Bill Clinton

42. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika
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William Jefferson „Bill“ Clinton (* 19. August 1946 in Hope, Arkansas als William Jefferson Blythe III.) war von 19932001 der 42. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika.

Portrait Bill Clintons
Bill Clinton 1995 im britischen Parlament

Er war der Nachfolger von George H. W. Bush und Vorgänger von George W. Bush. Er gehört der Demokratischen Partei an. Clinton ist Baptist und seit 1975 mit Hillary Rodham Clinton verheiratet, mit der er die gemeinsame Tochter Chelsea Clinton hat.

Ausbildung

Clinton machte einen Abschluss an der Georgetown University in international affairs und ging mit einem Rhodes-Stipendium für ein Jahr an die Universität Oxford nach England, womit er auch eine Einberufung zum Wehrdienst in Vietnam umging.

Im Jahr 1973 machte er seinen Abschluss in Rechtswissenschaften an der Yale-Universität, wo er auch seine spätere Frau Hillary Rodham Clinton kennenlernte, und ging in die Politik, für die er sich schon sehr früh interessierte.

Politische Laufbahn

1974 kandidierte er für einen Abgeordnetensitz im Repräsentantenhaus, unterlag aber knapp dem republikanischen Amtsinhaber John Paul Hammerschmidt.

1976 wurde Clinton in das Amt des Generalstaatsanwalts von Arkansas, zwei Jahre später mit nur 32 Jahren zum Gouverneur von Arkansas und damit zum jüngsten Regierungschef eines US-amerikanischen Bundesstaates gewählt.

1980 wurde Clinton jedoch wieder abgewählt. 1982 trat Clinton erneut an und wurde wieder Gouverneur von Arkansas.

Erste Amtszeit

Wahlkampf

Datei:Bill Clinton mit Al Gore.jpg
Clinton mit seinem Vize Al Gore

1991 beschloss Clinton, als Präsident zu kandidieren. Während der gesamten Wahlkampfzeit lag er nicht zuletzt wegen seiner erfolgreichen Anknüpfung an den historischen Mythos des früheren Präsidenten John F. Kennedy, mit dem er anfangs oft verglichen wurde, mit deutlichem Vorsprung in Führung.

Clinton führte den Wahlkampf unter dem Motto "Putting people first" und wählte das Lied "Don't stop thinking about tomorrow" von der Gruppe Fleetwood Mac zu seiner Wahlkampfhymne. Der Text des Liedes unterstrich für ihn sein Anliegen, Brücken zwischen den Menschen und ins nächste Jahrtausend zu bauen.

Bei den Präsidentschaftswahlen vom 3. November 1992 gewann Clinton mit 43 % vor dem amtierenden George H. W. Bush (38 %) und dem unabhängigen Kandidaten Ross Perot (19 %). Er zog daraufhin am 20. Januar 1993 als 42. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ins Weiße Haus ein.

Als Vizepräsident wurde Al Gore vereidigt.

Innenpolitik

Innenpolitisch waren Clintons vorrangigste Ziele während seiner Amtszeit die Einführung einer allgemeinen Krankenversicherung, die Bekämpfung von Drogenmissbrauch, Waffengewalt und Armut in den USA. Als Angehöriger der Woodstock-Generation setzte sich Clinton für eine Demokratisierung in sozialen und kulturellen Fragen ein, etwa durch sein Engagement gegen AIDS, den Rassenhass und bei der Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften.

Vor allem aber hatte sich Clinton der Aufgabe verschrieben, die von seinen Amtsvorgängern Ronald Reagan und George Bush hinterlassene höchste Staatsverschuldung in der Geschichte der USA, sowie jährliche Haushaltsdefizite von über 200 Milliarden US-Dollar abzubauen.

Des Weiteren setzte Clinton 1996 eine radikale Reform der Sozialhilfe durch, wobei die Bezugsdauer reduziert und eine vermehrte Eigeninitiative seit der Reform verlangt wird. Folge war ein starker Rückgang der Arbeitslosenzahlen aufgrund von erzwungener Eigeninitiative der Betroffenen.

Außenpolitik

 
Boris Jelzin verfolgt Clintons Spiel am Saxophon

Im Nahostkonflikt versuchte Clinton, zwischen Jassir Arafat und Jitzhak Rabin zu vermitteln. Er konnte nicht verhindern, dass nach dem gescheiterten Camp David-Gespräch im Sommer 2000, im Nahen Osten im September durch die Entführung und Lynchung von zwei israelischen Soldaten und des Tempelbesuchs Ariel Scharons, der dann später israelischer Ministerpräsident wurde, die zweite Intifada begann.

