deutschland, Frankreich |
Sprecher: | 300.000 |
Linguistische Klassifikation: |
Indo-Europäisch |
Offizieller Status | |
Amtssprache von: | Großherzogtum Luxemburg |
Sprachcode | |
ISO 639-1: | lb |
Die Luxemburgische Sprache (Eigenbezeichnung: Lëtzebuergesch) oder kurz: Luxemburgisch, ist ein westgermanischer, mitteldeutscher Kulturdialekt, der zur deutschen Dialektgruppe des "Moselfränkischen" gehört.
Luxemburgisch wurde im Großherzogtum Luxemburg erst Mitte des 20. Jahrhunderts neben Französisch und Deutsch (Hochdeutsch) zur dritten Amtssprache erhoben (siehe unten). Seither wird es vom Sprachträger als eine vom Deutschen völlig eigenständige Sprache angesehen.
Für die Klassifikation als eigenständige Sprache spricht u.a., dass hochdeutsche Muttersprachler Luxemburgisch nur mit Mühe verstehen. Dagegen spricht z.B. das Fehlen einer scharfen Sprachgrenze zu den östlich angrenzenden deutschen Mundarten.
Geographische Verbreitung
Luxemburgisch wird im Großherzogtum Luxemburg gesprochen, ferner in den angrenzenden Gebieten Deutschlands (im Südwesten der Eifel um Bitburg und im Moseltal um Trier), Belgiens (Provinz Luxemburg, Raum Arlon) und Frankreichs (Teile Lothringens). Dabei findet nach Osten hin ein kontinuierlicher Übergang zu den anderen moselfränkischen Mundarten statt.
Es gibt verschiedene Dialektformen des Luxemburgischen: Areler, Eechternoocher, Kliärrwer, Miseler, Veiner, Weelzer, etc. Eine kartographische Übersicht ihrer Verbreitung findet sich im Digitalen Luxemburgischen Sprachatlas.
Weltweit sprechen ca. 300.000 Menschen Luxemburgisch als Muttersprache; davon leben ca. 250.000 in Luxemburg, die übrigen in der belgischen Provinz Luxemburg, in Deutschland, in Frankreich, in Rumänien (Siebenbürgen) und den USA.
Schriftsprache
Eine einheitliche und verbindliche Rechtschreibung wurde im November 1976 durch Erlass eingeführt. (Memorial: Amtsblatt des Großherzogtums Luxemburg B - No 68; 1999 ergänzt A - No 112)
Das Gesetz über den Gebrauch der Sprachen vom 24. Februar 1984 legt fest (man beachte, dass der Originaltext auf Französisch abgefasst ist):
- Artikel 1: Die nationale Sprache der Luxemburger ist Luxemburgisch.
Artikel 2: Gesetzestexte und ihre Ausführungsbestimmungen werden auf Französisch verfasst.
Artikel 3: Verwaltungssprachen und juristische Sprachen: Es kann Gebrauch gemacht werden von Französisch, Deutsch oder Luxemburgisch.
Artikel 4: Verwaltungsanfragen: Wenn eine Anfrage auf Luxemburgisch, Französisch oder Deutsch verfasst ist, muss die Verwaltung nach Möglichkeit in ihrer Antwort die Sprache des Fragestellers benutzen.
Verwendung des Luxemburgischen
Umgangssprache ist in erster Linie das Luxemburgische. In dieser Sprache erfolgt auch die Nennung der Ortsnamen auf den Ortsschildern (als zweite Angabe neben der französischen Form). Familiäre und volkstümliche Schriftstücke wie Einladungen und Flugblätter sind zumeist auf Luxemburgisch, während offizielle Bekanntmachungen überwiegend auf Französisch abgefasst sind. Die Verkäufer in traditionellen Geschäften sprechen Luxemburgisch, während in den größeren Einkaufszentren und Ladenketten oft Pendler aus Frankreich oder Deutschland arbeiten, die Französisch oder deutsch sprechen.
Der Schulunterricht in der Primarstufe erfolgt auf Luxemburgisch und Deutsch und später auch Französisch.
Durch den relativ beschränkten Wortschatz des Luxemburgischen greifen die Sprecher bei differenzierten Äußerungen auf Lehnwörter aus einer Hochsprache, bevorzugt der französischen, seltener der hochdeutschen, zurück.
Belletristik exisitiert auf Deutsch, Luxemburgisch und (etwas seltener) Französisch.
Presse und Medien
Die in Luxemburg landesweit empfangbaren Fernseh- und Radioprogramme von RTL Lëtzebuerg (zwei TV-Programme, ein Radioprogramm, auch als Livestream im Internet) senden auf Luxemburgisch und tragen so zur Standardisierung und Fortentwicklung der Sprache bei.
Die Presse, z.B. die Tageszeitungen "Luxemburger Wort", Tageblatt oder Lëtzebuerger Journal ist überwiegend deutschsprachig. Das Nachrichtenportal von RTL Lëtzebuerg ist dagegen komplett auf Luxemburgisch.
Sprachbeispiele
Luxemburgisch | Hochdeutsch |
Moien | Guten Tag |
Äddi | Auf Wiedersehen |
wann ech gelift | bitte |
merci | danke |
Lëtzebuerg | Luxemburg |
ja | ja |
neen | nein |
Für die linugistische Klassifikation bedeutsame Wörter, die die Lage des Luxemburgischen im Rheinischen Fächer definieren:
Luxemburgisch | Hochdeutsch | Linie im Rheinischen Fächer | nörd./südl. Wortpaar |
ech | ich | südlich der Uerdinger Linie | ik/ich |
maachen | machen | südlich der Benrather Linie | maken/machen |
Duerf | Dorf | südlich der Bad Honnefer Linie | Dorp/Dorf |
tëschent (nordlux.), zwëschent (südlux.) | zwischen | auf der Luxemburg/Neuwieder Linie | tussen/zwischen |
op | auf | nördlich der Koblenzer Linie | op/auf |
Kuerf | Korb | nördlich der Bopparder Linie | Korf/Korb |
dat | das | nördlich der St. Goarer Linie | dat/das |
Apel | Apfel | nördlich der Speyerer Linie | Appel/Apfel |
Weblinks
- Digitaler Luxemburgischer Sprachatlas
- Quellen zu Verbreitung, Gebrauch, Struktur und Literatur
- Mir léiere Lëtzebuergesch schreiwen (Wir lernen Luxemburgisch schreiben)
- Textprobe: Max und Moritz auf Luxemburgisch
- Teilübersicht über Germanische Sprachen von Eurominority.org
- Einführung in die luxemburgische Orthographie - Schanen F. (pdf)
- Luxemburgische Orthographie - Memorial: 1999 (Das "Amtsblatt" mit offiziellen Bestimmungen zur Rechtschreibung)
- Eng kleng Hëllef fir Lëtzebuergesch ze schreiwen (Eine kleine Hilfe zur Rechtschreibung)
- Luxdico (Luxemburgisch-französisches Wörterbuch)
- Universal-Deklaratioun vun de Mënschenrechter
- Gefahr oder Chance für das Luxemburgische? (Sehr aufschlussreich und ausführlich; viele Weblinks !! aus der lux. Wochenzeitung d'Letzebuerger Land)
- Luxembourg - A linguistic puzzle (engl. vom Luxemburgischen Touristikbüro)