Fjodor Iwanowitsch Schaljapin (russisch Фёдор Иванович Шаляпин; * 13. Februar 1873 bei Kasan, Russland; † 12. April 1938 in Paris) war ein russischer Opernsänger. Er war der berühmteste Bassist der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und galt nach Enrico Caruso als Nummer zwei der Opernwelt.
Der Sohn eines armen Bauern hatte er keine geregelte Ausbildung und nur wenig musikalische Übung. Erste Gesangsversuche unternahm er im Kirchenchor. 1894 debütierte er in Tiflis als Oberpriester in Giuseppe Verdis Aida, wechselte dann an die kaiserliche Oper in St. Petersburg. 1896 schloß er sich einer privaten Moskauer Opernbühne an wo er als Boris Godunow und Iwan der Schreckliche auftrat.
1901 ging Schaljapin nach Westeuropa. Zunächst sang er an der Mailänder Scala, ab 1907 an der New Yorker Metropolitain Opera. Er wurde dort nicht sehr geschätzt und wechselte deshalb 1908 an die Pariser Oper. Sein Auftritt in New York 1921 wurde ein großer Erfolg und er blieb dort sechs Saisonen. 1926 verpflichte ihn das Londoner Opernhaus Covent Garden.
Seit 1921 trat Schaljapin nicht mehr in der Sowjetunion auf, weil er mit ihrer Politik nicht einverstanden war. Er betonte jedoch, daß er nicht anti-sowjetisch eingestellt sei.
Neben seinem russischen Repertoire tat er sich als Mephistopheles, Don Basilio, Leporello und König Philip hervor. Schaljapin war von hünenhafter Gestalt und sang einen dunkel gefärbten kraftvollen Bass. Er war einer der ersten Sänger, der psychologische Techniken im Opernschauspiel anwandte. 1910 übernahm er in Monte Carlo die Hauptrolle in der Uraufführung des Don Quichotte von Jules Massenet, der später mit ihm verfilmt wurde.
Schaljapin war seit 1898 mit der italienischen Ballerina Iola Tornagi verheiratet und hatte eine Tochter. Nach seinem Tode wurde er zunächst in Paris begraben. 1984 wurden seine sterblichen Überreste auf den Moskauer Nowodewitschij Friedhof überführt.
Seit 2000 findet jedes Jahr ein Schaljapin Operngesangs Festival auf der Krim, Ukraine statt.
Schriften
- Fyodor Ivanovich Chaliapin: Pages from My Life. Harper and Brothers, 1927
- Fyodor Ivanovich Chaliapin: Man and Mask: Forty Years in the Life of a Singer. Alfred A. Knopf, 1933
- Fyodor Ivanovich Chaliapin: An Autobiography as Told to Maxim Gorky. Macdonald, 1968
Literatur
- Eduard A. Stark: Shaliapin. Golike and Vil'borg, 1915
- Mark Osipovich Iankovskii: Shaliapin. Iskusstvo, 1972
- Elena Andreevna Grosheva: Fedor Ivanovich Shaliapin. 2 Bände, Iskusstvo, 1976-79
- Viktor Borovsky: Chaliapin. A Critical Biography. Alfred A. Knopf, 1988
- Iurii Fedorovich Kotliarov, Viktor Ivanovich Garmash: Letopis' Zhizni i Tvorchestva F.I. Shaliapina. Muzyka, 1989