Allgemeines
Die Bimota S.p.A. ist ein kleiner italienischer Motorrad-Hersteller mit Sitz in Rimini, der sich in der Vergangenheit auf den exclusiven Umbau und die Veredelung japanischer und italienischer Motorräder spezialisiert hatte.
Den Anfang bildet Massimo Tamburini, der mit seiner Honda CB stürzte. Für die Ursache seines Sturzes machte Tamburini das Fahrwerk seiner Honda verantwortlich. Seiner Meinung nach war das Fahrwerk seiner Honda nicht der Motorleistung angemessen dimensioneirt worden. Also beschloss der sich ein Fahrwerk für sein Honda zu entwerfen und zubauen. So entstand sein erstes Motorrad, die HB1. Diese Art der Modellbezeichnungen wurde auch für fast alle zukünfitgen Bimota-Modelle angewendet. Der erste Buchstabe steht immer für den Hersteller des Motors, der zweite Buchstabe steht für Bimota und die Zahl ist eine laufende Nummer, sie bezeichnet die Anzahl der Modelle, die mit dem Motor des jeweiligen Herstellers, produziert wurden. Demnach ist die HB1 das erste (1) Bimota Modell (B), welches mit Honda-Motor (H) produziert wurde.
Gegründet 1973 von den Herren Bianchi, Morri und Tamburini (daher der Name BI-MO-TA), fertigte man ab Anfang der 80er Jahre Umbauten der Top-Modelle von Suzuki, Honda und Kawasaki - immer mit eigenem neuen Rahmen und Zubehörteilen, jedoch mit (oft leistungsgesteigerten, optimierten) Motor-Getriebe-Einheiten der Serienhersteller. Außnahmen bildeten bei der Modellbezeichung die Tesi 1D, sowie die VDue, ein Zweizylinder-Zweitertakter, der von Bimota selbst entwickelt wurde. Leider trug dieses Modell auch zur Insolvenz des Unternehmens mit bei.
Auch Ducati-Motorräder spendeten die Mechanik zum Veredelungs-Umbau, sowie auch Motoren von Aermacchi (AB), Harley Davidson(HDB) und auch BMW (BB) und noch einigen andere Hersteller.
Bimota vermarktete die Motorräder allerdings stets unter eigenem Namen und kann somit nicht als klassischer "Tuner" bezeichnet werden.
Nachdem die Firma im Jahr 2000 Insolvenz anmelden musste, startete sie 2005 das langerwartete Comeback.
Aktuelle Modelle
Das Design der DB-Baureihe stammt von Sergio Robbiano, einem ehemaligen Schüler von Motorraddesign-Legende Massimo Tamburini.
DB5 Mille
Die DB5 Mille ist ein leichtes verkleidetes Sportmotorrad und wurde 2005 der Öffentlichkeit vorgestellt. Bimota hat sich clevererweise dem aktuellem PS-Wettrüsten der großen Hersteller entzogen und setzt statt dessen auf Leichtbau, was in einem geringen Trockengewicht von 165 kg zum Ausdruck kommt.
Herzstück der DB5 ist der luft-/ölgekühlte 90° V-Twin DS1000 von Ducati mit 992 cm³ Hubraum und seiner drehmomentorientierten Abstimmung. Als Höchstleistung gibt Bimota 92 PS bei 8.000 U/min an, das maximale Drehmoment von 94 Nm liegt bei 5.500 U/min an.
Das Fahrwerk besteht aus einem CrMo-Stahl-Gitterrohrrahmen mit gefrästen Aluminium-Seitenteilen, einer TiN-beschichteten 43 mm Upside-Down-Gabel und einem Monofederbein vom renommierten schwedischen Hersteller ÖHLINS. Letzteres wird direkt von einer filigranen Fachwerk-Cantilever-Schwinge aus einem Stahl-Aluminium-Verbund betätigt.
DB5R
Mitte 2006 präsentierte Bimota eine weitere DB5-Variante, die DB5R. Sie unterscheidet sich von der DB5 Mille durch insgesamt 4 kg leichtere OZ-Schmiederäder, eine Titan-Auspuffanlage von ZARD mit angepasstem Mapping des Steuergerätes, eine größere Frontbremse mit 320er statt 298er Bremsscheiben und eine Anti-Hopping-Kupplung. Diverse Verkleidungsteile sind aus Carbon gefertigt. Bimota gibt ca. 5 PS Mehrleistung und ca. 10 % mehr Drehmoment für die DB5R an, das Trockengwicht liegt bei 160 kg. Die Lackierung seiner DB5R kann der Käufer frei wählen.
