Freileitungsmast

Mast zum Tragen von Stromleitungen im Hochspannungsnetz
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Der Freileitungsmast ist eine Konstruktion für die Aufhängung einer elektrischen Freileitung.

Übernimmt der Freileitungsmast eine reine Tragfunktion, so spricht man von einem Tragmast. Freileitungsmaste, an denen Sektionen von Leiterseilen enden, bezeichnet man als Abspannmast. Daneben gibt es noch Abzweigmaste für die Realisierung von Leitungsabzweigen und Endmaste für den Übergang Erdkabel-Freileitung.

Je nach der elektrischen Spannung der Freileitung werden unterschiedliche Freileitungsmasten verwendet.

Freileitungsmaste für Leitungen zur Nachrichtenübermittlung

siehe Telefonmast

Freileitungsmaste für Niederspannung (Betriebsspannung bis 1000 Volt)

 
Freileitungsmast in Gartensiedlung

In Niederspannungsnetzen werden Drehstromsysteme immer als Vierleitersystem (der Neutralleiter ist stets separater Leiter) ausgeführt. Daneben gibt es auch zweipolige Stichleitungen für die Versorgung einzelner Häuser mit Einphasenwechselstrom.

Aus diesem Grund haben Drehstromfreileitungen für Niederspannung stets 4 Leiterseile, 3 Phasen und 1 Neutralleiter. Die häufigste Anordnung dieser Leiterseile ist in zwei Ebenen (2 auf der obersten, 2 auf der untersten Traverse). Daneben wird gelegentlich auch die Verlegung in einer Ebene praktiziert. Drehstromfreileitungen im Niederspannungsbereich besitzen meistens nur einen Stromkreis. Wenn zwei Stromkreise auf einen Mast parallel geführt werden sollen, wird meistens die Zweiebenenanordnung gewählt, wobei jede Masthälfte einen Stromkreis trägt. Als Isolatoren werden meistens stehende, seltener hängende Isolatoren verwendet.

Als Maste kommen meistens Holzmaste oder Betonmaste zum Einsatz. Die Verwendung von Stahlrohr- und Stahlfachwerkmasten ist für Freileitungsmaste für Niederspannung eher selten. Häufig werden Niederspannungsfreileitungen auch mittels auf Hausdächern befestigten kleinen Stahlrohrmasten verlegt.

Zweipolige Niederspannungsleitungen haben stets ein Leiterseil für eine Phase und eines für den Neutralleiter. Sie werden stets in Einebenenanordnung verlegt. Als Masttypen können alle oben genannten Masttypen in Frage kommen. Ebenfalls zweipolige Freileitungen werden gelegentlich für die Speisung von Straßenlampen verwendet, da Beleuchtungskörper stets für zweipolige Stromanschlüsse ausgelegt sind. Diese werden entweder an den Laternenmasten in Höhe der Beleuchtungskörper befestigt oder an Hängekonstruktionen über der Straße, an denen auch die Beleuchtungskörper hängen, geführt.

Oftmals soll die Straßenbeleuchtung in voller und in halber Leistung (Stärke) betreibbar sein. In diesen Fällen muss eine zusätzliche Leitung verwendet werden, so dass ein solches Leitungssystem 3 Leiterseile hat.

Erdseile werden bei Freileitungen für Betriebsspannungen unter 1.000 Volt nicht verwendet.

Freileitungsmaste für Mittelspannung (1 kV bis 50 kV)

In dieser Spannungsebene werden für Drehstromsysteme stets Dreileitersysteme verwendet. Der Sternpunkt wird in den Umspannstationen entweder niederohmig oder induktiv geerdet. Die Maste müssen daher für die Aufnahme von 3 Leiterseilen (oder einem ganzzahlig vielfachen davon, wenn sie mehrere Stromkreise tragen) ausgerüstet sein. Für Leitungen mit einem Stromkreis wird meistens die Einebenenanordnung verwendet. Ist nur eine geringe Trassenbreite möglich, so ist eine Anordnung in 3 Ebenen versetzt am Mast sinnvoll. Für 2 Stromkreise kommen Einebenenmaste, Donaumaste, Tannenbaummaste und Tonnenmaste zum Einsatz.

Als Maste werden meistens Holz-, Stahlrohr- oder Betonmaste (Herstellung im Betonwerk), seltener Stahlfachwerkmaste verwendet.

