Türkis | |
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Allgemein | |
Kategorie | Mineral |
Chemische Formel | CuAl6(PO4)4(OH)8•5H2O |
Eigenschaften | |
Farbe | blau, blau-grün, grün |
Kristallhabitus | massiv, nadelförmig |
Kristallsystem | triklin |
Spaltbarkeit | Gut bis perfekt, normalerweise k.A. |
Bruch | konchoid |
Mohsche Härte | 5 bis 6 |
Glanz | wachsartig |
Brechzahl | 1,61 bis 1,65 (DR + 0,040) |
Schnitt | bläulich weiß |
Dichte | 2,6 bis 2,9 |
Lösbarkeit | lösbar in erhitzter Salzsäure |
Der Türkis ist ein undurchsichtiger, blaugrüner Halbedelstein. Die natürlich vorkommenden Kristalle sind selten, sehr klein und wurden wegen ihrer einmaligen Farbe bereits seit dem Altertum hoch geschätzt. Aufgrund von künstlich behandeltem, imitiertem bzw. synthetisch hergestelltem Material wurde die Popularität des Türkis in neuerer Zeit beeinträchtigt. Selbst Experten können solche Stücke häufig nicht von echten natürlichen Steinen unterscheiden.
Das Wort Türkis (früher 15. Jh.) leitet sich vom französischen Wort pierre turquoise - türkischer Stein – ab. Diese Wortschöpfung beruht jedoch auf einem Missverständnis, denn Türkis wurde damals lediglich aus dem Gebiet des heutigen Iran in die Türkei importiert und dort gehandelt.
Türkis ist ein im triklinen System kristallisierendes Phosphat-Mineral der Härte 5 bis 6. Es hat die chemische Zusammensetzung CuAl6(PO4)4(OH)8•5H2O und seine Farbe reicht von himmelblau über blaugrün bis grüngrau.
Eigenschaften
Selbst der reinste Türkis erreicht nur eine maximale Härte von knapp unter 6, das in etwa der Härte von Fensterglas entspricht. Türkis formt, wie typisch für alle kryptokristallinen Minerale, fast nie einzelne Kristalle und all seine Eigenschaften können starke Abweichungen von Stein zu Stein aufweisen. Eine Röntgenbeugungsanalyse ergab, dass der Stein triklin aufgebaut ist. Je geringer die Härte ist, desto geringer ist auch die relative Dichte (hoch 2,90; gering 2,60) und desto größer seine Porosität: Diese Eigenschaften hängen von der Größe des Steins ab. Der Türkis besitzt normalerweise einen wachsartigen Glanz und ist nicht lichtdurchscheinend, kann jedoch bei dünnen Scheiben semitransparent sein. Das Farbspektrum ist so vielfältig, wie die Eigenschaften des Minerals und reicht von weiß über hellblau bis tiefblau und kann sowohl grün-blau als auch gelb-blau sein. Die blaue Färbung schreibt man idiochromatischem Kupfer zu, während das Grün das Ergebnis einer Eisenverunreinigung, die das Aluminium ersetzt hat, oder einer Dehydration sein kann.
Die Brechzahl, bei Natriumlicht (589,3nm) gemessen beträgt ungefähr 1,61 oder 1,62, wobei dieser Wert auf einer Einzelmessung durch einen Refraktometer beruht. Die polykristalline Struktur des Türkis macht es schwer, einen für das ganze Mineral einheitlichen Wert zu bestimmen. Bei einzelnen Kristallen wurden auch schon Werte von 1,61 bis 1,65 (Doppelbrechung 0,040 biaxial positiv) gemessen. Ein Absorptionsspektrum kann man mittels eines manuellen Spektroskops erhalten. Gute Ergebnisse erlangt man bei stark reflektiertem Licht. Unter langwelligem UV-Licht fluoresziert Türkis grün, gelb oder hellblau. Es ist inaktiv unter kurzwelligem UV-Licht oder Röntgenstrahlen.
Türkis kann man nur in erhitzter Salzsäure auflösen. Sein Schnitt ist von blasser bläulich-weißer Farbe und seine Bruchstelle perlmuttartig (konchoid) mit wachsartigem Glanz. Trotz seiner geringen Härte im Vergleich zu anderen Edelsteinen lässt er sich leicht polieren. Türkis kann auch mit kleinen Pyritflecken übersät oder mit dunklen, spinnenwebenartigen Limonitstreifen durchsetzt sein.
Struktur
Türkis entsteht, wenn verwitterte oder oxidierte Mineralien von sauren wässrigen Lösungen durchdrungen sind. Das Kupfer kann z. B. aus Kupfersulfiden wie Kupferkies stammen oder aus Karbonaten wie Malachit oder Azurit, das ist Aluminium von Feldspat und Phosphor von Apatit. Das Klima scheint auch eine wichtige Rolle zu spielen, da Türkis üblicherweise in trockenen Regionen gefunden wird. Es lagert in den Hohlräumen und Spalten von stark verändertem Vulkangestein, oft zusammen mit Limonit und anderen Eisenoxiden. Im Südwesten der USA findet man Türkis so gut wie immer mit den verwitterten Produkten der Kupfersulfatlagerstätten, wo es in oder um Pottaschenfeldspat liegt, das von Porphyrit durchzogen ist. Manchmal ist Alunit oder Alaunstein ein Pottaschenaluminiumsulfat ein oft vorkommendes Zweitmineral. Die Mineralisation von Türkis findet oft relativ oberflächennah statt. Meistens beträgt die Tiefe dabei weniger als 20 m.
