Den Übergang von der Kupfer- zur frühen Bronzezeit markiert auf Sardinien die zweiphasige (A und B) Bonnanaro-Kultur (1.800-1.500 v. Chr.) mit ihrer schlichten Keramik. Ihre dickwandigen, unverzierten beinahe lieblos wirkende Tassen und Näpfe mit spitzohrigen Henkeln weisen Einflüsse der norditalienischen Poladakultur auf.

Hinweise auf eine festländische Beeinflussung sind auch die allenthalben auf Glockenbecher-Vorbilder zurückgehenden, für Armschutzplatten gehaltenen, Brassards (aus Horn, Knochen oder Schiefer), die auch als Standeszeichen interpretiert werden. Die vier kupferzeitlichen Kulturen Sardiniens zeigen deutliche Verunsicherung und halten sich nicht mehr an einheitliche Grabtypen. Es werden Dolmen, Galeriegräber und Steinkisten erstellt, aber weiterhin auch Naturhöhlen und Felskammern genutzt, die teilweise mittels der neuen Kupferwerkzeuge ausgebaut und umgestaltet werden. Die Bonnanaro-Leute sind die letzten die artifizielle Felskammern wie Necropoli di Montessu, Santu Pedru und Sos Furrighesos umgestalten bzw. nutzen. Auch am Altarberg Monte d´Accoddi sind sie mit einem typischen Dreifußgefäß vertreten. In dieser Periode finden wir die ersten gestreckten Grabkammern als Vorboten der nuraghischen Gigantengräber der "Tomba di Giganti"; außerdem entstehen die Protonuraghen. Der Typ wird auch als "Korridornuraghen" bezeichnet. Am Ende der kurzen Phase der Kultur von Bonnanaro steht die Nuraghenkultur, die sich bis zum 4. Jahrhundert v. Chr. entwickelt und in einigen Regionen sogar bis zur römischen Herrschaft andauert.
Die Totenstadt des Ipogei di Corona Moltana bei Bonnanaro wurde bereits 1889 von A. Taramelli ausgegraben. Die keramische Typologie zeigte, dass es sich um die Bonnanaro Phase A handelt. Das Hypogäum barg sechs Gräber, von denen einige immer noch intakt waren, so dass sogar Reste der Kleidung geborgen wurden. Eine besondere Sitte dieser Kultur, die die Zuordnung ebenfalls ermöglichte waren trepanierte Schädel. Das Hypogäum konnte wegen der schlechten Erhaltung des Kalksteins aber lange nicht besichtigt werden.