Daneben können solche Leitungen auch auf Masten für Hochspannung (110 kV), meistens auf der untersten Traverse installiert sein. Grundsätzlich müssen bei Masten, die für mehr als 1 Stromkreis ausgelegt sind, nicht alle Stromkreise beim Bau der Leitung auf denselben installiert werden. Eine nachträgliche Installation fehlender Stromkreise zu einem späteren Zeitpunkt ist weit verbreitet. Als Isolatoren kommen sowohl stehende als auch hängende Isolatoren zum Einsatz. Erstere ermöglichen eine geringere Bauhöhe der Masten, doch ist die Gefahr von Blitzeinschlägen groß. Letztere ergeben eine größere Sicherheit vor Blitzeinschlägen und können größere Lasten tragen.

Erdseile werden bei Freileitungsmasten für Mittelspannungsnetzen nur in Ausnahmefällen verwendet.

Eine Besonderheit bei Freileitungen in diesem Spannungsbereich sind Freileitungsmaste, die auf einer Plattform eine Umspannstation tragen (Masttransformator) und Freileitungsmaste, auf denen ein vom Erdboden aus mit einer langen Stange bedienbarer Trennschalter (Masttrenner) montiert ist.

Freileitungsmaste für Hoch- und Höchstspannungsleitungen (50 kV und mehr)

 
Tragmast mit Isolator (u.l.). Isolatorgruppe eines Abspannmasts zum Vergleich (u.r)

Wie in der Mittelspannungsebene so sind auch in der Hochspannungsebene Drehstromsysteme stets Dreileitersysteme. Die verwendeten Maste müssen daher ebenfalls für die Aufnahme von 3 Leiterseilen (oder einem ganzzahlig Vielfachen davon, wenn sie mehrere Stromkreise tragen) ausgerüstet sein. Als Isolatoren werden stets Hängeisolatoren verwendet, als Maste meistens Stahlfachwerkmaste (Gittermaste), seltener Stahlrohrmaste oder Betonmaste. Holzmaste werden in Deutschland nur in Ausnahmefällen eingesetzt.

Fast immer wird ein Erdseil für den Blitzschutz verwendet. Für erhöhte Anforderungen an den Blitzschutz ist die Verwendung von 2 Erdseilen, die entweder an der Oberseite der obersten Traverse, einer Erdseiltraverse oder v-förmigen Erdseilspitzen montiert sind, möglich.

In Deutschland sind Freileitungsmaste für Hoch- und Höchstspannungsleitungen meistens für die Aufnahme von 2 oder mehr Stromkreisen ausgelegt. Für 2 Stromkreise wird in Deutschland meistens der Donaumast, seltener der Tannenbaummast, Tonnenmast oder Mast für Einebenenanordnung verwendet. Bei Masten für mehrere Stromkreise ist es nicht nötig, alle Stromkreise beim Bau der Leitung auf den Masten zu installieren. Die Praxis einer nachträglichen Installation einzelner Stromkreise ist weit verbreitet.

 
Mast mit 4 Stromkreisen

Häufig werden auf Freileitungsmasten für 110-kV-Leitungen auch Mittelspannungsleitungen parallel zu diesen geführt. Auch eine Parallelführung von 380-kV-, 220-kV- und 110-kV-Leitungen auf dem gleichen Mast ist üblich. Manchmal erfolgt auch, insbesondere bei 110-kV-Stromkreisen, eine Parallelführung zu Bahnstromleitungen.

Freileitungsmaste für Bahnstromleitungen

 
Typischer Hochspannungsmast einer Bahnstromleitung in Deutschland

Freileitungsmaste für Bahnstromleitungen entsprechen in ihrer Konstruktion Masten für 110-kV-Hochspannungsleitungen. Es werden meistens Stahlfachwerkmaste, seltener Stahlrohr- oder Betonmaste eingesetzt. Allerdings sind Bahnstromsysteme zweipolige Wechselstromsysteme, so dass Bahnstrommaste für die Aufnahme von 2 Leiterseilen (bzw. einem ganzzahligen Vielfachen davon, meistens 4, 8 oder 12) ausgelegt sein müssen. Im Regelfall tragen die Masten von Bahnstromleitungen zwei Stromkreise, so dass sie 4 Leiterseile besitzen. Diese werden meistens in einer Ebene angeordnet, wobei ein Stromkreis die rechte und einer die linke Masthälfte besetzt. Bei vier Stromkreisen Bahnstrom ist die Zweiebenen- und bei sechs Stromkreisen Bahnstrom die Dreiebenenanordnung möglich. Bei beengten Platzverhältnissen ist auch die Anordnung eines Stromkreises in zwei Ebenen möglich.