DB6 Delirio
Die 2006 vorgestellte DB6 Delirio ist quasi die Naked-Bike-Variante der DB5 Mille. Mit dieser ist sie technisch weitgehend baugleich. Motor, Rahmen und Schwinge sind identisch, jedoch muss der Fahrer hier auf die ÖHLINS-Fahrwerkskomponenten verzichten und statt dessen mit einer TiN-beschichteten 50 mm Marzocchi-Upside-Down-Gabel und einem Sachs-Federbein vorlieb nehmen. Pilotiert wird das Motorrad mit einer konifizierten Lenkstange statt Lenkerstummeln. Front und Heck haben ein eigenständiges Design. Das Trockengewicht liegt bei 170 kg.
Tesi 2D
Die Tesi 2D stellt die Weiterentwicklung der Tesi 1D dar. Die Weiterentwicklung wurde allerdings nicht duch Bimota durchgeführt, sonder duch die Firma Vyrus, die nachdem Bankrott von Bimota die Rechte für dieses Modell erwarb. Kennzeichnend für die Tesi 2D ist die Achsschenkellenkung, die auch schon die 1D besaß. Die Enwicklung dieser Vorderradführung geht bei Bimota auf die achziger Jahre zurück. Sie sollte eigentlich, zusammen mit dem selbstentwickelten V-Zwei-Zweitaktmotor im Grand Prix Sport eingesetzt werden. Eine weitere Besonderheit stellt die Konstruktion des Rahmens dar. Dieser wird durch zwei aufwendig gefräßte Aluminiumplatten in Omega-Form gebildet. An diesem sind Hilfsrahmen angeschraubt, für das Rahmenheck und für die Aufnahme des Lenkkopfes. Das Federbein ist auf markante Weise seitlich angebracht und arbeitet mit Luft, also pneumatisch. Die Antriebseinheit wird auch hier von dem in den DB5 und DB6 Modellen bekannten Ducati V2 Motor mit 992 ccm und 92 PS bei 8000 U/min und 92,2 Nm bei 6300 U/min, sowie Sechsganggetriebe gebildet. Diese Motordaten sind bei diesem Motorrad jedoch völlig ausreichend, da die 92 Pferde lediglich ein Motorrad bewegen müssen, welches lediglich 142 kg wiegt und das im fahrbereiten Zustand!
SB8 K
Die SB8 K hebt sich von den zuvor beschriebenen Modellen dadurch ab, da dieses Modell, wie der Modellname schon vermuten läßt, einen Suzuki Motor besitzt. Es handelt sich hierbei um den Wassergekülten V2-Motor aus der Suzuki TL 1000. Der Motor besitzt 996ccm und leistet 143 PS, sowie ca. 106 Nm Drehmoment. Dieses Motorrad war schon vor der Neugründung im Programm von Bimota, damals allerdings mit dem Zusatzbuchstaben R. Es gab wie heute zwei unterschiedliche Modelle, zum einen die Standartversion SB8 R, sowie die SB8 R Speziale bei der die gesamte Verkleidung aus Kohlefaser bestand. Das Heck war sogar selbsttragend, benötigte also keinen zusätzlichen Heckrahmen. Das Modell wurde zum Einsatz in der Superbike Weltmeisterschaft entwickelt und, in der, für die Teilnahme an dieser Meisterschaft benötigten Stückzahl, produziert. Die heutige Version der SB8 gibt es wieder in zwei Varianten. Zum einen in der Variante Santamonica und zum anderen in der Variante Gorbert die an den Einsatz der SB8 im Jahre 2000 in der Superbike Weltmeisterschaft mit dem Fahrer Antoni Gorbert erninner soll. Dieser stellte die SB8 gleich beim ersten Rennen der Saison auf die Pole Position. Die SB8 zeichnet sich durch eine Besonderheit aus. Der Rahmen besteht aus einem Verbund aus Aluminium und Kohlefaser. Die beiden Komponenten sind verklebt und verschraubt und bilden einen Brückenrahmen. Eine weiter Besonderheit sitzt im Verborgenen. Die Einspritzdüsen sind bei der SB8 K radial angeordnet. Dies hat sich Bimota sogar patentieren lassen.
Auch dieses Modell verfolgt wieder der Bimota Philosophie und verfolgt das Thema Leichtbau. Die SB8 K wiegt lediglich 175kg.