Käfer

Ordnung der Klasse Insekten (Insecta)
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Die Käfer (Coleoptera) bilden mit über 350.000 weltweit verbreiteten Arten in etwa 23 Überfamilien und 166 Familien die größte Ordnung aus der Klasse der Insekten. Jährlich werden hunderte neue Arten entdeckt, was darauf schließen lässt, dass die Artenzahl wesentlich höher ist. Sie sind auf allen Kontinenten, außer auf der Antarktis verbreitet, in Mitteleuropa kommen ca. 8.000 Arten vor.

Käfer
Aus C.G.Calwer's Käferbuch 3. Auflage, Stuttgart K.Thienemanns Verlag 1876.
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Phylum: Gliederfüßer (Arthropoda)
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Vorlage:Classis: Insekten (Insecta)
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Wissenschaftlicher Name
Coleoptera
Linnaeus 1758
Unterordnungen

Familien siehe Systematik der Käfer

Herkunft des Namens

Merkmale der Imagines

Der Körper der Käfer richtet sich nach dem Grundplan aller Insekten. Er hat ein Exoskelett, das sich in drei Abschnitte unterteilt: Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). Der Bau dieser ist bei den Käfern aber dahingehend abgewandelt, dass die drei sichtbaren Abschnitte nicht dieser dreiteiligen Gliederung entsprechen. Die Brust ist nur aus dem ersten Segment erkennbar, das zweite und dritte bilden mit dem Hinterleib eine Einheit, die von den Deckflügeln (Elytren), dem chitinisierte ersten Paar Flügel, die das zweite Paar schützen, überdeckt sind. Bauchseits ragen die hinteren Teile der Brust über die ersten Hinterleibssegmente hinaus. Käfer haben, bis auf wenige Außnahmen ein hartes Außenskelett aus Chitin, daneben folgen sie dem Bauplan der Insekten mit sechs Beinen, mehr oder weniger langen Fühlern, je nach Familie unterschiedlich stark ausgeprägten Mundwerkezugen (Mandibeln) und haben ein Strickleiternervensystem, ein Blutsystem mit Röhrenherz, ein Verdauungssystem mit den Malpighischen Gefäßen und das Tracheensystem für die Atmung. Über diesen Grundbauplan hinaus gibt es aber wegen der, durch die lange Evolutionszeit bedingten Vielfalt der Käfer, in fast allen Bereichen der Käferanatomie Ausnahmen.

Kopf

Der Kopf ist das Zentrum der Sinnesorgane der Tiere. Neben den Augen, Fühlern und Mundwerkzeugen, ist er auch Sitz des Gehirns. Die Kopfkapsel, die schützend das Gehirn umschließt, besteht aus einem Acron (Kopflappen) und sechs miteinander verwachsenen Segmenten, bei denen bei manchen Arten das Kopfschild, und damit der ganze Kopf, nach vorne verlängert sein kann. Kann man die folgenden beiden Sätze als Tabelle darstellen? Auf der Kopfkapsel wird zwischen der Stirn (Frons), der Schläfe (Tempus), der Wange (Gena) und dem Scheitel (Vertex) unterschieden. Diese beschreiben den vorderen Bereich, den Bereich zwischen Auge und Kopfhinterrand, die Seite des Kopfes vor den Augen und dem Scheitel und die Oberseite des Kopfes hinter den Augen.

