Der Kanarienvogel (Serinus canaria), auch Kanarengirlitz, ist ein Singvogel, dessen Herkunftsort die Kanarischen Inseln sind, daher auch sein Name. Heutzutage lebt der Kanarienvogel noch immer auf den Kanarischen Inseln und auf Madeira.
Kanarienvogel | ||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
![]() (Serinus canaria) | ||||||||||||||
Vorlage:Taxonomy | ||||||||||||||
|
Er ist neben dem Wellensittich ein beliebtes Haustier, da er wegen seines schönen Gesanges und seiner anmutigen Gestalt gern gehalten wird.
Der Vogel lebt vor allem von Samen und Blättern. Er hat einen kleinen, jedoch starken Schnabel.
Die Geschichte des Kanarienvogels
Im 15. Jahrhundert brachten die Spanier den Kanarienvogel nach Europa und züchteten ihn. Um ihr Monopol zu wahren, verkauften sie nur die Männchen. Doch um 1550 gelangten die Italiener in den Besitz von Mischlingen aus Kanarienvögeln und europäischen Girlitzen und begannen eine eigene Zucht. Dadurch brach das Monopol der Spanier zusammen. Nun gelangten die Kanarienvögel über Tirol nach Deutschland. Bis Ende des 16. Jahrhunderts wurden nur Gesangskanarien gezüchtet. Danach wurde auch auf die Farbe und zuletzt auf die Positur Wert gelegt.
Die Besonderheiten des Kanarienvogels
Aussehen und Vorkommen
Leben im Jahresverlauf
Die Sinnesleistungen
- Sehvermögen: Der Gesichtskreis des Kanarienvogels beträgt 320°, da er seine Augen unabhängig voneinander bewegen kann.
- Gehörsinn: Zudem hat er ein sehr ausgeprägtes Hörvermögen, welches das des Menschen weit übersteigt. Das heißt, er nimmt Tonfrequenzen war, die Menschen nicht hören können.
- Geruchs- und Geschmackssinn: Allerdings ist sein Geruchssinn, und damit sein Geschmackssinn, nicht besonders gut ausgeprägt, aber dennoch vorhanden.
Der Gesang
Erzeugung
Bedeutung
Der Kanarienvogel singt, um sein Revier gegen seine Artgenossen zu verteidigen und um um ein Weibchen zu werben.
Die Körpersprache
Verhalten untereinander
Kanarienrassen und Farbschläge
Es gibt Gesangkanarien, Farbenkanarien und Positurkanarien.
1. Gesangkanarien: Der Gesang hat den Kanarienvogel berühmt gemacht. Er wird auch "Sänger im Gelben Federkleid" liebevoll genannt. Hierzu zählen z. B.
- Harzer Roller
- Belgischer Wasserschläger
- American Singer
- Spanischer Trimbrado
2. Farbenkanarien: Hier handelt es sich um eine Kanarienrasse mit verschiedenen Farbschlägen.
3. Positurkanarien: Hierzu zählen z. B.
- Raza Espagnola
- Yorkshire
- Münchener
- Pariser Trompeter
u.a.
Kauf von Kanarienvögeln
Kanarienvögel sollten nicht aus einer Laune heraus oder voreilig gekauft werden.Sie sind Lebewesen und keine Möbelstücke, keine Modeartikel und kein Spielzeug. Zudem sind sie entgegen der weit verbreiteten Meinung auch nicht pflegeleicht, da sie jeden Tag viel Pflege und Zuwendung brauchen.
Fragen vor der Anschaffung
Vor der Anschaffung eines Kanarienvogels muss man sich kritisch und ehrlich den folgenden Fragen stellen:
- Steht ausreichend Zeit und Geld zur Verfügung?
- Welche Ansprüche stellt der Vogel an Käfiggröße und Futter?
- Wo kann der Vogel untergebracht werden?
- Wer pflegt den Vogel im Urlaub?
- Ist eine Allergie gegenüber Federn vorhanden?
Kann man nicht alle Fragen befriedigend beantworten, sollte man auf die Anschaffung eines Kanarienvogels verzichten.
