Nörvenich

Gemeinde in Nordrhein-Westfalen
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Wappen Karte
Wappen der Gemeinde Nörvenich Lage der Gemeinde Nörvenich in Deutschland
Wahlspruch:
Nörvenich – Kleine Gemeinde mit großem Herz
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Köln
Kreis: Düren
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 110,9 m ü. NN
Fläche: 66,2 km²
Einwohner: 11.457 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 173 Einwohner/km²
Postleitzahl: 52388
Vorwahl: 02426
Kfz-Kennzeichen: DN
Gemeindeschlüssel: 05 358 052
Gemeindegliederung: 14 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Bahnhofstr. 25
52388 Nörvenich
Website: www.noervenich.de
Politik
Bürgermeister: Hans Jürgen Schüller (CDU)

Nörvenich ist eine Gemeinde im Kreis Düren in Nordrhein-Westfalen, (Deutschland).

Geografie

Nachbargemeinden

Die Gemeinde Nörvenich grenzt an folgende Gemeinden (im Uhrzeigersinn von Norden beginnend): Kerpen, Erftstadt (beide im Rhein-Erft-Kreis), Vettweiß, Kreuzau, Düren und Merzenich.

Die Gemeinde wird von Südwest nach Nordost vom Neffelbach durchflossen.

Gemeindegliederung

Nörvenich besteht aus 14 Ortsteilen mit dem Hauptort Nörvenich (4.040 Einwohner am 28. Februar 2006), die sich 1969 bzw. durch das Köln-Gesetz 1975 zusammenschlossen.

 
Das Rathaus

Geschichte

Entwicklung bis 1975

Der Gemeindebezirk ist uraltes Siedlungsgebiet. Aus Bodenfunden der Jungsteinzeit, den Metallzeiten, aus vier Jahrhunderten römischer Besatzung und deren Vertreibung durch die Franken lässt sich kontinuierliche Besiedlung ablesen. Schon um die Jahrtausendwende tauchen die ersten schriftlichen Erwähnungen der Dörfer, die heute zu Nörvenich gehören, auf. Hochkirchen, Eschweiler über Feld und Frauwüllesheim werden schon ab dem 9., 10. und 11. Jahrhundert erwähnt. Wissersheim feierte 1985 sein 1150-jähriges Bestehen

Sehr früh haben die Grafen von Nörvenich an der rheinischen Geschichte maßgeblich mitgewirkt. Sie dürften ihren Sitz auf der "Alten Burg" im Nörvenicher Wald gehabt haben. Die frühmittelalterliche Wehr- und Wohnanlage hat ihren Ursprung wohl im 9. Jahrhundert. Dem nach dem Aussterben der Jülicher Grafen zum "Amt Nörvenich" gewordenen Gebiet, das mehr als 30 Dörfer umfasste, standen jetzt Ministeriale (Dienstadlige) vor. Wohl um 1400 erbaute der Amtmann von Vlatten-Merode den wehrhaften Palas des ehemals wasserumwehrten heutigen "Schloss Nörvenich" (früher "Gymnicher Burg") in der Ortsmitte.

Mit dem Ende des 18. und dem Beginn des 19. Jahrhunderts gingen die in einem Jahrtausend gewachsenen Ordnungen und das seit Jahrhunderten gleichgebliebene dörflich Leben fast schlagartig zu Ende. Am 4. Oktober 1794 nämlich marschierten französische Revolutionstruppen in das Gebiet um Nörvenich ein. Nach ersten wirren Monaten folgten geordnete Verhältnisse. Aus den früheren Untertanen wurden tatsächlich freie Bürger, die es zu einem bis dahin nicht gekannten Wohlstand brachten und zu Beginn des 19. Jahrhunderts französische Bürger wurden.

Die von den Franzosen in dieser Zeit eingeführten kommunalen Verhältnisse (Bildung der Mairie Binsfeld und der Mairie Nörvenich) wurden von den Preußen weitgehend übernommen. Insbesondere die um 1800 festgelegten kommunalen Grenzen haben sich mit wenigen Ausnahmen bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts erhalten. 1906 entstand das "Bürgermeisteramt". Erst im Jahre 1940 wurden die bis dahin selbständigen Bürgermeistereien Binsfeld und Nörvenich zur "Amtsbürgermeisterei Nörvenich" zusammengeschlossen.