Mundwerkzeuge

Zusammen mit Hautflüglern, Netzflüglern und Geradflüglern besitzen die Käfer beißend-kauende Mundwerkzeuge. Diese stellen die ursprünglichste Form der Mundwerkzeuge dar und lassen die Verwandschaft zu den Kopfbeinen der Krebse erkennen. Trotzdem sind sie auf ihr jeweiliges Anwendungsgebiet gut spezialisiert. Sie bestehen aus paarigen Mandibeln (Oberkiefer) und Maxillen (Unterkiefer) sowie einem unpaaren Labium (Unterlippe), das aus zwei beweglichen Teilen und zahlreichen Anhängen mit verschiedenen Funktionen besteht. Das Labium mit seinen Nebenzungen entspricht in etwa der Zunge des Menschen. Nach oben hin schließt das Labrum (Oberlippe) als Platte ab. Die Mandibeln sind die wichtigsten Werkzeuge. Sie dienen den Pflanzenfressern dazu, Pflanzenteile abzuschneiden und zu zerkleinern, die Räuber können mit ihren spitzen und scharfen Mandibeln ihre Beute fangen, festhalten und in fressbare Portionen zerteilen. Nur sehr wenige Arten können ihre Mandibeln nicht nützen. Bei den Männchen der Hirschkäfer z. B. sind sie so stark vergrößert, dass sie als Fresswerkzeuge unbrauchbar sind. Stattdessen sind sie umfunktioniert, um Kämpfe mit rivalisierenden Männchen um Weibchen auszutragen und um zu imponieren. Sowohl auf den Maxillen als auch auf der Unterlippe sind Taster, sogenannte Palpen angeordnet, mit denen die Tiere schmecken können.

Fühler

Die Fühler der Käfer setzen am Kopf, nach den Mundwerkzeugen an. Sie sind, wie bei allen Insekten, als Geißelantennen ausgebildet, die nur ein Basal- oder auch Schaftglied mit Muskulatur besitzen, den Scapus. Das darauf folgende Wendeglied, der Pedicellus, ist gemeinsam mit der Geißel gegenüber dem Scapus beweglich. Insgesamt bestehen die Fühler je nach Familie aus 5 bis 12 Gliedern und sind äußerst unterschiedlich geformt, in manchen Familien haben die Männchen auch anders geformte Fühler (in der Regel größere und längere) als die Weibchen. Als Grundtypen unterscheidet man fadenförmige, am Ende gekeulte oder gefächerte, gekämmte, oder gekniete, die zusätzlich abgewinkelt sind. Dazwischen kommen aber sämtliche Abstufungen zwischen diesen Formen vor, auch die einzelnen Segmente sind jeweils unterschiedlich geformt. Es gibt auch sehr bizarr geformte Fühler, die nicht unter diese Typen fallen. Die Fühler sind ebenfalls je nach Familie spezialisiert und haben neben ihren Einlenkungen am Kopf als Bestimmungsmerkmale taxonomischen Wert. Auf ihnen sitzen Geruchsorgane, mit denen die Tiere riechen können, sie können mit ihnen aber auch direkt ihre Umgebung fühlen. Bei manchen Familien sind sie auch während der Paarung wichtig.

Augen

Die Augen sind als Facettenaugen ausgebildet. Sie setzen sich aus Einzelaugen (Ommatidien) zusammen. Neben dem Grundtyp des Appositionsauges, dem einfachsten Komplexauge, bei dem jedes Einzelauge für sich seperat und optisch von seinen nachbarn isoliert ist, gibt es, besonders bei dämmerungs- und nachtaktiven Käfern, sogenannte Superpositionsaugen, bei denen die Einzelaugen nicht optisch isoliert sind, sondern Lichtstrahlen über mehrere Ommatidien gleichzeitig zu einem Rhabdom gelangen, in dem Sehpigmente die Lichtenergie absorbieren und die Informationen an den Sehnerv weiterleiten. Dies ermöglicht Sehen auch noch bei geringerer Lichtintensität und erhöht die Lichtstärke auf ein vielfaches, allerdings auf Kosten der Sehschärfe. Bei höherer Lichtintensität können sich die Pigmentzellen verschieben, wodurch funktionell wieder ein Appositionsauge entsteht. Die Augen der Käfer sind nicht immer kreisrund angeordnet. Meistens liegen sie nierenförmig um den Ansatz der Fühler herum. Im Extremfall, wie z. B. bei den Taumelkäfern (Gyrinidae) sind die Nierenhälften getrennt. Diese Käfer können mit ihren vier Augen gleichzeitig und über und unter Wasser sehen, wobei die jeweiligen Augenpaare an die unterschiedlichen Lichtintensitäten, Wellenlängen und Brechungsindizes angepasst sind. Einige wenige Käferfamilien, wie z. B. die Speckkäfer (Dermestidae) haben nur einfache Punktaugen, wie sie auch die Käferlarven haben, andere, in Höhlen lebende Arten haben die Augen völlig rückgebildet. Zu ihnen gehören unter anderem mehrere Vertreter der Laufkäfer (Carabidae), die endemisch jeweils in nur einer Höhle vorkommen.