Bei Parallelführung zu Hochspannungsleitungen für Drehstrom ist für die Bahnstromkreise meistens eine separate Traverse vorgesehen. Wenn Bahnstromleitungen parallel zu 380-kV-Leitungen geführt werden, muss die Isolation auf 220 kV verstärkt werden, da im Fehlerfall der Drehstromleitung gefährliche Überspannungen auftreten können. Bahnstromfreileitungen werden meistens mit einem Erdseil ausgestattet. In Österreich ist auch die Verwendung von zwei Erdseilen bei Bahnstromfreileitungen üblich.

Bahnstromleitungen können auch auf einer Traverse auf verlängerten Oberleitungsmasten verlegt werden. Diese Art der Verlegung ist für die Speisung von Unterwerken von wechselstrombetriebenen S-Bahnen sinnvoll. Hierbei wird meistens bei zweikreisigen Bahnstromleitungen entlang zweigleisiger Bahnstrecken jeder der beiden Oberleitungsmaste für eine Traverse mit einem Stromkreis ausgerüstet. Gelegentlich kommt auch eine Zweiebenenanordnung beider Stromkreise zum Einsatz. Die sonst bei Bahnstromleitungen gebräuchliche Einebenenanordnung ist, da Oberleitungsmaste einen kleineren Querschnitt haben als übliche Bahnstromfreileitungsmaste, für diesen Zweck eher unüblich.

Datei:Hguefreileitung.jpg
Freileitungsmast der HGÜ "Baltic-Cable"

Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungen sind entweder ein- oder zweipolige Systeme. Aus diesen Grund werden hier ein- oder zweipolige Leitungen verwendet. Bei zweipoligen Systemen wird meistens die Einebenenanordnung der Leiterseile verwendet und auf jeder Masthälfte je ein Pol verwendet. Bei einpoligen Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungen können Maste mit nur einem Leiterseil zum Einsatz kommen. Häufig werden aber bei solchen Anlagen die Maste schon für einen späteren zweipoligen Ausbau der Leitung ausgelegt. In diesen Fällen werden aus statischen Gründen im Regelfall auf beiden Masthälften die Leiterseile installiert, wobei der eine Pol entweder bis zum zweipoligen Ausbau als Leitung zur Erdungselektrode oder parallelgeschaltet mit dem anderen Pol betrieben wird. Im letzteren Fall ist die Leitung von der Stromrichterstation zur Erdungselektrode meistens als Erdkabel ausgeführt.

Bei zweipoligen Freileitungen für die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung kann die Leitung zur Erdungselektrode, da sie geerdet ist, die Funktion des Erdseils übernehmen. Sie kann aber auch als zusätzlicher Leiter ausgeführt sein. Freileitungsmaste für Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungen werden meistens mit einem, manchmal auch mit zwei Erdseilen ausgestattet.

Montage

Hochspannungsmaste aus Holz oder Beton werden im Regelfall als Ganzes angeliefert und am Aufstellungsort aufgerichtet. Dieses gilt auch für Stahlrohrmaste. Auch Gittermaste können liegend zusammengebaut werden und dann mittels Seilzug aufgerichtet werden. Obwohl dieses Verfahren wegen der Reduzierung von Arbeiten in größerer Höhe auch heute noch interessant ist, wird es im Regelfall wegen des nötigen Montageplatzes kaum noch angewandt. Häufiger werden Gittermaste gestockt, das heißt, mit Hilfe eines kleinen Krans, der an der Konstruktion befestigt ist, Stück für Stück zusammengesetzt. Daneben wird, insbesondere wenn die Mastmontage in kurzer Zeit erfolgen soll, weil zum Beispiel ein Mast einer Leitung ersetzt werden soll und diese Leitung nur am Wochenende abgeschaltet werden kann, auch mit Hilfe eines Krans montiert. Hochspannungsmaste an unzugänglichen Stellen, wie im Gebirge, werden auch mit Helikoptern montiert. Es ist auch üblich Gittermaste durch Einsetzen weiterer Elemente in ihrer Höhe zu vergrößern, um zum Beispiel die Leitungshöhe für Bauprojekte unter der Leitung zu erhöhen. Solche Arbeiten werden in der Regel mit einem Kran, manchmal auch mit einem Helikopter durchgeführt.

