Neuenhausen (Grevenbroich)

Stadtteil von Grevenbroich im Rhein-Kreis Neuss
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Wappen Karte
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Deutschlandkarte, Position von Frimmersdorf hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Regierungsbezirk Düsseldorf
Landkreis: Rhein-Kreis Neuss
Höhe: 180 m ü. NN (Vollrather Höhe)
Fläche: 4.495 km²
Einwohner: 3.181 (31. Mai 2006)
Bevölkerungsdichte: 712 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 41517
Vorwahl: 02181
Kfz-Kennzeichen: NE
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
41515 Grevenbroich
Website: www.grevenbroich.de
Politik
Bürgermeister: Axel J. Prümm (CDU)

Neuenhausen ist ein Stadtteil der Stadt Grevenbroich im Rhein-Kreis Neuss in Nordrhein-Westfalen.

Geografie

Geografische Lage

Neuenhausen wird im Westen begrenzt durch die L 361, im Norden durch die A 540, im Osten durch die Vollrather Höhe und im Süden durch den Welchenberg.


Geschichte

Nach Aufzeichnungen des Landdechants und Pfarrers H. H. Giersberg gehört Neuenhausen zu den ältesten Ortschaften des Dekanates Grevenbroich. Er schätzt die Entstehungszeit des Dorfes auf das 10. Jahrhundert. Damit wäre Neuenhausen älter als Grevenbroich, wo sich erst im 11. Jahrhundert um die bereits bestehende Burg ein Dorf bildete.

Die Kirche in Neuenhausen, die 1888 durch einen Neubau ersetzt wurde, war eine der ältesten des Kreises. Erste Zeugnisse des Ortes gehen auf das Jahr 962 zurück, allerdings ist nicht sicher, ob Neuenhausen unter dem Namen "Bruoche" tatsächlich gemeint war. Dass die alte Kirche um 1300 im "liber valoris" bereits als Pfarrkirche erscheint, lässt jedoch auf ein längeres Bestehen des Ortes schließen. Das adelige Cäcilienstift in Köln war Grundherr des Dorfes. Bis zur Säkularisation übte die Äbtissin auch das Patronatsrecht dort aus. Schon 1288 kommt ein Advocatus Gottfried in Neuenhausen vor.

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besondere Orte

Willibrordus Brunnen

Haus Welchenberg

Erbaut wurde es 1925/26 anlässlich der "Tausendjahrfeier" des Rheinlandes, mit der die Zugehörigkeit dieser Region zum Deutschen Reich und zu Preußen gefeiert wurde. Vermutlich auf Initiative des damiligen Landrates Dr. Aloys Vogel wollte man zu diesem Anlass etwas von bleibendem Wert für die Bevölkerung schaffen: Ein Kindererholungsheim für den damaligen Kreis Grevenbroich auf dem waldigen Welchenberg bei Neuenhausen. So beging man am 8. September 1925 zeitgleich mit der Jahrtausendfeier die Grundsteinlegung für das Kindererholungsheim.

Datei:Haus Welchenberg.JPG
Haus Welchenberg

Die große Unterstützung dieses Baus durch die Bevölkerung äußerte sich nicht nur in 20 000 Reichsmark an Spendengeldern (mehr als ein Viertel der gesamten Baukosten), sondern auch in zahlreichen unentgeltlich von den Neuenhausener Handwerkern verrichteten Arbeiten. Bereits im Sommer 1926 konnte das neue Heim für sozial, gesundheitlich und körperlich benachteiligten Kinder in Betrieb genommen werden. Der Ort hätte kaum besser gewählt werden können: Wenige Meter entfernt befand sich der Willibrordusbrunnen , dem Heilkräfte nachgesagt wurden. So schien die Errichtung des heims auch zunächst ein voller Erfolg für den Kreis Grevenbroich zu sein. Unter der Leitung von Franziskanerinnen aus Salzkotten konnten bis zu 70 Kinder dort sechs Wochen Ruhe, Erholung, und Abwechslung finden. Das Haus war mit vielerei Spiel-, Sport-, und Therapiemöglichkeiten ausgestattet und mit einer reizvollen Umgebung gesegnet. Bereits 1927/28 wurde es durch Anbau um eine Jugendherberge erweitert.