Brustabschnitt (Thorax)

Der Thorax der Käfer besteht aus drei Teilen: Prothorax, Mesothorax und Metathorax. Von oben kann man nur den ersten Abschnitt, den Prothorax erkennen. Dieser wird vom Halsschild (Scutum) bedeckt. Die anderen beiden Thoraxsegmente liegen unter den Deckflügeln (Elytren) verborgen, mit Ausnahme eines kleinen Teils des Mesothorax, dem Schildchen (Scutellum), das, wenn es nicht durch den Prothorax überdeckt ist, zwischen den Deckflügeln als kleines Dreieck erkennbar ist. Von unten sind die drei Thoraxsegmente sichtbar, wobei man sie aber durch die stark nach hinten gezogen Bauweise und die zahlreichen, nur schlecht zuzuordnenden Chitinplatten am ehesten zum Hinterleib zählen würde. Von jedem der drei Segmente entspringt ein Beinpaar, von den hinteren beiden Segmenten entspringen zusätzlich die beiden Flügelpaare.

Beine

Die Beine haben die gleiche Grundgliederung wie die anderen Insekten. Jedes Bein ist in mehrere Abschnitte, Hüfte, (Coxa), Schenkelring (Trochanter), Schenkel (Femur) und Schiene (Tibia) gegliedert und hat am Ende zwei bis fünfgliedrige Füße (Tarsen), wobei das letzte Tarsenglied mit Krallen versehen ist. Die Anzahl der Tarsen wird zur Grundeinteilung der Käferfamilien verwendet. 5-5-4 bedeutet z. B. dass die Hinterbeine vier Tarsen haben, die übrigen Beine fünf. Die Tarsenglieder und auch die anderen Beinsegmente können sehr unterschiedlich lang und geformt sein, einzelne Segmente können so klein gebaut sein, dass sie im vorhergehenden Glied verborgen sind, so wie es z.B. das vierte Tarsenglied der Bockkäfer (Cerambycidae) ist, oft sind auch die Schenkel verbreitert, beim Grünen Scheinbockkäfer (Oedemera nobils) ist dies so stark der Fall, dass sie fast kugelig wirken. Die Beine sind je nach Käferart und Verwendung spezialisiert und können als Laufbeine, Sprungbeine, Schwimmbeine oder Grabbeine ausgebildet sein.

Flügel

Der definierende Unterschied zu den übrigen Insekten ist der Flügelbau. Bei den Käfern unterscheiden sich das erste Flügelpaar deutlich vom zweiten. Die am mittleren Thoraxsegment entspringenden Vorderflügel (Elytren) sind stark chitinisiert und dienen nur dazu, die kunstvoll zusammengefalteten Hinterflügel und den Hinterleib zu bedecken und zu schützen. Sie werden bis auf wenige Ausnahmen beim Flug schräg nach vorn geklappt, damit das hintere, flugfähige Flügelpaar entfaltet werden kann. Dieses zweite Flügelpaar (Alae) entspringt am hinteren Thoraxsegment und ist so wie das der meisten flugfähigen Insekten als Hautflügel ausgebildet. Sie sind nur an den stabilisierenden Flügeladern stärker chitinisiert und sind sonst häutig. Sie entfalten sich erst kurz vor dem Start und sind in der Regel wesentlich größer als die Elytren. Nach dem Flug werden sie meist unter Zuhilfenahme der Hinterbeine wieder gefaltet und unter die Deckflügel geschoben. Dieser Vorgang kann mehrere Sekunden dauern. Der Bau der Flügel varriert stark. Die Deckflügel können unterschiedlich lang sein und entweder den ganzen Hinterleib, einen überwiegenden Teil oder wie z.B. bei den Kurzflüglern den Hinterleib gar nicht bedecken. Diese beiden Flügel können auch zusammmengewachsen sein, wie z.B. bei vielen Laufkäfern (Carabidae), denen auch häufig die Hinterflügel fehlen, weswegen sie flugunfähig sind. Normalerweise könne die Deckflügel aber zur Seite hin aufgeklappt werden. Bei den Rosenkäfern (Cetoniinae) wierderum werden die Deckflügel im Flug geschlossen gehalten, ihre Flügel werden durch eine seitliche Aussparung entfaltet. Im geschlossenen Zustand bilden die Deckflügel an ihren Innenrändern die Flügeldeckennaht.

