Junge Welt

überregionale deutsche Tageszeitung
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Die junge Welt ist eine deutsche Tageszeitung. Sie selbst sieht sich als unabhängige marxistische Tageszeitung und Teil einer linken Gegenöffentlichkeit. Nach Einschätzung des Verfassungsschutzes pflegt die Zeitung „eine traditionskommunistische Ausrichtung und propagiert die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft“ zudem wird ihr vorgeworfen, sich nicht von terroristischen Aktionen zu distanzieren[1].

junge Welt

Beschreibung Berliner Tageszeitung
Verlag Verlag 8. Mai
Erstausgabe 12. Februar 1947
Erscheinungsweise täglich / sonntags
Chefredakteur Arnold Schölzel
Herausgeber Linke Presse
Weblink jungewelt.de

Die Junge Welt in der DDR

Die Junge Welt wurde am 12. Februar 1947 in der Sowjetischen Besatzungszone gegründet. Sie erschien zunächst wöchentlich, ab März 1950 sechsmal in der Woche. Seit dem 12. November 1947 fungierte sie als Organ des Zentralrates der Freien Deutschen Jugend (FDJ). Die Junge Welt war mit einer Tagesauflage von 1,4 Mio. Exemplaren die auflagenstärkste Tageszeitung der DDR, sogar noch vor dem SED-Organ „Neues Deutschland“.

Insgesamt 19 Zeitungen und Zeitschriften wurden in Regie des FDJ-eigenen Verlages „Junge Welt“ (heute Buchverlag Junge Welt GmbH) publiziert. Damit sollte die Jugend im staatskonformen Sinne beeinflusst und die kommunistische Erziehung der jungen Generation gefördert werden.


Seit 1995 befindet sich die junge Welt im Besitz der von ihren Lesern gegründeten „Linke Presse Verlags- Förderungs- und -Beteiligungsgenossenschaft junge Welt e. G.“ (Vorbild war das Genossenschaftsmodell der taz) und kann so auf größere Einnahmen durch Anzeigen und auf finanzielle Unterstützung durch Parteien verzichten. Sie erscheint im „Verlag 8. Mai“, der ebenfalls von Akteuren der Tageszeitung gegründet wurde. Die Redaktion sitzt in Berlin, Chefredakteur ist Arnold Schölzel. Das Ressort Innenpolitik wurde von 2002 bis 2005 von Ulla Jelpke geleitet.

Nach eigenen Angaben erreicht die Printausgabe 50.000 Leser. Die Druckauflage ist nicht genau bekannt, da die junge Welt diese nicht von der IVW prüfen lässt. Nach Eigenangaben lag diese nach dem Relaunch 1994 nicht mehr über 20.000.

Der jungen welt wird Verfassungsfeindlichkeit und Sympathie für antidemokratische Bewegungen vorgeworfen. So urteilt der Verfassungsschutz, dass ein Großteil der Redaktion dem linksextremistischen Spektrum zugeordnet werden kann. Seiner Ansicht nach wird in Beiträgen der jW Gewalt als Mittel im Kampf gegen Kapitalismus und Imperialismus anerkannt.[2]

Nach Ansicht von Oskar Lafontaine ist die junge Welt dagegen die einzige deutsche Tageszeitung, die die Besetzung des Iraks infolge eines völkerrechtswidrigen Krieges beim Namen nennt und von amerikanischen Besatzungstruppen spricht. In den letzten Jahren wurde der Zeitung z. T. vorgeworfen, dass sie einen antiamerikanischen Kurs verfolge. Dies wurde unter anderem mit der Unterstützung der Kampagne 10 Euro für den irakischen Widerstand der Antiimperialistischen Koordination durch einige jW-Autoren wie Werner Pirker begründet.

Mit diesen Vorwürfen hängt auch die Gründung der Jungle World zusammen, welche 1997 von der überwiegenden Mehrheit der damaligen Redaktion der jungen Welt gegründet wurde und heute dem antideutschen Lager zugerechnet wird. Vorausgegangen war die Absetzung des Chefredakteurs Klaus Behnken durch den Geschäftsführer Dietmar Koschmieder. In Folge dessen besetzte der überwiegende Teil der Redaktion die Redaktionsräume, während nur drei Redakteure loyal zur Geschäftsführung blieben und während dieser Zeit Notausgaben produzierten. Diese Auseinandersetzung endete mit der Niederlage der Redaktionsmehrheit, mit der eine Abfindung für die Redakteure vereinbart wurde. Besagte Redaktionsmehrheit institutionalisierte dann die als konfliktbegleitende Protestzeitung gestartete Jungle World als Wochenzeitung.

Quellenangaben

  1. Verfassungsschutzbericht 2005 des Bundes Bonn 2005, S.145, S.142. (PDF, 2,2 MB)
  2. http://www.verfassungsschutz.de/de/publikationen/verfassungsschutzbericht/vsbericht_2005/vsbericht_2005.pdf S.140


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