Wieso wurde folgende Version http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Sternschanzenpark&oldid=13244494 vom WahrenWattwurm 2x überschrieben? (nicht signierter Beitrag von 85.182.75.156 (Diskussion) Wwwurm)
- Das hat er gemacht,...
- weil die Version, mit der der vorher dort stehende Text überschrieben wurde, neben sprachlichen und formalen Fehlern (mitten in Artikeln sollen bspw. keine externen Webseiten verlinkt werden - aber frag' mich jetzt nicht, wo man das nachlesen kann) seiner Meinung nach auch dem Wikiprinzip der sachlichen Darstellung widersprach (hier auch als "POV" = point of view" bezeichnet).
- und weil die Kritik an dem Wasserturmprojekt auch vorher schon klar und eindeutig im Text dargestellt war.
- und weil das Herausstellen eines einzelnen "Schuldigen"(?) für ihn etwas das G'schmäckle des Prangers hat. Kurz gesagt: weil die anschließend von ihm revertierte Version ihm etwas zu wenig nach Enzyklopädie und etwas zu sehr nach Flugblatt klang.
- und zweimal hat er das gemacht, weil nach seinem ersten Revert der gleiche, hierüber kritisierte POV-Text wieder eingestellt wurde.
- Gruß von --Wahrerwattwurm Mien Klönschnack 23:51, 23. Feb 2006 (CET)
- BTW: In Wikipedia ist es (wie im richtigen Leben) eigentlich üblich, seine Diskussionsbeiträge zu unterschreiben, beispielsweise ganz bequem mit dem Signatur-Knödel (der zweite von rechts über dem Bearbeiten-Fenster).
hat er dies gemacht, weil "er" Fußballfan ist (siehe seine sonsigen zahlreichen Beiträge)? - und somit möglichlicherweise eine subjektive [wikifragwürdige]Einstellung zur Angelegenheit Sternschanzenpark und den Patrizia-Zuwendungen an den SC-Sternschanze hat? Interessant die Ansicht und das Verhalten von Wahrerwattwurm "klar und eindeutig" -> Zitat: "...und weil die Kritik an dem Wasserturmprojekt auch vorher schon klar und eindeutig im Text dargestellt war." gez. wikicontrol (nicht signierter Beitrag von 85.176.1.158 (Diskussion) Wwwurm)
- Deine verqueren Zusammenhangsvermutungen muss man jetzt nicht verstehen, oder? --Wahrerwattwurm Mien Klönschnack 17:09, 24. Feb 2006 (CET)
- Zitat:
- 1990 wurde unter der damaligen Eimsbüttler Bezirksamtsleiterin und Juristin Dr. Ingrid Nümann-Seidewinkel (SPD) der Turm wegen angeblich zu hoher laufender Instandhaltungskosten an Joachim E. Storr inclusive 2000 m² Grundstück um das Gebäude für knapp 20.000 Euro verkauft. Verkäufer waren die Hamburger Wasserwerke (seinerzeits kontrolliert vom Aufsichtsratsvorsitzenden Jörg Kuhbier (SPD)).
- Von wem wurde der Turm nun verkauft? Vom Bezirksamt oder von den damaligen Wasserwerken? Einer kann es ja nur gewesen sein. Ich plädiere immer dafür, daß Autoren selbst berichtigen. Der ganze folgende Text ist immer noch sehr wenig Enzyklopädie und sehr viel Flugblatt. Aber okay, wenigstens Ungereimtheiten wie oben sollten korrigiert werden. --hartmut petersburg 22:00, 5. Nov. 2006 (CET)
Ich glaube gemeint war, dass der Verkauf durch die Wasserwerke vorgenommen wurde in der Zeit als Frau Dr. Nümann-Seidewinkel Bezirksamtsleiterin war. Aber es ist schon richtig: im Textteil über den Turm wimmelt es nur so vor Parteipolitik, eigentlich insgesamt ein Flugbllatt für die Wahlinitiative, die dann aber nur von einer kleinen Minderheit im Vierteil gewählt wurde. Es wäre wirklich schön, wenn die Autoren diesen Text mal ein bißchen "aktualisieren" und "entideologisieren" würden. --Leschinski 12:12, 6. Nov. 2006 (CET)
Danke für die durchgeführten Korrekturen. Ich halte die Elbphilarmonie mit öffentlichen Mitteln auch für überflüssig, aber was soll sie im Artikel über den Sternschanzenparkt. (Man könnte dann in jedem Zusammenhang mit fehlenden öffentlichen Mitteln, wie Bildung, Soziales etc., immer wieder auf die Elbphilarmonie verweisen?) Im übrigen lieber 85.182.78.170 hat sich die Stimmung im Park doch stark verändert. Ich würde die Realität einfach mal so akzeptieren. Dabei natürlich nicht dem Kampf für eine öffentliche Nutzung des Turms unerwähnt lassen. --Leschinski 09:08, 9. Nov. 2006 (CET)
Zitat von Leschinski am 9.Nov.2006: Im übrigen lieber 85.182.78.170 hat sich die Stimmung im Park doch stark verändert. Ich würde die Realität einfach mal so akzeptieren. Dabei natürlich nicht dem Kampf für eine öffentliche Nutzung des Turms unerwähnt lassen.