Hinterleib (Abdomen)

Der Hinterleib besteht aus mehreren, meist acht oder neun, aneinandergereihten Segmenten. Jedes dieser Segmente besteht aus zwei halbschalenförmigen Teilen, dem Tergit am Rücken und dem Sternit am Bauch. Die einzelnen Segmente sind durch Segmenthäute miteinander verbunden, die nicht starr sind. Dadurch ist der Hinterleib, im Gegensatz zu den starren vorderen Körperabschnitten beweglich. Die Beweglichkeit ist aber im Gegensatz zu den meisten übrigen Insekten eher beschränkt. Manche Arten, wie z.B. die der Gattung Dytiscus der Familie der Schwimmkäfer (Dytiscidae) ist das Abdomen unbeweglich, die Kurzflügler (Staphylinidae) können ihre widerum besonders gut bewegen, was ihnen eine Drohstellung ermöglicht. Im Inneren des Hinterleibs sind die Organe untergebracht, wobei die letzten Hinterleibssegmente die Geschlechtsorgane enthalten und meist modifiziert sind und der Paarung bzw. der Eiablage dienen.

Innerer Aufbau

Das, was man als Blut der Insekten bezeichnen könnte, die Hämolymphe, fließt nicht in Adern, sonder in Zwischenräumen und Köperhöhlen um die Organe der Käfer herum. Es enthält Hämoglobin und ist je nach Art meistens farblos oder gelb, manchmal aber auch rot oder grün gefärbt. Es wird durch ein Röhrenherz, das im oberen Teil des Hinterleibs sitzt, gepumpt und dient lediglich dazu, Nährstoffe im Körper zu verteilen. Es hat acht paarige seitliche Öffnungen (Ostien), entsprechend der Anzahl der Hinterleibsringe, durch die das Blut in das Herz eingesaugt wird. Nach vorne hin wird es durch die Aorta in den Kopf ausgestoßen. Der Transport erfolgt mit Segelklappensystem. Es wird aber kein Sauerstoff bzw. Kohlendioxid transportiert, der Gasaustausch erfolgt über Tracheen, die mit ihrem verzweigten Rohrsystem alle Organe mit Sauerstoff versorgen, der durch seitliche Öffnungen (Stigmen) in den Körper gepumpt wird. Dies ist z.B. deutlich am Feldmaikäfer (Melolontha melolontha) zu erkennen, dessen Hinterleib vor dem Abflug deutliche Pumpbewegungen vollführt. Der maximale Transportweg ist bei diesem Atmungssystem begrenzt, was auch der Grund ist, warum Käfer und Insekten allgemein in ihrem Größenwachstum beschränkt sind.

Das Nervensystem findet sich auf der Bauchseite der Käfer, weswegen es auch Bauchmark genannt wird. Es besteht aus zwei parallel laufenden Nervensträngen, die zwischen jedem Segment durch Ganglien miteinander strickleiterartig verbunden sind. Von jedem Ganglion laufen Nerven in das jeweilige Segment. Die insgesamt acht Hinterleibsganglien sind in den Thoraxbereich verschoben und je nach Art zu minimal drei Ganglien verbunden. Diese bilden das Thoraxganglion, das den größten Nervenzellenkomplex der Käfer darstellt. Das Gehirn, das aus einem Unterschlund-, einem Oberschlundganglion und einem weiteren Ganglion besteht ist deutlich kleiner und liegt unterhalb bzw. oberhalb der Speiseröhre (Ösophagus). Diese beiden Nervenzentren sind voneinander unabhängig. Das bedeutet, dass der Körper noch arbeiten kann, auch wenn das Gehirn bereits tot ist.