Gittermaste können bei Bedarf demontiert und ggf. an einem neuen Standort wiederaufgebaut werden. Allerdings ist dieses in der Praxis durchaus übliche Vorgehen nur bei Konstruktionen, die sich in gutem Zustand befinden, sinnvoll.

Kennzeichnung

Neben den obligaten Hochspannungswarnschild besitzen Freileitungsmaste häufig auch ein Schild mit den Namen der Leitung (entweder den Endpunkten der Leitung oder der internen Bezeichnung des EVU) und der Mastnummer, um Schadensmeldungen zu erleichtern.

Außerdem verwenden manche Regionalbetreiber Farbmarkierungen in Form von Streifen am Mastfuß oder Kugeln in den Traversen.

In manchen Ländern müssen Freileitungsmaste, die als Stahlfachwerkkonstruktion ausgeführt sind, an den Eckstielen mit einigen Reihen Stacheldraht versehen sein, um deren unbefugte Besteigung zu verhindern. In Deutschland sind solche Konstruktionen nur gelegentlich bei Freileitungsmasten in der Nähe von Festplätzen oder ähnlichen Orten anzutreffen.

Überprüfung der Standfestigkeit

In bestimmten Wettersituationen bei kalter Witterung kann Schnee an den Leitungen anfrieren und im Zusammenspiel mit Wind im Extremfall zum Abriß der Leitungen oder sogar zum Einbrechen von Masten führen. Im November 2005 kam es beispielsweise im Münsterland zu einer solchen Wettersituation, bei der etwa 50 Masten einknickten oder brachen.

Zur Überprüfung der Standfestigkeit von Freileitungsmasten gibt es spezielle Teststationen, in denen Maste aufgebaut werden und die mechanische Festigkeit derselben überprüft werden kann.

Sonderkonstruktionen

Für die Realisierung von Abzweigen müssen gelegentlich recht eindrucksvolle Konstruktionen errichtet werden. Dieses trifft auch mitunter für Verdrillmaste bei Anordnung der Leiterseile in drei Ebenen zu.

Gelegentlich werden auf Freileitungsmasten (insbesondere auf Stahlfachwerkmasten für die obersten Spannungsebenen) auch Sendeanlagen installiert. Meistens sind es Anlagen für den Mobilfunk oder den Betriebsfunk des Energieversorgungsunternehmens, gelegentlich aber für andere Funkdienste. So wurden schon Sendeantennen für UKW-Hörfunk- und Fernsehsender kleiner Leistung auf Freileitungsmasten installiert. Auf dem Tragmast der Elbekreuzung 1 befindet sich eine Radaranlage des Wasser- und Schifffahrtsamtes Hamburg. Für die Überquerung breiter Täler muss ein großer Abstand der Leiterseile gewählt werden, damit diese auch bei Sturm nicht zusammenschlagen können und einen Kurzschluss verursachen. In diesen Fällen wird gelegentlich für jeden Leiter ein eigener Mast verwendet.

Für die Überquerung breiter Flüsse und Meerengen müssen bei flacher Küstentopographie sehr hohe Masten errichtet werden, da für die Schifffahrt eine große Durchfahrtshöhe nötig ist. Solche Masten müssen mit Flugsicherheitslampen ausgerüstet sein. Sie besitzen häufig auch zur Wartung dieser Anlagen Treppen und mit Geländern versehene Laufstege.

Zwei bekannte Kreuzungen breiter Flüsse sind die Elbekreuzung 1 und Elbekreuzung 2. Letztere verfügt über die höchsten Freileitungsmaste Europas (Höhe: 227 Meter).

Von besonders interessanter Konstruktion sind die Hochspannungsmasten der in den 50er Jahren gebauten Freileitung über die Bucht von Cádiz, Spanien. Bei ihnen handelt es sich um 158 Meter hohe Tragmaste mit einer Traverse, die aus einer kegelstumpfförmigen Fachwerkkonstruktion bestehen.

Die größten Spannweiten bei Freileitungen wurden bei der Überspannung des norwegischen Sognefjord (Spannweite zwischen zwei Masten 4597 Meter) und in Grönland bei Ameralik (5376 Meter) realisiert. In Deutschland hat die 1992 errichtete Freileitung der EnBW AG, die das Eyachtal bei Höfen überspannt, mit 1444 Metern die größte Spannweite.