@ Leschinski, naja die Art und Weise, w i e sich die Stimmung im Park geändert hat, ist schon bemerkenswert. Da wurde - laut Hamburger Verwaltungsgericht (Beschluss 2005) - aus der Eimsbüttler Bezirksverwaltung heraus eine "objektiv rechtswidrige" Baugenehmigungen erteilt (andere nennen es die Lizenz für einen "legalen Schwarzbau"). Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Sternschanzenpark#Rechtsstreit. Die Klage wurde übrigens vom rennomierten Verwaltungsjuristen http://www.mohrpartner.de/anwaelte/mohr.html geführt.
Tagtägliche 24-h-Polizeipräsenz (die Innenbehörde muß nun über eine objektiv rechtswidrige Baugenehmigung wachen) und sozialmanipulative "Ruhighaltegelder" [hierzu wird wärmstens der sehr gut und objektiv recherchierte Artikel, "Die frohe Botschaft". - Untertitel: Wenn schlechte Stimmung und aufmüpfige Anwohner den Erfolg eines Investitionsvorhabens gefährden, ist die Stunde der Akzeptanz-PR gekommen. Beim Wasserturm-Umbau macht die Agentur Superurban (http://www.super-urban.de, ehemalige STEG-Mitarbeiter...) einen Riesenjob. Von Christoph Twickel, FalschVERBUNDEN Stadtmagazin|Umsonst|Frühjahr 2005, empfohlen] sind/wurden in Aussicht gestellt. Im Januar 2007 gibt es nun eine dritte CASH-Halbzeit, erneut steht eine Gelddusche in Höhe von 450.000 Euro (aus einem privaten Investoren-Fonds-Topf. Siehe hierzu folgende Pressemitteilung: Antragsverfahren zur Vergabe der „Wasserturm-Mittel“ geht in zweite Runde. Anträge zur Projektförderung können ab 07. November gestellt werden! http://fhh.hamburg.de/stadt/Aktuell/bezirke/eimsbuettel/aktuelles/pressemitteilungen/2006-11-06-eimsbuettel.wasserturm.mittel.html ) zur Disposition. Du hast recht Leschinski, da ändert sich "doch stark" die Stimmung im Park, besonders leider für Hotelbaugewinnler... Der Schanzenpark ist tatsächlich "ein Mikrokosmos, in dem sich vieles widerspiegelt, was in dieser Stadt passiert". Gibt es nicht Tabuzonen für (nicht gemeinnützig geführte) "Luxus-Hotels", ohne wenn und aber? Schau Dir bitte mal die Spielregeln/Prinzipien vom Monopoly-Spiel an: "Alles endet früher oder später in einer Hand" Auch dort spielen Hotels eine Zentrale Rolle und es geht um den Ausverkauf von Straßen, DB-Bahnhöfen, den Wasserwerken, HEW etc. Es gibt jedoch eine Tabu-Zone (Die Grünfläche in der Mitte vom Monopoly-Spielbrett). Dort befinden sich die Ereignisfeld- u. Gemeinschaftsfeld-Karten. Werden diese Ereignisfeld- u. Gemeinschaftsfeld-Karten durch Millionenzahlungen allerdings von privaten Investoren manipuliert... tja, dann darf man sich nicht wundern...., daß auch auf wikipedia Sternschanzenpark die Abbildungen der Grünflächen abnehmen, aber auch die der Großbaustelle Mövenpick, jedoch Abbildungen von Vereinen zunehmen.... Schöne Grüße...85.176.28.194 am 11.11.2006, leider nicht mehr 11:11, sondern inzwischen 13:48 (CET)
Die Frohe Botschaft., Hintergrundinformationen.....hier ist der oben empfohlene Artikel von Christoph Twickel Um die komplette Sternschanzenpark/Wasserturm/Mövenpick-Hotel/Millionen-Debatte zu verstehen, ist dieser Artikel sehr wichtig und schafft Transparenz. Bitte diesen Artikel nicht löschen. - Danke! 85.176.12.90 am 13.11.2006 00:00
Wenn schlechte Stimmung und aufmüpfige Anwohner den Erfolg eines Investitionsvorhabens gefährden, ist die Stunde der Akzeptanz-PR gekommen. Beim Wasserturm-Umbau macht die Agentur Superurban einen Riesenjob.
