Antoine Court de Gébelin
Antoine Court de Gébelin(* 1719 Genf; † 12. Mai 1784 in Paris), war Theologe, Pastor der Hugenotten, Mitglied der Freimaurerloge "Les Amis Réunis", und gilt als Vater des esoterischen Tarots
Vita
Aufgrund der hugenottischen Religionszugehörigkeit mussten Antoine Court de Gébelin Eltern von Frankreich nach Genf flüchten. In Genf gebohren und aufgewachsen studert Antoine Court Theologie und lässt sich im Jahr 1754 zum Pastor der Hugenotten weihen. Daneben beschäftig er sich mit antiken Kulturen und Sprachen und ist von einer Ursprache überzeugt, auf die jede Sprache zurückzuführen ist. In Genf studierte Antoine Court de Gébelin Theologie und liess sich 1754 zum Pastor weihen. Um 1762/63 geht Court de Gébelin nach Paris, kümmert sich dort aber weniger um seine pastorle Tätigkeit als um das Studium der Geschichte, der Sprachen, Mythen und Religionen. Er wird im Jahre 1771 in die Freimaurerloge "Les amis reunis" aufgenommen. Im Jahre 1773 gründet er den 'Göttlichen Orden der Philaleten", der sich um das wiederentdecken alter Weisheiten und das Studium der Kabbala bemühte. In den Jahren 1773 bis 1782 veröffentlichte er die ersten neun Bände des unfolendeten, auf 30 Bände ausgelegte Werk "Le monde primitif, anlyse et comprare avec le monde moderne", welches von der Französischen Akademie der Wissenschaften zwei mal ausgezeichnet wurde. Im Jahre 1781 wurde er zum königlichen Zensor. Im Frühjahr 1783 erkrankte Antoine Court de Gébelin, wobei ihn der damals in Paris weilende Arzt Franz Anton Mesmer behandelte. Von diesem nur teilweise geheilt, erkrankte de Gébelin erneut und Starb am 12. Mai 1784
Antoine Court de Gébelin war ebenfalls Gründer und Präsident der Societé Apollonienne, aus welcher später das Musée de Paris hervorging.
de Gébelin und Tarot
zum ersten Mal kam de Gébelin in einem Pariser Salon in Kontakt mit dem Tarot, als er dort einige Damen mit ihm spielen sah. Er war sofort von dem Spiel, hauptsächlich aber von den 22 Karten der grossen Arkana fasziniert und begann sie intensiv zu studieren und selber Karten zu zeichen, die später in Papus' Buch 'Der Tarot der Zigeuner' abgebildet wurden. Laut de Gébelin Ansicht stammt der Tarot aus Ägypten und soll in symbolischer Sprache das geheime Wissen der alten Ägypter überliefern. Den französischen Namen Tarot interpretierte er als "königlichen Weg". Ebenfalls war de Gébelin der Meinung das die 22 Trumpfkarten dem Hebräischen Alphabet entsprechen.
Seine Ansichten über den Tarot legte de Gébelin im achten Band von "le monde primitif" dar.
Auch wenn seine Theorie des ägyptischen Ursprungs des Tarots heute wiederlegt ist, so begründeten seine Studien das esoterische Interesse am Tarot, die kabbalistische Tarotinterpretation und die Erforschung der Symbolsprache des Tarots
Literatur
- Stuart R. Kaplan: Der Tarot. Geschichte, Deutung, Legesysteme. Orig. Tarot Classic, 1972. Aus dem Amerikanischen von Burkhardt Kiegeland. 5. Aufl. 1988 (1. Aufl. 1984), Hugendubel, München 1988. ISBN 3880342246
- Eckhard Graf: Die Magier des Tarot. A. Court de Gébelin, Etteilla, E. Lévi, P. Christian, Papus, Golden Dawn, A. E. Waite, A. Crowley, O. Wirth. Unveränderter Text der Originalausgabe, die 1989 als „Mythos Tarot” bei Param, Alberstedt erschien. Königsburg Verlag, Kl. Königsförde/Krummwisch, 2000. ISBN 3933939151
- Antoine Court de Gebelin "Monde primitif analysé et comparé avec le monde moderne" (Neuauflage) Paris 2001 (Elibron Classics), Bd. 1: 715 S., Bd. 2: 830 S. (Paperback)