Biber

Gattung in der Ordnung der Nagetiere
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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Nagetier Biber. Für andere Bedeutungen siehe Biber (Begriffsklärung).


Biber
Datei:Biber2.jpg
Biber (castor)
Systematik
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Familie: Biber (Castoridae)
Arten

Biber (Castoridae) sind höhere Säugetiere (Mammalia) und gehören zur Ordnung der Nagetiere (Rodentia). Die Familie besteht heute aus einer einzigen Gattung, Castor, die sich in zwei Arten aufteilt: den europäischen Biber (Castor fiber) und den kanadischen Biber (Castor canadensis). Manche Zoologen betrachten den kanadischen Biber als eine Unterart des europäischen Bibers.

Merkmale

Der Biber kann bis zu einem Meter lang und 25 kg schwer werden. Er hat ein dichtes Fell. Mit dem Ruderschwanz, Kelle genannt, und den Schwimmhäuten ist das Tier perfekt an das Leben im Wasser angepasst. Biber können 10 min oder sogar länger unter Wasser tauchen.

Vorkommen

Der europäische Biber war ursprünglich in Europa und weiten Teilen Asiens heimisch, ist dann aber durch Bejagung (dichtes Fell, essbares Fleisch) und Vernichtung des Lebensraumes durch Rodung und Ackerbau in wenige Restgebiete zurück gedrängt worden. Durch konsequenten Schutz und Auswilderungen hat der Biber in den letzten Jahrzehnten ein großes 'Comeback' erlebt.

Der kanadische Biber ist auch heute noch weit in Nordamerika verbreitet. Teilweise erlauben die Bestände dort die Jagd auf Biber (Fallenstellen).

 
Biber

Lebensweise

Biber leben immer in Gewässernähe, an deren Ufer sie aus abgenagten Ästen und Zweigen sowie Schlamm ihre Burg bauen. Im allgemeinen liegt der Eingang einer Biberburg unterhalb der Wasseroberfläche.

Bau von Dämmen

Biber sind für ihre Dammbauten bekannt, mit denen sie Bäche aufstauen, und künstliche Teiche anlegen. Diese Regulierung gibt den Bibern einen sicheren Wasserstand um ihre Burg herum. Gleichzeitig wachsen im Teich Wasserpflanzen, die dem Biber als Nahrung dienen. Im Winter, wenn die Teichoberfläche gefriert, kann der Biber im Herbst gefällte Äste unter dem Eis erreichen, und sich von der Rinde ernähren.

Der Biber verwendet beim Abhölzen die Eieruhrtechnik. In einer Nacht kann er einen ca. 50 cm dicken Baum fällen.

Verlandete Biberteiche bieten nach einigen Jahrhunderten oft ausgezeichneten Ackerboden.

Konflikte mit Menschen

Aufgrund ihres Bäumefällens sind Biber in der Forstwirtschaft unbeliebt. Teilweise werden ausgewachsene Bäume angenagt, und dann als zu dick aufgegeben. Einzele Bäume können mit einer Manschette aus Maschendraht geschützt werden.

Dammbauten von Bibern in Straßennähe oder an Unterführungen können zu Schäden führen.

Ausgestorbene Biber

In Nordamerika lebte in den letzten 2 Millionen Jahren der Riesenbiber (Castoroides ohioensis), der bis zu 2,5 m groß wurde. Jüngste Funde sind etwa 10.000 Jahre alt, so dass Menschen diesem Biber begegnet sein können. Eventuell sind Legenden, in denen der Micmac-Gott Gloosecap einen Riesenbiber versteinert und seine Nachkommen zu kleinerer Gestalt verdammt auf Überlieferungen des Riesenbibers zurückführbar.

Vorfahren des Riesenbibers sind Arten der Gattung Dipoides (etwa 5 Millionen Jahre alt) und Procastoroides (etwas jünger). Die in Eurasien heimisch gewesene Gattung Trogontherium gehört wahrscheinlich einer anderen Abstammungslinie an.

Siehe auch: Ausgestorbene Tierarten Europas