Ich lernte Norbert kennen, als ich für ein Hamburger Stadtmagazin arbeitete. Naja, was heißt hier kennenlernen, es war ein Mittagstischgespräch. Frühjahr 2000, Schanzenviertel, New-Media-Hausse, alle verdienten Schotter wie Heu im World Wide Web. Norbert war ein Kumpel von Toralf, seinerzeit schweinisch erfolgreicher Startup-Unternehmer, erst kurz zuvor mit seiner Internetklitsche in eine Premium-Backsteinetage im Schanzenviertel gezogen, inklusive einer Cappuccinomaschine so groß wie ein Zugabteil.
"Norbert und ich, wir haben da gerade ein richtig geiles Projekt in der Pipeline",
raunte Toralf mir zu, während wir beim Stehitaliener unsere Pasta gabelten.
"Das ist bestimmt was für Dich. Du kennst doch den Pirelli-Kalender. Sowas wollen wir jetzt für's Schanzenviertel machen!"
"Oha!", sagte ich.
"Jaha!"
sagte Toralf.
"Mit Mädels aus dem Viertel. Wahrscheinlich nennen wir's 'Schanzenperlen'! Da sind schon Top-Fotografen im Boot! Könnt' ihr als Vorabdruck haben."
Norbert, der gerade als Pressesprecher der STEG, der Stadt Entwicklungsgesellschaft aufgehört hatte und jetzt für eine Firma namens "Möller Ideenscout" arbeitete, stand daneben und lächelte linkisch. Schanzenperlen oben ohne. War es ihm peinlich? Der Pirellikalender für's Schanzenviertel ist nie erschienen. Die New Economy lutscht heute Schwänze in der Hölle, Toralfs Agentur ging in die Insolvenz, Norbert der Stadtplaner aber ist immer noch obenauf. Er hat eine Marktlücke entdeckt und sich mit seinem Kumpel Thomas selbstständig gemacht. "Superurban" heißt ihre Firma, sie selbst nennen sie lieber "Netzwerk":
"Das Netzwerk Superurban entwickelt PR für Wohn- und Gewerbestandorte."
heißt es auf ihrer Website. Wenn man ein Beispiel haben möchte, kann man auf das das fiktive Stadtquartier "heileWelt" klicken – ein Wohnprojekt für "post-materialistisch orientierte Stadtbewohner":
"Das Themenpaar "Gesundheit" und "Gemeinschaft" bildet das Alleinstellungsmerkmal des Stadtteils - ein Beitrag zur Debatte, wie wir in Zukunft urban leben wollen. (...) Ein professionelles Community-Management initiiert und stützt selbst-organisierte Nachbarschaftshilfen. Das Quartier bietet Räume und Angebote für Wellness, wie z.B. Thai-Chi, Meditation, Yoga, Sauna oder Massage und hat zwei japanische Gärten als Ruhezonen. Die Marke "heileWelt" professionalisiert so das Nischenprodukt gemeinschafts-orientiertes Wohnen, um es für eine breite Gruppe von Nachfragern zugänglich zu machen."
Sauna und Selbstorganisation, Nackenmassage und Nachbarschaftshilfe, Norbert und Thomas machen uns den Mund wässrig. Wollen wir das nicht alle? Zumal wir postmaterialistischen Schanzenbewohner, die wir schon alles haben, außer einem guten Gewissen? Die wir schon immer gegen "Ausgrenzung" waren, aber insgeheim doch ganz froh, dass nicht mehr so viele Junkies auf unserem Galao- und Boutiquen-Parcours herumwanken? Die wir deshalb gerne mal unsere Nachbarin, die Rollstuhlfahrerin von gegenüber, community-mäßig durch die heile Welt schöben, zwischen Yoga-Kurs und Saunagang, vorbei am Kinderhort und an der Bio-Food Coop... wäre das konkrete Utopie?