Das Verdauungssystem besteht aus einem Darmtrakt, der bei den verschiedenen Familien verschieden unterteilt sein kann. Bei Fleischfressern kurz, bei Pflanzenfressern bis zu 10fache Körperlänge. Vom Rachen (Pharynx), gelangt die Nahrung über die Speiseröhre (Ösophagus) in den Magen. Der anschließende Mitteldarm ist im Vorderabschnitt langzottig, im Hinterabschnitt kurzzottig. Der Enddarm ist in Dünndarm (Ileus) und Dickdarm (Rektum) gegliedert. In ihm werden Nährstoffe in das Blut aufgenommen. Dort sowie von den zwei röhrenförmigen Nieren (Malpighische Gefäße) werden Stoffwechselprodukte aus den Organen aufgenommen und über den After ausgeschieden. Bei manchen Käfern, wie z.B. den Bombardierkäfern (Brachininae) gibt es im Dickdarm Drüsen, deren Sekret zur Verteidigung ausgeschieden werden kann.

Die Geschlechtsorgane bestehen beim Männchen aus paarigen Hoden und den abführenden Gefäßen, die in den jeweiligen Familien sehr verschieden gebaut sein können, und den abführenden Kanälen. Anhangsdrüsen und Samenblase variieren ebenfalls. Ein gemeinsamer Ausführungsgang mündet in den Kopulationswerkzeugen. Die Weibchen haben Eierstöcke, Anhangsdrüsen und abführende Gefäße in verschiedenen Formen. An die Vagina kann eine Samentasche angebunden sein, in der der männliche Samen bis zur Eiablage aufbewahrt wird. Begattung und Besamung können dadurch mehrere Monate auseinanderliegen. Zur arttypischen Eiablage werden gelegentlich Klebstoffe verwendet, für deren Produktion entsprechende Drüsen existieren. Die äußeren Geschlechtsorgane sind vor allem beim Männchen stark chitinisiert. Ihre komplexe und artspezifische Form ermöglicht es viele Käfer, die man äußerlich nicht unterscheiden kann, durch Genitaluntersuchungen zu bestimmen.

Merkmale der Larven

Datei:Beetle larvae.jpg
Larven der wichtigsten Käferfamilien

Die Larven unterscheiden sich in Bau und Lebensweise erheblich von den adulten Tieren. Genauso wie es auch die Imagines tun, leben die Larven in unterschiedlichsten Lebensräumen und haben ein dementsprechend weit gestreutes Verhalten und Aussehen, dass jeweils spezialisiert ist. Meist ist die Lebensweise der Larven ähnlich der ausgewachsenen Tiere, so sind bei den räuberisch lebenden Laufkäfern (Carabidae) die Larven ebenso räuberisch und haben dementsprechend gut ausgebildete Beine und Augen. Bei Pflanzenfressern, wie es z.B. die Blattkäfer (Chrysomelidae) sind, leben die Larven ebenfalls vegetarisch an Blättern und sind in der Gestalt Schmetterlingsraupen ähnlich. Es gibt aber auch Käfer, deren Larven gefräßige Räuber, die Imagines aber harmlose Pflanzenfresser sind, wie es z.B. bei den Wasserkäfern (Hydrophilidae) der Fall ist. Diese, unter Wasser lebenden Larven sind an ein submerses Leben angepasst und können gut schwimmen. Larven die sich von Holz ernähren und immer in ihren Fraßgängen leben, wie z.B. die der Bockkäfer (Cerambycidae) oder Prachtkäfer (Buprestidae) haben zwar zurückgebildete Beine, da sie diese nicht brauchen, dafür sind aber ihre Kiefer stark chitinisiert, damit sie hartes Holz zerkleinern können. Einige Käfer, wie z.B. Ölkäfer (Meloidae) oder Werftkäfer (Lymexylidae) haben verschiedene Larventypen, die sich in Aussehen und Lebensweise voneinander unterscheiden, da sie mehrere Entwicklungsstadien durchlaufen (Hypermetamorphose).

