Die Thomaskirche
Die Thomaskirche in Leipzig ist als Wirkungsstätte Johann Sebastian Bachs und des Thomanerchores weltweit bekannt. Sie wurde zwischen 1212 und 1222 als Stiftskirche der Augustinerchorherren erbaut. Reste dieses romanischen Baus kamen bei archäologischen Grabungen zu Tage. In der heutigen Gestalt ist sie im Wesentlichen ein Werk des 15. Jahrhunderts im spätgotischen Stil, wobei der Kirchenbau im Laufe der Jahrhunderte manche Zusätze und Umbauten erfuhr. Zu Pfingsten 1539 predigte hier der Reformator Martin Luther. Die Kirche wurde beim Luftangriff am 4. Dezember 1943 schwer beschädigt, doch sind diese Schäden längst beseitigt. Anlässlich des Bachjahres 1950 wurden die Gebeine Bachs, der hier von 1723 bis zu seinem Tode 1750 Thomaskantor war, aus der zerstörten Johanniskirche überführt.
Der weltberühmte Thomanerchor wurde 1212 gegründet und ist somit einer der ältesten Knabenchöre Deutschlands. Im Laufe der Geschichte bekleideten immer wieder bedeutende Komponisten und ausübende Musiker das angesehene Amt des Thomaskantors. Von ihnen seien genannt:
- 1616-1630 Johann Hermann Schein
- 1657-1677 Sebastian Knüpfer
- 1677-1701 Johann Schelle
- 1701-1723 Johann Kuhnau
- 1723-1750 Johann Sebastian Bach
- 1823-1842 Theodor Weinlig
- 1842-1868 Moritz Hauptmann
- 1918-1940 Karl Straube
- 1940-1956 Günther Ramin
- 1956-1960 Kurt Thomas
- 1961-1972 Erhard Mauersberger
- 1972-1991 Hans-Joachim Rotzsch
Seit 1992 wird der Thomanerchor von Georg Christoph Biller geleitet.
Vor der Thomaskirche steht ein Denkmal für Johann Sebastian Bach des Bildhauers Carl Seffner (1908). Ein weiteres Denkmal, das mit Unterstützung Felix Mendelssohn Bartholdys 1843 geschaffen wurde, steht in den nahe gelegenen Anlagen.