Ja, Norbert und Thomas haben gut aufgepasst und gecheckt: in der Szene positiv besetzte Begriffe gesammelt, an der Uni linke Stadtforschung studiert. Sogar bei einer linken Urbanismus-Zeitschrift namens "Superumbau" haben sie mitgemacht, die, laut ihrer Initiatorin Anja Corcilius, "ein anderes begriffliches Instrumentarium zu Stadtplanung und sozialem Raum entwickeln wollte".
Um von Superumbau zu Superurban, vom emanzipatorischen Urbanismus zur Standort-PR zu gelangen, mussten Norbert und Thomas nur noch das begriffliche Instrumentarium mit Werber- und Wirtschaftsdeutsch verrühren:
"Ideen werden Wirklichkeit, wenn Menschen sich für sie einsetzen. Mit einer engagierten Community ist es leichter, Ziele zu erreichen, Interessen zu vertreten, Ressourcen zu mobilisieren oder Marktanteile zu gewinnen. SUPERURBAN arbeitet für Projekte, die sich auf lebendige Gemeinschaften stützen und als starke Marke profilieren möchten."
Das ist "Akzeptanz-PR". Ein ganz neues Produkt auf dem Dienstleistungsmarkt. Nachfrage gibt es: Standorte wollen akzeptiert sein. Denn nicht selten sind Orte, die Standorte werden sollen, den Leuten, die dort leben, lieb und teuer. Zum Beispiel der Schanzenpark: Grüne Lunge des Schanzenviertels, Trommel- und Kifferwiese, Grillplatz, Austragungsort von Open Air-Kino, Hanffest und anderen lärmintensiven Sommervergnügungen. Bisher hat der Trubel im Park niemanden gestört, die nächsten Wohnhäuser lagen weit genug entfernt. Seit Mitte Januar aber baut die Patrizia Projektentwicklung GmbH den über dem Park tronenden Wasserturm zu einem ein 4-Sterne-Hotel um. Ein klassischer Fall von Privatisierung öffentlichen Raumes. Ein klassischer Fall für "Akzeptanz-PR": Die Agentur "Superurban" soll dafür sorgen, dass niemand irritiert ist:
"Der Charakter des Schanzenparks als Volkspark soll erhalten und der Park ein lebendiger Ort für alle bleiben. Der Betrieb des Hotels wird die öffentliche Nutzung des Parks nicht einschränken."
So lautet, verbreitet in Broschüren, Statements und im Internet die frohe Botschaft der Patrizia. Sie ist offensichtlich wahrheitswidrig. Natürlich wird der Hotelbetrieb die öffentliche Nutzung des Parks einschränken. Spätestens wenn der erste Gast wegen Lärmbelästigung mit gepackten Koffern an der Rezeption steht, wird der Hotelbetreiber Mövenpick abendlichen Kino- oder Konzertveranstaltungen den Garaus machen. Aber dafür gibt es ja PR-Profis wie Norbert und Thomas. Die wissen, wie man ein "komplexes Anliegen in profilierten Botschaften" –na wie sagt man noch?– "verdichtet":
"Die Betreiber des Hotels möchten ein Nebeneinander von Open-Air-Kino im Park und Hotel ermöglichen. Der 1996 zwischen Stadt und Investor abgeschlossene Vertrag sicherte die damalige Dauer des Kinos von maximal sechs Tagen im Jahr ab."
Sechs Tage im Jahr? Damit sich die Sache rechnet –zumal im regenanfälligen Hamburger Sommer– müssen die Betreiber des Open Air-Kinos mindestens 5 Wochen ansetzen. So ist es in den letzten Jahren auch gewesen. Der Verweis auf die vertragliche Regelung verklausuliert also, dass es nicht so bleiben soll. Offen sagen, darf man's nicht, das wäre schädlich für die Akzeptanz. Im Gegenteil, für gelungene Umfeld-PR muss es so aussehen, als networke man fleißig mit der Community:
"In diesem Sommer wurden - wie mit dem Betreiber (Outdoor-Cine) vereinbart - während der Kinovorführung unter anderem Schallmessungen durchgeführt. Zurzeit werden Möglichkeiten erarbeitet, wie ein Zusammenleben von Hotel und Kino im Park gestaltet werden kann."
