Sikorsky S-61

Hubschraubertyp
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Der Sikorsky H-3 Sea King (auch bekannt als S-61) ist ein zweimotoriger Mehrzweckhubschrauber des US-amerikanischen Hubschrauberherstellers Sikorsky Aircraft Corporation. Er diente in der US-Marine und anderen Truppen und Ländern rund um die Welt.

Sea Kings beim Start
Daten & Fakten
Hersteller: Sikorsky Aircraft Corporation
Typ: U-Boot-Jagd-, SAR- und Mehrzweckhubschrauber
Nutzung: militärisch
Risszeichnung des Westland Sea King
Westland Sea King Mk. 41 der Deutschen Marine
Einsatz eines SAR Sea King der Royal Air Force
Einsatz eines SAR Sea King der Royal Air Force

Überblick

Sikorskys Sea King flog zum ersten Mal 1959 und war ab Juni 1961 in der US-Marine im Einsatz. Er war von Anfang an für schiffsgestützten Einsatz gedacht. Die 5-blättrigen Rotoren können gefaltet werden, damit der Hubschrauber im Schiffshangar weniger Platz beansprucht. Haupteinsatzgebiet war die Bekämpfung von U-Booten (engl. Anti-Submarine Warfare (ASW)), er konnte jedoch auch für Anti-Schiffs-, SAR-, Transport-, Kommunikations- und Frühwarn-Aufgaben verwendet werden. In der US-Marine wurde er ab Anfang der 1990er Jahre in der ASW- und SAR-Rolle durch den SH-60F Sea Hawk ersetzt, bleibt jedoch vorerst noch für andere Aufgaben im Dienst.

Der Sea King wurde in Großbritannien von Westland Helicopters Ltd. unter Lizenz gefertigt, die eine speziell modifizierte Version für die britische Royal Navy entwickelten. Diese Variante hat britische Rolls-Royce Bristol Gnome-Turbinen sowie britische Avionik und ASW-Ausrüstung. Der britische Sea King flog zum ersten Mal 1969 und war ein Jahr später einsatzbereit. Er wurde auch von der Royal Air Force verwendet und in die ganze Welt verkauft. Hubschrauber dieser Variante wurden wiederum in Japan und Italien in Lizenz gefertigt.

Zu den Ländern, in die der Sea King exportiert wurde, gehören Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Kanada, Ägypten, Deutschland, Indien, Japan, Malaysia, Norwegen, Pakistan, Katar, Spanien und Großbritannien.

Bewaffnung und Ausrüstung des Sea King variieren stark mit der jeweiligen Einsatzrolle. Eine typische Bewaffnung besteht aus vier Torpedos, vier Wasserbomben oder zwei Seezielflugkörpern vom Typ Sea Eagle oder Exocet. Im SAR-Einsatz bietet die Kabine Platz für 22 Überlebende oder neun Pritschen und zwei Mann medizinisches Personal. Beim Truppentransport können 28 Soldaten befördert werden.

Ein Exemplar eines SH-3D, die Nummer 66 der Helikopterstaffel 4 der US-Marine, erlangte einige Berühmtheit, indem er im Rahmen des Apollo-Raumflugprogrammes der NASA die im Pazifik gewasserten Astronauten barg.

Ein Sea King mit spezieller Ausrüstung und grünem Sonderanstrich war lange Jahre über der offizielle Hubschrauber des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika. Er wird von den US-Marinekorps betrieben. Sein Rufzeichen ist Marine One, wenn der Präsident an Bord ist.

Sea King der Deutschen Marine

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Sea King des MFG5

21 Westland Sea King Mk. 41 der Bundesmarine stehen beim Marinefliegergeschwader 5 in Kiel-Holtenau im Einsatz.

In den Jahren 1972 bis 1975 in Dienst gestellt, sind die Hubschrauber bereits mehrmals modernisiert worden. Eine der Hauptaufgaben ist die Seenot-Rettung.

