Metal

Stilrichtung der Musik
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Heavy Metal (nach neuer Rechtschreibung auch: Heavymetal) (englisch heavy metal: "Schwermetall") ist im engeren, aber auch gebräuchlicheren Sinne eine Stilrichtung der Rockmusik, im weiteren Sinne jedoch vor allem eine Jugendkultur oder Subkultur.

Die Szene und die Musik gliedert sich in mehrere Subgenre. Heavy Metal wird kurz oft auch nur "Metal" genannt, die Szenegänger bezeichnen sich selbst als "Metaller" oder "Metalheads".

Während einige Metalbands große kommerzielle Erfolge verbuchen können, wird ein großer Teil der Szene von der Öffentlichkeit mit Begriffen Satanismus, Pöbelei und Rechtsradikalismus in Verbindung gebracht und abgelehnt, was die meisten Metaller wiederum als Vorurteil ablehnen.

Im Szeneslang wird der Begriff Heavy Metal häufig zu Metal abgekürzt. Hier und da wird der Begriff Heavy Metal, auch für eine bestimmte Richtung innerhalb der Musik und Szene verwendet, als Synonym für Classic Metal. Diese Stilbezeichnung umfasst die Spielweise des Heavy Metal in seinen Anfangsjahren (1970er und 1980er). Heavy Metal wird aber in den allermeisten Fällen als Oberbegriff angesehen.

Geschichte

Die Ursprünge des Heavy Metal liegen im Hardrock.

Als Urväter und Erfinder des Genres gelten heute die britischen Rockikonen Black Sabbath, die seit 1969 Platten veröffentlichen. Black Sabbath spielten eine härtere, riffbetontere Art des Hardrock als ihre Genrekollegen, die ihre Wurzeln im Bluesrock hatten. Ihr auf Okkultismus basierendes Image beeinflusste den noch nicht erfunden Musikstil maßgeblich. Während die Hippies den Glauben an die "Macht der Liebe" propagierte, fokussierte sich die Heavy-Metal Subkultur auf die Schattenseiten menschlichen Lebens, als Trotzreaktion auf den Niedergang jener noblen Ideale.

Der Begriff "Heavy Metal" erhielt seine Prägung nach heutiger Auffassung allerdings erst Ende der Siebziger mit dem Aufkommen der "New Wave of British Heavy Metal". Der Begriff selbst soll angeblich von der britschen Band Steppenwolf stammen, welche in einem Statement/Interview ihre Musik als "Heavy Metal" bezeichnet haben sollen. Vor allem junge, britische Bands wie Iron Maiden, Saxon oder Samson prägten eine Generation von Musikbands, die sich von den zu dieser Zeit dominierenden Punkbands abheben wollten. Dazu bedienten sie sich eines Stils, der zum einen die Frische und Geschwindigkeit des Punk beinhaltete, zum anderen aber auch die Härte, Dynamik und Filigranität des Hardrock, den Bands wie Deep Purple in den 70ern populär gemacht hatten.

Einzelne Hardrockbands, wie Judas Priest aus Birmingham passten sich dem neuen Stil an und entwickelten sich zu Heavy-Metal-Bands, daher kommt auch das Verwechselungspotential der Stile. Heute gilt Hardrock gemeinhin als gemäßigte Variante des Heavy Metal.

Bereits zum Anfang der 1980er Jahre begannen sich verschiedene Stilarten zu entwickeln. Vor allem an der Ostküste der USA entstanden Bands, die noch härtere, schnellere und extremere Musik als die Heavy-Metal-Bands spielen wollten. Bands wie Slayer, Metallica oder Anthrax gelten als Erfinder des Speed-- und Thrash-Metal. Die klassische Spielart der späten 1970er/frühen 1980er Jahre nennt man heute gemeinhin "True Metal", eine weitere, melodiösere Variante des Speed Metal ist als "Power Metal" bekannt, die von der Hamburger Band "Helloween" zu Anfang der 1980er Jahre erstmals gespielt wurde. Im Verlauf der Zeit entwickelten sich immer neue Spielarten des Heavy Metal.

