Kinderspiel

Spiel oder Tätigkeit eines Kindes
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Als Kinderspiel bezeichnet man die Tätigkeit des Kindes, bei der es mit angeborener Neugier und Lust dem Spieltrieb folgend sich selbst kennenlernt, seine Umgebung erforscht und sein Rollenverständnis in der Gesellschaft entwickelt.

Kinderspiele (Gemälde von Pieter Bruegel d. Ä.

Entwicklungspsychologisch werden im Kinderspiel - wie für das Spielen überhaupt - verschiedene Spielarten und Spielformen unterschieden:

  1. Funktionsspiele mit dem eigenen Körper und mit Gegenständen, (wie etwa das Hickelkastenspiel, Murmelspiel)
  2. Fiktionsspiele, das heißt Deutungs- und Illusionsspiele,
  3. Rollenspiele, die insbesondere als frei assoziierte Gruppenspiele und als reglementierte Gesellschaftsspiele einen breiten Raum in der Sozialisation einnehmen und an die das Spiel Erwachsener nahtlos anschließt.

Ausgehend vom gegenständlichen Spiel unterscheiden sich im Kinderspiel:

  1. Rezeptionsspiele,
  2. Herstellungsspiele,
  3. Konstruktionsspiele.

Für die Entwicklung eines Kindes haben sich entwicklungspsychologisch und pädagogisch je nach Altersgruppe unterschiedliche Spielarten und -formen als besonders wertvoll erwiesen. Diese Erkenntnisse werden bei der handwerklichen und industriellen Spielzeuggestaltung und Herstellung alterbezogener Spielzeuge, Spielgeräte und Spiele angewendet und sollten beim Spielwarenkauf für das Kind beachtet werden.

Kriegsspielzeug (z. B. Nachbildungen von Gewehren und Pistolen) wird von vielen Fachleuten und auch von Eltern als sinnlos und gefährlich angezweifelt. Auch die Gefährlichkeit von Luftdruckgewehren wird häufig unterschätzt. Der Kauf von Kriegsspielzeug ist zumindest pädagogisch problematisch.

Spiel im Bällchenbad

Bewertung des kindlichen Spielverhaltens

Das Spielverhalten von Kindern, das Kinderspiel überhaupt, darf in keinem Fall als wertlose Tändelei oder lediglicher Zeitvertreib aus Langeweile aufgefasst werden. Es nimmt bei der seelischen Entwicklung eine sehr wichtige Funktion ein . So werden beim Kinderspiel:

  • Wahrnehmungsleistungen, motorische Fertigkeiten und Intelligenzleistungen erworben und zwar auf
    • konvergentem (schlussfolgernden) und
    • divergentem (schöpferisch, intuitiv) Gebiet
  • Beim Sozialisierungsprozess und bei der Persönlichkeitsentwicklung werden Spannungen und Probleme abgebaut und bewältigt.
  • Soziale Beziehungen und Wertgeltungen können risikolos erprobt und geübt werden.

Einer erfolgreichen Entwicklung abträglich wären allerdings Spielarten, die das Individuum zu wenig aktivieren und als bequeme Realitätsflucht genutzt werden.

Kinderspiele (Auswahl)

Musikalische und rhythmische Kinderspiele

Dazu zählen vor allem

"Musikalische Bewegungsspiele gehören seit je zum Spielrepertoire der Kinder. Früher konnten sie im Freien auf Wiesen und Höfen und Straßen gespielt werden. Diese glücklich machenden Wind- und Wetterorte stehen unseren Kindern heute kaum noch zur Verfügung. Aber wo sie neu geschaffen oder noch vorhanden sind, werden in den unterschiedlichen Jahreszeiten auch wieder alte und neue Tanz- und Bewegungsspiele gespielt." [1]

Weitere Spiele

  • Fingerspiele, auch Fadenspiele
  • Partnerwahl und Ablösen
  • Nachahmung und Darstellung
  • Reihenspiele
  • Wett-, Rate- und Fangspiele

Siehe auch

Weitere Bedeutung

Als Kinderspiel wird umgangssprachlich auch eine Sache bezeichnet, die sehr einfach zu verstehen und zu handhaben ist ("das ist doch ein Kinderspiel").

Wikibooks: Spiele für Kinder – Lern- und Lehrmaterialien

Quellen

  1. Quelle:Gehn wir auf die Reise' - Musikalische Kinderspiele aus aller Welt (M. & W. Jehn, © 2000 by Worpsweder Musikwerkstatt)