Ifo Institut für Wirtschaftsforschung
Das ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (ifo: Akronym aus Information und Forschung) ist eine Münchner Forschungseinrichtung, das als eines der größten und renommierten Wirtschaftsforschungsinstitute Deutschlands seine Arbeit der Analyse der Wirtschaftspolitik widmet und monatlich den Geschäftsklimaindex ermittelt.
Aufgaben
- Versorgung der interessierten Öffentlichkeit mit Wirtschaftsdaten.
- Hierzu organisiert das Institut auch Seminare und Vorträge eigener und anderer Wirtschaftswissenschaftler. Als prominenteste Wirtschaftanalyse gilt der renommierte ifo Geschäftsklimaindex. Zusätzlich gibt das ifo Institut mehrerer wirtschaftswissenschaftliche Zeitschriften heraus.
- Erhebung dieser Daten (z.B. ifo Geschäftsklimaindex) durch Befragungen von Unternehmen.
- Beratung der die Wirtschaftspolitik beeinflussenden Organe in Deutschland, insbesondere Bundes- und Landesministerien
- Entwicklung von Modellen zur Simulation der Effekte von Eingriffen in die deutsche Wirtschaft.
- Wirtschaftswissenschaftliche Forschung
- Die Forschung des Instituts war bis 1999 sehr auf seine Beraterfunktion zugeschnitten. Auf Druck des Wissenschaftsrats wurde ab 1999 eine stärker universitäre Ausrichtung implementiert. Das ifo-Institut arbeitet als Forschungseinrichtung mit vielen deutschen Universitäten zusammen, insbesondere mit der Universität München, sowie mit zahlreichen Forschungsinstituten im In-und Ausland.
Struktur
Als eingetragener Verein legt das ifo Institut seine Struktur mittels einer Satzung fest. In der Satzung verpflichtet sich das Institut der gemeinnützigen wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Forschung und der Gemeinnützigkeit. Dies bedeutet unter anderem, dass keine Gewinne erwirtschaftet werden dürfen.
Finanziert wird das ifo Institut zurzeit zu etwa zwei Dritteln aus öffentlichen Subventionen ("Blaue Liste") und zu etwa einem Drittel aus den Erlösen für Drittmittelprojekte, die in der Regel ebenfalls von öffentlichen Auftraggebern stammen ("wissenschaftliche Politikberatung"). Aufträge aus der Wirtschaft spielen keine Rolle.
Es ist als sogenannte "An-Institut" mit der Ludwig-Maximilians-Universität München assoziiert.
Mitarbeiter
- Präsident: Prof. Dr. Hans-Werner Sinn
- 150 Mitarbeiter, ca. die Hälfte Wissenschaftler
Gründungen
Das ifo Institut wurde im Jahr 1949 gegründet. Zur Analyse des Zusammenwachsens der beiden Teile Deutschlands wurde 1993 eine Zweigstelle in Dresden eröffnet. Unter der Präsidentschaft Hans-Werner Sinns wurde es zu einem sogenannten "An-Institut" der Ludwig-Maximilians-Universität München, was auch durch die Namensänderung in "ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München" und der engen Kooperation mit dem ebenfalls von Prof. Sinn geleiteten CES deutlich wird.
Aufgabenbereiche
- Konjunktur und Finanzmärkte
- Öffentlicher Sektor
- Sozialpolitik und Arbeitsmärkte
- Humankapital und Strukturwandel
- Branchenforschung
- Umwelt, Regionen und Verkehr
- Internationaler Institutionenvergleich
- Unternehmensbefragungen
Kritik
Der ehemalige Leiter der Planungsabteilung im Bundeskanzleramt bei Willy Brandt und Helmut Schmidt, Albrecht Müller kritisiert das Ifo Institut. Dem Institut werden die Auftragsarbeiten der Industrie vorgeworfen. Die Wirtschaft könne sich Studien kaufen, bei dem die Aussage vorher festgelegt wird. Deswegen wird dem Ifo Institut vom ihm regelmäßig jede Wissenschaftlichkeit abgesprochen. [1]
Die Leibniz-Gemeinschaft zweifelte im Mai 2006 daran „ob alle politischen Ratschläge des Ifo-Instituts auf ausreichend rigoroser, empirischer Forschung basieren“. [2]
Siehe auch
- Hans-Werner Sinn, Präsident des Instituts seit 1999
- Karl Heinrich Oppenländer, Präsident des Instituts von 1975 bis 1999
- Karl Maria Hettlage, Präsident des Instituts von 1965 bis 1967