Um Freileitungen in steile tiefe Täler hinunterzuführen, werden gelegentlich auch schiefe Freileitungsmaste errichtet. Solche Maste findet man zum Beispiel in den USA am Hoover-Damm. In der Schweiz steht in der Nähe von Sargans ein um 20 Grad gegenüber der Vertikalen geneigter Freileitungsmast der NOK. Auch die beiden höchstgelegenen 380-kV-Freileitungsmaste der Schweiz auf dem Vorab sind als um 18 Grad gegen die Vertikale geneigte 32 Meter hohe Deltamaste ausgeführt.

Manchmal wurden auch die Schornsteine von Kraftwerken mit Auslegern für die Aufnahme von Leiterseilen der abgehenden Leitungen ausgerüstet. Wegen möglicher Korrosionsprobleme durch die Rauchgase sind derartige Konstruktionen sehr selten.

Spezielle Freileitungsmaste, bei denen die Leiterseile in einem Gerüst geführt werden, findet man häufig dort, wo eine Luftseilbahn über eine Freileitung hinwegführt. Sie ermöglichen im Fall einer Havarie der Seilbahn den Weiterbetrieb der Leitung ohne Gefährdung von Rettern und Geretteten.

Besondere Standorte

Wenn es die kulturgeographischen Gegebenheiten erfordern, dann werden Freileitungsmaste auch an ungewöhnlichen Standorten aufgestellt. So wurden schon Freileitungsmaste über Bächen gebaut. Der schiffbare Huddersfield Narrow Canal läuft unter den Beinen eines Abspannmasts hindurch. Im Stausee von Santa Maria in der Schweiz wurde ein 47 Meter hoher Abspannmast einer 380-kV-Leitung auf 28 Meter hohen Betonsockeln in den Fluten des Stausees errichtet.

Quelle: elektroenergietechnik, G. Schwickard, AT Verlag, Aarau, Schweiz, 1979

Freileitungsmaste für Betriebsspannungen über 1kV werden fast ausnahmslos als eigenständige Bauwerke errichtet, obwohl es prinzipiell möglich wäre, sie auch auf Dächern von Häusern, Fabrikhallen oder anderen Gebäuden zu montieren. Eine der wenigen Ausnahmen ist der Mast 9108 der Bahnstromleitung durch Fulda.

Auch auf Brücken können Freileitungsmaste stehen. Dies ist bei Oberleitungsmasten und Telefonmasten normal, allerdings können auf Brücken auch Konstruktionen existieren, welche die Aufnahme von Stromkreisen von Hochspannungsleitungen gestatten. Sie sind entweder als kleine Maste auf der Brücke oder als am Brückenträger montierte Ausleger realisiert. Eine Brücke, die mit derartigen Auslegern ausgestattet ist, ist die dänische Storstrømbrücke.

Mastarten

Bezeichnung nach Funktion

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Bezeichnung nach verwendeten Material

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Bezeichnung nach Anordnung der Leiterseile

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Bezeichnung nach Aufstellungsort

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Bezeichnung nach Verwendungszweck

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Freileitungsmaste in Kunst und Kultur

Für den Flm Among Giants wurde ein inzwischen demontierter Freileitungsmast in Großbritannien rosa gestrichen (Pink Pylon). Im Ruhr-Park befindet sich der mit Kugeln dekorierte Mast 69 der Anlage 2610 der RWE AG.