Bands wie Slipknot, Korn und andere Vertreter des sog. "Nu Metal" gehören allerdings nach klassischer Definition nicht zu den Heavy Metal Bands. "Nu Metal" hat seine Wurzeln eher im Rap und anderen "schwarzen" Musikstilen, bedient sich aber der Instrumente und Klänge des Heavy Metal und des Hardcore. Der Ausdruck bereitet generell Probleme, da jene Bands oftmals nur geringe musikalische, und praktisch keine ideologischen Gemeinsamkeiten haben. Ähnlich verhält es sich mit der Bezeichnung Metalcore.

Kulturelles Fundament

Jugendkulturen sind für Heranwachsende eine Möglichkeit, zu schockieren und sich von der Lebensführung der Elterngeneration abzugrenzen. Ältere Jugendkulturen verloren jedoch ihren Reiz, da sie von der Gesellschaft und Medienwirklichkeit zur Normalität absorbiert wurden, oder weil sie ihre Integrität abnahm. So geschah es mit der Hippieszene, deren Ideale von Frieden und allgemeiner Liebe in Laufe der Zeit als realitätsferne Utopie erschienen. Der Heavy Metal entstand ursprünglich als Gegenkultur zu den Hippies.

Heranwachsende liegen unter einem Anpassungsdruck durch die Sozialisation; Jugendkulturen bieten einem jungen Menschen die Möglichkeit, die Vergesellschaftung, die Beugung und Zurückhaltung der eigenen Persönlichkeit zu kompensieren, und dies war auch der Ansatzpunkt des Heavy Metal.

Die Musik nimmt in der Identität der Szene einen außerordentlich hohen Stellenwert ein, viel stärker als im Gothic oder Punk; Sie ist oftmals laut und schnell; doch auch die Einstellung der Band und insbesondere die Texte der Songs spielen eine wichtige Rolle. Letztere handeln meistens von Konflikt, Gewalt und Rebellion sowie extremen emotionalen Zuständen in allen offenkundigen und versteckten Formen. So stecken die Lyrics ein thematisches Spektrum ab, welches von Selbstzweifel bis Aufbruchsstimmung, von Sozialkritik bis Misantropie reicht.

Viele Szenegänger antworten auf die Frage, was an Metal so reizvoll sei, dass diese Musik ehrlich sei. Heavy Metal dient dem Szenegänger vor allem zum offenem Abbau von Aggressionen und Spannungen und dem Ausleben der eigenen Gefühlswelt, welche sich durch das Leben in der Gesellschaft ergeben, durch die alltägliche Verbiegung und Anpassung der Individualität an die gesellschaftlichen Normen. Die Jugendkultur ist für den Metaller ein Ort der Rebellion, der freien Entfaltung der Persönlichkeit.

Auf Konzerten wird dies deutlich; die Tanzstile zielen allesamt darauf ab, den eigenen Körper zu erfahren. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit wird hier gepflegt. Derartige Versammlungen stellen für den Metaller ein Auffangbecken dar, in der Gruppensolidarität kann das Individuum seine alltäglichen Konflikte vergessen. Die Brüderlichkeit, das "Wir"-Gefühl wird zum Auffangbecken für die Persönlichkeit des Metallers.

Eine Symbolik des Satanismus, der Zerstörung und der Männlichkeit, des Bösen und der Zügellosigkeit, aber auch der ehrlichen Emotionen ist ein essentieller Bestandteil des Heavy Metal.
Diese Symbole dienen als Mittel zur Distanzierung und Abschottung nach innen und werden von der Szene keinesfalls konkret gedeutet. In ihr finden die Metaller ein Spiegelbild ihres Lebenskampfes; solange er in die Szene abgetaucht ist (d.h. eine CD hört oder auf einem Konzert ist), kann seine inneren Konflikte austragen.
Jugendkulturen waren für Heranwachsende eine Möglichkeit, zu schockieren und sich von der Elterngeneration abzugrenzen. Ältere Jugendkulturen verloren jedoch ihren Reiz, da sie von der Gesellschaft und Medienwirklichkeit zur Normalität absorbiert wurden. Metal ist das konkrete Produkt dieser Entwicklung, eine weitere Manifestifikation des Generationenkonfliktes.

