Suramin

chemische Verbindung
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. November 2006 um 01:30 Uhr durch Hoss (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Suramin ist ein farbloses Analogon des Azofarbstoffs Trypan Blau, mit der Summenformel C51H34N6Na6O23S6. Seit den 1920er Jahren wird Suramin als Wirkstoff gegen die Schlafkrankheit und andere Trypanosomen-Krankheiten eingesetzt.

Datei:Suramin neu.png
Strukturformel von Suramin

Geschichte

Suramin wurde erstmals 1916 von den Chemikern Oskar Dressel und Richard Kothe der Firma Bayer & Co. in Elberfeld unter der Bezeichnung Bayer 205 synthetisiert. In Deutschland wurde der Wirkstoff unter dem Handelsnamen Germanin vertrieben.

Anwendung als Antiparasitikum

Der Medikamenten-Wirkstoff „Suramin“ ist ein hochgiftiger Zellen-Killer, dessen Anwendung mit dem Risiko erheblicher Nebenwirkungen einhergeht. In akuten Fällen kann „Suramin“ bei entsprechender Dosierung parasitäre Fremdzellen abtöten und heilende Reaktionen des Immunsystems auslösen. Die Medizin verfügte damit Anfang der 1920er Jahre erstmals über ein wirksames Mittel gegen die Schlafkrankheit, die bis dahin in weiten Teilen Afrikas mit verheerenden Epidemien grassierte. Die „Suramin-Behandlung“ hat sich seither auch bei anderen Trypanosomen-Krankheiten bewährt. Außerdem wurde sie erfolgreich zur Bekämpfung der Onchozerkose angewendet, einer verbreiteten tropischen Wurmerkrankung, die die so genannte Flussblindheit verursacht.

Erprobung neuer Anwendungen

Seit einiger Zeit wird „Suramin“ als Therapeutikum gegen das HI-Virus und verschiedene Krebs-Erkrankungen klinisch erprobt, z. B. bei Lymphomen oder Lungen-, Nieren- und Prostatakarzinomen.

Eine neue Entdeckung ist, dass „Suramin“ in Leberzellen den programmierten Zelltod – Apoptose – deutlich hemmen kann, obwohl es in anderen Geweben den Zelltod sogar fördert. Akutes Leberversagen kann bei Hepatitis B-Infektionen und Medikamenten- oder Pilzvergiftungen auftreten, ein tödlich verlaufender Vorgang, gegen den es bis jetzt noch keine medikamentöse Therapie gibt.

Handelsnamen

Antrypol®, Belganyl®, Fourneau 309®, Moranyl®, Naganol®, Naginin®

Literatur

  • Zhang, Y.L. et al. (1998): Suramin is an active site-directed, reversible, and tight-binding inhibitor of protein-tyrosine phosphatases. In: J. Biol. Chem. Bd. 273, S. 12281-12287. PMID 9575179 PDF