Die Schallmessungen sind durchgeführt worden, und die Ergebnisse sind eindeutig: Für den Hotelbetrieb ist das Open Air-Kino zu laut. Wie sollte es auch anders sein? 2000 Freiluftkinogänger beschallen, ohne sämtliche Schallschutzauflagen zu brechen – das ist nicht machbar. Schon jetzt ist daher klar, dass es nur noch während der Bauphase, also 2005 und 2006 Open Air Kino im Schanzenpark geben wird. Bekanntgeben möchte dieses triste Ergebnis weder das Bezirksamt und noch weniger die Patrizia. Ganz im Gegenteil: Falls die Betreiber mit diesen Informationen an die Öffentlichkeit gingen, drohte die Behörde während der Verhandlungen, dann gäbe es auch für die verbleibenden zwei Jahre kein Entgegenkommen. Nach außen hin muss es so aussehen, als stünde man weiterhin in Verhandlungen.
Nach außen soll es auch so aussehen, als wäre der Umbau des Wasserturm zum Hotel der einzige gangbare Weg gewesen, als hätte es keine Alternativen gegeben:
"Als der Investor Storr den Turm 1990 von der Stadt erwirbt, verpflichtete er sich, das Gebäude zu sanieren und 50 Prozent der Fläche öffentlich nutzbar zu machen. Es konnte jedoch kein Träger aus dem Quartier ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept für eine Stadtteilnutzung vorlegen."
Wirtschaftlich nicht tragfähig? Sollte man nicht davon ausgehen, dass die politische Entscheidung, ein Gebäude "öffentlich nutzbar" zu machen, einschließt, es gewisser wirtschaftlicher Zwänge zu entheben? So ernst war's mit der öffentlichen Nutzung dann aber doch nicht gemeint.
"1996 wird in einem städtebaulichen Vertrag vereinbart, dass der Investor als Ausgleich für die öffentliche Nutzung eine Million Euro zahlt. Mit dem Geld, das 2004 an den Bezirk Hamburg Eimsbüttel überwiesen wurde, werden soziale und kulturelle Projekte aus den benachbarten Stadtteilen unterstützt."
Diese eine Million bildet jetzt den Fond, mit dem sich das Bezirksamt das Stillhalten der umliegenden Vereinsmeier und Stadtteilkulturprojekte zu erkaufen sucht. Dem SC Sternschanze, traditionell multikulturell und linksalternativ, winkt ein neues Kleinspielfeld und ein gläsernes Vereinshaus. 350 000 Euro liegen schon auf dem Treuhandkonto des Bezirks, und siehe da, SC-Sternschanze-Vorstandsvorsitzender Uwe Wetzner kann zum Wasserturm-Umbau keine Stellungnahme abgeben. Es gebe kein einheitliches Stimmungsbild. "Was die Leute tun und sagen ist ihre Privatsache." Der Verein Kunststücke hatte zwar bereits Stellung bezogen, mit einer Ausstellung der Künstlerin Solita Matthiesen gegen den Umbau. Dann aber nahm man doch an der Ausschreibung des Bezirksamtes teil. Die Kehrtwende wurde belohnt: Kunststücke e.V. hatte für den Umbau des Rundbunkers am S-Bahnhof nur 100 000 Euro beantragt – das Bezirksamt bewilligte 350 000 Euro. Auch Nepomuk Derksen von Bunte Kuh e.V. war eigentlich "immer dafür, dass der Wasserturm anders genutzt wird." Es sei aber nun mal nicht gelungen, "das mit dem entsprechenden Realitätssinn zu wuppen. Und es wird ja auch nicht von der Politik unterstützt." Naja, sei's drum. Dann stellt er eben seinen Verein unter die Gelddusche des Bezirksamtes: 70 000 Euro gehen an Bunte Kuh e.V. dafür, dass in den nächsten 4 Jahren Baukunstaktionen im Schanzenpark stattfinden, bei denen Kids aus Lehm ihre eigenen Gebäude entwerfen können. "Unser Projekt stellt einen Angriff auf den normalen Umgang mit Architektur dar", erklärt Derksen. "Also das Bauen selbst in die Hand zu nehmen." Backe, backe, Häusle baue, so gefällt's auch dem Bezirksamt.
Überhaupt die Kids: mit denen kann man allerlei machen:
"Habt ihr schon gehört? Im Schanzenpark ist was los!!! Der Wasserturm wird zum Hotel umgebaut... aber was denkst du dazu????"
So wanzt sich das "School's Out Radio" an "Jugendliche im Alter von 12-15 Jahre" heran, um sie dafür zu gewinnen, in den Frühjahrsferien eine Radiosendung für Tide 96.0 zu produzieren, den Haussender der Eliteschule "Hamburg Media School". 19000 Euro gibt's vom Bezirksamt Eimsbüttel dafür. Eigentlich wandert das Geld nur von der einen in die andere Tasche, das "Schools Out Radio" sitzt ja ohnehin im Bezirksamt. Agentur NaSchEi Eimsbüttel Schools Out Radio - Das braucht man aber nicht so herauszustellen, wie gesagt, es geht es um "Akzeptanz-PR".