Diese Distanzierung geht sogar so weit, das man sich als das "Spiegelbild" der unterschwelligen Aggressionen und verborgenen Hässlichkeiten einer oberflächlich sauberen Gesellschaft betrachtet, womit direkt oder indirekt Kritik an der sozialen Realität geübt wird. Das Gute stellt in jenem Kontext das Beharrende, das Oberflächliche dar; das Böse hingegen ist in Wahrheit das Revoltierende, das Verändernde, welches versucht die Situation zu verbessern. Heavy Metal wird zum Ausdruck der verdrängten Schattenseite der Wirklichkeit.

In der Tat definiert sich die Szene im erheblichen Maße durch die ihr entgegengebrachte Ablehnung seitens der Gesellschaft. Das Ausrichten des künstlerischen Schaffens am Kommerz wird von vielen Metallern als Verrat betrachtet, da die Subkultur hierdurch den Medien ausgeliefert werden würde. Die Metalbewegung ist nach außen sehr isoliert; wer akzeptiert werden will, muss Wissen über die Szene vorweisen können und glaubhaft machen, dass er die Einstellung, welche er durch Styling und Kleidung in der Öffentlichkeit zu erkennen gibt, auch mit vollem Herzen vertritt.

Ein Toleranzgedanke gehört zu den grundlegenden Elementen des Metal: Er stellte zumindest in den Anfangsjahren ein Auffangbecken für Gesellschaftliche Randgruppen, Ausländer, Behinderte, Vorbestrafte, dar, in welcher die Vorurteile oben erwähnter "heuchlerischer" Gesellschaft keine Bedeutung hatten. Man kann etwas schlecht finden; aber solange es niemandem schadet, hat man keine Veranlassung aggressiv zu sein, egal wie "anders" etwas ist.

Überhaupt wird das Pflegen einer eigenen Meinung, das selbständige Denken, in der Szene sehr geschätzt. Individualismus wird von vielen zu den Grundelementen des Heavy Metal gezählt. Oberflächlichkeit und das Nachlaufen von Trends wird negativ angesehen.

Zu diesem Individualismus gehört in Bezug auf die Musik auch ein gewisser Leistungsgedanke; wenn eine Band qualitativ hochwertige Musik produziert, so soll dies mit Aufmerksamkeit und Kauf des Werkes belohnt werden, durch ihre Schaffen erlangen einige Bands in der Szene einer Legendenstatus. Im Unterschied zum Leistungsgedanken des HipHop geht es aber nicht primär darum, besser als andere zu sein, sondern viel mehr, gegenüber sich selbst etwas erreicht zu haben.

Im Laufe der Zeit, als die Anzahl der Bands und [Szene]anhänger im größer wurde, entstanden innerhalb der Szene weitere Subkulturen mit teilweise abgewandelten Ideologien. Man kann sogar sagen, dass Heavy Metal sich auf einer Zwischenstufe von einer einzigen, vielfältigen Szene zu einer Ansammlung seperater, verwandter Szenen befindet. Manchmal stehen die jeweiligen Anhänger verschiedener Strömungen in einer Art Konkurrenz zueinander.

Stilarten

Die Unterscheidung verschiedener Substile stellt heute einen wichtigen Aspekt des Szenelebens dar; die Fähigkeit die Stilarten zu unterscheiden gilt für einen Metaller als selbstverständlich.

