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Johann von Leers

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Johann von Leers (* 25. Januar 1902 in Vietlübbe, Mecklenburg, † 5. März 1965 in Kairo) war im Dritten Reich Universitätsprofessor, NS-Publizist und Journalist.

Der Sohn eines Landwirtes studierte Rechtswissenschaften und arbeitete bis 1928 als Attaché im Auswärtigen Amt. Ein Jahr später, 1929, trat er in die NSDAP ein, in der er zum Bundesschulungsleiter des NSDStB wurde. Gleichzeitig wurde von Leers Hauptschriftleiter der NS-Zeitschrift Wille und Weg.

Von 1933 bis 1945 war von Leers Leiter zahlreicher Propagandazeitschriften, unter anderem

  • 1933 Juden sehen dich an,
  • 1936 Blut und Rasse in der Gesetzgebung,
  • 1939 Rassen, Völker und Volkstümer.

Die in mittlerer Auflage produzierten Werke verfehlten ihre Wirkung nicht, „den Juden“ zum Weltfeind und den Nationalsozialisten zum Eros zu stilisieren.

1936 wurde von Leers Hochschuldozent. In Jena war er anschließend Professor an der Friedrich-Schiller-Universität. 1939 erschien sein einflußreiches Buch Odal – Das Lebensgesetz eines ewigen Deutschlands.

1945 musste von Leers befürchten, verhaftet zu werden, und floh nach Italien, wo er sich fünf Jahre lang inkognito aufhielt. 1950 floh er nach Argentinien, wo er im deutschen Dürer-Verlag in Buenos Aires gemeinsam mit Dieter Vollmer als Verlagslektor wirkte; hier war er für das Buchprogramm und die Herausgabe der Zeitschrift Der Weg für die deutsche Minderheit in Argentinien mitverantwortlich.

Nach fünf Jahren, 1955, ließ von Leers sich in el-Maâdi bei Kairo in Ägypten nieder und konvertierte vom katholischen zum islamischen Glauben, wonach er sich Prof. Dr. ‚Omar Amin von Leers‘ nannte. Unter Staatspräsident Gamal Abdel Nasser war von Leers im ägyptischen Auslandspropagandadienst tätig, seiner Tätigkeit war jedoch kaum Erfolg beschieden. – Während dieser Zeit versuchte seine Frau in Deutschland jahrelang erfolglos, eine politische Amnestie für ihren Gatten zu erwirken.

Von Leers war einer der radikalsten antisemitischen Publizisten des Dritten Reiches. Nach dem Krieg fand er im arabischen Ausland Gelegenheit, seine antizionistische Propaganda fortzusetzen. Von Leers war dabei belesen und hochgebildet, er sprach fünf Sprachen fließend, darunter Hebräisch und Japanisch.

Johann von Leers kannte zahlreiche Persönlichkeiten der Zeitgeschichte, vor allem solche, die sich zum Nationalsozialismus bekannten oder ihm – wenigstens zeitweise – zustimmend gegenüberstanden. Hierzu gehörten u. a. der Großmufti von Jerusalem Hadsch Mohammed Amin al-Husseini, der Rassewissenschaftler Prof. Dr. Hans F. K. Günther, der zeitweise Leiter der Deutschen Glaubensbewegung Prof. Dr. Jakob Wilhelm Hauer, die völkische Religionsgründerin Dr. Mathilde Ludendorff, die französische NS-Philosophin Dr. Savitri Devi Mukherji, der zeitweise Ahnenerbe-Vorsitzende Herman Wirth u. v. a.