Schon zwischen den beiden Weltkriegen begann der Wandel der Dörfer von einer rein landwirtschaftlichen Struktur zu Wohngemeinden für Pendler. Dieser Prozess setzte verstärkt Mitte der 1950er Jahre ein. Waren schon nach dem Ersten Weltkrieg zahlreiche Bürger der östlichen Dörfer bei der Rheinbraun in den Braunkohlenwerken in den Tagebaubetrieben beschäftigt, drängten viele Bewohner mit der zunehmenden Verbesserung der Verkehrsverhältnisse, nicht zuletzt auch aufgrund der umwälzenden Umstrukturierungen in der Landwirtschaft, in die Industriebetriebe der nahen Städte.

Anfang der 1950er Jahre begann die englische Royal Airforce im Nörvenicher Wald mit dem Bau eines Fliegerhorstes, auf dem heutigen Luftwaffen-Fliegerhorst arbeiten über 1.000 Zivilbedienstete aus den umliegenden Gemeinden. Siehe Fliegerhorst Nörvenich.

Am 1. Januar 1969 schlossen sich die Gemeinden Binsfeld ( mit dem Ortsteil Rommelsheim), Eschweiler über Feld, Eggersheim, Frauwüllesheim, Hochkirchen, Irresheim, Nörvenich, Oberbolheim, Poll und Rath zu einer neuen Gemeinde Nörvenich zusammen. In diese Gemeinde wurden mit Wirkung vom 1. Januar 1975 die Orte Dorweiler, Pingsheim und Wissersheim aus dem benachbarten Erftstadt eingegliedert. Das Gemeindegebiet bedeckt eine Fläche von 66,04 km², hiervon sind 12,5 km² Waldfläche. Die früheren Bauerndörfer haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten zu Wohngebieten entwickelt, in denen fruchtbarer Ackerboden nur noch von wenigen Landwirten intensiv bearbeitet wird.

Noch Historisches

Die Burgen

In Nörvenich gibt es drei Burgen:

Das Kriegerdenkmal im Burgpark

 
Das Kriegerdenkmal in Nörvenich

Am 10. Juni 1964 beschloss die Gemeindevertretung, als Ersatz für ein Kriegerdenkmal, das Straßenplänen hatte weichen mussen, Pläne für ein neues zeitgemäßes Kriegerdenkmal ausarbeiten zu lassen. Die Ausschreibung gewann der damals ortsansässige Bildhauer Ulrich Rückriem, der dort eines seiner frühesten Kunstwerke schuf. Jahre später wurde neben dem Denkmal eine Tafel mit einer hebräischen Inschrift angebracht. Sie dient dem Gedenken an die in den Konzentrationslagern getöteten jüdischen Mitbürgern.

Wappen

Beschreibung: Von Gold und Grün geteilt; oben ein wachsener rot bewehrter schwarzer Löwe, unten ein schreitender rot gekrönter und bewehrter Löwe.

Erklärung: Das Wappen zeigt oben den Jülicher und unten einen schreitenden Löwen und ist dem Nörvenicher Schöffensiegel des Jahres 1556 nachgebildet, das die Umschrift trägt: SIGeL DER SCHEFFEN ZV NORVENICH.

Postleitzahlen

Von 1941 bis 1962 gab es für das Rheinland, also auch für Nörvenich, die Postleitzahl 22c. Von 1962 bis 1972 galt für den ganzen Kreis Düren, außer Stadt Düren, die 5161. Von 1972 bis 1993 hatte Nörvenich dann die Postleitzahl 5164. 1993 kamen dann die 5-stelligen Zahlen. Für die Gemeinde Nörvenich gilt seit dem die 52388 und für Postfachinhaber die 52386.

Einwohnerentwicklung des Ortsteiles Nörvenich

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohnerzahl   Jahr Einwohnerzahl   Jahr Einwohnerzahl
1885 612   1905 558   1925 610
1945 742   1955 970   1965 1.530
1975 2.684   1985 2.650   1995 3.715
2005 4.002  

Die Gemeinde Nörvenich bezeichnet sich selbst als Kleine Gemeinde mit großem Herz.

Politik

Gemeinderat

Die 28 Sitze des Gemeinderates verteilen sich wie folgt:

(Stand: Kommunalwahl am 26. September 2004)

Bürgermeister

Bürgermeister ist Hans Jürgen Schüller (CDU).