Immer öfter finden ambitionierte Projekte und Planungen kaum Gehör oder sie geraten in die öffentliche Kritik. Die Vorhaben sind meist in Ordnung - sie werden nur unprofessionell kommuniziert. SUPERURBAN zeigt, wie Projekte auch in schwierigem Umfeld Sympathie und Unterstützer gewinnen.
Mission erfüllt. Eine Community engagiert sich. Stadtteilkünstler bauen im Park eine Galerie, die Kids kneten Fantasiehäuser, der Fussballverein wird saniert... Naja, und dann baut da noch eine Immobiliengesellschaft ein Hotel, um "Leute aus aller Herren Länder in den Stadtteil" zu bringen, wie der Patrizia-Sprecher erklärt. Und wenn dann der Mopo-Reporter durch die Schanze zieht, um mal nachzuhorchen, was denn die Menschen im Viertel so denken, dann führt ihn die Vorsehung ausgerechnet in die Wohnung von Sam:
"Internetspezialist Sam Jankowski (33) guckt aus seinem Wohnzimmerfenster auf den Turm. Lange war er gegen das Hotel, nun ist er dafür. "Die Broschüre der Betreiber hat mich überzeugt. 50 Jahre lang ist ein geplantes alternatives Zentrum nicht verwirklicht worden. Bald würde der Turm zerfallen."
Mensch, Sam! Ist das nicht der Geschäftspartner von Thomas? Der, der früher die PR für die Agentur von Toralf gemacht hat? Der wiederum der beste Freund von Norbert von Superurban war, die wiederum die PR für den Wasserturm machen? So ein Zufall. Die Welt ist echt klein! Wir kennen uns hier alle! Und woher soll Sam auch wissen, dass der Turm deshalb zerfällt, weil der ursprüngliche Käufer Storr ihn entgegen aller Auflage vom Bezirk dreizehn Jahre lang vor sich hin gammeln ließ? Der Stadt war's recht, Hauptsache es zeckt sich nicht irgendein Zwischennutzer fest und macht ein autonomes Zentrum im Stil der Roten Flora daraus.
So ganz mochten die Stadtväter dann aber doch nicht auf die Akzeptanz-PR vertrauen. Zu Baubeginn im Januar sperrten mehrere Hundertschaften vollverschalter Kampfpolizisten mit Räumpanzern und Wasserwerfern den Park weiträumig ab. Die Welt, als Springer-Blatt der Sympathie mit den Protestierern unverdächtig, berichtete:
"Die Baustelle am Turm selbst ist mittlerweile festungsartig ausgebaut. Zwei Reihen hoher, fest verbundener Gitterzäune schützen die Arbeiten. Nachts taucht Flutlicht aus mobilen Masten der Polizei die Umgebung in gleißendes Licht. Auch am Wasserturm sind in größerer Höhe Strahler angebracht, die die Umgebung erhellen. Die Polizei selbst ist rund um die Uhr präsent."
Sehen so Projekte aus, die sich "auf lebendige Gemeinschaften stützen und als starke Marke profilieren möchten?" Ich hätte es Norbert und Thomas von Superurban gerne gefragt. Die fanden das Thema auch
"aus unserer Sicht spannend und wir könnten sicher inhaltlich etwas zur Debatte beitragen."
Sie wollten dann aber doch nichts beitragen. Weil sie "noch im Auftrag des Projektentwicklers tätig" seien. Schade! Aber wenn das Hotel dann mal steht, wenn die letzten Dosenbier-Punks vertrieben sind, wenn der Sternschanzenbahnhof endlich zum Portal des neuen Messegeländes geworden ist, von dem aus die Gäste durch einen Tunnel in die Messehallen und durch einen weiteren Tunnel in das Hotelfoyer gelangen können. Wenn sich keiner mehr an das Open-Air-Kino erinnert, wenn auch die nervigen Hippies keine Lust mehr haben, zum Trommeln in den Park zu kommen, weil sie ja eh gleich von der Polizei verscheucht werden: Dann können wir bestimmt mal darüber reden, ob so ein Hotel überhaupt in unser Viertel passt.
Der Artikel ist erschienen in FalschVerbunden / Stadtmagazin / umsonst / Frühjahr 2005 / S.3-5