Active Denial System

nicht-tödliche Anti-Personen-Strahlenwaffe
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. November 2006 um 19:41 Uhr durch Shotgun (Diskussion | Beiträge) (Reorga Kat Waffe). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Active Denial System (ADS) ist eine US-amerikanische nicht-tödliche Anti-Personen-Mikrowellenwaffe.

Funktionsweise

ADS arbeitet mit Mikrowellen einer Frequenz von 95 Gigahertz die mit einer Antenne sehr genau auf menschliche Ziele in einer Entfernung von mehr als 500 Metern gerichtet werden können. Normale Haushalts-Mikrowellen arbeiten mit einer vergleichsweise niedrigen Frequenz von 2,45 Gigahertz. Die mit ADS abgegebene elektromagnetische Strahlung hat eine wesentlich höhere Energiedichte, dringt jedoch nur ca. 0,4 mm in die Haut ein. Die hohe Strahlungsenergie heizt die Wassermoleküle in der Haut innerhalb von Sekunden auf ca. 55 Grad auf, was von der angegriffenen Person als äußerst schmerzhafte Hitze wahrgenommen wird und diese zur Flucht animieren soll. Nach Aussage von Befürwortern sollen dabei keinen bleibenen Personenschäden auftreten.

Entwicklung

ADS wurde in den 1980er Jahren von der US-Luftwaffe (Air Force Research Laboratory) und dem Joint NonLethal Weapons Directorate mit einem Aufwand von mehr als 51 Millionen Dollar entwickelt. Ca. 9 Millionen Dollar des Investitionsvolumens gingen in die Erprobung am Menschen, mit der man im Jahr 2000 auf der Air-Force Basis Kirtland begann. Das ADS wird heute von dem Rüstungskonzern Raytheon im Auftrag des Pentagon entwickelt. In Zukunft sollen die derzeit aufgrund der Größe und Masse noch auf Fahrzeugen montierten ADS-Systeme weiter verkleinert werden. Geplant ist die Entwicklung von angepassten Systemen für den Einsatz auf See sowie die Aufstandskontrolle aus der Luft.[1] Mit dem Silent Protection System bietet Raytheon eine abgespeckte ADS-Version mit einer verringerten Reichweite auf dem Markt an.

Verwendung

Für 2006 war der Einsatz von ADS-Systemen im Irak geplant. Laut Aussage von Michael Wynne, dem für die US-Luftwaffe zuständigen Staatssekretär, soll ADS jetzt jedoch erst an der Bevölkerung in den USA getestet werden. [2]

Kritik

Brett Wagner vom California Center for Strategic Studies reichte im Juli 2006 eine Petition gegen die auch "Rumsfelds ray gun" genannten Strahlenwaffen ein. Laut Wagner stellen diese einen Verstoß gegen die Genfer Konvention dar, da einziges Ziel von ADS die Erzeugung von Schmerz ist. Auch sollen aufgrund der starken Schmerzen bleibende Traumata auftreten können, weshalb sie laut Wagner als Folterinstrumente einzustufen seien. [3]

Kritiker weisen weiterhin auf die praxisfernen Bedingungen bei Test hin, bei denen Versuchspersonen keine Brillen oder Kontaktlinsen tragen und keine metallischen Gegenstände wie Münzen, Schlüssel, Knöpfe oder Reissverschlüsse bei sich haben oder tragen durften. [1]

Neil Davison, ein Experte für nichttödliche Waffen von der Universität Bradford/England, weist auf die praktisch nicht zu kontrollierende Strahlungsdosis für Personen hin, deren Bewegungsfreiheit z.B. in einer Menschenmenge eingeschränkt ist. [4]

Wie Edward Hammond vom Sunshine Project über Eingaben nach dem Informationsfreiheitsgesetz herausfand, traten bei bisherigen Tests beim Einsatz in der Nähe von Siedlungen, Wasseroberflächen und speziellen Böden Risiken auf, die den Einsatz der Waffe bedenklich erscheinen lassen. Auch verschwitzte oder nasse Kleidung können zu einer verstärkten Wirkung beitragen und Verbrennungen der Haut bewirken.[5]

Quellen

  1. a b David Hambling: "Details of US microwave-weapon tests revealed." New Scientist, 22. Juli 2005
  2. Mikrowellenwaffe soll zunächst in den USA getestet werden. heise online, 14. September 2006
  3. Olaf Arndt: "Zwischen Warnschrei und Schuss." Süddeutsche Zeitung, 30. August 2006
  4. Kelly Hearn: Rumsfeld's Ray Gun. AlterNet, 19. August 2005
  5. Florian Rötzer: Wie gefährlich ist die Mikrowellenwaffe ADS? Telepolis, 14. September 2006