Zudem bemühte Clinton sich um die Aussöhnung der USA mit der Volksrepublik China, die Demokratisierung Russlands und die Beseitigung der politischen Folgen des Kalten Krieges. Insbesondere die Beziehungen der USA zu Deutschland, das er oft bereiste und zu dem er auch privat gute Kontakte hatte, intensivierte er.


Der NATO-Einsatz gegen Jugoslawien 1999 wurde von Clinton maßgeblich mitentschieden. Nach dem misslungenen Einsatz in Somalia war die Devise der Clinton-Regierung „No Dead“: unter keinen Umständen sollte es amerikanische Tote geben. Der Krieg wurde deswegen vor allem mit Bombern geführt und die amerikanischen Truppen bei der folgenden UNO-Friedensmission verhielten sich sehr passiv.

Zweite Amtszeit

Bestätigung im Amt

 
Clinton 1997

Die Präsidentschaftswahl 1996 gewann Clinton mit 50% der Stimmen klar gegen seinen republikanischen Herausforderer Bob Dole (41%) sowie den unabhängigen Kandidaten Ross Perot (8%) und wurde somit im Amt bestätigt.

Lewinsky-Affäre

Die zweite Amtszeit wurde von einer Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinsky überschattet. In der Folge wurde ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn eingeleitet, das jedoch scheiterte. Auf Druck von Medien und der Öffentlichkeit machte der Präsident schließlich ein Halbgeständnis dem zu Folge er nur Oralsex mit ihr hatte.

Clinton klärte nach anfänglichem Leugnen die Affäre auf und kritisierte später die Heuchelei in Gesellschaft und Politik. Hierbei bekam er internationale Unterstützung, etwa durch Auftritte Nelson Mandelas oder König Hussein I. im US-Fernsehen.

Clinton ist der dritte Präsident der USA (nach Andrew Johnson 1868 und Richard Nixon 1974), gegen den ein Amtsenthebungsverfahren geführt wurde. Entgegen der weit verbreiteten Meinung wurde Clinton nicht angeklagt, weil er eine Affäre hatte, sondern wegen Falschaussage unter Eid sowie Justizbehinderung.


Außenpolitik

Auch in der zweiten Amtszeit lag ein großer Schwerpunkt Clintons auf der internationalen Politik. So war er bemüht, das Verhältnis zwischen Vietnam und den USA zu normalisieren. Auch wurde unter Clinton das Kyoto-Protokoll unterschrieben, welches durch die spätere Bush-Regierung dann wieder abgelehnt wurde. Im Wesentlichen hat die Clinton-Regierung ihre Außenpolitik an wirtschaftlichen Gegebenheiten ausgerichtet: jede außenpolitische Entscheidung musste diesen Abwägungen standhalten, bevor sie durch den Senat ratifiziert wurde. Aus diesem Grund kam es in der Ära Clinton zu keinen wesentlichen Veränderungen in der Außenpolitik der USA.

Nach dem das irakische Regime unter Saddam Hussein die UN-Waffeninspekteure im Herbst 1998 entgegen der UN-Resolution 1551 aus dem Jahr 1991 (Pflicht des Irak, die Waffeninspekteure im Land zu akzeptieren und zu unterstützen) des Landes verwiesen haben, hat die Administration Clinton im Dezember 1998 militärische Anlagen und vermutete Stellen zum Bau von Massenvernichtungswaffen bombardieren lassen.

Internationaler Terrorismus

In die Amtszeit Clintons fielen verstärkte Aktivitäten des Terrornetzwerkes Al Kaida. Im August 1998 wurden Sprengstoffattentate auf die US-Botschaften in Nairobi (Kenia) und Daressalam (Tansania) verübt; dabei kamen 263 Menschen zu Tode und über 5000 wurden zum Teil schwer verletzt. Hinter den Anschlägen wurde schon damals Osama bin Laden vermutet. Clinton gab den Befehl, Osama bin Laden unter allen Umständen auszuschalten. Der islamistische Terrorismus um Osama bin Laden geriet also schon damals in den Fokus der amerikanischen Außenpolitik und nicht erst nach den Anschlägen vom 11. September 2001 unter George W. Bush. So kam es 2000 auch zu einem Angriff auf das US-Militärschiff USS Cole (DDG-67) durch Terroristen in der jemenitischen Hafenstadt Aden. Die Regierung Clinton verstärkte die Suche nach Osama bin Laden, dessen Terror-Organisation nach Clintons Amtszeit vermutlich für die Terroranschläge am 11. September 2001 in den USA verantwortlich war. Die Informationslage zu Clintons Zeit war jedoch nicht ausreichend, bin Laden aufzufinden. Zudem fehlten Clinton noch rechtliche Möglichkeiten zu einer umfassenderen Terrorbekämpfung, die erst seinem Nachfolger nach den Anschlägen gegeben wurden.


