Caspar Isenkrahe

deutscher Mathematiker, Physiker und katholischer Naturphilosoph
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Mathias Caspar Hubert Isenkrahe (* 12. Mai 1844 in Müntz bei Jülich; † 12. August 1921 in Trier) war ein deutscher Mathematiker, Physiker und katholischer Naturphilosoph.

Leben

Caspar Isenkrahe hatte zunächst das Progymnasium von Jülich besucht, anschließend das Königliche Gymanasium in Bonn. Nach der Reifeprüfung studierte er an der Universität Bonn und belegte dort die Fächer Mathematik, Physik, Philosophie, Latein und Deutsch. Am 1. Juli 1866 promovierte er zum Dr. phil., 1869 erwarb er für diese Fächer die Lehrbefugnis. Nach einem Probejahr 1869/1870 am Gymnasium von Bonn wirkte er bis 1911 nacheinander an den Gymnasien bzw. Realgymnasien von Krefeld, Bonn und Trier, zuletzt im Range eines Gymnasialprofessors. Am 1. April 1911 trat er in den Ruhestand. Sein Wohnsitz bileb Trier.

Bis zu seinem Tod 1921 blieb Isenkrahe auf den Gebieten Mathematik, Physik und Naturphilosophie wissenschaftlich aktiv. Auf dem Gebiet der Physik interessierte ihn insbesonders das Phänomen der Gravitation, dem er etliche Veröffentlichungen widmete, auf dem Gebiet der Naturphilosophie faszinierte ihn vor allem die Unendlichkeitsfrage. Er fand Anerkennung bei anderen großen Physikern seiner Zeit, wie etwa Paul Drude [1], Walter Ritz [2] und Arnold Sommerfeld.

Als Erzieher und gläubiger Katholik fühlte sich Isenkrahe verpflichtet, sich des Gottesbeweises anzunehmen. Er fühlte sich außerdem genötigt, den paranormalen Phänomenen wissenschaftlich auf den Grund zu gehen, die von der katholischen Kirche als ‚Wunder‘ ausgegeben wurden. Er beschäftigte sich deshalb später in zunehmendem Maße mit Experimental-Theologie.

Wegen seiner außergewöhnlichen wissenschaftlichen Schaffenskraft und Vielseitigkeit ehrte ihn die Philosphische Fakultät der Universität Bonn anläßlich seines goldenen Doktorjubiläums am 1. Juli 1916 demonstrativ mit der Erneuerung seiner Doktorwürde.

Isenkrahes Nachlaß wird in Trier verwahrt, und zwar teils im Stadtarchiv und teils im Bistumsarchiv.

Werk

In der Mathematik hat sich Caspar Isenkrahe um die Theorie der Primzahlen verdient gemacht [3].

Als Physiker setzte sich Isenkrahe kritisch mit den Gravitationstheorien seiner Zeit auseinander [4]. Aufbauend auf Le Sages Theorie der Gravitation unterbreitete er einen eigenen Vorschlag zur Erklärung des Phänomens der Schwerkraft [5] [6], der von bekannten Physikern wie Paul Drude und Arnold Sommerfeld beachtet wurde.

Später setzten Mitglieder seiner Familie seine Forschungen auf dem Gebiet der Experimental-Theologie fort. Ein unter dem Namen C. Isenkrahe veräffentlichtes Gedicht geht wahrscheinlich auf seine Tochter Cäcilie IIsenkraeh zurück [7].

Quellen

  1. Paul Drude, „Ueber Fernewirkungen“ (Referar gehalten für die 69. Versammlung der deutschen Naturforscher und Aerzte in Brauschweig, 1897; Sektion Physik), Beilage zu den Annalen der Physik und Chemie 62, Neue Folge, Heft 1, S. I - XLIX; Berichtigung zu S. XXXIX: siehe Annalen der Physik und Chemie 62, Neue Folge, Heft 12, S. 693, Dezember 1897.
  2. Walter Ritz, Scientia, 1. April 1909.
  3. Caspar Isenkrahe (1900) „Ueber eine Lösung der Aufgabe, jede Primzahl als Function der vorhergehenden Primzahlen durch einen geschlossenen Ausdruck darzustellen“, Mathematische Annalen 53, 42 - 44, 6. April 1900.
  4. Caspar Isenkrahe, „Isaac Newton und die Gegener seiner Gravitationstheorie unter den modernen Naturphilosophen", Schulnachrichten des Gymnasiums zu Crefeld, Crefeld 1978.
  5. Caspar Isenkrahe, Das Räthsel von der Schwerkraft: Kritik der bisherigen Lösungen des Gravitationsproblems und Versuch einer neuen auf rein mechanischer Grundlage, Braunschweig 1879.
  6. Caspar Isenkrahe, Die Rückführung der Schwere auf Absorption und die daraus abgeleiteten Gesetze, Leipzig 1892.
  7. C. Isenkrahe, „Die Eifel, Rheinlands Stolz und Zier“, Eifel-Kalender, Jahrgang 1929, S. 4 (posthum veröffentlicht).

Werke (Buch und Online)

Literatur

  • Wilhelm Bers (1944) „Professor Dr. phil. Caspar Isenkrahe aus Müntz bei Jülich - (1844 - 1921)“, Rur-Blumen 23, Nr. 16.
  • Wilhelm Alfred Miller, Isenkrahe-Bibliographie, 3. ergänzte Aufl., Berlin/Leipzig 1927.