Einige Strömungen definieren sich nicht nur musikalisch, sondern hinter ihnen stehen häufig auch eigene Subszenen im Heavy Metal. In einigen Fällen wird die Ideologie sogar als einziges Kriterium zur Unterscheidung verwendet. Auf der anderen Seite gibt es Richtungen, welche keinen Szenehintergrund haben, und somit nur über die Musik differenziert werden. Auch ist manchmal strittig, ob ein Genre kulturell zum Heavy Metal zählt, wenngleich ein musikalischer Einfluss vorhanden ist, oder sogar, ob ein eine Stilbezeichnung überhaupt anwendbar ist. Folgende Liste soll daher weniger eine Aufzählung von Stilarten, sondern vielmehr von Stilbezeichnungen sein.

Gebräuchliche Stilbezeichnungen im Zusammenhang mit Heavy Metal sind u.a.:

Während für die meisten Nicht-Metaller sämtliche Stile (und Bands) gleich klingen, nehmen die Szeneangehörigen meistens riesige Unterschiede wahr.

Trueness und Debatten

Die Credibility des Heavy Metal, außer der des Nu Metal, wird von den Anhängern als Trueness bezeichnet. Die Trueness setzt sich hauptsächlich aus dem Grad der ideologischen Authenzität zusammen, sowie aus dem Fachwissen über Heavy Metal, beispielsweise das Wissen über Bands, Personen, et cetera.

Die meisten Metalfans lieben lange, ausgiebige, oft auch emotionsgeladene und lautstarke Debatten, gemäß dem Ideal der eigenen Meinung. Viele dieser Debatten speisen sich aus verschiedenen Auffassungen über die Definition von "Heavy Metal", "True Metal", und so weiter. Die Kategorisierung der meisten Metalbands fällt schwer - siehe die englische Wikipedia-Seite über Heavy Metal. Dort werden z.B. Iron Maiden und Judas Priest der NWOBHM zugeordnet, was auch irgendwie sinnvoller ist, weil es den Begrif "True Metal" noch gar nicht gab, als diese Bands erfolgreich wurden.

Auftreten

Unter Szeneanhängern lassen sich bestimmte Präferenzen in Bezug auf Kleidung und Styling beobachten, welche jedoch von Subgenre zu Subgenre und mit der Zeit stark variieren können. Am häufigsten ist die Tendenz verbreitet, durch das Aussehen auf irgendeine Weise aggressiv zu wirken. Ein Gammellook wie bei Punks ist keine Maxime.

Für viele Metaller sind lange Haare eine Selbstverständlichkeit. Meistens tragen Metaller ein Longsleeve oder T-Shirt auf dem Bandschriftzug, Album-Cover oder Symbolik einer Band zu sehen ist, wodurch man seine subkulturelle Einstellung zu erkennen gibt. Silberschmuck in Form von Ketten und Ringen ist bei Metallern aller Art sehr beliebt. Auch Nietenschmuck aller Art, ob -Gürtel, -Armband oder -Halsband, ist weit verbreitet.

Vor allem im Power-Metal-Bereich trifft man auf enge, schwarze Lederklamotten; dieser Stil wurde wahrscheinlich von dem Judas Priest Sänger Rob Halford in den 80ern in die Szene eingeführt, welchen er wiederum vermutlich aus der Schwulenszene von San Francisco entnahm.
Gerne wird sich auch mal ein Patronengürtel, meist mit entschärfter Munition, um die Hüfte gehängt. Dieses Accessoire ist vor allem in den Genren Death und Black Metal vorzufinden.

Die sogenannte Kutte ist eine Jeansweste, auf der Metaller diverse Aufnäher anbringen, um ihre musikalischen Präferenzen und andere Einstellungen deutlich zu machen. Dieses Kleidungsstück ist allerdings nur noch im traditionellen Bereich aufzufinden.

Im Gegensatz zu beispielsweise dem Hiphop hält sich der Szeneslang in Grenzen. Neben einigen Fachausdrücken wie Trueness oder Poser wird das Standardvokabular um mehrere Stilnamen, Bandnamen und u.U. einige musikalische Ausdrücke erweitert. Relativ weit verbreitet sind martialische Ausdrücke aus dem Bereich der Gewalt welche auf die Musik angewendet werden. So spricht man bei Death Metal und Black Metal (deren Namen bereits Beispiele sind) von Geknüppel oder Gemetzel.

