Norwich

Stadt in Norfolk, England
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 31. August 2004 um 23:24 Uhr durch Grebul (Diskussion | Beiträge) (Karte und Wappen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Norwich
Norwich
Lage Norwichs innerhalb Englands
Wappen der Stadt Norwich
Wappen der Stadt Norwich

Das englische Norwich ist eine mittelgroße Universitätsstadt im Osten Englands und Hauptstadt des County Norfolk. Gelegen am Fluss Wensum, zeichnet sich das Stadtbild insbesondere durch einen gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern und die Kathedrale aus, die normannischen Ursprungs ist. Die Zahl der Einwohner betrug 121643 im Jahre 2002. Das Stadtgebiet umfasst eine Fläche von 39 km². Partnerstädte von Norwich sind Rouen in Frankreich, Koblenz in Deutschland und Novi Sad in Serbien.


Geschichte

Von den Icenern bis zu den Normannen

Die Stadt hat ihren Ursprung in mehreren zunächst icenischen und dann angelsächsischen Siedlungen gelegen an einer Furt am Fluss Wensum. Eine dieser Siedlungen trug den Namen Northwic. Als Norwich 1004 von Wikingern nahezu gänzlich zerstört wurde, war die Stadt bereits eine der größten Siedlungen Englands. Diese Entwicklung basierte auf der vorteilhaften Lage der Stadt am Fluss Wensum und der Nähe zur Nordsee. Diese begünstigte den Handel mit Waren aus dem mittleren England, Russland, Skandinavien, dem Rheinland und dem damaligen Flandern. Nach der Eroberung Englands durch die Normannen im Jahre 1066 begannen diese mit dem Bau einer hölzernen Befestigungsanlage, die um 1100 durch eine steinerne Anlage ersetzt wurde. Zur gleichen Zeit begann der Bau der Kathedrale, die von Bischof Herbert de Losinga gegründet wurde und deren erste Fertigstellung 50 Jahre in Anspruch nahm. Beide Bauten, die mehrmals erweitert und umgebaut wurden, sind heute zentrale Blickfange im Stadtbild.

Mittelalter bis Neuzeit

Die Stadtrechte erhielt Norwich im Jahre 1194 von Richard I.. Auch Norwich blieb während des Mittelalters von größeren Bränden, Krankheitsepidemien und politischen Unruhen nicht verschont. So zerstörten beispielsweise im Jahre 1507 zwei Brände einen Großteil der Gebäude der Stadt. Im Gegensatz zur heutigen Situation war das mittelalterliche Norwich in seiner Größe und Bedeutung lediglich mit dem damaligen London zu vergleichen. Die Stadtmauer, erbaut von 1297 bis 1344, hatte eine Länge von 4 km und schloss eine Stadtgebiet ein, dass das von London um Einiges übertraf. Reste dieser Stadtmauer sind heute noch an wenigen Stellen erhalten. Mit dem Beginn des 14. Jahrhunderts begann Norwich sich zu einem Zentrum der Weberei und des Handels mit Stoffen und Kleidung in England und darüber hinaus zu entwickeln. Diese Bedeutung verlor die Stadt erst im Laufe der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert und der Einführung der fabrikmäßigen Herstellung von Stoffen. Das "Wappentier" der Weber, der Kanarienvogel, findet sich heute noch im Emblem des städtischen Fußballclubs, den 'Canaries', und zeugt von der Bedeutung dieses Zweiges in der Blütezeit der Stadt.

Das 19. und 20. Jahrhundert

Die Zahl der Stadtbevölkerung verdoppelte sich, hauptsächlich durch den Zuzug aus ländlichen Gebieten, von 1810 bis 1870 auf ca. 80000 Einwohner und die Wohnfläche begann sich über die Stadtmauer hinaus auszudehnen. Dies und der steigende Verkehr führte dazu, dass die im Mittelalter erbaute Stadtmauer teilweise eingerissen und durch breitere Verkehrswege ersetzt wurde. Der Bau der Eisenbahnlinie und dreier Bahnhöfe, von denen lediglich die 1844 eröffnete 'Thorpe Station' heute noch besteht, sorgte für weitere Veränderung im Charakter der Stadt. Vor dessen Bau war es aufgrund geografischer Isolation oftmals einfacher von Norwich aus nach Amsterdam als nach London zu reisen. Von 1900 an verrichtete zudem eine Straßenbahn ihren Dienst, dies allerdings nur für die nächsten 30 Jahre. 1938 wurde, begleitet von einiger Kritik an dessen Architektur, das heute noch das Stadtbild am Marktplatz dominierende Rathaus eingeweiht. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Norwich mehr als vierzig Mal bombadiert und einige tausend Wohnhäuser, Fabriken und Kirchen wurden beschädigt. Der Wiederaufbau fand hauptsächlich während der 50er Jahre statt. 1963 nahm die neugegründete 'University of East Anglia' ihrem Dienst auf.