Teltow (Landschaft)

geologische Hochfläche und historische Landschaft in Berlin und Brandenburg
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Die Brandenburger Hochfläche Teltow entstand vor rund 10.000 Jahren am Ende der Weichsel-Eiszeit. Die Wassermassen der abtauenden Gletscher hinterließen zwischen der Endmoräne Fläming bzw. dem vorgelagerten Baruther Urstromtal und dem Berliner Urstromtal mehrere flachwellige Ablagerungen aus Geröll, Mergel und Sand, darunter die bis zu 15 Meter dicke Schicht des Teltow südlich Berlins. Die Havel trennte die nordwestlich gelegene Nauener Platte vom Teltow und die Nuthe-Nieplitz-Flussniederung die Sanderhochfläche Zauche im Südwesten. Auf dem Teltow-Plateau bildete sich eine tundraähnliche Landschaft mit spärlichem Bewuchs und vom Wind aufgetürmten Dünen heraus. Reste von angestauten Schmelzwasserseen wie die Seenkette Selchower See, Blankenfelder See und Rangsdorfer See sowie einige kleinere Stillgewässer, die aus Toteisblöcken entstanden, lockern die karge Fläche ein wenig auf. Zwischen 1901 und 1906 wurde der Teltowkanal gebaut, der auf 38 Kilometer Länge durch das südliche Berlin und Berliner Umland die Havel mit der Dahme verbindet

Die größten Erhebungen hat die Hochfläche auf dem heutigen Berliner Stadtgebiet mit dem 103 Meter hohen Schäferberg in Wannsee und den 97 Meter hohen Havelbergen im Grunewald. Die Müggelberge und auch der Berliner Kreuzberg im gleichnamigen Bezirk zählen geologisch zum Teltow. Die Landschaft Teltow umfasst ein etwas größeres Gebiet als die geologische Hochfläche und wird in etwa im Norden durch die Spree, im Westen durch die Nuthe, im Osten durch die Dahme und im Süden durch das Baruther Urstromtal begrenzt. Zum alten Siedlungsland Teltow zählen die südlichen Gebiete Berlins und die gleichnamige Stadt Teltow, ferner Stahnsdorf, Kleinmachnow, Ludwigsfelde, Sperenberg, Zossen und Mittenwalde. Der Naturpark Dahme-Heideseen umfasst einen Teil des östlichen Teltow. Im Rahmen der erst 2003 gegründeten Regionalparks in Brandenburg und Berlin ist der Regionalpark Teltow unter anderem um die Schaffung eines ökologischen Ausgleichraums zur Millionenstadt Berlin bemüht.

Situation um 1150

Funde belegen, dass der Teltow bereits vor ca. 7.000 Jahren besiedelt war. Mehrere Bronzeschmieden wurden entdeckt, deren Alter auf rund 4.000 Jahre geschätzt wird. Die bedeutendste, heute zu besichtigende Ausgrabung aus der germanischen Zeit ist eine Dorfsiedlung bei Klein-Köris am östlichen Teltow-Rand. Als im Zuge der Völkerwanderungen im 4. und 5. Jahrhundert die Sueben, der elbgermanische Teilstamm der Semnonen, bis auf wenige Restgruppen ihre Heimat an Havel und Spree in Richtung Oberrhein, Schwaben verließen, zogen im 6. und 7. Jahrhundert in den vermutlich weitgehend freien Raum slawische Stämme ein, die überwiegend aus Polen und Mähren kamen. Im Teltow siedelten die Stodoranen, deren Fürst Jaxa von Köpenick erbitterter Gegenspieler von Albrecht dem Bären, dem Gründer der Mark Brandenburg im Jahr 1157, war. Westlich gegenüber in der Zauche und im Havelland, getrennt durch die Flusslinie Nuthe-Havel, lebte der slawische Stamm der Heveller, der mit dem Askanier Albrecht verbündet war. Nutheburgen bei Potsdam, Drewitz, Kleinbeuthen und Trebbin sicherten die politische Trennungslinie des Flusses zwischen Teltow und Zauche.

Im Zuge der erfolgreichen, weitgehend unblutigen und diplomatischen Siedlungspolitik der ersten Brandenburger Markgrafen wird der Begriff Teltow erstmals am 7. März 1232 in einer Urkunde der Stadt Spandau, heute Berlin-Spandau, erwähnt. Der wuchtige, 32 Meter hohe Gedenkturm in Großbeeren erinnert an die gewaltige Schlacht vom 23. August 1813, in der Preußen mit den verbündeten Russen und Schweden das Heer Napoleons im Teltow vorentscheidend schlug. Das Museum des Teltow in Wünsdorf präsentiert in der Dauerausstellung Streiflichter aus der Geschichte der Teltowlandschaft Fundstücke und Requisiten aus verschiedenen Jahrhunderten.

[1] Regionalpark Teltow
[2] Museum des Teltow
[3] Regionalparks in Brandenburg und Berlin
[4] TMB Tourismus Marketing Brandenburg GmbH
[5] Landesanstalt für Großschutzgebiete Brandenburg
[6] ADFC - Allgemeiner Deutscher Fahrradclub, Landesverband Brandenburg