Konzerte

Die wichtigste Möglichkeit zur Zusammenkunft stellen für die Szene Konzerte und Festivals dar. Konzerte werden oft von einigen wenigen Bands gehalten, meistens ähnlicher oder gleicher szenischer Subgenre. Auf Festivals hingegen sind i.d.R. alle Richtungen der Subkultur mit ihren Anhängern vertreten. Wichtige Festivals sind das Wacken Open Air und das Ozzfest

Auf Heavy Metal Konzerten ergreifen die Anhänger die Chance, in extremster Form und mit fühlbaren Körpererlebnis "die Sau rauszulassen". Hier lassen sich mehrere Tanzstile beobachten: Moshen, Headbangen, Crowd surfing, Stagediving, Luftgitarre, Wall of Death, Circle Pit.

Verhältnis zu anderen Subkulturen

Grufties werden von Metallern allgemein toleriert, einige Metalmusiker entwickelten aus Elementen des Gothic Rocks den Gothic Metal. Anhängern des Punks oder des Hardcore gegenüber ist die Szene zwar tolerant, aber dennoch nicht übermäßig positiv eingestellt. Mit dem Metalcore sind einige Anhänger des Hardcore allerdings im Begriff, das Eis zu durchbrechen.

Raver erscheinen den Metallern häufig als "Prollos", welche seelenlose Musik konsumieren. Noch gespannter ist das Verhältnis zu Hiphoppern: Insbesondere letztere sind in den Augen vieler Metaller meistens nur aggressive, prügelfreudige Proleten mit einem Hang zur Egomanie. Viele Metaller wissen aus Erfahrung von Intoleranz und Feindseligkeit seitens der HipHopper zu berichten, wodurch sich insgesamt ein negatives Gesamtbild dieses Subkultur ergibt. Diese Musik gilt desweitern als Mainstream. Andererseits ist im Nu Metal-Bereich eine Zusammenarbeit mit HipHoppern nicht unüblich (ob Nu Metal aber andererseits zum Heavy Metal gehört, ist auch fraglich).

Verhältnis zur Superkultur

Einige Bands, wie Iron Maiden oder Manowar, finden in den Medien Gehör. Von der Öffentlichkeit werden diese Bands im Allgemein als Hard Rock-Bands angesehen. Ansonsten jedoch stehen Heavy Metal bzw. die Metaller in den Medien oftmals in einem schlechteren Licht dar, das kulturelle Phänomen bleibt der Masse verschlossen.

Auf Grund der hedonistischen Tendenzen in dieser Subkultur und den gelegentlich anti-religiösen Strömungen ist die Heavy-Metal-Subkultur in vielen islamischen Ländern ein Opfer öffentlicher Angriffe, wo bereits das Tragen eines schwarzen T-Shirts als Straftat geahndet werden kann.

Aber auch im westlichen Kulturraum sind Metaller oft Opfer von Diskriminierung und Unwissenheit. Dies beginnt damit, dass selbst heute noch manche Menschen einen Metaller nicht von einem Punk oder Goth unterscheiden können; aufgrund der langen Haare wird man auch beispielsweise schon mal als Tunte beschimpft, da die westliche Tradition den Männer generell Kurzhaarfrisuren vorschreibt.

Wird der Heavy Metal als solcher ansatzweise wahrgenommen, so ist sein Bild oft vom sogenannten Cock Rock oder Poser Metal beeinflusst. Demnach wäre Metal bloß eine weitere, oberflächliche Variante der Rockmusik, in der sexuelle Ausschweifungen und sexueller Exzentrismus im Vordergrund stünden.

In einer anderen Richtung werden Metaller als gewalttätige und minderintelligente Schläger diskriminiert und die Musik als dummer und verdummender Krach angesehen - obwohl der Toleranzgedanke eigentlich auch friedfertiges Verhalten miteinschließt, und die musikalische Ausdrucksfähigkeit und die Entwicklung der Lyrics sich oft auf einem hohen Niveau befinden. Die Musik gilt dennoch als primitiv und als verdummend und moralisch schädlich, wie seiner Zeit Elvis Presley. Das Feindbild wird anhand solcher Comicfiguren wie Beavis und Butthead deutlich.