In nebenstehendem Bild sind die Larven der wichtigsten Käferfamilien abgebildet.

Lebensweise und Verhalten

Wie bei allen Insekten kann das Verhalten sehr kompliziert sein, aber innerhalb einer Art ist es streng festgelegt. So muss der Käfer nicht lernen, welche Nahrung für ihn geeignet ist.

Ernährung

Da Käfer nicht nur sämtliche Lebensräume auf der Erde besiedeln, sonder auch an jedem erdenklichen Ort leben und leben können, gibt es auch praktisch keine Nahrungsquelle, die nicht durch bestimmte Käferarten ausgeschöpft wird. Dabei ernähren sich die Larven oft komplett anders als die ausgewachsenen Käfer. Auch das Nahrungsspektrum einzelner Arten variiert stark.


Die einen Ernähren sich von einem großen Spektrum verschiedener Nahrungsquellen (polyphag), wobei Räuber in der Regel nicht wählerisch mit ihrer Beute sind, andere fressen nur eine bestimmte Holz oder Pflanzenart (monophag.


Es gibt fleischfressende Käfer, die sich räuberisch wie z.B. die Laufkäfer (Carabidae) ernähren, andere fressen Aas


 , Gelbrandkäfer und Kurzflügler sind in der Regel Fleischfresser, andere fressen Fischmehl, Leder oder Sehnen. Die meisten Käfer fressen jedoch pflanzliche Nahrung, Blätter einer bestimmten Pflanze (monophag) oder verschiedener Pflanzen (polyphag), Samen, Blütenstaub, Holz, Dung, Pilze. Beim Kolbenwasserkäfer sind die Larven räuberisch, die adulten Tiere friedliche Pflanzenfresser.


Flugverhalten

bei den Rosenkäfern bleiben die Elytren beim Fliegen geschlossen, die Flügel werden über einen Spalt an der Seite aus- und eingefaltet.

Besondere Eigenschaften

Überwinterung

Wanderungen

Fortpflanzung und Entwicklung

Balzverhalten

Paarung

Ei und Eiablage

Larve

Puppe

Schlupf

Natürliche Feinde

Tarnung und Verteidigung

Blutströpfchen, marienkäfer und ausscheidungen, gifte, schnellkäfer, bombardierer

Spezialisierte Räuber und Parasitoide

Verbreitung und Lebensräume

Lebensraumansprüche

Gefährdung und Schutz

Sammlungen

Berühmte Sammler und Sammlungen

Ökologische Bedeutung

Bioindikatoren

Blütenbestäuber

Entwicklungsgeschichte

Systematik

Externe Systematik

Interne Systematik

Käfer und der Mensch

Wirtschaftliche Nutzung

Schädling

Krankheitsüberträger

Mythologische Bedeutung

Käfer in der Kunst

Referenzen

Literatur

In Europa schwankt die Größe der Käfer zwischen 0,25 und 75 Millimetern, mit etwa 170 Millimetern ist die Art Titanus giganteus aus Brasilien die größte bekannte Käferart, der größte heimische Käfer ist der Hirschkäfer (Lucanus cervus). Käfer gibt es seit dem Perm (etwa 280 Mio. Jahre). Der älteste Käfer wurde 1944 bei Tshekarda im Ural (Russland) entdeckt.

Entwicklung

Die Käfer gehören zu den Insekten mit vollständiger Verwandlung: Aus den Eiern schlüpfen die Larven. Die Larve des letzten Stadiums, die Endlarve, baut in der Regel einen Hohlraum für die Puppe, die sogenannte Puppenwiege. Dies kann eine ausgeglättete Erdhöhle oder eine Holzspänen verfestigte größere Höhlung im Holz sein. Von Blättern lebende Larven verpuppen sich häufig kopfabwärts frei hängend an Pflanzenteilen festgeklebt. Die aus der Endlarve schlüpfende Puppe ist in der Regel eine freie Puppe, die schon im Wesentlichen die Form des Adults zeigt. Die Puppenruhe kann monatelang dauern, die Gesamtentwicklung mehrere Jahre. Auch das Imago kann mehrjährig werden. Im anderen Extremfall gibt es Käfer, die in einem Jahr mehrere Generationen hervorbringen.

