Orte, die das Gebiet, dem Westoberdeutsche Mundartmerkmale zugeordnet werden, mit Gebieten verbinden, in denen Mundartmerkmale anderen Dialektgruppen zugeordnet werden
Ein Verzeichnis der "Grenzorte" des alemannischen Dialektraums kann in entscheidenden Teilen nicht mehr als eine extrem idealisierte und auf die Spitze getriebener Auflistung sein. Zu oft sind die Dialekt- und Sprachräume nicht durch linienhafte Grenzen, sondern durch Übergangsbereiche miteinander verbunden: diese sind räumlich, zeitlich und soziokulturell bedingt, horizontal und vertikal ausgebildet. Ganz abgesehen davon handelt es sich bei Dialekten um Abstraktionen, was besonders deutlich wird, wenn man versucht, Mundarten voneinander abzugrenzen. Darüberhinaus sind Sprechweisen einer steten Veränderung unterworfen; dieser Tatsache kann insbesondere die Wikipedia durch ihre sehr hohe "Flexibilität" Rechnung tragen. Durch besondere Kennzeichnung können und sollen besondere Eigenheiten einzelner Orte und auch historische Zustände abgebildet sein. Dadurch sollen die typischen Schwächen von simplen Listen entschärft werden. Derzeit stellt das Verzeichnis betont die Verhältnisse zwischen Mittelalter und 20. Jahrhundert dar.
Das Register beginnt und endet am Oberrhein zwischen dem altbadischen elsässischen Beinheim und dem alt- und neubadischen Wintersdorf und folgt dem Uhrzeigersinn.
Grundsätzlich wird in der Spalte "Grenzort" die selbständige Gemeinde (politische Gemeinde) aufgeführt. Wenn der "Grenzort" nicht selbst eine unabhängige Kommune darstellt, wird diese in der Bemerkungsspalte genannt. Umgekehrt werden ebendort, falls dies zur besseren Erfassung der Siedlungs- oder Gemarkungsstruktur nötig sein könnte, auch kleinere, zu einem Ort gehörende Ortsteile erwähnt.
Das Verzeichnis ist, wie aus den Überschriften zu den einzelnen Tabellen zu entnehmen ist, gegliedert nach diesen drei Kategorien:
Die hier gewählten Dialektgrenzen im badischen Teil der Oberrheinischen Tiefebene entsprechen der von 1535 bis 1771 gültigen Staatsgrenze zwischen dem katholischen Baden-Baden und dem evangelischen Baden-Durlach. Diese alte Grenze ist hier noch in derjenigen zwischen den Landkreisen Rastatt und Karlsruhe erhalten (mit Ausnahme von Waldprechtsweier). Man nimmt an, dass die etwas südlicher verlaufenden Flüsse Murg und Oos ab etwa 500 die politische Grenze zwischen alemannischen und fränkischen Einflussbereichen bildeten (u.a. Grenze der Bistümer Strasburg und Speyer).
Die hier als alemannischsprachig ausgewiesenen Orte weisen zahlreiche südfränkische Einflüsse auf.
Wintersdorf, Ottersdorf und Plittersdorf bilden zusammen das sog. Ried.
PG Durmersheim. Die alte Siedlung Bickesheim wurde etwa im 13. Jahrhundert verlassen. Das "neue" Bickesheim bildete sich erst im 20. Jahrhundert als Nordteil Durmersheims rund um die gleichnamige, ursprünglich solitär liegende, im 15. Jahrhundert gegründete Kirche Bickesheim.
Hier folgt die gewählte Grenzlinie größtenteils der Grenze zwischen altbadischen (alemannischen) und altwürttembergischen (südfränkischen) Orten. So besitzt auch das im Murgtal liegende Loffenau überwiegend fränkische Sprachmerkmale.
Bereits im Mittelalter alemannischsprachig. Die übrigen Orte Graubündens gehören zum traditionellen rätoromanischen Sprachgebiet - zu dem z.B. auch Thusis zählt, da es erst in der Neuzeit massiv die romanische Sprache verlor.
Mutten, Avers und Obersaxen liegen mit ihrer Gemarkung jeweils solitär in (traditionell) romanischsprachigem Gebiet. Die Bänne aller anderen Kommunen stoßen aneinander, wenn auch in fünf verschiedenen, teilweise krass voneinander geschiedenen Tälern liegend (Hinterrheintal, Valser Tal, Safiental, Heinzenberg, Vorderrheintal).
Abkürzungen: SM = zu Surmiran, ST = zu Sutsilvan, IT = zu italienisch, SR = zu Sursilvan.
Abkürzungen: PM = Region Piemont, TI = Kanton Tessin (Ticino), EX = Exklave, OT = Ortsteile einer politischen Gemeinde, PG = politische Gemeinde, NA = nichtalemannische politische Gemeinde.
Vor allem in Lothringen, aber auch in den unterelsässischen Vogesen, verschob sich das meist viele Jahrhunderte stabile Gebiet romanisch-germanischer Sprachberührung im 17. Jahrhundert mehr oder weniger stark nach Nordosten. Vermutlich ist eine der wichtigsten Ursachen in der Entsiedelung durch den Dreißigjährigen Krieg und die anschließende Neubesiedlung durch romanisch Sprechende zu suchen. Die frühere "Grenze" ist teilweise nur schwer festzustellen.
Die erste Tabelle zeigt die Grenzorte zwischen dem Weilertal (Val de Villé) und dem Breuschtal (Vallée de la Bruche) seit dem 17. Jahrhundert, angrenzend an (sprachlich und politisch) "neufranzösisches" Gebiet; die zweite Tabelle die vermutlichen Grenzorte bzw. Grenzgegenden in der Zeit davor.
Der Landkreis Rastatt, Stuttgart 2005 [zum Norden des Oberrheinalemannischen in Baden]
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