Das Hantieren mit Satanismus oder rechtsradikalen Symbolen wurde von den Medien und der Öffentlichkeit oft auch in einer ablehnenden Weise gesehen. So gilt der gesamte Metal als Auffangbecken für Neo-Nazis und Okkultisten. Besonders die Reihe krimineller Handlungen welche in 80ern bis 90ern in Norwegen aus der Black Metal-Szene heraus verübt wurden trug zu dieser Entwicklung bei.
Dem Hang zum Nationalismus lässt sich entgegen halten, dass der Metal schon immer eine international ausgerichtete Kultur war, und Rechtsradikalismus und Faschismus der an sich toleranten und insbesondere individualistischen Ideologie widerspricht.
Die oben angesprochene Religionsfeindlichkeit zielt hauptsächlich darauf ab, sich von den als unterdrückenden und diktatorisch empfunden Moralvorstellungen der westlichen, und damit nun einmal christlichen, Gesellschaft zu distanzieren. Durch Anspielungen auf den Satanismus wird dies noch verstärkt.

Der Nu Metal steht im Verruf, Amokläufe oder Selbsttötungen bei Jugendlichen zu verursachen. So wurde der Amoklauf im Erfurter Gutenberg-Gymnasium unter anderem auf die Band Slipknot zurückgeführt, obwohl der Täter von dieser Band gar keine CD besaß.

Besondere Erwähnung finden muss hier das sog. Backward Masking. Angeblich wurden in Metal-Songs rückwärts aufgenommene Tonbotschaften versteckt, welche den Hörer unbewusst beeinflussen würden; die Existenz dieser Tonbotschaften konnte jedoch auch nach Untersuchungen nicht nachgewiesen werden, tatsächlich konnte die Praktizierbarkeit dieser Methode der mentalen Beeinflussung sogar durch Studien widerlegt werden.

Wie auch immer, es gibt auch Akzeptanz in Bezug auf Heavy Metal. Die sogenannte Pommesgabel, ein Handgruß, wurde zuerst durch auf den Konzerten von Ronnie James Dio populär; seitdem hat sich dieses Handzeichen nicht nur zu einem festen Gruß der Metalszene entwickelt, sondern es wurde auch im Punk und teilweise normalen Rock bekannt. Das Handzeichen basiert ursprünglich auf einem Aberglauben; durch es soll der Anwender die Wirken des bösen Blickes von sich abwenden können.

In Norwegen ist der Black Metal mit seiner Kultur und Akteuren sogar ein fester Begriff, und findet tatsächlich auch Akzeptanz. Die meisten Leute kennen Bands wie Darkthrone oder Emperor zumindest vom Hören her, und das Osloer Inferno Festival wurde im Fernsehen übertragen.

Deutsche Heavy Metal-Szene

Eine Blüte erlebte die deutsche Heavy-Metal-Szene in den 1980ern und Anfang der 1990er. Auf der einen Seite gab es viele Thrash-Metal-Bands, wie Destruction oder Kreator, deren Sound sich durch Rauheit auszeichnete und mit simplen Mitteln aufgenommen wurde. Auf der anderen Seite begründeten Helloween oder Accept aus Solingen die europäische Welle des Power Metal. Als kulterelles Zentrum kristallisierte sich hier das Ruhrgebiet aus. Ebenfalls erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang die Krefelder Band Blind Guardian und die Band Gamma Ray, welche ebenfalls weltweit bekannt und erfolgreich sind.

Anfang der Neunziger etablierte sich in Deutschland eine international bedeutsame Gothic-Szene. Verschieden Bands kombinierten Elemente der beiden Subkulturen, und prägten entscheidend den Gothic Metal (Crematory) bzw. den Electro Metal (Oomph!). Mit letzterem erfuhr Mitte der Neunziger die Band Rammstein in kürzester Zeit internationale Erfolge, sogar in den USA.

