Nicolas Kiefer

deutscher Tennisspieler
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Vorlage:TennisspielerNicolas Kiefer (* 5. Juli 1977 in Holzminden) ist ein deutscher Tennisspieler. Der größte Erfolg in seiner Tenniskarriere war der Gewinn der Silbermedaille im Doppel an der Seite von Rainer Schüttler bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen. Dazu konnte er bisher sechs Turniere auf der ATP-Tour gewinnen und hatte weitere 12 Finalauftritte. Aktuell ist er der zweitbeste deutsche Spieler in der Tennis-Weltrangliste nach Tommy Haas und einer der vier besten deutschen Tennisspieler aller Zeiten in der Profizeit.

Tenniskarriere

Nicolas Kiefer begann im Alter von sechs Jahren mit dem Tennisspielen und wurde schon bald als Talent entdeckt und im Leistungszentrum von Hannover gefördert. Nachdem er auf der Juniorentour im Jahr 1995 die Juniorentitel bei den Grand-Slam-Turnieren in Melbourne (Australian Open) und New York (US Open) gewinnen konnte und zusätzlich im Finale der Juniorenkonkurrenz von Wimbledon stand, galt er als das vielleicht größte deutsche Tennistalent seit Boris Becker. Der Durchbruch auf der ATP-Tour gelang Kiefer dann im Jahr 1997, als er in Wimbledon das Viertelfinale erreichte und seinen ersten Profiturniersieg in Toulouse errang. Mit Platz 32 in der Weltrangliste beendete Kiefer eine Saison zum ersten Mal in seiner Karriere als bester Deutscher. 1998 erreichte Kiefer erstmals das Viertelfinale der Australian Open, scheiterte dort aber etwas überraschend am Franzosen Nicolas Escude. Kiefer beendete die Saison auf Platz 35.

Den Sprung in die Weltspitze schaffte Kiefer dann aber in der Saison 1999 als er an vier Endspielen auf der Profitour teilnahm (davon gewann er zwei, in Halle und in Tashkent) und erstmals unter den besten zehn Spielern der Welt zu finden war. Die Saison beendete er auf Platz 6 und konnte dabei zum ersten und bisher einzigen Mal in seiner Karriere am saisonabschließenden Masters Cup teilnehmen, der damals noch in Hannover ausgetragen wurde.
Nach einer Niederlage gegen Thomas Enqvist erreichte Kiefer mit Siegen gegen Todd Martin und Jewgeni Kafelnikow das Halbfinale, wo er Pete Sampras unterlag. Die Saison 2000 begann für Kiefer mit dem Erreichen des Viertelfinales bei den Australian Open vielversprechend, er unterlag dort allerdings dem Schweden Magnus Norman in vier Sätzen. Nach diesem Turnier stand Kiefer auf Platz 4 der Weltrangliste- seine bis heute beste Platzierung. Es folgten jedoch zahlreiche Verletzungen und enttäuschende Ergebnisse. Im September konnte Kiefer aber immerhin das Viertelfinale der US Open erreichen, wo er dem späteren Sieger Marat Safin unterlag. Diese Saison bezeichnete Kiefer trotz zwei Turniersiegen in Dubai und Hongkong als die Seuchensaison seiner Karriere, da er immer wieder von Verletzungen gestoppt wurde und letztendlich die Saison nur auf Platz 20 beendete.

Die Jahre 2001 bis 2005 waren von stagnierenden Leistungen Kiefers geprägt. Zwar konnte er in diesem Zeitraum noch neun weitere Male das Endspiel eines Turniers erreichen, ein Sieg gelang ihm seither aber nicht mehr. Das bescherte ihm den traurigen Weltrekord der meisten Niederlagen in ATP-Finals hintereinander. 2002 und 2003 war Kiefer sogar nur noch selten unter den besten 50 Spielern der Welt zu finden, die Rolle als Hoffnungsträger des deutschen Herrentennis musste er zunehmend an andere Spieler wie Tommy Haas abgegeben. Erst mit der Saison 2004 (in der er vier Turnierfinale erreichte) fand Kiefer wieder in eine positive Form zurück und ist seitdem auch meistens unter den 30 besten Spielern der Welt geführt.


Bei den Olympischen Spielen 2004 erreichte Kiefer an der Seite von Rainer Schüttler mit der Silbermedaille einen großartigen Erfolg, der aber durch die vergebenen Möglichkeiten zum Matchgewinn und damit zur Goldmedaille getrübt wurde.
Zum Auftakt der Saison 2006 erreichte Kiefer bei den Australian Open das Halbfinale, die beste Grand-Slam-Leistung seiner Karriere. Der Erfolg machte Hoffnung auf eine gelungene Saison des 28-Jährigen. Kiefer konnte damit den erneuten Sprung in die Top 15 der Welt realisieren. Bei den French Open zog Kiefer dann aber eine Handgelenksverletzung zu, die ihn zu einer monatelangen Pause zwang.

Auf dem Tennisplatz gibt sich Nicolas Kiefer oft als ein sehr extrovertierter Spieler, der schon durch einige negativ in Erinnerung bleibende Verhaltensweisen (z. B. Nichtakzeptieren von Schiedsrichterentscheidungen, Schiedsrichterbeleidigungen, arrogantes Auftreten) aufgefallen ist. Abseits des Turniergeschehens in seinem Sport ist Kiefer begeisterter Fußball- und Eishockeyanhänger der Clubs Hannover 96 und Hannover Scorpions. Es ist Vereinsmitglied von Hannover 96 und tritt bei Spielen in einem Trikot der Bundesliga-Mannschaft auf. Außerdem ist er auch karitativ und sozial bei mehreren Projekten engagiert, z. B. „bed by night“ in Hannover (Einrichtung zur Versorgung von Straßenkindern), „Aktion Kindertraum“ oder erst neulich zusammen mit der Menschenrechtsorganisation amnesty international im Kampf gegen Folter.

Statistik

Turniersiege (6)

Legende
Grand-Slam (0)
Tennis Masters Cup (0)
ATP Masters Series (0)
ATP Tour (6)
Nr. Datum Gewonnenes Turnier Gewonnen gegen... Punkte
1. September 1997 Toulouse Mark Philippoussis (Australien) 7-5, 5-7, 6-4
2. April 1999 Tokio Wayne Ferreira (Südafrika) 7-6, 7-5
3. Juni 1999 Halle Nicklas Kulti (Schweden) 6-3, 6-2
4. September 1999 Tashkent George Bastl (Schweiz) 6-4, 6-2
5. Februar 2000 Dubai Juan Carlos Ferrero (Spanien) 7-5, 4-6, 6-3
6. Oktober 2000 Hong Kong Mark Philippoussis (Australien) 7-6, 2-6, 6-2

Finalteilnahmen (12)

  1. Singapur (1997) gegen Magnus Gustafsson
  2. Dubai (1999) gegen Jerome Golmard
  3. Wien (1999) gegen Greg Rusedski
  4. Moskau (2001) gegen Yevgeny Kafelnikov
  5. Halle (2002) gegen Yevgeny Kafelnikov
  6. Halle (2003) gegen Roger Federer
  7. Memphis (2004) gegen Joachim Johansson
  8. Scottsdale (2004) gegen Vincent Spadea
  9. Los Angeles (2004) gegen Tommy Haas
  10. Indianapolis (2004) gegen Andy Roddick
  11. Moskau (2005) gegen Igor Andreev
  12. Sankt Petersburg (2005) gegen Thomas Johansson