Als Apsiden (von Apsis, griechisch "Wölbung") bezeichnet man die beiden Hauptscheitel auf der elliptischen Umlaufbahn eines Himmelskörpers. Apoapsis ist dabei der Punkt mit der größten Entfernung zum Hauptkörper und Periapsis der mit der geringsten.
Für die Hauptkörper Sonne, Erde und Mond haben die Apsiden eigene Namen, die aus den entsprechenden griechischen Wörtern abgeleitet sind (apo/peri = fern/nah, Helios = Sonne, Ge oder gaia = Erde, Selene = Mond).
Planet/Sonne Erdsatellit Mondsatellit Nächster Punkt Perihel Perigäum Periselen Fernster Punkt Aphel Apogäum Aposelen
Bahnellipsen und Baryzentrum
Bei näherer Betrachtung von Bahndaten fällt manchmal auf, dass die mittlere Entfernung und die große Halbachse nicht zusammenpassen. Wenn der Hauptkörper nicht wesentlich großer als der andere ist, kommt dies meist vom Effekt des Baryzentrums. Denn nicht der Mittelpunkt des Hauptkörpers steht im Brennpunkt der Bahnellipse, sondern der gemeinsame Schwerpunkt des Systems.
Beim Erde-Mond-System liegt das Baryzentrum fast 5000 km außerhalb des Geozentrums, also im mond-zugewandten Bereich des [Erdmantel]]s. Der Erdmittelpunkt beschreibt daher monatlich eine Ellipse von 10.000 km Durchmesser.
Sonne: Perihel und Aphel
Der sonnennächste bzw. der sonnenfernste Punkt einer Planetenbahn. Die Erde hat ihren Perihel-Durchgang um den 3. Januar (2.-4. Jan.) bei 147,099 Mio. km und ihren Aphel-Durchgang um den 5. Juli (3.-6. Juli) bei 152,096 Mio. km.
Entfernung der Planeten von der Sonne (Angaben in Astronomischen Einheiten und Kilometern):
Planet | Perihel | Aphel | ||
Merkur | 0,306 AE | 45,9 Mio. km | 0,4667 AE | 69,7 Mio. km |
Venus | 0,718 AE | 107,4 Mio. km | 0,728 AE | 109 Mio. km |
Erde | 0,9833 AE | 147,1 Mio. km | 1,0167 AE | 152,1 Mio. km |
Mars | 1,381 AE | 206,7 Mio. km | 1,666 AE | 249,1 Mio. km |
Jupiter | 4,951 AE | 740,9 Mio. km | 5,454 AE | 815,7 Mio. km |
Saturn | 9,008 AE | 1.347 Mio. km | 10,069 AE | 1.507 Mio. km |
Uranus | 18,275 AE | 2.735 Mio. km | 20,088 AE | 3.004 Mio. km |
Neptun | 29,800 AE | 4.456 Mio. km | 30,316 AE | 4.537 Mio. km |
Pluto | 29,58 AE | 4.425 Mio. km | 49,19 AE | 7.375 Mio. km |
Erde: Perigäum und Apogäum
Der erdnächste bzw. der erdfernste Punkt der Mondbahn. Bei künstlichen Erdsatelliten muss das Perigäum wegen der Bremswirkung der hohen Atmosphäre mindestens 200 km hoch liegen.
===Mond: Periselen und Aposelen=== Der mondnächste bzw. der mondfernste Punkt in der Bahn eines den Mond umkreisenden Körpers.
Doppelsternsysteme: Periastron und Apastron (Peri- und Apozentrum)
Periastron u. Apastron: Der Punkt auf der Umlaufbahn eines Doppelsternpartners, auf dem dieser am nächsten bzw. am weitesten von seinem Begleiter entfernt ist. Perizentrum u. Apozentrum: Der Punkt auf der Umlaufbahn eines Partners in einem Doppelsternsystem, auf dem dieser am nächsten bzw. am weitesten von dem Schwerpunkt (Baryzentrum) des Systems entfernt ist.
Galaxie: Perigalaktikum und Apogalaktikum
Der Punkt auf der Umlaufbahn eines Sterns um das Zentrum des Milchstraßensystems, auf dem er am nächsten bzw. am weitesten von diesem entfernt ist.
Apsidenlinie
Die Gerade durch die beiden Apsiden wird Apsidenlinie genannt. Sie entspricht der langen Hauptachse der Ellipse. Aufgrund von Schwerkraftseinflüssen anderer Himmelskörper ist die Apsidenlinie nicht fest, sondern dreht sich langsam in Richtung des umlaufenden Himmelskörpers. Dieser Vorgang wird Apsidendrehung genannt und ist bei den inneren Planeten merklich (bei Merkur 0,4" jährlich).
Die Apsidendrehung war erst mit Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie erklärbar, weshalb man im 19. Jahrhundert den hypothetischen Planeten Vulkan dafür verantwortlich machte, der noch innerhalb der Merkurbahn um die Sonne kreisen sollte.
Vor diesen Erkenntnissen wurde vielfach auch eine von der Kugel abweichende Form der Sonne postuliert, um die Merkuranomalie zu erklären. Eine solche Abplattung würde auf die Bahn wegen der Kreiselgesetze eine kleine Präzession bewirken (prinzipiell ähnlich den Erdsatelliten, deren Keplerbahnen um viele Grade pro Tag verdreht werden). Doch konnte man auch in langjährigen Messungen keine merkliche Sonnenabplattuung feststellen.