Kriterien beim Kauf
Kanarienvögel kauft man am besten direkt beim Züchter, denn dort kann man Hilfe bei Fragen zur Haltung und Auskunft über die bisherige Fütterung erhalten.Organisierte Züchter (Kriterien: keine Massenproduktion!, ständige Beobachtung, vorbeugende Impfungen gegen die schlimmmsten Krankheiten) versehen die Kanarienvögel mit einem Fußring, der die bei AZ oder DKB eingetragene Ringnummmer des Züchters enthält. Da die Zucht bei einem verantwortungsvollem Züchter oft mit viel Aufwand betrieben wird, ist ein schöner,gesunder Kanarienvogel oft günstiger als im Handel. Besucht man den Züchter, sollte man die Volieren anschauen und den ausgewählten Vogel im Käfig beobachten, ohne ihn dabei zu beunruhigen:
- Sitzt er aufgeplustert da?
- Wird die Sitzstange kräftig mit den Zehen umschlossen?
- Ist das Gefieder verschmutzt?
- Wippt der Vogel beim Atmen?
- Gibt sich der Vogel auffällig zahm?
Ein solcher Vogel ist nicht gesund und sollte nicht gekauft werden. Ein gesunder Kanarienvogel hat wache Augen, nimmt Anteil an seiner Umgebung, ist in eine Gruppe weiterer Vögel integriert und entzieht sich jedem Fangversuch durch Flucht.
Die Haltung des Kanarienvogels
Kanarienvögel sollten nicht alleine gehalten werden, denn auf den Kanarischen Inseln leben sie außer während der Brutzeit im Schwarm. Darum gehen oft wegen ihres Gesangs einzeln gehaltene Männchen seelich und körperlich ein. Man sollte sich also für mindestens zwei Vögel, egal ob als ein Pärchen oder zwei Männchen, in einem Käfig entscheiden. Folgende Hinweise solten außerdem bei der Haltung beachtet werden:
Freiflug
Um gesund zu bleiben und ihre Muskeln zu stärken,müssen Kanarienvögel regelmäßig die Gelegenheit haben, einige Flugrunden im Zimmer zu drehen. Man sollte allerdings vorher alle Fenster und Türen schließen und während des Freifluges kein Futter außerhalb des Käfigs anbieten.
Gefahrenquellen
Vor dem Freiflug müssen einige Gefahrenquellen beseitigt werden:
- Bücherregal: Der Kanarie schlüpft oder fällt hinter die Bücher und kommt nicht mehr allein heraus.
- Fensterscheiben,Glaswände: Der Kanarie fliegt dagegen und bekommt eine Gehirnerschütterung oder erleidet eien Schädelbruch.
- Gefäße mit Wasser(Gläser,Krüge,Vasen,Putzeimer): Der Kanarie rutscht herein und ertrinkt.
- Chemische Gifte: Der Kanarie vergiftet sich tödlich durch Alkohol,Chemikalien und Putzmittel.
- Herdplatten,offene Töpfe: Der Kanarie verbrennt sich beim Landen auf der heißen Herdplatte oder ertrinkt im Topf.
- Kerzen: Der Kanarie verbrennt sich beim Fliegen durch die Flamme.
- Offene Fenster,offene Türen:Der Kanarie entfliegt oder er klemmt sich ein,wenn die Tür geschlossen wird.
- Offene Schubladen,Schränke: Der Kanarie wird unbemerkt eingeschlossen und erstickt oder verhungert.
- Papierkorb,Ziergefäße: Der Kanarie rutscht hinein,verhungert oder bekommt einen Herzschlag vor Angst,da er nicht allein hinaus kann.
- Spalten zwischen Wand und Möbelstücken: Der Kanarie rutscht ab und klemmt sich ein.
- Glatte Flächen(Tischplatte): Der Kanarie rutscht aus und und bricht sich die Zehen.
- Giftige Pflanzen: Der Kanarie knabbert daran und vergiftet sich.