Wirtschaft, Infrastruktur und Sonstiges

Verkehr

Nörvenich ist über drei Autobahnanschlüsse zu erreichen, und zwar über die Anschlussstelle Buir der Bundesautobahn 4, die Anschlussstelle Gymnich - Nörvenich der Bundesautobahn 61 und die Abfahrt Hürth-Knapsack der Bundesautobahn 1.

Quer durch die Gemeinde verläuft die B 477, die von Neuss nach Tondorf verläuft und im Wesentlichen der Route einer alten römischen Heerstraße folgt. Diese Militärstraße bzw. Handelsstraße verlief von Neuss bis Zülpich. Dort verzweigte sie sich in die Eifel und nach Frankreich.

Den öffentlichen Personennahverkehr stellen die Dürener Kreisbahn im Aachener Verkehrsverbund und die Regionalverkehr Köln sicher.

An den Orten Binsfeld und Rommelsheim vorbei verläuft die ehemalige Bundesbahnstrecke Düren-Bonn, die 1983 still gelegt wurde und 2002 von der Rurtalbahn für Güter- und Personennahverkehr von der Deutschen Bahn gekauft wurde.

Durch Nörvenich-Hochkirchen verläuft der Radfernweg Kaiserroute, der von Aachen bis Paderborn führt.

Fliegerhorst

siehe Fliegerhorst Nörvenich

Polizei

Am 8. März 2006 wurde nach vielen Jahren wieder ein mit drei Polizisten besetzter Polizeiposten im Zentralort eingerichtet.

Feuerwehr

In der Gemeinde gibt es in allen Orten, außer Eggersheim (aufgelöst um 1980), Hochkirchen (aufgelöst am 1. März 2005) und Poll (aufgelöst ca. 1965), eine Löschgruppe der Freiwilligen Feuerwehr Nörvenich. In Binsfeld, Eschweiler über Feld, Pingsheim und Rath gibt es Jugendfeuerwehren.

Rettungsdienst

Nörvenich hat eine hauptamtliche Rettungswache, die 24 Stunden mit 2 Rettungsassistenten und einem Rettungswagen vom Malteser Hilfsdienst (MHD) besetzt ist. Sie wird vom Kreis Düren als Träger des Rettungsdienstes betrieben. Die Rettungswache betreut Teile der Gemeinden Vettweiß und Nörvenich.

Dazu gibt es noch eine ehrenamtliche MHD-Station, die einen Krankenwagen besitzt.

Museum europäische Kunst

Im Jahre 1980 kaufte die Familie Bodenstein die damalige Gymnicher Burg, renovierte sie in jahrelanger Arbeit vollständig, änderte den Namen in Schloss Nörvenich und richtete dort unter dem Namen Europäische Kulturstiftung ein Museum ein. Unter anderem findet sich dort die weltweit größte Sammlung von Kunstwerken des Bildhauers Arno Breker.

Bildung

In Nörvenich gibt es eine Hauptschule sowie zwei Grundschulen. Weiterführende Schulen werden in Düren, Erftstadt und Zülpich besucht.

Auf dem Gebiet der Erwachsenenbildung sind neben der Volkshochschule auch private, kirchliche, kommunale und vereinsgebundene Initiativen aktiv.

Als Versammlungsstätten stehen mehrere Bürgerhallen sowie die Neffeltalhalle mit über 400 Sitzplätzen im Zentralort Nörvenich zur Verfügung.

Vereine

Mit rund 70 Vereinen bieten sich in Nörvenich Möglichkeiten zu sportlichen, kulturellen und geselligen Aktivitäten. Schützenbruderschaften sowie Bürgervereine und Dorfgemeinschaften sorgen für die Pflege alten Brauchtums.

Kindergärten/-tagesstätten

Für die Kleinen stehen 5 Kindertagesstätten und 3 Kindergärten zur Verfügung

Musik

In Schloss Nörvenich betreibt der berühmte Gitarrenvirtuose Lajos Tar die private Musikschule "Musica Humana".

Die Rockgruppe Can hatte im Schloss 1968 - 1969 ihr Studio eingerichtet. Teile ihres ersten Albums Monster Movie wurden hier aufgenommen.

Partnerschaften

Persönlichkeiten

Literatur

  • Heinrich Heesel: Die Grafen von Nörvenich, Saffenberg und Mülbach in ihrem Umland, herausgegeben vom Geschichts- und Heimatverein Nörvenich, 1986

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