Verhalten

Die Partnersuche erfolgt über Duftstoffe (Pheromone).

In der Regel beschränkt sich die Sorge der Mutter darauf, das Ei in ein geeignetes Substrat abzulegen. Bei einzelnen Arten kommt es zu einer ausgeprägten Brutfürsorge. Die bekanntesten Beispiele sind:

  • der Pillendreher, der aus Dung eine Kugel formt, diese an einer geeigneten Stelle vergräbt und ein Ei darauf ablegt.
  • der Totengräber, der als Nahrung ein kleines totes Säugetier vergräbt und mit dem verwesenden Fleisch die Larven füttert.
  • der Kolbenwasserkäfer. Er spinnt einen Kokon auf der Unterseite eines schwimmenden Blattes, den er mit einem "Schornstein" versieht, der vermutlich die Luftzufuhr für die ca 50 Eier in dem Kokon sicherstellt.

Systematik

Siehe auch: Systematik der Käfer

Allgemein

Da die Gruppe sehr alt ist, gibt es viele Käfer mit nur sehr weit entfernten Verwandten. Es gibt aber auch viele sehr nah miteinander verwandte Artengruppen. So treten die Grundprobleme der Systematik gehäuft auf: Viele Tiere sehen einander so ähnlich, dass es schwer entscheidbar ist, ob sie zur gleichen Art gehören oder ob eine neue Art vorliegt. So hat z. B. bei den Kurzflüglern die Untersuchung der Begattungsorgane, die normalerweise im Körperinnern liegen, dazu geführt, dass die Anzahl der Arten sprunghaft gestiegen ist. Bei vielen Arten ist es nicht klar, zu welcher Familie sie gehören. Oft sind die in einer Familie geführten Arten so verschieden, dass sie im Extremfall als der einzige Vertreter einer Familie betrachtet werden können. Die Anzahl der Familien schwankt also beträchtlich. Die Anordnung und Zusammenfassung der Familien soll eigentlich die natürliche Verwandtschaft widerspiegeln. Da diese zum größten Teil hypothetisch ist, gibt es viele widersprüchliche Auffasssungen.

Speziell

Im deutschsprachigen Raum zählt das Standardwerk Die Käfer Mitteleuropas.[1] im Band I noch 93 Familien für Mitteleuropa auf, deren Anordnung sich an dem fünfbändigen Werk Edmund Reitters Die Käfer des Deutschen Reiches[2] orientiert. Im Kosmos-Käferführer sind 139 Familien für Mitteleuropa angegeben. Es soll nicht unerwähnt bleiben, dass die Artenanzahl in jedem Jahr wächst, meist durch eingeführte Tiere, aber auch durch Erstbeschreibungen.

Weltweit werden die Familien in vier Unterordnungen zusammengefasst:

Ordnung Käfer (Coleoptera)

Mensch und Käfer

schädlich-nützlich

Seit die Menschen die Kulturstufe des Jägers und Sammlers verlassen haben und ihre Grundnahrungsmittel anbauen, bieten sie damit für bestimmte Käfer ideale Fortpflanzungsbedingungen. Namen wie Kartoffelkäfer, Brotkäfer, Reiskäfer, Mehlwurm (Larve des Mehlkäfers) und Erbsenkäfer sprechen für sich. Jedoch pflanzt der Mensch nicht nur für seine Nahrung große Flächen mit nur einer Pflanzenart, sondern z. B. auch Baumwolle, Pappelwälder, Fichtenschonungen. So erlangten auch der Baumwollkäfer und der Borkenkäfer traurige Bedeutung. Es soll jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass auch ohne Monokulturen die Käfer, die sich ja alle organische Substanz als Nahrungsquelle erschlossen haben, naturgemäß immer Konkurrenten des Menschen waren.