Entflogen - Was zu tun ist
Ein entflogener Kanarienvogel kann in der Freiheit kaum überleben.Seine auffallende Färbung macht ihn zur leichten Beute für Katzen, Greifvögel une Marder.Außerdem ist er nicht daran sich sein Futter selbst zu suchen.Entweicht ein Kanarienvogel,ist er zunächst einmal völlig verschreckt durch die fremde Umgebung.Meistens fliegt er auf einen hohen Baum.Dort sollte man ihn beobachten,denn solange er in Sichtweite bleibt,bestht Hoffnung,dass er wieder zurückkommt.
Was man tun sollte:
- Den Käfig auf das Fensterbrett oder den Balkon stellen.
- Gut sichtbar Futter um den Käfig herum- und hineinstreuen.
- Um den Kanarie von einem niedrigen Ast zu bergen hilft in manchen Fällen ein Kescher.
- In der Zeitung inserieren,dass der Kanarie entfloge ist.
Was man nicht tun sollte:
- Dem Kanarie aufgeregt hinterherlaufen oder gar nachklettern.
- Die Feuerwehr bemühen: Hat sie ihre Leiter ausgefahren,ist der Kanarie schon auf dem nächsten Baum.
Käfig
Er sollte so groß wie möglich, dabei aber länger als hoch sein,um einige Flügelschläge zu ermöglichen. Runde Käfige bieten den Vögeln weder genügend Platz zum Hüpfen noch zum Fliegen. Man muss den Käfig wöchentlich mit Waser und Seife oder Geschirrspülmittel reinigen und gründlich trocknen, ehe man den Vogel wieder hineinlässt.
- Stangen: Der Käfig sollte nicht mehr als zwei bis drei Stangen enthalten, damit genügend Platz für Bewegungen bleibt. Der ideale Stangenabstand beträgt 30-40cm. Ungeeignet sind viereckige und Plastikstangen. Am Besten geeignet sind Weiden- und Ostbaumzweige mit Rinde, die unterschiedliche Durchmesser haben, damit der Vogel seine Gelenke ständig trainieren kann. Diese müssen mindestens einmal monatlich ausgewechselt werden, da sich an ihnen gerne Milben ansiedeln.
- Boden: Für eine schnelle und gründliche Reinigung am Besten geeigenet ist Haushalts- und Zeitungspapier. Es eignet sich gut, um Kot und Harn zu kontrollieren, da kaum Sand aufgewirbelt wird, durch den sich der Vogel Parasiten einfangen könnte. Man sollte Sand und Grit in Näpfen statt als Bodenstreu anbieten, um diese Gefahr zu verringern. Nicht geeignet sind Gitter über dem Käfigboden und vorgefertigtes Sandpapier.
- Gritsteine und Kalk: Grit benötigt der Magen des Kanarienvogels, um die Körner zu zerkleinern. Es kann in einem kleinen Hängenapf oder zusammen mit dem Futter angeboten werden. Zur Mauser und zur Brutsaison muss Kalk in Form von Kalkstein, Sepiaschale oder Kalkgrit bereit gestellt werden.
- Futter-und Trinknäpfe: Futter und Wasser werden in Näpfen angeboten, die nicht direkt unter der Sitzstange liegen dürfen, um eine Verunreinigung mit Kot zu vermeiden. Sie werden täglich gereinigt und getrocknet sowie kontrolliert. Das gilt auch für Futter- und Wasserautomaten, um Infektionen zu verhindern.
- Bademöglichkeit: Kanarien sind "Wasserratten". Deshalb muss täglich die Möglichkeit zu baden bestehen. Entweder stellt man ein Badegefäß an bzw. in den Käfig oder man duscht sie mit einer gründlich gereinigten Blumensprühflasche ab, in der man weder Dünger noch Pflanzengifte hatte.
- Standort: Der Käfig sollte in Augenhöhe des Menschen aufgestellt werden und mit einer Seite zur Wand stehen. Er darf nicht der direkte Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein und nur selten seinen Standort ändern.Auch sollte er an einem erschütterungsfreiem Standort stehen. Die Küche ist wegen der Essensdämpfe, der Gefahrenquellen beim Freiflug und der Vergiftungsmöglichkeiten ungeeignet.Ebenso schlecht ist es den Käfig in weniger als 3m Entfernung zum Fernseher zu stellen, da die Töne im Ultraschallbereich als sehr schrill von den Kanaries empfunden werden.Helle Ecken bieten Kanaries ein Gefühl von Sicherheit. Den Käfig nachts abzudecken ist sinnvoll, aber nicht zwingend.
