August Friedrich Böttcher, auch Friedrich August Boettcher (* 5. Oktober 1825 in Thorn; † 20. November 1900 in Berlin) war ein deutscher "Physiker" und Naturalienhändler. Obwohl er als Autodidakt niemals an einer Universität studiert hatte, war er ein anerkannter Wissensvermittler seiner Zeit.
Leben
August Böttcher legte die Prüfung zum Malermeister ab und lieferte als "Theatermeister" viel beachtete Theaterdekorationen für das Thorner Stadttheater sowie weitere Provinzialbühnen. Während dieser Zeit baute er innerhalb von sieben Jahren ein Theatrum mundi mit zahlreichen Landschaften (Eckernförde, Korfu, der Kreml) sowie etwa 3000 handhohen dekorativ bemalten Figuren, die er eigenhändig mit einem Bewegungsmechanismus für die Ellbogen- und Kniegelenke versah. Da der wirtschaftliche Erfolg ausblieb konzentrierte er sich danach auf die Ausgestaltung von Nebelbildern, die er mit seiner Laterna magica entwickelt hatte, arbeitete sich als Autodidakt intensiv in astronomische, geologische, geographische und kunsthistorische Literatur ein und hielt ab 1857 Experimentalvorträge bei Handwerkervereinen und anderen diversen Vereinen. Er besuchte die Weltausstellung London 1862, integrierte das Drummondsches Licht in seine Vorführungen zur Volksbildung und dreht hierfür die erforderlichen Kalkkegel auf seiner eigenen Drehbank.
Er hielt mit großem Erfolg populärwissenschaftliche Vorträge, die sogenannten Boettcher's Soiréen für instruktive Unterhaltung am Königlichen Schauspielhaus sowie auch weiteren kleineren Theatern in Berlin. Er eröffnete darüber hinaus am 31. März 1879 mit einer "instruktiv soiré" das in der Stockholmer Innenstadt in der Västra Trädgardsgatan gelegene private Theater Vaudevilleteatern.
Im Alter von 65 Jahren gründete er 1890 in der Brüderstraße in Berlin C eine Naturalienhandlung, die er in den folgenden Jahren mit Schwerpunkt auf Insekten weiter ausbaute und die nach seinem Tod von seinem 1870 geborenen Sohn Ernst August Böttcher übernommen und weiter geführt wurde.
Er wurde gemeinsam mit seinem Sohn Ernst im Jahr 1890 Mitglied des 1856 von Gustav Kraatz gegründeten und zu Beginn seiner Mitgliedschaft vom Königlichen Hofkunsthändler Eduard G. Honrath (1837–1893) geführten Entomologischen Vereins in Berlin.[1]
August Böttcher war verheiratet und hatte zehn Kinder. Er wurde im Friedhof an der Bergmannstraße beigesetzt.
Literatur
- Anonymous: August Böttcher †. In: Insektenbörse, Stuttgart 1900, 17, 49, S. 385 (mit Portrait) (Digitalisat)
- Anonymous: August Böttcher †. In: Societas entomologica, 15, Zürich 1900, S. 142 (Digitalisat)
- Otto Böttcher[2]: Ein Pionier der Volkskultur im vorigen Jahrhundert. (Zum 100. Geburtstag des Physikers A. Böttcher.) In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte Berlins. 43, Berlin 1926, S. 47–49
Weblinks
- Biographies of the Entomologists of the World: Böttcher, August Friedrich
Anmerkungen und Einzelnachweise
- ↑ Böttcher, August, Physiker und Naturalienhändler, N 37, Metzerstr. 6. In: Berliner Entomologische Zeitschrift, 35, Berlin 1890, S. VI - Mitglieder-Verzeichniss, Dezember 1890. Berliner Mitglieder (biodiversitylibrary.org)
- ↑ August Böttcher war sein Vater.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Böttcher, August |
ALTERNATIVNAMEN | Boettcher, August Friedrich; Boettcher, Friedrich August; Böttcher, August Friedrich; Böttcher, Friedrich August |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker und Naturalienhändler |
GEBURTSDATUM | 5. Oktober 1825 |
GEBURTSORT | Thorn |
STERBEDATUM | 20. November 1900 |
STERBEORT | Berlin |