In Thüringen und Sachsen bildete sich mit der Zeit ein kleiner Black-Metal-Untergrund, dessen Bands jedoch keine sehr große internationale Bedeutung besitzen.

1985 wurde in Deutschland außerdem das international bekannte Label Nuclear Blast gegründet, dessen Bands sogar kommerzielle Erfolge auf europäischer sowie internationaler Ebene gewinnen konnten. Nuclear Blast trug nach Ansicht vieler entscheidend zur Blüte des Skandinavischen Heavy Metal bei.

Internationale Metalszene

Eine Heavy Metal Szene existiert in beinahe jedem Land der Welt. Die Künstler verfassen ihre Texte in Englisch, da diese Sprache von den meisten Menschen des westlichen Kulturraums verstanden wird. Nur sehr wenige Bands erlangen mit Texten in ihrer Muttersprache Beachtung auf internationaler Ebene.

Die größte Szene beherbergen zweifelsohne die USA. Anfang der Achtziger wurden in den Staaten die Stilrichtung des Thrash Metal und des Speed Metal (Metallica, Megadeth, Testament) begründet; In der Mitte der Achtziger bzw. gegen deren Ende kreierten Bands wie Death oder Morbid Angel den sog. Death Metal; in der Mitte der Neunziger nahm in den USA die Welle der Nu Metal Bands ihren Ursprung, und zu Anfang des 21. Jahrhunderts gewinnen die sog. Metalcore Bands an Popularität.
Auch in Südamerika existiert eine lebendige Metal-Szene. Besonders Brasilien erscheint als Hort für viele Thrash Metal und Death Metal Bands wie Sepultura, Soulfly oder Krisiun.

Die Heavy-Metal-Landschaft Europas zeichnet sich durch eine ausgesprochen große Vielfältigkeit aus. Bis heute ist in Skandinavien eine der künstlerisch fruchtbarsten Szenen beheimatet.
Norwegen machte Mitte der Achtziger vor allem durch eine Welle von Black Metal Bands auf sich aufmerksam. Als Begründer können Bands wie Bathory oder Mayhem genannt werden. Nach jahrelanger Entwicklung gehört dieser Stil zu den populärsten von ganz Europa, was an den relativ großen Erfolgen von Bands wie Immortal, Emperor oder Dimmu Borgir gesehen werden kann. Auffallenderweise existiert in den USA keine solche Szene.
Schweden machte hingegen durch eine Weiterentwicklung des Death Metal von sich reden. Auf der einen Seite entwickelte sich eine sehr rauhe, aggressive Ausrichtung (Dismember, Entombed), anderseits existiert die sog. Göteborger Schule, der Melodic Death Metal. Letzterer wurde in selbiger Stadt von At The Gates geprägt. An den Verkaufszahlen von In Flames oder Dark Tranquillity kann man sehen, welch enorme Popularität dieser Stil besitzt.
Bemerkenswerter Weise entstanden noch zur Zeit der Sowjetunion Heavy Metal Szenen in den ehemaligen Ostblockstaaten, hauptsächlich in den Bereichen Death Metal (Vader) und Black Metal.

Bekannte Plattenlabel

Eine Liste von Plattenlabeln, die in der Szene eine gewisse Bedeutung besitzen.

Century Media
Deathlike Silence Productions
Metalblade Records
Nuclear Blast
Roadrunner Records
LMP (Limp Music Products)

Persönlichkeiten

Eine Liste von einzelnen Personen, welche in der Subkultur eine deutliche und bleibende Prägung hinterließen.

Tom Angelripper
Phil Anselmo
Max Cavalera
Bruce Dickinson
Ronnie James Dio
Udo Dirkschneider
Euronymous
Fenriz
Frost
Rob Halford
James Hetfield
Hansi Kürsch
Ozzy Osbourne
Doro Pesch
Peter Tägtgren
Varg Vikerness
Zakk Wylde