- Temperatur: Die Temperaturen im Käfigzimmer sollten demgemäß unterschiedlich sein, dass ein Tag- und Nachtrhythmus möglich ist. Zu hoch sind die Temperaturen über 40°C, zu niedrig unter 7°C.
- Licht: Kanarienvögel sind tagaktive Tiere. Zum Tageslicht im Käfigraum solte der Kanarie im Sommer draußen in den Schatten unter Beobachtung (Katzen!) gestellt werden, um das Sonnenlicht zu genießen und gesund zu bleiben.
- Luft: Wegen ihrer hohen Stoffwechselaktivität haben Kanaries einen großen Sauerstoffbedarf. Schlechte und staubige Luft, Zugluft, Zigarettenqualm sind tabu. Eine Luftfeuchtigkeit von 60-70% im Käfigzimmer ist optimal.
Fütterung
Fütterungsfehler verursachen oft Krankheiten. Ein Kanarienvogel kann sterben, wenn er einen Tag kein Futter vorfindet. Auch kann er sich nicht eine vorgegebene Futtermenge in Rationen für mehrere Tage einteilen. Ist der Halter im Urlaub, sollte er jemanden beauftragen, der zwei- bis dreimal am Tag nach dem Vogel sieht.
- Futtermischungen: Vogelfutter muss ständig kühl und trocken gelagert werden. Riecht es muffig,ist es von Futtermilben befallen und sollte weggeworfen werden. Das Futterangebot sollte mit den Jahreszeiten schwanken,um Stoffwechselstörungen zu vermeiden.Man solte zusätzlich zum handelsüblichen Futtermischungen,das im wesentlichen aus Kohlenhydraten (Pflanzensamen oder Kolbenhirse) besteht, tierisches Eiweiß, Vitamine und Mineralstoffe reichen.
- Wasser: Täglich nimmt der Kanarienvogel in Abhängigkeit von Umgebungstemperatur und Futterbeschaffenheit 10-20% des Körpergewichtes an Wasser auf. Mit dem Trinkwasser nimmt der Vogel auch Iod und Mineralstoffe auf. Abgekochts und gefiltertes Wasser sind ungeeignet. Man sollte Mineralwasser ohne Kohlensäure oder normales Leitungswasser verabreichen und ab und an handelsübliche Trinkzusätze hinein geben.
- Eiweiß: Einmal wöchentlich sollte man tierisches Eiweiß in Form von Ei(mind.10min.kochen lassen|Vitamin A!), Quark, Frischkäse oder Jogurt anbieten. Während der Mauser oder Eibildung ist ein erhöhter Bedarf vorhanden. Zum Knabbern eignen sich Obstbaumzweige mit frischen Knospen,die viel Eiweiß, Gerbsäuren und Ballaststoffe enthalten. Man kann, außer bei warmen Wetter(Fäule,Schimmelpilze!), auch die Körnerfuttermischung vorkeimen lassen,um deren Eiweiß- und Vitamingehalt zu erhöhen.
- Vitamine: Vitamine sind für den Kanarienvogel lebensnotwendig. Außer den Vitaminen C und D müssen alle andren Vitamine(A,B,D,E)mit der Nahrung aufgenommen werden. Man sollte Obst wie Apfel, Banane, Orange und Gemüse wie Paprika, Karotten, Mais, Salat, Petersilie und Grünzeug wie Vogelmiere und Löwenzahn reichen. Dabei muss das Vitaminfutter gründlich gewaschen (besonders beim Kopfsalat) und frei von Abgasrückständen(Pflanzen an Straßenrändern) sein. Kohl und Schotengemüse sollten nur in kleien Mengen gegeben werden (Blähungen!). Außerdem sollte man fetthaltige Getreidekörner wie Leinsamen, Raps, Rüben, Hanf und Negersaat verfüttern, um Vitamin E zuzuführen. Und man sollte Hefe,Eier,frisches Gemüse und Pflanzenkeimlinge regelmäßig geben, um Vitamin B-Mangel zu vermeiden. Zusätzlich zu den oben genannten Sachen, sollte einmal wöchentlich ein handelsübliches Vitaminpräparat über das Trinkwasser gereicht werden. Vorsicht vor Überdosierungen von den Vitaminen A, D und E!
