Salonwagen

Eisenbahnwagen des Personenverkehrs mit gehobener Ausstattung
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Ein Salonwagen ist ein spezieller Waggon, der früher in Luxuszügen auf langen Strecken eingesetzt wurde (z.B. auf der Transsibirischen Eisenbahn oder beim Orient-Express). Er besaß bequeme Sessel, Bewirtung mit Tee, Kaffee, Wein oder Spirituosen und Rauchmöglichkeiten.

Salonwagen der Kaiserin Elisabeth im Technischen Museum Wien

Auch die in speziellen Zügen für Regierungen oder Herrscherhäuser eingestellten Waggons werden wegen ihrer gehobenen Ausstattung als Salonwagen bezeichnet. Der gut restaurierte Salonwagen der Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn ist im Technischen Museum in Wien zu besichtigen.

Ludwig II., König von Bayern besaß mehrere sehr prunkvoll gestaltete Salonwagen. Diese gehören heute zu den berühmtesten Exponaten des Verkehrsmuseums Nürnberg.

Für die weiten Reisen durch das Deutsche Reich standen dem reisefreudigenDeutschen Kaiser Wilhelm II. und seiner Familie mehrere Salonwagen zur Verfügung. Ein Salonwagen kann im Berliner Deutschen Technikmuseum besichtigt werden.

Etliche Salonwagen wurden für Adolf Hitler, Hermann Göring und andere Persölichkeiten des Dritten Reichs gebaut. Als Besonderheit wurde 1939 der in der oberen Hälfte vollständig verglaste Aussichtswagen des Führers 10 282 von der Firma Fuchs in Heidelberg gebaut.

Die im Westen aufgefundenen Salonwagen wurden zunächst von den britischen und amerikanischen Hochkommissaren benutzt, bevor sie Anfang der 50er Jahre an die Deutsche Bundesbahn] zurück gegeben wurden. Einige wurden als Regierungswagen für Mitglieder der Bundesregierung und Staatsgäste eingesetzt. Der bekannteste Salonwagen, der häufig von Konrad Adenauer benutzt wurde,(Adenauer Wagen),steht heute im Haus der Geschichte in Bonn.

Weitere Salonwagen der Deutschen Bundesbahn sind heute im DB Museum in Koblenz und im Deutschen Dampflokomotiv-Museum in Neuenmarkt - Wirsberg zu sehen.

1969 wurde für Mitglieder der Regierung und des Politbüros derRegierungssonderzug gebaut. Sein bekanntester Einsatz fand 1970 anlässlich des Treffens zwischen Willi Stoph und Willi Brandt in Kassel statt. Heute gehören diese Wagen Privatunternhmen, die diese für Schienenkreuzfahrten einsetzt.


Ehemaliger norwegischer Königswagen A1K 24001

Heute betreiben die Königshäuser von Norwegen, Dänemark und den Niederlanden eigene Salonwagen, die mit geräumigen Schlafabteilen, Badezimmer, Küche, Speise- und Konferenzräumen ausgestattet sind. In Großbritannien gibt es sogar einen Hofzug, für den eigene Lokomotiven bereitgehalten werden.

Die Deutsche Bahn betreibt den "Kanzlerwagen" WGSmz 853, der bevorzugt der Bundesregierung zur Verfügung steht und in der Vergangenheit auch bei Staatsbesuchen eingesetzt wurde, aber meist an private Kunden vermietet wird.

Österreichischer Bundespräsidentenwagen Salon 10

Die Österreichischen Bundesbahnen betreiben den Salonwagen Salon 10, der dem Bundespräsidenten zur Verfügung steht, aber auch privat gemietet werden kann.

Die Schweizerischen Bundesbahnen haben den "Papstwagen" (auch als le salon bezeichnet) im Einsatz, der vom EW IV abgeleitet wurde und seinen Namen bei einem Besuch von Papst Johannes Paul II. erhielt.

Literatur

  • Pilz, Barbara: Der Hofsalonwagen der Kaiserin Elisabeth. Verlag Technisches Museum Wien, 2002, ISBN 3-902183-05-5
  • Johannes Glöckner: Pracht bis zum Besteck. Salonwagen für den Schah. In: LOK MAGAZIN. Nr. 252/Jahrgang 41/2002. GeraNova Zeitschriftenverlag GmbH München, ISSN 0458-1822, S. 52-53.
  • Günther, Sonja: Salonwagen im "Dritten Reich" Eisenbahnen und Museen Folge 23, DGEG Karlsruhe 1979
  • Gottwaldt, Alfred Der Hofzug sr. Majestät des Deutschen Kaisers, Königs von Preussen Modelleisenbahner Verlag