Torontosegen

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Der Torontosegen umfasst eine Reihe ekstatischer Manifestationen, die in Teilen der Neocharismatischen Bewegung verbreitet sind. Befürworter des Torontosegens sind überzeugt, dass diese Manifestationen vom Heiligen Geist gewirkt sind und bezeichnen sie darum auch als Salbung.

Ursprung

Der Name Torontosegen kommt daher, dass diese Phänomene zuerst aus der Toronto Airport Community Fellowship (TACF) bekannt geworden sind - einer Freikirche, die sich in der Peripherie der kanadischen Stadt Toronto befindet und die ehemals zur Vineyard-Bewegung zählte. Der Torontosegen ist jedoch an vielen Orten der Welt aufgetreten und hat möglicherweise nicht wirklich in Toronto seinen Ursprung.

Geistlicher Hintergrund

Die Manifestationen des Torontosegens bestehen darin, dass Betroffene plötzlich

  • umfallen (dies wird als Ruhen im Geist bezeichnet),
  • einige Minuten oder Stunden lang nicht in der Lage sind, aufzustehen, sich normal zu bewegen oder normal zu sprechen,
  • seltsame Laute von sich geben oder seltsame Bewegungen vollführen,
  • scheinbar grundlos lachen oder weinen.

In Anlehnung an die Bibelstelle Epheser 5:18 werden diese ekstatischen Zustände auch als Trunkenheit im Geist bezeichnet. Sie können im Rahmen einschlägiger Veranstaltungen spontan auftreten, werden aber auch gern gezielt ausgelöst und verstärkt, indem man Betroffenen segnend die Hand auflegt, ihnen mit der Hand Luft zufächelt oder mit dem Mund Luft entgegenbläst (denn Wind und Atem sind im Christentum geläufige Symbole für den Heiligen Geist).

Angeblich kommt es beim Ruhen im Geist nicht zu Verletzungen, selbst wenn die Betroffenen scheinbar schlimm stürzen. Wenn jedoch im Voraus abzusehen ist, dass jemand umfallen wird, stellen sich zur Sicherheit hinter ihm Leute als "Fänger" auf, um ihn aufzufangen und sanft auf dem Boden abzulegen.

Kritik

Der Torontosegen wird in vielen Gemeinden scharf kritisiert und abgelehnt, weil die äußerlich sichtbaren Manifestationen auf Uneingeweihte oft sehr chaotisch, bedrohlich, widerlich oder auch lächerlich wirken und so gar nicht in das übliche, seriöse Erscheinungsbild christlicher Kirchen passen. Andere wiederum kritisieren derartige Praktiken als satanische Auswüchse, die sie in charismatischen Gruppierungen vermuten. Befürworter des Torontosegens bieten jedoch geistlich-theologische Deutungen dieser Manifestationen an und verweisen darauf, dass die Manifestationen von den Betroffenen selbst meist als überaus erfrischend und entspannend empfunden würden, und dass mit diesen (zugegeben äußerlich manchmal unschönen) Manifestationen innere Prozesse der Heilung und Befreiung verbunden seien, die auf Körper, Seele und Geist einen sehr positiven Einfluss hätten.