- Mineralstoffe: Ein erhöhter Bedarf an Mineralstoffen besteht zu Zeiten des Wachstums, der Mauser und der Legetätigkeit. Man sollte regelmäßig zerkleinerte Schalen von hart gekochten Eiern oder Muschelkalk zum Futter reichen.
Den Kanarienvogel handzahm machen
Kanarienvögel haben aufgrund ihrer Lebensweise kein allzu großes Bedürfnis,sich einem Menschen anzuschließen wie beispielsweise Papageien und Sittiche, die in großen Schwärmen mit einem festem Partner leben. Kanaries haben dagegen nur während der Brutzeit einen Partner, sind aber sonst innerhalb ihres Schwarms ungebunden.Dennoch ist es möglich, den kleinen Einzelgänger so an sich zu gewöhnen, dass er die natürliche Scheu vor der Hand des Menschen verliert, also handzahm wird. Dazu sind allerdings viel Geduld und Ruhe unerlässlich.
- Der erste Schritt: Dem Kanarie sollte man sich erst nähern, wenn er sich eingewöhnt hat. Er muss ruhig bleiben, wenn der man am Käfig hantiert und sollte nicht mehr nervös flattern oder ängstlich sein. Ist es soweit,kann man einmal die Hand langsam durch die geöffnete Käfigtür ins Innere strecken und ein Stück Obst oder ein Salatblatt hineinhalten. Nimmmt der kanarie diese Handlung ruhig im respektvollem Abstand zur Kenntnis, ist schon viel erreicht. Wird er aber nervös, sollte man langsam die Hand zurückziehen und es am nächsten Tag zur gleichen Zeit wieder versuchen.
- Der zweite Schritt: Irgenwann wird der Kanarienvogel den Mut aufbringen, mit langem Hals an dem angebotenem Leckerbissen zu knabbern. Manche Kanaries sind schon nach zwei Tagen sowit, andere erst nach einer Woche. Man sollte Geduld haben und sein Angebot unverändert wiederholen. Dabei sollte man mit dem Vogel reden, damit er sich an den Tonfall der Stimme seines Zähmers gewöhnt.
- Der dritte Schritt: Hat der Kanarienvogel die Hand als Spenderin von Leckerbissen akzeptiert, traut er sich schon einmal auf den Handrücken oder ausgestreckten Finger zu hüpfen. Wenn man Glück hat, lässt er sich auch auf der Hand tragen, um aus dem Käfig zu dürfen oder in ihn zurückgebracht zu werden. Allerdings sind Kanaries viel zu unruhig und quirlig, um sich stundenlang herumtragen zu lassen bzw. lange am selben Platz zu bleiben.
- Tipp: Immer nur den Handrücken als Sitzfläche anbieten, weil manche Kanaries vor der Handfläche Angst haben. Wichtig: Den Vogel nie greifen, da das das bereits erworbene Vertrauen in die Hand erschüttert.
Wenn der Kanarienvogel verstummt
Die Mauser des Kanarienvogels
Allgemeines zum Federwechsel
Vogelfedern sind sehr empfindlich und nutzen sich schnell ab. Nach einem Jahr in Gebrauch kann man ihnen schon deutliche Gebrauchsspuren ansehen. Da Kanarienvögel ein intaktes Gefieder zum Überleben brauchen, wechseln sie in bestimmten Zeitabständen ihr Federkleid. Diesen Vorgang nennt man Mauser(lat.mutari-sich wandeln). Während der Mauser ist der Kanarie besonders anfällig und gesundheitlich labil. Es ist natürlich, wenn Kanarienvögel in dieser Zeit nicht singen, da die Erneuerung des Gefieders eine anstrengende Sache ist. Wegen der großen körperlichen Belastung ist die Mauser mit den Anforderungen abgestimmt, denen der Vogelorganismus im Jahresverlauf ausgesetzt ist. Nicht in der Brutzeit, sondern in den Monaten August und September findet die Mauser statt, die innerhalb von 6 bis 8 Wochen das Federkleid erneuert. Selten kann man eine Winter- oder Frühjahrsmauser beobachten, bei der nur das Kleingefieder gewechselt wird.
