Rotalgen

Abteilung im Reich Pflanzen (Plantae)
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. November 2006 um 01:06 Uhr durch 213.47.47.123 (Diskussion) (Fortpflanzung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Rotalgen (Rhodoplantae, Rhodophyta) bilden ein eigenes Unterreich innerhalb des Reichs der Pflanzen. Sie gehören zu den Eukaryoten (Eucaryota) und kommen in der Mehrzahl in der Litoralzone des Meeres vor. Auch im Süßwasser kann man aber Rotalgen antreffen. So kann man beispielsweise die Froschlaichalge (Batrachospermum moniliforme) in klaren Bächen oder die Pinselalge (Rhodochorton spec.) in Süßwasseraquarien finden.

Rotalgen
Batrachospermum moniliforme
Vorlage:Taxonomy
Klassifikation: Lebewesen
Domäne: Eukaryoten (Eucaryota)
Vorlage:Regnum: Plantae (Pflanzen)
Vorlage:Subregnum: Rotalgen
Wissenschaftlicher Name
Rhodoplantae
Klassen

Die Küsten Australiens beherbergen eine vergleichsweise große Artenvielfalt. Einige wenige Arten finden sich auch im Süßwasser in Bächen, und manche einzelligen Rotalgen kommen im feuchten Erdreich vor. Die Mehrzahl der Rotalgen sind jedoch Mehrzeller.

Rotalgen sind durch Fossilien seit dem Erdzeitalter des Ordovizium (vor ca. 488 - 444 Mio. Jahren) bekannt.

Fotosynthese der Rotalgen

Rotalgen sind autotrophe Organismen, die ihren Energiebedarf durch Photosynthese decken. Rotalgenzellen enthalten photosynthetisch aktive Plastiden, Rhodoplasten genannt, die zwar Chlorophyll a enthalten, in denen aber Chlorophyll d die Rolle des Chlorophyll b übernimmt. Auch speichern Rotalgen Stärke nicht im Plastiden, wie die Viridiplantae, sondern im Cytoplasma. Allen Rotalgen gemeinsam sind die Phycobilisomen, Antennen der Photosynthese, die aus roten (Phycoerythrin) und blauen Pigmenten (Allophycocyanin und Phycocyanin) bestehen. Da kurzwelliges Licht tiefer ins Wasser eindringt, können Rotalgen in tieferem Wasser (bis 200 m) als andere Pflanzen vorkommen.

Fortpflanzung

Eine weitere Besonderheit der Rotalgen ist ihre Fortpflanzung: Als einzige Organismengruppe haben Rotalgen einen Generationswechsel mit drei Generationen im Lebenszyklus, nämlich den Gametophyt, den Karposporophyt sowie den Tetrasporophyt.

    Generationswechsel am Beispiel Polysiphonia:

Die Tetrasporen als Produkt des Tetrasporophyt bilden zu etwa gleichen Teilen männliche und weibliche Gametophyten. Der männl. Gametophyt bildet in den Spermatangien Spermatien (männliche Sexualsporen). Der weibl. Gametophyt bildet im Karpogon (weibl. Gametangium) Trichogyne (fadenförmiges Empfängnisorgan) aus.

Trifft ein Spermatium auf ein Trichogyn, kommt es zur Karyogamie (Kernverschmelzung). Es entsteht die unübliche 3. Generation: der Karposporophyt. Zur gleichen Zeit bildet das Karpogon des weibl. Gametophyten eine Hülle aus (= Perikarp). Die reifen Karposporen treten aus dem Karpogon aus und bilden einen neuen Tetrasporophyt. Dieser bildet in den Tetrasporangien Tetrasporen (= 4 Meiosporen).

Nutzung

In Asien werden Arten der Gattung Porphyra als "Nori" in Suppen mitgekocht oder als ganze Platten um Sushi gewickelt. In Wales werden sie gekocht, püriert und mit Orangensaft zu Hammel gereicht.

Rhodymenia palmata (franz.:Dulce) hat einen leicht nussigen Geschmack und wird weltweit gegessen und in Russland auch zu einem alkoholischen Getränk verarbeitet.

Die Kalbfleischalge Dilsea carnosa kann wie Kalbfleisch verwendet werden.

Das Irisch Moos Chondrus crispus wird für Pudding, Hustentee und Husten-Lutschpastillen verwendet.

Aus Rotalgen u. a. dem Irisch Moos wird Agar (Agar-agar) gewonnen. Agar-Agar wird für Nahrungsmittel (E 406) und Kosmetik verwendet wird, ebenso wie für die experimentelle Biologie z. B. für Bakteriennährböden.

Systematik

Es gibt insgesamt etwa 4000 Arten, die traditionellerweise in die beiden Unterklassen der Florideen (Florideophycidae) und Bangiophycidae eingeteilt werden. Erstere ist wahrscheinlich eine natürliche Gruppe, zweitere vermutlich paraphyletisch, das heißt sie enthält nicht alle Nachkommen ihres letzten gemeinsamen Vorfahrens. Von Saunders und Hommersand wurde daher 2004 eine neue Systematik der Rotalgen vorgeschlagen (s. u.).

Unterreich Rotalgen (Rhodoplantae)

Cyanidiophyta

Rhodophyta

(nach Saunders und Hommersand 2004)

Arten (Auswahl, heimische Arten)


Commons: Rotalgen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien