Johann Jakob Bodmer

Schweizer Autor
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Johann Jakob Bodmer (* 19. Juli 1698 in Greifensee bei Zürich; † 19. Juli 1783 auf Gut Schöneberg bei Zürich). Nach dem Studium der Theologie und einer Ausbildung zum Kaufmann war er als Professor für helvetische Geschichte und Politik am Gymnasium Zürich tätig. Bedeutsam ist seine Neuentdeckung der mittelhochdeutschen Dichtung, sowie seine Tätigkeit als Übersetzer von Homer und John Milton. Zu erwähnen wäre aber, dass er Jacob Hermann Obereit, den wirklichen Entdecker der Nibelungenhandschrift C in der Schloßbibliothek zu Hohenems, um diese Ehre betrog.

Johann Jakob Bodmer in jüngeren Jahren
Johann Heinrich Füssli: Füssli im Gespräch mit Johann Jakob Bodmer, 1778-1781
Johann Jakob Bodmer als älterer Mann

Bodmers entscheidender Beitrag zur deutschen Literaturgeschichte war sein zusammen mit seinem Freund Johann Jakob Breitinger ausgetragener Streit mit dem deutschen "Literaturpapst" Johann Christoph Gottsched. Seine literaturtheoretischen Prinzipien formulierte Bodmer in Critische Abhandlung von dem Wunderbaren in der Poesie von 1740. Gegen Gottscheds französische Vorbilder favorisierte er den englischen Sensualismus von Milton; gegen die Verehrung der Antike hielt er das Mittelalter hoch, womit er die Romantik entscheidend beeinflusste. In gewisser Weise war der Streit zwischen Bodmer, Breitinger und Gottsched eine deutsche Variante der französischen Querelle des Anciens et des Modernes.

Die Bodmerstrasse in Zürich wurde nach Johann Jakob Bodmer benannt.

Werke

Auswahl:

  • Karl von Burgund: ein Trauerspiel (nach Aeschylus).
  • Vier kritische Gedichte.
  • Die Discourse der Mahlern. Zürich 1721 – 1723
  • Brief-Wechsel von der Natur des poetischen Geschmackes. 1736.
  • Critische Abhandlung von dem Wunderbaren in der Poesie. 1740
  • Kritische Betrachtungen über die poetischen Gemälde der Dichter. Zürich 1741
  • Übersetzung: Johann Miltons Episches Gedichte von dem verlohrnen Paradiese. 1742
  • Critische Briefe. Heidegger, Zürich 1746
  • Proben der alten schwäbischen Poesie des dreyzehnten Jahrhunderts: aus d. Manessischen Sammlung. Zürich 1748
  • Fabeln aus den Zeiten der Minnesinger. 1757

Literatur

  • Eberhard Thiefenthaler: Die Auffindung der Handschrift des Nibelungenliedes in Hohenems. In: Montfort. 31/1979, S 295-306 [1] (Zu Bodmers Rolle bei der Auffindung der Nibelungenhandschrift)