Benutzer:GWillhalm/Haus Falkeneck

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Haus Falkeneck (2023)

Das Wohn- und Geschäftshaus befindet sich seit 1854 und bis heute im Familienbesitz.

Das Eckhaus - schon seit der 2. Hälfte des 18. Jh. meist im Besitz von Hofsattlern - erwarb 1854 (samt Hofgraben 1*) der erfolgreiche Hofsattler und Hofwagenfabrikant Johann Michael Mayer († 1873)[1], der u. a. für Ludwig II. arbeitete.

Sein Sohn und Nachfolger Ignaz Magnus Mayer[2] erwarb 1903 noch das Haus Residenzstraße 3 und ließ 1904-05 (Datum am Süderker; nach MB I 1903/04) nach Plänen von Hofoberbaurat Eugen Drollinger - ehedem einem der Baumeister Ludwigs II. - an der Stelle der drei abgebrochenen Häuser ein Geschäfts- und Wohnhaus errichten, das sich stilistisch im Hinblick auf das benachbarte Törring-Palais an Vorbildern des mittleren 18. Jh. orientierte. Charakteristisch sind die fein abgestufte, rhythmisierte Oberflächenmodellierung der Putzfassade und ein reicher, Schwerpunkte interpretierender, qualitätvoller Stuckdekor, dessen künstlerischer Höhepunkt die Halbfigur der Patrona Bavariae (Inschrift) über dem reich gerahmten Mittelfenster im 1. Stock der Westseite und die flankierenden Bäumchen mit Puttengruppen darunter bilden.

Haus Falkeneck um 1900

Der Komplex Törring-Palais/Hauptpost (s. Residenzstraße 2) füllte im 18./19. Jh. schließlich fast den gesamten Block aus mit Ausnahme eines südwestlichen Eckbereiches von früher drei Anwesen, deren Stelle das bestehende Eckhaus einnimmt. Die besonders in der Dachzone vielgestaltige spätmittelalterliche Bebauung zeigt Sandtners Stadtmodell (um 1570); Stimmelmayrs z.T. widersprüchliche Skizzen geben den in den Umrissen beruhigten Zustand der damals viergeschossigen Baugruppe im späten 18. Jh. wieder.

An dem sich heraushebenden westlichen Eckbaukörper mit jeweils drei Fensterachsen zu Seiten der gerundeten, städtebaulich wirkungsvollen Eckachse mit dem Geschäftseingang ist jeweils die Mittelachse dekorativ betont, das verkröpfte Gesims über dem 2. Stock durch steile Volutenkonsolen bereichert. Abweichend behandelt ist der leicht zurückgesetzte Ostteil der langen Südfassade, mit Erker in der Mittelachse. Das Erdgeschoss mit den Schaufensterarkaden ist in steinmetzmäßig bearbeitetem Kunststein verkleidet, mit der prächtigen Säulenädikula des Hauseingangs an der Südseite. Das 3. Obergeschoss über dem kräftigen Gurtgesims ist formal zurückhaltender ausgebildet.[3]

Der Hausname Falkeneck (richtiger: Falknereck) über der Eckfenstergruppe im 1. Stock ist (nach Stahleder 1992) für 1621 und 1725 belegt.

Falkeneck auf alten Plänen

Quelle: Stadtportal München[4]

Ansicht um 1800

 

Ansicht Stimmelmayer[5]



Erwerbsgeschichte

13. Juli 1854

Erwerb des Gebäudes im Hofgraben Nr. 1, Maier Michael, Sattlermeister; Ehefrau Magdalena. Kaufsumme: 22 000 fl. (Kauft auch Residenzstraße Nr. 4.) Schätzung 2. Dezember 1863: 28 500 fl.

25. Juni 1874

Residenzstraße Nr. 1 - Besitzwechsel durch Erbschaft , Mayer Magdalena, Wagenfabrikantens- und Hofsattlerswitwe.

7. März 1888

Residenzstraße Nr. 1 - Überlassung, Mayer Magnus, Wagenfabrikant. Überlassung. (Kauft 1903 Residenzstraße Nr. 3.)

26. März 1903

Residenstraße Nr. 1 - Erwerb, Mayer Magnus, kgl. Hofwagenlieferant. Kaufsumme: 225 000 M. (Besitzt seit 1888 Hofgraben Nr. 1 und Residenzstraße Nr. 4.)

1904

Residenzstraße Nr. 3 - Erwerb, Mayer Magnus, Wagenfabrikant. H.-Nr. 3 entsteht im Jahre 1904 auf den Grundflächen von Hofgraben Nr. 1 und Residsenzstraße Nr. 3 und 4

5. Dezember 1917

Residenzstraße Nr. 3 - Besitzwechsel durch Erbschaft, Mayer Therese, geb. Parcus, Rentnerswitwe, Mayer Magnus, stud, arch., Mayer Therese, Johanna, Magdalena und Michaela, Rentnerstöchter, gemeinsame Eigentümer. Erbschaft.[6]

Umbau durch Architekten Eugen Drollinger

1905/1906 - Anstelle der bisherigen Gebäude (Residenzstr. 4 und Hofgraben 1) wird durch den Architekten Eugen Drollinger (königl. Hofoberbaurats) ein Gebäude errichtet.

Kriegszerstörung

Nach schweren Kriegsschäden 1944/45 wurde das Haus 1946-58 in äußerlich weitgehend originaler Form mitsamt dem Mansarddach wiederhergestellt (Daten auf dem Scheitelstein des mittleren Schaufensters der Westseite). Verzichtet wurde auf die Giebelbekrönungen der betonten Mittelachsen des Eckbaukörpers und des Erkers sowie auf einzelne Stuckornamente im 3. Stock. In den Obergeschossen, ehemals zwei Wohnungen zu sieben bzw. vier Zimmern, hat sich z. T. der Rahmenstuck an den Decken erhalten (letzte Instandsetzung der Fassade 1990).

Wiederaufbau

1946/58 - Wiederaufbau durch die I. M. Mayer´sche Erbengemeinschaft

Fassadenrenovierung

Fassadenrenovierung durch die I. M. Mayer´sche Erbengemeinschaft:

Fassadenpreis der Stadt München 1991/1992

Commons: Haus Falkeneck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Gerhard Willhalm: Münchner Personenverzeichnis - Johann Michael Mayer. In: Stadtportal München. 23. Oktober 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  2. Gerhard Willhalm: Münchner Personenverzeichnis - Ignaz Magnus Mayer. In: Stadtportal München. Gerhard Willhalm, 12. April 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  3. Landeshauptstadt München Mitte. In: Henich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski (Hrsg.): Denkmäler in Bayern. Karl M. Lipp Verlag, München 2004, ISBN 3-87490-586-1, S. 924.
  4. Gerhard Willhalm: Stadtportal München. In: Stadtportal München. 2023, abgerufen am 23. Oktober 2023.
  5. Stimmelmayr Johann Paul, Dischinger Gabriele, Bauer Richard: München um 1800 - Die Häuser und Gassen der Stadt. C.H. Beck Verlag, München 1985, ISBN 3-406-07952-0.
  6. Burgmaier Andreas: Häuserbuch der Stadt München - Graggenau. Stadtarchiv München, München 1958.