Besondere Freileitungsmaste

Mast Baujahr Land Ort Höhe Bemerkungen
Tragmaste der Jangtse-Freileitungskreuzung 2003 China Jiangyin 346,5 m Höchste Freileitungsmaste der Welt
Tragmaste der Jangtse-Freileitungskreuzung Nanking 1992 China Nanking 257 m Höchste Stahlbeton-Freileitungsmaste der Welt
Tragmaste der Perlfluss-Freileitungskreuzung 1987 China Guangdong 253 m + 240 m
Tragmaste der Orinoco-Freileitungskreuzung ? Venezuela ? 240 m Höchste Freileitungsmaste in Südamerika
Tragmaste der Jangtse-Freileitungskreuzung Wuhu 2003 China Wuhu 229 m Höchste Freileitungsmaste für HGÜ
Elbüberspannung Elbekreuzung 2 1976-1978 Deutschland Hetlingen 227 m Höchste Freileitungsmaste in Europa
Chusi-Freileitungskreuzung ? Japan Chusi 226 m
Freileitungskreuzung des Daqi-Kanals 1997 Japan ? 223 m
Freileitungskreuzung des Suez-Kanals 1999 Ägypten Sueskanal 221 m
Freileitungskreuzung des LingBei-Kanals 1993 Japan ? 214.5 m
Luohe Freileitungskreuzung 1989 China Luohe 202.5 m
Freileitung über die Straße von Messina 1957 Italien Messina 200 m nicht mehr als Freileitungsmaste genutzt
Elbüberspannung Elbekreuzung 1 1958-1962 Deutschland Hetlingen 189 m
Bosporus-Leitungskreuzung III 1999 Türkei Istanbul 160 m
Masten von Cádiz 1955 Spanien Cadiz 158 m Ungewöhnliche Konstruktion
Karmsund-Freileitungskreuzung ? Norwegen Karmsund 143.5 m
Limfjord-Freileitungskreuzung 2 ? Dänemark Raerup 141.7 m
Rheinquerung bei Voerde 1926 Deutschland Voerde 138 m
Köhlbrand-Freileitungskreuzung ? Deutschland Hamburg 138 m
Tragmaste der Ghesm-Freileitungskreuzung 1984 Iran Straße von Ghesm 130 m Ein Mast auf einem Caisson im Meer gegründet
NIGRES-Stromleitungsmast an der Oka 1929 Russland Dserschinsk (Oka) 128 m hyperbolischerMast
Bosporus-Leitungskreuzung I 1957 Türkei Istanbul ca. 120 m
Bosporus-Leitungskreuzung II 1983 Türkei Istanbul ca. 120 m
Bosporus-Leitungskreuzung III 1997 Türkei Istanbul 160 m
Freileitungskreuzungen des Kleinen Belt, Leitung 2 ? Dänemark Middelfart 125.3 + 119,2 m
Freileitungskreuzungen des Kleinen Belt, Leitung 1 ? Dänemark Middelfart 119.5 m + 113,1 m
Rheinquerung bei Duisburg-Rheinhausen 1926 Deutschland Duisburg-Rheinhausen 118,8 m
Rhein-Freileitungskreuzung Duisburg-Wanheim ? Deutschland Duisburg 122 m
Weserquerungen Bremen-Industriehafen ? Deutschland Bremen 111 m zwei parallel verlaufende Leitungen
Rheinquerung bei Orsoy ? Deutschland Orsoy 105 m
Limfjord-Freileitungskreuzung 1 ? Dänemark Raerup 101.2 m
380-kV-Ems-Freileitungskreuzung ? Deutschland Mark (südlich von Weener) 84 m
Rheinquerung bei Leverkusen und Köln-Niehl ? Deutschland Leverkusen/Köln-Niehl ?
Abspannmast im Stausee von Santa Maria 1959 Schweiz Stausee von Santa Maria 75 m Abspannmast in einem Stausee
Überspannung des Eyachtals 1992 Deutschland Höfen 70 m Längste Spannweite einer Freileitung in Deutschland (1444 Meter)
Mast 1 der vom Heizkraftwerk Reuter West abgehenden Leitung ? Deutschland Berlin 66 m Schornsteinähnlicher Betonmast mit Stahlfachwerktraversen
Mast 3 der Leitungsanlage 9421 1980 Deutschland Eislingen/Fils 47 m Freileitungsmast, der über einem Bach steht
Mast 4ZO251B ? Großbritannien Stalybridge, Cheshire ? Wahrscheinlich einziger Freileitungsmast, unter dem man mit einem Boot hindurchfahren kann
Mast 9108 1983 Deutschland Fulda ? einziger Freileitungsmast für 110 kV, der auf dem Dach eines Gebäudes steht, welches keine Schaltanlage o.ä. ist
Pink Pylon ? Großbritannien Ashworth Valley ? Mast, der für den Film „Among Giants“ 1998 rosa gestrichen wurde, 2003 abgerissen
Anlage 2610, Mast 69 ? Deutschland Bochum ? Mit Kugeln dekorierter Tragmast einer 220kV-Leitung der RWE im Ruhr-Park
Überspannung des Sognefjords ? Norwegen Sognefjord ? 4597 Meter lange Fjordüberspannung
Überspannung des Fjords von Ameralik ? Grönland Ameralik Fjord ? 5376 Meter Fjordüberspannung (Stromleitung mit längster Spannweite)

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