Medienkunst

Gattung der bildenden sowie der darstellenden Kunst
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Der Begriff der Medienkunst bezeichnet künstlerisches Arbeiten, das sich der Medien bedient, die hauptsächlich im 20/21. Jahrhundert entstanden sind, wie beispielsweise Film, Videos, Holographien, Internet, Mobiltelefonie etc. Im Englischen wird der Begriff media art dagegen teilweise synonym zu new media art verwendet. Medien sind hierbei jeweils Träger bzw. Vermittler der Kunst.

zur Begriffsabgrenzung

Umgangssprachlich werden viele der hier in Frage kommenden modernen Medien verkürzt als Medien bezeichnet, im Unterschied zu traditionellen Medien, wie der Malerei, der Grafik oder der Buchkunst. Der Begriff Neue Medien wiederum bezeichnet diejenigen Medien, die auf Daten in digitaler Form zurückgreifen. (Zu den verschiedenen Medien-Begriffen siehe: Medium.)

spezielle Bezeichnungen

Je nachdem welches Medium im künstlerischem Schaffensprozess hauptsächlich eingesetzt wird, wird statt der Bezeichnung Medienkunst teilweise auch ein Unterbegriff zur Bezeichnung einer eigenen Kunstform verwendet wie z.B. Digitale Kunst (s.a. Digitale Medien), Videokunst, Computerkunst, Roboterkunst oder elektronische Kunst. Bei den letztgenannten Beispielen müssen die jeweiligen technischen Medien/Geräte auch als Namensgeber dieser Kunstformen dienen. Ob sich diese Begriffe auf die Dauer halten werden, ist derzeit offen. Träger oder Vermittler von Kunst können jedoch auch abstrakte Medien wie Computernetze, Computerspiele oder abstrahierende Sprachen wie Programmiersprachen oder Mathematik sein. Die dementsprechenden Kunstrichtungen werden mit Netzkunst , Computerspielkunst (engl. game art), Softwarekunst oder mathematische Kunst bezeichnet.

Medienkunstwerke sind oft prozessbasierte künstlerische Arbeiten, die entweder den Rezipienten zur Erstellung des Werkes einbeziehen, indem z. B. der Betrachter aktiver gestalterischer Teil der Arbeit wird, oder der Künstler bereits vollzogene Prozesse transparent macht.

Diese Prozesse können sozialer, technischer oder ästhetischer Natur sein. In diesem Ansatz zeigt sich eine Nähe zur Konzeptkunst. Falls der Prozess im Vordergrund steht, wird zur Bezeichnung der speziellen Kunstform oft die Beschreibung des Prozesses selbst benutzt, wie beispielsweise bei generative Kunst, interaktive Kunst, performative Kunst.

In der Medienkunst treten Künstler oft auch als Programmierer und Entwickler von Programmen auf. Viele Medienkünstler sind Autodidakten - beispielsweise auf bildnerischem oder auf technischem/mathematischen Gebiet. Eine medienkünstlerische Ausbildung, die sich explizit auf digital arbeitende Medien ausrichtet, gibt es erst seit wenigen Jahren. Bereits seit den 1970er Jahren gibt es Studiengänge der Medienkunst an zahlreichen deutschen und internationalen Universitäten. Sie alle allerdings verfolgen unterschiedliche Richtungen und Ziele.


Geschichte

Die Medienkunst ist in ihrem Ursprung mit der Entwicklung fotografischer Techniken verbunden ( ein Beispiel aus dem 19. Jahrhundert: das Zoetrop). Die ersten zur Medienkunst gerechneten Künstler haben zumeist in der Sparte des Experimentalfilmes gearbeitet, wie Karl Richter, Norman McLaren, Evelyn Lambart, Oskar Fischinger, Alexander Alexeieff, Claire Parker, Len Lye oder Mary Ellen Bute. Nam June Paik, ursprünglich zum Fluxus zählend, ist der bekannteste Künstler, der mit den Medien Video und Fernsehen gearbeitet hat. Aus dem Bereich der Konzeptkunst können Lawrence Weiner, Jeffrey Shaw oder Peter Weibel zu den Medienkünstlern gerechnet werden.

Ebenfalls 1979 stellt der Kölnische Kunstverein einen Videoinstallation von Marcel Odenbach aus. Videoinstallationen spielen bei der Durchsetzung der Medienkunst als eine den traditionellen Medien gleichwertige Sparte eine wichtige Rolle. Ab den späten 1980er Jahren beherrschen schließlich Videoarbeiten auf internationalen Ausstellungen wie z.B. der Documenta (Marie-Jo Lafontaine z.B. ist schon auf der Documenta 8 vertreten) oder der Biennale in Venedig das Bild und drängen vorübergehend Kunstformen wie die Malerei in den Hintergrund. 1989 organisiert Wulf Herzogenrath im Kölnischen Kunstverein eine Ausstellung Video Skulptur retrospektiv und aktuell 1963 - 1989. Weitere wichtige Künstler sind die US-Amerikaner Bruce Nauman und Bill Viola.

Institutionen

Eine wichtige Rolle für die Durchsetzung der neuen Medien im Kunstbetrieb spielt das 1979 gegründete Festival Ars Electronica in Linz. In Deutschland spielt seit der Gründung im Jahr 1999 das unter der Leitung von Peter Weibel stehende Zentrum für Kunst und Medientechnologie (ZKM) in Karlsruhe mit seinem Museum, Instituten und der Verbindung zur staatlichen Hochschule für Gestaltung eine wichtige Rolle für die Fortentwicklung der Medienkunst und der Forschung zu den Medien selbst. In der Schweiz hat das plug.in in Basel einige Bedeutung bei der Vermittlung zwischen Medienkunst und Öffentlichkeit sowie in der Vernetzung der Medienkünstler.

Siehe auch

Festivals/Preise:


Netzwerke:


Organisationen/Museen/Firmen:

  • khm.de] Kunsthochschule für Medien, Köln
  • zkm.de Zentrum für Kunst und Medientechnologie, Karlsruhe
  • aec.at Ars Electronica, Linz
  • dam.org Digital Art Museum, Galerie in Berlin
  • imk.fraunhofer.de Institut für Medienkommunikation am Fraunhofer Institut, Bonn
  • [1] Fraunhofer Media Arts Research Studies, MARS - Exploratory Media Lab
  • artcom.de Art+Com AG, Berlin
  • t-m-a.de Trans-Media-Akademie Hellerau e.V., Dresden
  • HMKV.de Hartware MedienKunstVerein, Dortmund