Die Stockmauser
Mangelerscheinungen und Hormonstörungen können die Ursache sein,wenn ein Kanarienvogel während der Mauser zwar Federn verliert, aber keine neuen nachwachsen.Die Stockmauser kann sich auch dadurch zeigen,dass der Kanarie ungewöhnlich lange für seinen Federwechsel braucht.
Dem Kanarienvogel helfen
Man kann dem Kanarienvogel die Mauser erleichtern, indem man folgende Tätigkeiten ausübt:
- Behutsam mit dem Kanarie umgehen, da er nervöser als sonst ist.
- Besonders vollwertig und reichhaltig ernähren (Vitaminpräparate geben).
- Gurke als Gurkenschale oder als kleinzerschnittene Gurkenstücke reichen, da diese günstig auf die Federbildung wirkt.
- Täglich Bademöglichkeit bieten oder den Kanarie mit Wasser besprühen.
- Tägliche Infrarotbestrahlung durchführen.
Der kranke Kanarienvogel
Ist der Kanarienvogel nicht mehr froh und munter und piepst und hüpft er nicht mehr quicklebendig im Käfig herum, ist er nicht zahm oder schüchtern,sondern krank. So lange es ihnen möglich ist,verbergen sie ihre Krankheiten,aber ein Halter, der sie oft beobachtet ,fällt darauf nicht hinein.
Der Gang zum Tierarzt
Da das Immunsystem der Kanarienvögel nicht besonders lange standhält, sollte man alsbald zum Tierarzt gehen, um sie untersuchen zu lasen.
Gesundheitsstörungen erkennen
Erste Hilfe: Infrarotbestrahlung
Quarantänekäfig
Beim Tierarzt
Fragen an den Halter
- Wie alt ist der Kanarienvogel?
- Wann machte er zum ersten Mal einen kranken Eindruck?
- Was fiel Ihnen besonders auf?
- War der Knarie schon einmal krank?
- Wer hat ihn mit welchen Maßnahmen/Medikamenten behandelt?
- Welche Körnermischung bekommt er?(Probe mitnehmen!)
- Was bekommmt er zu trinken?
- Welches Obst und Gemüse hat er zu sich genommen?
- Könnte er an giftigen Stoffen geknabbert haben?
- Welche Tiere leben noch mit ihm?
Verabreichung der Medikamente:
Krankheiten
Hier sind die häufigsten Krankheiten des Kanarienvogels mit ihrer Behandlung aufgeführt:
- Rote Vogelmilbe:Milbenart, die etwa 1mm groß ist und nur zur Nahrungsaufnahme am Kanarie sitzt. Die Entwicklung vom Ei zur Larve findet in den Nestern, Ritzen, Ecken und Kanten der Vogelräume statt. Nachts befallen die Milben die Vögel und saugen Blut. Stark befallene Vögel sind blaß, in der Nacht unruhig, wirken matt und lustlus und schlafen auch tagsüber viel.
- Behandlung: Gründliche Reinigung des gesamten Haltungsraums mit möglichst kochendem Wasser einschließlich der Nester, Sitzstangen usw. Beprühung aller Gegenstände mit Kontaktinsektiziden oder Kieselgur. Mehrmalige Wiederholungen nach zwei Tagen.
- Nordische Vogelmilbe: Milbenart, die etwa 0,8 mm groß ist und ständig auf dem Kanarie lebt. Die Population ist auf einen Vogel begrenzt. Sie ernährt sich von dessem Blut.
- Behandlung: Bestreuen oder Besprühen des Vogels mit Kontaktinsektiziden, die hierfür ausdrücklich zugelassen sind. Badewasser mit Kieselgur versetzen.
- Federlinge(Mallophagen): Flügellose Insekten von etwa 2mm Länge, die ständig im Gefieder der Vögel leben und sich davon ernähren sowie ihre Eier(Nissen) in Reihen an die Federäste kleben. Sie zerstören das Gefieder der Kanarien, was oft zu einer ständigen Mauser führt, die den Vogel schwächt und für andere Krankheiten anfällig macht.
- Behandlung: Bestreuen oder Besprühen des Vogels mit Kontaktinsektiziden, die hierfür ausdrücklich zugelassen sind. Wiederholungsbehandlungen im Abstand von sechs Wochen.
- Kokzidien: Einzeller, die sich bei Minderung der Widerstandskraft des Kanarie massenhaft im Darm vermehren und auch andere Organe befallen können,was zu einer verstärkten Ausscheidung der Parasiten im Kot führt. Zerstörung der Darmschleimhaut. Befallene Vögel sitzen aufgeplustert auf der Stange, magern ab, zeigen Durchfall. Blutvergiftung und allgemeine Schwäche bedingt durch Austrocknung als Todesursachen. Häufigste Krankheit.
- Behandlung: Haltungsbedingungen verbessern: Grundreinigung mit kochendem Wasser, Gebrauch von Desinfektionsmitteln. Behandlung des Vogels mit Sulfonamidpräparaten nach Dosierungsempfehlung über das Trinkwasser an drei Tagen, zwei Tage Pause mit Vitaminbeigaben, drei Tage Behandlung usw., gegebenenfalls Warmsetzen in einer Krankenbox.
- Trichomaden/Geißeltierchen: Einzeller, die Trinkwasser, Schnabel und Rachenhöhle bis in Speise- und Luftröhre besiedeln. Erkrankte Kanarie zeigen Atemnot und Appetitlosigkeit.
- Behandlung: Verordnetes Karnidazol, Dimetridazol oder Rondazol an sechs Tagen über das Trinkwasser geben. Wiederholungskur nach vier Wochen.
- Luftsackmilben: Milbenart, die 0,7mm groß ist und in den Luftsäcken der Kanarienvögel lebt. Wanderung bis hinuter in die Lungen als Ursache des Erstickungstodes .Lange Zeit von der Infektion bis zu ersten Krankheitszeichen. Übertragung von Vogel zu Vogel.
- Behandlung: Jedem Vogel ein verordnetes Insektizid auf den Rücken zwischen die Schulterblätter am 1., 5. und 9.Tag träufeln lassen.
Die schlimmste Kanarienvogelkrankheit ist der Kanarienpocken-Virus:
- Ansteckung durch infizierte Vögel oder den Menschen als Überträger
- Inkubationszeit von drei bis sechszehn Tagen
- Kennzeichen: Knötchen an den Hornteilen und an den Schnabelwinkeln, schwere Atemstörungen und Erstickungstod oder Überleben als Virusträger
- Behandlung: Vorbeugende,einmal jährliche Impfung oder Einschläferung der infizierten Vögel
Kanarienvögel können aber auch an die Geflügelpest (Newcastle diesase) anstecken:
- Übertragung durch rohe Hühnereierschalen oder Wildvögel
- Behandlung: Vorbeugende Impfung oder Einschläferung
Durch stressbedingte Abwehrschwächen vermehren sich die im Darm vorhandenen Bakterien (Salmonellen, Escherichia coli) so, dass es zu einer bakteriell bedingten Darmentzündung kommt. Der erkrankte Kanarienvogel hat Durchfall und stirbt innerhalb weniger Tage durch Austrocknung. Die Behandlung erfolgt durch Antibiotika und kann durch spezielle Kräutertees unterstützt werden.
Knochenbrüche
Es gibt Flügel-,Bein- und Zehenbrüche.Sie sind durch Fixierung der Flügel und Schienung der Beine zu behandeln. Steife Zehen sollten amputiert werden.
Zucht von Kanarienvögeln
Kanarienvögel können in Käfigen, Vitrinen sowie Volieren gehalten und gezüchtet werden.