Leben nach der Präsidentschaft

Clinton konnte seine Präsidentschaft am 20. Januar 2001 als einer der erfolgreichsten Präsidenten abschließen. Er galt sowohl national wie auch international als ausgesprochen beliebter Präsident. Seit dem Tag seines Ausscheidens aus dem Amt gehört seine Ehefrau Hillary Rodham Clinton dem US-Senat für den Bundesstaat New York an. Dort haben die beiden im Vorort Chappaqua ein Haus, in Harlem befindet sich das Büro der Clinton-Stiftung.

Mit seiner Stiftung engagiert sich Clinton vor allem gegen HIV und AIDS. 2004 setzte Clinton in Verhandlungen mit Arzneimittelherstellern eine drastische Senkung der Preise für AIDS-Medikamente in 122 Ländern durch. Clinton nahm mehrfach an der Welt-Aids-Konferenz teil. Am 15. August 2006 rief er während der XVI Welt-AIDS-Konferenz in Toronto zu mehr Einsatz im Kampf gegen AIDS auf.

Umweltpolitik und Gesundheitspolitik seines Amtsnachfolgers George W. Bush kritisierte Clinton, deutete jedoch politische Unterschiede meist nur dezent an. Den Einsatz in Afghanistan noch klar unterstützend, verhielt er sich aber gegenüber einem Irak-Einsatz zunächst zurückhaltend. Am 12. Juli 2004 sagte Clinton bei Johannes B. Kerner (während der Vorstellung seiner Memoiren in Deutschland) – nach mehrfachen Nachfragen – dass er den Einmarsch zwar für falsch hält, dass aber im Nachhinein die Amerikaner den Irak nicht wieder verlassen könnten, bevor die Situation bereinigt sei. Versuche Bushs, einen angeblichen Zusammenhang zwischen Bin Laden und Saddam Hussein darzustellen, kritisierte Clinton aber ebenfalls.

Seine Autobiografie Mein Leben (original My Life) erschien in Deutschland am 8. Juli 2004 und liefert eine persönliche, aber auch eine politische Rückblende. Sie zu schreiben bezeichnete Clinton als hart, aber befreiend. Das Buch wurde weltweit ein großer Erfolg, Clinton erhielt ein Honorar in zweistelliger Millionenhöhe. Ein weiteres Buchprojekt ist für 2007/2008 geplant. Für seine Auftritte als Redner nahm Clinton im Jahr 2005 circa 7,5 Millionen Dollar (sechs Millionen Euro) ein. Pro Redeauftritt verdient Clinton circa 100.000 bis 350.000 Dollar.

Beim Wahlkampf 2004 unterstützte Clinton John Kerry, mit dem er auch privat befreundet ist.

Im September 2004 wurde bekannt, dass Clinton sich einer Bypass-Operation am Herzen unterziehen musste, welche er aber ohne Komplikationen überstand. Der Eingriff fand unmittelbar zum republikanischen Parteitag statt, und Clinton scherzte (telefonisch) in der Talkshow "Larry King", dass die Republikaner nicht die einzigen seien, die vier weitere Jahre wollten.

Im November 2004 wurde in Little Rock, Arkansas, das Clinton Presidential Center & Park eröffnet. Die Kosten des von James Polshek geplanten Gebäudes betrugen 165 Mio. Dollar, die durch Spenden finanziert wurden. Zur Eröffnung zitierte US-Präsident George W. Bush Mitarbeiter Clintons: „Wäre Clinton die "Titanic", der Eisberg wäre gesunken“.

Am 1. Februar 2005 wurde Clinton von UN-Generalsekretär Kofi Annan zum Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen für die Koordination der Hilfs- und Wiederaufbaumaßnahmen nach der Tsunami-Katastrophe in Südostasien ernannt. Für sein Engagement wurde er am 1. Dezember 2005 mit dem Bambi in der Kategorie Charity (Wohltätigkeit) ausgezeichnet.

Werke

  • Mein Leben. 2004 ISBN 3430118573, erschienen bei Econ-Verlag, Berlin, 1.472 Seiten

Auszeichnungen

Literatur

Commons: Bill Clinton – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
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