Doch die Weltwirtschaftskrise und die daraus resultierenden politischen Veränderungen machten der Entwicklung der Einrichtung einen Strich durch die Rechnung: 1932 lebten dort, entgegen der ursprünglichen Intentionen, schon nur noch 20 Waisenkinder und die Aufrechterhaltung des Hauses wurde immer kostspieliger für den inzwischen vereinigten Kreis Grevenbroich - Neuss. Nach der Machtergreifung der NSDAP sahen sich die Kreispolitiker im AUgust 1933 genötigt, der Partei das gesamte Haus am Welchenberg zur Verfügung zu stellen, in welchem die Nationalsozialisten umgehend eine Gauführerschule einrichteten, während die Franziskanerinnen das ehemalige Kinderheim mit ihren 12 verbliebenen Schützlingen Hals über Kopf verlassen mussten. 1939 schließlich übereignete der Kreis das Haus komplett dem Düsseldorfer Gauleiter Staatsrat Friedich Karl Florian, um auf diese Weise den ständigen Geldforderungen der Nationalsozialisten zu entgehen. Auch während des Kriegs wurde der Gauführerschulbetrieb am Welchenberg aufrechterhalten, parallel dazu waren dort Zwangsarbeiter untergebracht.

Als die Amerikaner Neuenhausen am 3.März 1945 besetzten, nahm das Haus Welchenberg als letzte Bastion der Nationalsozialisten schweren Schaden und wurde anschließend von der Bevölkerung geplündert.

Nachdem dort übergangsweise polnische Zivilarbeiter und obdachlose Familien untergekommen waren, ging das Gebäude schließlich 1949 wieder in Kreisbesitz über und wurde zum Tuberkulose-Krankenhaus unter der Leitung Kölner Zellitinnen umgebaut, welches erst mit der Errichtung des neuen Grevenbroicher Kreiskrankenhaus Mitter der 80er Jahre überflüssig wurde.

Seit Mitte 1991, nach einem Umbau dient das geschichtsträchtige Gebäude nun als soziotherapeutische Einrichtung für alkoholkranke und tablettenabhänige Menschen. So war Haus Welchenberg, außer unter brauner Herrschaft, doch immer einem gemeinnützigen Zweck gewidmet.

Gut Vollrath und die 3 Linden

Datei:Gedenkstein Vollrath.JPG
Gedenkstein "Gut Vollrath" auf der Vollrather Höhe

Wo sich heute die Vollrather Höhe erhebt, standen noch in den 1950er-Jahren drei mächtige Linden. Es waren sagenumwobene Bäume. Denn der Legende nach wuchsen sie dort, wo einst eine Jungfrau unschuldig hingerichtet wurde. Vor ihrem Tode soll die Schöne geweissagt haben, dass an ihrer Gerichtsstätte drei Linden aus einer Wurzel wachsen würden. Als Zeichen ihrer Unschuld. Und so geschah es. Diese schaurig-schöne Geschichte erzählten sich die Neuenhausener noch heute. Und viele haben dabei das Bild der drei Linden noch lebhaft vor Augen. Denn bis zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts war die Baumgruppe, die etwa 100 Meter östlich vom Friedhof stand, ein beliebtes Ziel von Liebespärchen aus dem Dorf. Nicht weit davon entfernt stand das Gut Vollrath - ein alter Ackerhof mit etwa 265 Morgen Land, der erstmals im Jahr 1300 erwähnt wurde. Ihn ereilte das gleiche Schicksal wie die sagenhaften "dre Lengcher": Er fiel der Braunkohle zum Opfer und wurde unter der Vollrather Höhe verschüttet. Dennoch ist die Erinnerung an diese beide markanten Punkte im Ort noch wach: In den Namen von Straßen und Schützenzügen finden sich Linden und Gutshof wieder. Als zusätzliche Erinnerung wurden im Oktober 2004 auf der Vollrather Höhe Gedenksteine errichtet die genau an den Stellen stehen, an denen sich die drei Linden und das Gut Vollrath befanden; nur einige Meter höher.



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