Robert Bosch

deutscher Industrieller
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Robert Bosch (* 23. September 1861 in Albeck bei Ulm; † 12. März 1942 in Stuttgart) war ein deutscher Industrieller.

Robert Bosch im Alter von 27 Jahren

Jugend und Berufseinstieg

Robert Bosch wurde als elftes von zwölf Kindern am 23. September 1861 in Albeck, einem Dorf nordöstlich von Ulm, geboren. Seine Eltern gehörten der regionalen bäuerlichen Oberschicht an. Der Vater Servatius Bosch, ein Freimaurer, war über seinen Stand hinaus gebildet und legte besonderen Wert auf eine gute Ausbildung seiner Kinder. Von 1869 bis 1876 besuchte Robert Bosch die Ulmer Realschule und absolvierte danach eine Mechanikerlehre. Anschließend arbeitete Bosch sieben Jahre lang bei verschiedenen Unternehmen in Deutschland, den USA (bei Edison) und Großbritannien (Siemens).

Firmengründung und Aufstieg zum Weltunternehmen

 
Magnetzünder

Am 15. November 1886 eröffnete Robert Bosch in Stuttgart eine „Werkstätte für Feinmechanik und Elektrotechnik“. 1887 verbesserte er dort einen nicht patentierten Magnetzünder der Maschinenfabrik Deutz entscheidend und hatte damit erste wirtschaftliche Erfolge. Der Apparat diente zur Erzeugung eines elektrischen Funkens, mit dem das Gasgemisch in einem (stationären) Verbrennungsmotor zur Explosion gebracht wurde. 1897 gelang es Bosch erstmals, einen solchen Magnetzünder an einen Kraftfahrzeugmotor zu adaptieren. Damit löste er eines der größten technischen Probleme der noch jungen Automobiltechnik. Aber erst als 1901/02 Robert Boschs erster Ingenieur Gottlob Honold den Hochspannungsmagnetzünder entwickelt hatte, wurde der Bau von schnell laufenden Benzinmotoren möglich.

Schon vor der Jahrhundertwende dehnte Bosch sein Geschäft ins Ausland aus, zunächst 1898 nach Großbritannien und weitere europäische Länder. 1906 konnte die erste Vertretung und 1910 die erste Fabrik in den USA eröffnet werden. 1913 besaß das Unternehmen Niederlassungen in Amerika, Asien, Afrika und Australien und erwirtschaftete 88 % des Umsatzes außerhalb Deutschlands. Innovationen für das Kraftfahrzeug brachte Bosch nach dem Ersten Weltkrieg in rascher Folge auf den Markt, unter anderem 1927 die Dieseleinspritzung. Unter dem Eindruck der weltweiten wirtschaftlichen Krise der 1920er Jahre initiierte Robert Bosch in seinem Unternehmen zudem einen konsequenten Modernisierungs- und Diversifizierungsprozess. In wenigen Jahren gelang es, das Unternehmen vom handwerklich produzierenden Automobilzulieferer hin zum weltweit tätigen Elektrotechnik-Konzern umzubauen.

Soziales Engagement

Von Anfang an war Bosch die Aus- und Weiterbildung seiner Mitarbeiter ein besonderes Anliegen. Im Bewusstsein der sozialen Verantwortung des Unternehmers führte er bereits 1906 als einer der ersten in Deutschland die achtstündige Arbeitszeit ein. Dies brachte ihm auch den Beinamen "Der rote Bosch" ein. Weitere vorbildliche soziale Leistungen für die Mitarbeiter folgten. An den Rüstungsaufträgen des Ersten Weltkriegs hatte Robert Bosch nichts verdienen wollen und spendete mehrere Millionen Mark für gemeinnützige Zwecke. 1940 übergab er ein von ihm gestiftetes Krankenhaus in Stuttgart seiner Bestimmung. Der 1969 entstandene Neubau trägt noch heute den Namen "Robert-Bosch-Krankenhaus".

Politisches Engagement

In den 1920er und 1930er Jahren war Robert Bosch auch politisch tätig. Als liberaler Unternehmer gehörte er verschiedenen Wirtschaftsgremien an. Viel Energie und hohe finanzielle Mittel investierte er in die Aussöhnung zwischen Deutschland und Frankreich. Davon erhoffte er sich einen dauerhaften Frieden in Europa und die Schaffung eines europäischen Wirtschaftsraumes ohne Zollschranken.

Das nationalsozialistische Regime in Deutschland setzte diesen Bemühungen Boschs ein rasches Ende. Bald übernahm das Unternehmen auch Rüstungsaufträge und beschäftigte während des Krieges Zwangsarbeiter. Gleichzeitig aber unterstützte Robert Bosch den Widerstand gegen Adolf Hitler und rettete mit seinen engsten Mitarbeitern Juden und andere Verfolgte des Nazi-Regimes vor der Deportation.

Privates

 
Robert Boschs 1910 erbaute Villa in Stuttgart-Ost

Am 10. Oktober 1887 heiratete Robert Bosch Anna Kayser, die Schwester seines Freundes Eugen, der später, 1909, Leiter des Metallwerks in Feuerbach wurde. 1888 wurde Tochter Margarete, 1889 Tochter Paula, 1891 Sohn Robert geboren, der 1921 an multipler Sklerose starb. Aus seiner zweiten Ehe mit Margarete Woerz, die 1927 geschlossen wurde, entstammen der Sohn Robert (* 1928) und die Tochter Eva (* 1931). Robert Bosch hatte großes Interesse an landwirtschaftlichen Fragen und besaß ein größeres landwirtschaftliches Anwesen südlich von München. Außerdem war er begeisterter Jäger.

Nachlass

Robert Bosch starb 1942 in Stuttgart. Sein Grab befindet sich auf dem Waldfriedhof in Stuttgart-Degerloch.

1937 hatte Robert Bosch sein Unternehmen in eine GmbH (Robert Bosch GmbH) umgewandelt und ein Testament verfasst, in dem er verfügte, dass die Erträge des Unternehmens gemeinnützigen Zwecken zugeführt werden sollen. Gleichzeitig entwarf er darin die Grundzüge der 1964 von seinen Nachfolgern umgesetzten und bis heute gültigen Unternehmensverfassung. In diesem Zusammenhang wurde 1964 auch die Gemeinnützige Vermögensverwaltung Bosch GmbH gegründet, aus der 1969 die Robert Bosch Stiftung hervorging.

Werke

  • Robert Bosch: Aufsätze, Reden und Gedanken. - Stuttgart: Fink, 3. Auflage 1957, ISBN B0000BGQN4
  • In der 1919 erstmals erschienenen Werkszeitschrift "Bosch-Zünder" veröffentlichte Robert Bosch u.a. folgende Aufsätze: Die Verhütung künftiger Krisen in der Weltwirtschaft, Über den Achtstundentag, Über Volksbildung, Zum sozialen Frieden und Über deutschfranzösische Verständigung

Siehe auch

Literatur

Commons: Robert Bosch – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien