Unix

Betriebssystemfamilie, die ihren Ursprung im UNIX-Betriebssystem (1969) von AT&T hat
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Unix ist ein portables Betriebssystem, das die Grundlage für viele kommerzielle und nicht kommerzielle Betriebssysteme bildet. Der Name Unix ist markenrechtlich geschützt.

Der Einfluß von Unix erstreckt sich auf nahezu alle heute verbreiteten Betriebssysteme. Ideen und Konzepte von Unix finden sich überall, sei es im kleinen Embedded-System bis hin zu Großrechner-Betriebssystemen. Projekte wie GNU/Linux oder die freien BSD-Systeme implementieren das Verhalten und die Schnittstellen von Unix neu und steuern eigene Erweiterungen bei.

Das System wurde ursprünglich ab 1969 an den Bell Laboratories von AT&T von einer Gruppe um Ken Thompson und Dennis Ritchie entwickelt und in den Jahren 1972-1974 bis auf wenige Teile in der höheren Programmiersprache C mit dem Ziel der Portabilität neu implementiert.

Unix ist Bestandteil der am weitesten verbreiteten kommerziellen Server- und Workstation-Betriebssysteme, unter anderen Solaris (Sun Microsystems), AIX (Ibm), IRIX (Silicon Graphics), HP-UX (Hewlett-Packard). Auch diese und weitere Firmen haben das System wesentlich erweitert. Serversysteme werden in neuester Zeit jedoch zunehmend auch unter GNU/Linux oder BSD betrieben, Workstations durch PCs verdrängt.

Merkmale

Unix besteht aus einem Kernel, der allein Zugriff auf die Geräte hat und Prozesse verwaltet. Der Kernel stellt das Dateisystem zur Verfügung, das neben Systemaufrufen die wesentliche Schnittstelle für die Prozesse in den Kernel darstellt. Eine Vielzahl von Programmen inklusive eines C-Entwicklungssystems und eines Textsatzprogrammes (troff) vervollständigen das System.

Das Dateisystem ist als hierarchisches Verzeichnis mit beliebigen Unterverzeichnissen organisiert, ein damals neues Konzept, das heute überall selbstverständlich ist. Das Root (Wurzel)-Verzeichnis - normalerweise auf einem Plattenlaufwerk - wird beim Starten angehängt. Weitere Festplattenlaufwerke und Geräte wie CD-Laufwerke können eingehängt werden, ihr Inhalt erscheint als normale Dateien in der Hierarchie. Sie benötigen daher aus Anwendungssicht keine besondere Behandlung. Spezielle Dateien (special files) ermöglichen den Zugriff auf alle Geräte (Terminals, Bandgeräte, Bildschirmspeicher) in diesem Dateisystem, als Grundkonzept wird das alles ist eine byteorientierte Datei Prinzip verfolgt.

Der Kommandointerpreter, die Shell, - unter Unix ein normaler Prozess ohne Privilegien - sowie die Programmierbibliotheken ermöglichen dem Anwender eine unerreicht einfache Ein-/Ausgabeumleitung in diese Dateien, sogar über Pipes die Verkettung von mehreren Programmen. Eine grosse Sammlung von einfachen Programmen kann so mit Hilfe der Programmiermöglichkeiten des Kommandointerpreters kombiniert werden und komplizierte Aufgaben übernehmen, der so genannte UNIX-Werkzeugkasten entsteht und löst das frühere Konzept der leistungsfähigen, alleinstehenden, allumfassenden, unflexiblen Anwendungen ab.

Zu den wichtigen Merkmalen eines typischen Unixsystems gehören: hohe Stabilität, Multiuser, Multitasking (mittlerweile auch Multithreading), Speicherschutz und virtueller Speicher (zuerst implementiert in der BSD-Linie), TCP/IP Netzwerkunterstützung (ebenfalls zuerst in der BSD Linie), hervorragende Scriptingeigenschaften, eine voll ausgebaute Shell und eine Vielzahl von Werkzeugen und Daemonen. Betriebssysteme von Unix-Workstations sowie Unix-Derivate enthalten in der Regel eine grafische Benutzeroberfläche basierend auf X11.

Siehe auch: Unix Kommandos

Unix ist historisch eng mit der Programmiersprache C verknüpft - beide verhalfen sich gegenseitig zum Durchbruch, und so ist C auch heute noch die präferierte Sprache unter Unixsystemen.

Der Name Unix

Das System hieß ursprünglich Unics (später gekürzt auf Unix), eine Anspielung auf das Multics System. Der Name Unics wurde gerne auch als UNIplexed Information and Computing Service interpretiert, allerdings ist dies eine nachträgliche Interpretation - weder Unics, noch Unix oder UNIX sind Acronyme.

Die Diskussion, welcher Name nun der richtigere sei, UNIX oder Unix, entflammt immer wieder von neuem. Geschichtlich ist Unix der ältere Name, UNIX als Name tauchte erst 1974 auf - aus rein ästhetischen Gründen. Wissenswert ist auch, dass UNIX ein geschütztes Markenzeichen der Open Group ist.

Geschichte

Die Geschichte von Unix begann, als Ken Thompson 1969 die erste Version von Unix in Assembler auf der DEC PDP-7 schrieb, um etwas Textverarbeitung zu betreiben und zu spielen. Das 1972-1974 in C implementierte System wurde gemeinsam mit einem C-Compiler kostenfrei an verschiedene Universitäten verteilt - aus ihr entwickelte sich die BSD-Linie von Unix. AT&T versuchte schließlich selbst, Unix gewinnbringend zu vermarkten, woraus die System V Linie von Unix entstand. In den 1980er Jahren wurde Unix zum dominierenden Betriebssystem an den Universitäten, und es existierte eine Fülle verschiedenster Unix-Derivate, die alle in irgendeiner Form von den beiden Hauptlinien abstammten, womit langsam Bedarf nach Standardisierung entstand.

Weitere Einzelheiten enthält Geschichte von Unix.

Freie Unix-Derivate

1991 veröffentliche der finnische Student Linus Torvalds den Kernel für ein Betriebssystem, das auf einem Standard Intel 386er-PC laufen sollte. Der POSIX-Standard und das GNU-Projekt, das alle nötigen Werkzeuge wie Compiler und Shells bietet, boten einen geeigneten Weg dahin.

Torvalds schrieb einen Kern, den er Linux nannte. Darauf übertrug er die Softwarewerkzeuge und Bibliotheken des GNU-Projekts. Diese Werkzeuge boten in Kombination mit dem Linux-Kern die Grundlage für ein POSIX-getreues Betriebssystem, bekannt als GNU/Linux oder einfach Linux.

Zwischenzeitlich existieren für die PC-Architektur eine Vielzahl freier Unix-Versionen oder an Unix-angelehnter Betriebssysteme. Die bekanntesten unter ihnen sind neben dem bereits genannten Linux FreeBSD, NetBSD, OpenBSD und Darwin als Bestandteil von Mac OS X.

Literatur

  • Kernighan/Pike: Der Unix Werkzeugkasten, deutsche Übersetzung, Hanser Verlag, 1986, ISBN 3446142738