Des Weiteren wird er als Bordhubschrauber der Einsatzgruppenversorger eingesetzt. In dieser Rolle waren auch Hubschrauber in Afrika(Djibouti, Horn von Afrika, Elfenbeinküste) und in Asien (Tsunamikatastrophe) im Einsatz.

Die Bewaffnung mit Lenkflugkörpern wurde abgegeben. Somit besitzt die Sea King nur noch Eigenschutz durch Chaff, Flare und ein schweres Maschinengewehr.

Sea King in Kanada

Die kanadische Marine kaufte 1963 41 Sea Kings. Die Hubschrauber waren damals sehr modern und bewährten sich gut, auch bei ihren Besatzungen waren sie beliebt. Die Kanadier entwickelten eine Technik, um die großen Hubschrauber auf kleinen Schiffsdecks zu landen, wobei eine Winde verwendet wurde, mit der die Maschine herunter gezogen wurde. Dies brachte ihnen den Spitznamen Crazy Canucks ein.

Mit zunehmender Betriebsdauer wurden die Sea King unzuverlässiger und schwerer zu warten. Zwölf sind inzwischen abgestürzt, wobei zehn Menschen den Tod fanden. Jeder Sea King erfordert inzwischen 30 Stunden in der Wartung für eine Stunde Flug und ist damit 40 % der Zeit nicht verfügbar. Ende 2003 musste die gesamte verbliebene Flotte für einige Wochen am Boden bleiben, nachdem bei zwei Maschinen innerhalb kurzer Zeit Triebwerksausfälle auftraten.

Versuche, die Hubschrauber zu ersetzen, scheiterten bislang jedoch an politischen Verwicklungen. 1992 bestellte die damalige konservative Regierung Hubschrauber des Typs EH-101, um die Sea Kings zu ersetzen. Nach einem Regierungswechsel 1993 stornierten die Liberaldemokraten den Auftrag jedoch und bezahlten 500 Millionen Kanadische Dollar Vertragsstrafe.

Siehe auch:

Kanadische Sea King-Piloten haben ihrem Hubschrauber ein Lied gewidmet, das zur Melodie des 70er-Jahre-Hits Seasons in the Sun gesungen wird:

Goodbye papa, please pray for me
My helicopter's crashing in the sea.
Refrain:
We had joy, we had fun, we had Sea Kings in the sun
But the engines are on fire and the Sea Kings must retire.

H-3-Varianten

  • SH-3D – Anti-U-Boot
  • SH-3H – Anti-U-Boot
  • UH-3H – Transport
  • SH-3H – Transport
  • VH-3A – VIP-Transport

Technische Daten

Besatzung

  • SH-3H/D – 4 Mann Besatzung (2 Piloten, 2 Sensor-Offiziere) + 3 Passagiere.
  • UH-3H/SH-3G – bis zu 15 Passagiere
  • Mk 41 - 4 Mann Besatzung (2 Piloten, 1 LOPO(Luftfahrzeugoperationsoffizier), 1 Bordmechaniker)

Bewaffnung

Antrieb

  • SH-3H/UH-3H: 2x General Electric T-58-GE-402 Turbowellen-Triebwerke mit 1.500 Wellen-PS pro Stück.
  • SH-3D: 2x General Electric T58-GE-10 Turbowellen-Triebwerke mit 1.400 Wellen-PS pro Stück.
  • SH-3G: 2x General Electric T58-GE-8F Turbowellen-Triebwerke mit 1.250 Wellen-PS pro Stück.
  • Westland: 2x Rolls-Royce Gnome (Mks. 1 & 2 H1400-1, Mk. 4 H1400-2) mit je 1.600 Wellen-PS.
  • SH-3D/H-Helikopter können bis zu 120 Knoten über 3,5 bis 5,5 Stunden fliegen.

Siehe auch: Liste der Hubschrauber

Literatur

Siegfried Wache Westland Sea King F-40 Flugzeuge der Bundeswehr, BMVD Verlag