Auf der anderen Seite wird durch die Betrachtung der Käfer als Konkurrenten übersehen, dass es unter ihnen auch manche Nützlinge gibt. Am bekanntesten sind die Larven des Marienkäfers, die Mengen von Blattläusen fressen und damit deren Schaden in Grenzen halten. Aber alle vom Menschen als lästig oder schädlich eingestuften Insekten haben natürliche Feinde, die oft unter den Käfern zu finden sind. Mit der Bekämpfung des Schädlings trifft man häufig auch deren natürliche Feinde und erreicht so nur kurzfristig das gewünschte Ergebnis, langfristig aber das Gegenteil. Insgesamt gilt die Regel: Je mehr Tierarten vorhanden sind, desto dichter und stabiler ist das Netz, dass sie durch ihre Jäger-Beute-Beziehung bilden und desto unwahrscheinlicher ist, dass es zu einer Massenvermehrung einer Tierart kommt.

Durch einige Fernsehshows ist wieder ins Bewusstsein gerückt, dass Käferlarven früher für alle Menschen, für manche ursprünglich lebende Menschgruppen auch noch heute eine wichtige Nahrungsquelle darstellen.

Nutzen oder Schaden verschiedener Käferarten für den Menschen sind wohl noch unerforscht. So soll wenigstens erwähnt werden, dass Käfer bei der Bestäubung von Pflanzen (Cantharophilie) eine Rolle spielen können.

Kultische Bedeutung

Das bekannteste Beispiel kultischer Verehrung eines Käfers findet sich im antiken Ägypten. Der Scarabaeus, der für die Menschen ohne die entsprechenden naturwissenschaftlichen Kenntnisse augenscheinlich verschwand und dann wieder neugeboren aus der Erde kroch, wurde zum Symbol der Wiedergeburt und genoss religiöser Verehrung. Auch heute gilt er als Glücksbringer und ist auf jedem Bazar aufzufinden, wie auf den Flohmärkten Marienkäfer. Über die Frühzeit der Menschheit ist uns wenig bekannt, aber es ist anzunehmen, dass die Verehrung des Scarabäus in der ägyptischen Kultur kein isoliertes Phänomen darstellt.

Bei vielen Völkern wurden Käfer oder Käferteile, hauptsächlich Flügeldecken, für Ketten und anderen Schmuck verwendet. Es ist anzunehmen, dass dieser Schmuck ebenfalls kultische Bedeutung hatte.

weitere Bereiche

Bekannt ist auch die medizinische Nutzung von Käfern. Als Beispiel sei die Benutzung von Cantharidin für blasenziehende Pflaster durch das Zermahlen des Pflasterkäfers (Lytta vesicatoria) genannt.

Das helle Licht des Leuchtkäfers wurde in manchen Gegenden als Lichtquelle verwendet.

Literatur

  • Heinz Freude (Begr.), Bernhard Klausnitzer (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas, München, ISBN 3-334-61035-7
  • Karl Wilhelm Harde, Frantisek Severa, Edwin Möhn, et al.: Der Kosmos-Käferführer. Die mitteleuropäischen Käfer., Franckh-Kosmos, Stuttgart 1988, ISBN 3-440-05862-X
  • Edmund Reitter: Fauna Germanica - Die Käfer des Deutschen Reiches, 5 Bände, K. G. Lutz, Stuttgart 1908 - 1917
  • Jean-Henri Fabre: Ein Blick ins Käferleben (Souvenirs Entomologiques [Auswahl])., Franckh-Kosmos, Stuttgart 1910
  • C.G.Calwer's Käferbuch 3. Auflage, Herausgebeben von G. Jäger Stuttgart Julius Hoffmann K.Thinemanns Verlag 1876.

Quellen

  1. H. Freude, K. W. Harde, G. A. Lohse, B. Klausnitzer (Hrsg.): Die Käfer Mitteleuropas. 15 Bände, Elsevier 1965-2004 ISBN 3-8274-0674-9
  2. E. Reitter: Fauna Germanica - Die Käfer des Deutschen Reiches. 5 Bände, K. G. Lutz, Stuttgart 1908 - 1917
  3. Svatopluk Bílý:Coléoptères, Adaption française Verlag Gründ 1990; ISBN 2-7000-1824-9