Simon Troger

Tiroler Elfenbeinschnitzer
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Simon Troger “zu Troger” Elfenbeinschnitzer, Haus und Hofbildhauer der bayrischen Kurfürsten (* 13. Oktober 1683 am Trogerhof im Ortsteil Abfaltern in Abfaltersbach; † 25. September 1768 in München-Haidhausen).

Leben

Simon Troger ist am 13. Oktober 1683 als viertes von elf Kindern und Hoferbe des Besitzer „zu Troger“ Vitus und der Maria geb. Aßmayr auf dem altehrwürdigen Trogerhof in Abfaltern zur Welt gekommen. Noch am selben Tag wurde Simon in der Filialkirche zu St. Andrä in Abfaltern getauft. Als Taupate scheint Studiosus Troger auf, vermutlich ein Bruder seines Vaters Vitus Troger. Aufgewachsen in einer großen Familie in Abfaltern am Trogerhof hat Simon seine Laufbahn auf durchaus bäuerliche Art begonnen: bis 1721 lebte er zuhause und war vorwiegend als Hirte beschäftigt. Simon verzichtet als Hoferbe zugunsten seiner älteren Schwester Maria und ihrem Ehemann Martin Moser auf den Hof.

Ausbildung

Simon Troger erlernte die Bildhauerei und ist seit 1721 in Meran bei Meister Schmiedecker als Gehilfe tätig , bevor er von etwa 1723-1725 in Innsbruck bei dem Bildschnitzer Nikolaus Moll arbeitete. Ab 1730 scheint der Name Simon Troger bereits in München auf, und zwar in Verbindung mit Andreas Faistenberger, der gleichfalls aus Tirol stammte und in dessen Werkstatt Simon zwei Jahre lang beschäftigt war. Schließlich gründete er im Jahre 1733 in Haidhausen bei München sein eigenes Atelier. Weitere Einblicke in die Lebensumstände des Künstlers bieten die im November 1758 von dem kurbayerischen Geheimrat Josef E. Freiherr von Obermair (1724-1789) auf zwei Papierbogen gemachten Aufzeichnungen, die in dessen Nachlaß gefunden wurden. Sie vermitteln den Eindruck, es handle sich dabei um Notizen, die der Freiherr von einem persönlichen Gespräch mit Simon Troger gemacht hatte (Geheimen Hausarchiv München über Geheimrat Obermair). Durch diese Aufzeichnungen wurde die Südtiroler Abstammung des Bildhauers evident, und es heißt darin ferner, daß Simon mit 32 Jahren heiratete und er sowie seine Frau "nit von den frömmsten waren". Alle von Simon Troger selbst stammenden Kombinationsfiguren bestehen zum Großteil aus Elfenbein und wurden nicht wie üblich mit Holz kombiniert um Elfenbein zu sparen, sondern der dekorativen Wirkung wegen. Da es nur wenig Informationen über die damaligen Preise von Bildhauerwerken gibt, kommt dem im Katalog des Bayerischem Nationalmuseum enthaltenen Wertangaben besondere Bedeutung zu. Die angeführten, aus Elfenbein und Holz bestehenden Gruppen, deren einzelne Figuren fast alle eingesetzte Augen aus mundgeblasenem Glas aufweisen, sind im Besitz des Bayerischem Nationalmuseum. Der Überlieferung nach verfügte der Münchner Fürstenhof über genügend Elfenbein, da Maximilian III. Joseph das edle Material für Drechselarbeiten verwendete. Man kann davon ausgehen, daß die großfigurigen Arbeiten Simons in der Regel vom Kurfürsten als Repräsentationsobjekte in Auftrag gegeben wurden und bisweilen auch als Präsente dienten. Im Schloß Schleißheim waren bis 1812 in der großen Galerie auf eigens angefertigten Tischen Figurengruppen Trogers als Schaustücke ausgestellt. Zum Unterschied von anderen Schnitzern, die häufig Außenseiter der Gesellschaft (* Krüppel und Bettler) als Kombinationsfiguren gestalteten, widmete sich die Werkstatt Troger fast ausschließlich mythologischen und biblischen Themen. Alle bekannten Figuren Trogers wirken in Mimik und Gestik erhaben und ausgewogen. Besonders charakteristisch für den Stil Trogers sind die Hände seiner Figuren; so stellt man sich richtige Bergbauernhände vor. Trogers Werke waren nie zahlreich; es handelte sich um fürstliche Prunkgeschenke. Bekannt wurden besonders ein „Opfer Abrahams“, in dem mehrere Beinfigürchen durch hölzerne Gewandteile verbunden sind; sowie eine Gruppe „Kain und Abel“, die sich jetzt in Wien befindet. Spätere Fälschungen sind zahlreich. Doch sind diese meist aus Holz mit Einfügung kleiner Beinplättchen für die Fleischteile hergestellt. Die größte Sammlung des Simon Troger befindet sich im bayrischen Nationalmuseum in München. Im Alter erblindet, starb Simon Troger am 25. September 1768 im Hohen Alter von knapp 85 Jahren in Haidhausen

Werke

  • "Simson zerreißt den Nemeischen Löwen"
  • "Kain erschlägt den von ihm niedergetretenen Abel"
  • "Abraham opfert Isaak"
  • "Raub der Proserpina"
  • "Fahrt Silens"
  • "Sigmaringer Madonna"
  • "Franz von Assisi"

Literatur und Quellen

  • Ortner Joachim *1966 ,Haus und Hofchronist: Chronik der Familie Ortner. Lienz 2000