Dunkel, fast Nacht (Film)

Film von Borys Lankosz (2019)
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Dunkel, fast Nacht (poln.: Ciemno, prawie noc) ist ein Thriller des polnischen Regisseurs Borys Lankosz aus dem Jahr 2019. Es ist eine Literaturverfilmung des gleichnamigen Romans der Schriftstellerin Joanna Bator aus dem Jahr 2012.

Film
Titel Dunkel, fast Nacht
Originaltitel Ciemno, prawie noc
Produktionsland Polen
Originalsprache Polnisch
Erscheinungsjahr 2019
Länge 113 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Borys Lankosz
Drehbuch Joanna Bator, Magdalena Lankosz, Borys Lankosz
Produktion Borys Lankosz, Aneta Cebula-Hickinbotham
Musik Marcin Stanczyk
Kamera Marcin Koszalka
Besetzung

Handlung

In der unterschlesischen Provinzstadt Wałbrzych sind drei Kinder verschwunden. Im Radio und im Internet wird der Polizei Tatenlosigkeit vorgeworfen. Das Verschwinden wird in der örtlichen Bevölkerung der ethnischen Minderheit der Sinti und Roma zugeschrieben, die im Film auch als „Katzenfresser“ diskriminiert werden. In diese Situation kehrt die Journalistin Alicja Tabor nach Walbrzych zurück, aus dem sie stammt. Sie recherchiert zu dem Kriminalfall, was sie durch Befragung der betroffenen Familien in die Vergangenheit der Stadt und auch ihrer Familie bis zum II. Weltkrieg und der Nachkriegszeit führt. Die Protagonistin wird dabei auch mit ihren Träumen, ihren Kindheitserinnerungen, und den Märchen ihrer Kindheit um die Perlen der Prinzessin Daisy, das Lied vom schwarzen, schwarzen Haus im schwarzen, schwarzen Wald, konfrontiert.

Veröffentlichung

Dunkel, fast Nacht feierte am 18. März 2019 in Warschau Premiere. Ab dem 10. Oktober desselben Jahres war der Film in deutschen Kinos zu sehen.[2] Die deutsche Fernsehpremiere fand im Oktober 2023 im MDR statt.[3]

Rezeption

Lankosz hielt den Film in düsteren, fast schwarz-weißen Farben mit starken Hell-Dunkel-Kontrasten. Die hierdurch geschaffene düstere Ästhetik hebt dabei eine gewisse Seifenopernhaftigkeit, durch die zum Ende des Films offenbarten Verbindungen der Familien, auf.[4] Für Rüdiger Suchsland im Deutschlandfunk verwebt Dunkel, fast Nacht bewusst Schein und Sein, Kindheitsmärchen, und Erinnerungen zu einem mitreißenden Bewusstseinsstrom. Der Film vermittle untergründig viel Zeitgeist und greife Themen, wie Fremdenfeindlichkeit, rechte Demagogie, die Suche nach Sündenböcken, die Rolle der Medien und dem Umgang mit der Vergangenheit auf. Ästhetisch am Film Noir angelehnt komme der Film an Werke wie Twin Peaks, Sharp Objects, oder Fritz Langs M – Eine Stadt sucht einen Mörder heran.[5] In der Westdeutschen Allgemeinen wurde Lankosz ein beeindruckender Mix von Stilen bei seiner Reise in die Vergangenheit attestiert.[6] Für Ekkehard Knörer in der taz tragen die auf der Tonspur hervorgehobenen Geräusche zur unheimlichen Atmosphäre bei. Der Regisseur neige aber dazu, zu dick aufzutragen. Lankosz hebe eher aussageschwere Szenen hervor, als an einem Erzählstrang interessiert zu sein. In der Tradition des Film Noir zähle die Atmosphäre mehr als die Lösungen, auch wenn diese angeboten würden.[7]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Dunkel, fast Nacht. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 190435/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Premieredaten auf IMDb.com.
  3. Dunkel, fast Nacht, MDR vom 17. Oktober 2023.
  4. Harald Mühlbeyer, DUNKEL, FAST NACHT (2019), kino-zeit.de.
  5. Rüdiger Suchsland, Alptraumhafter Thriller, Deutschlandfunk vom 12. Oktober 2019.
  6. Neu im Kino: Borys Lankosz’ Film „Dunkel, fast Nacht", WAZ vom 9. Oktober 2023.
  7. Ekkehard Knörer, Schwarzes Haus im schwarzen Wald, taz vom 5. März 2020.