Türkis ist fast immer kryptokristallin, massiv und nimmt keine regelmäßige Form an. Kristalle sind selbst auf mikroskopischer Ebene sehr selten. Türkis wird meistens als Venen oder Spaltfüllung gefunden und ist nadelförmig oder botryoidal. Auch stalaktitartige Formen wurden gefunden. Türkis kann unter Umständen auch pseudometamorpher Feldspat, Apatit oder andere Minerale, ja sogar Fossilien ersetzen. Bei Odontolit, das ein Fossilknochen oder Elfenbein ist, geht man bisher davon aus, dass es durch Türkis oder ähnliche Phosphatminerale, wie das Eisenphosphat Vivianit ersetzt wird. Auch eine Mischform mit dem Kupfermineral Chrysocolla kommt vor.
Vorkommen
Türkis wurde als eines der ersten Minerale bergmännisch abgebaut, aber von den alten Minen sind heute nur noch wenige in Betrieb. Sie werden saisonabhängig und in kleinem Umfang betrieben, da die Edelsteine rar sind und tief in der Erde liegen. Sie werden ohne, oder nur mit geringer, technischer Hilfe abgebaut. In großen Kupferminen, besonders in den USA, wird Türkis jedoch oft als Nebenprodukt entdeckt.
Iran
Seit mindestens 2000 Jahren ist die Region, die früher als Persien bekannt war, eine der wichtigsten Quellen für Türkis, da dort oft die schönsten Exemplare dieses Halbedelsteins gefunden werden.
Die Lagerstätten begrenzen sich dabei auf das von Minen durchlöcherte Gebiet um den 2012 m hohen Ali-Mersai Berg. Er liegt 25 km von Maschhad entfernt, der Hauptstadt der Chorasan Provinz. Türkis wird dort in verwittertem Trachyt gefunden, sowohl zwischen Limonit- und Sandsteinschichten, als auch im Geröll am Fuß des Berges. Die Ali-Mersai Mine und die Sinai-Halbinsel sind die ältesten bekannten Lagerstätten.
Iranischer Türkis wird oft als Ersatz für Feldspat verwendet. Obwohl er meistens mit weißlichen Flecken versehen ist, wird er wegen seiner Farbe und Härte oft dem Türkis aus anderen Orten vorgezogen. Der Iran ist schon seit Jahrhunderten eine der Hauptabbau- und Handelsgebiete und von hier aus kam wahrscheinlich auch der erste Türkis nach Europa.
Sinai-Halbinsel
Türkis wurde von den Ägyptern schon seit der ersten Dynastie (300 v. Chr.) auf der Sinai-Halbinsel abgebaut. Die einheimischen Monitu nannten das Gebiet deswegen „Land des Türkis“.
Es gibt sechs Minen in der Region, die sich allesamt im Südwesten der Halbinsel befinden und dort eine Fläche von 650 km2 einnehmen. Aus historischer Sicht sind Serabit el-Chadim und Wadi Maghareh, die zwei wichtigsten Minen, da sie als eine der am ältesten bekannten angesehen werden. Wadi Maghareh liegt ungefähr 4 km von einem antiken Tempel entfernt, welcher der Göttin Hathor gewidmet war. Der Halbedelstein wird heutzutage wegen der Unwirtschaftlichkeit nur noch in kleinen Mengen abgebaut. Lediglich Beduinen besuchen ab und an die alten Lagerstätten und bauen dort Türkis mittels selbst gemachten Schießpulvers ab. Der Türkisabbau ist auch nicht ganz ungefährlich, da in den Wintermonaten die Bergarbeiter von Sturzfluten überrascht werden können. Eine weitere Gefahr bildet der plötzliche Einsturz der Sandsteinminen, die oftmals nur provisorisch gestützt werden.
Türkis wird auf der Sinaihalbinsel in Sandstein gefunden, der ursprünglich mit Basalt überzogen war. Er ist normalerweise grüner als iranischer Türkis, aber auch härter und nicht so brüchig. Dieses Mineral, das oft als ägyptischer Türkis bezeichnet wird, ist das lichtdurchlässigste von allen. Unter dem Mikroskop kann man in der Oberflächenstruktur viele kleine dunkelblaue Scheiben sehen, ein Phänomen das es man nur beim Sinaitürkis beobachten kann. In der Nähe von Eilat (Israel) kann man auch noch das Eilat Gestein finden. Es ist eine faszinierende Mischung aus Türkis, Malachit und Chrysocolla und wird oft als Israels Nationalgestein bezeichnet. Regionale Künstler, die Eilat weiter verarbeiten, verwenden es oft, um es an Touristen weiter zu verkaufen.
USA
Der Südwesten der Vereinigte Staaten ist eine wichtige Quelle für den Türkis. Hauptlagerstätten sind, oder waren, dabei Arizona, Kalifornien (Counties San Bernardino, Imperial und Inyo), Colorado Counties Conejos, El Paso, Lake und Saguache), New Mexico (Counties Eddy, Grant, Otero und Santa Fe) sowie Nevada. Die Lagerstätten Kaliforniens und New Mexicos wurden dabei schon vor Kolumbus von den Ureinwohnern Amerikas mit Steinwerkzeugen bearbeitet. Cerrillos (New Mexico) sei dabei als die älteste Mine erwähnt. Sie war vor 1920 sogar die größte Mine der USA und ist heute so gut wie erschöpft. Die Apache Canyon ist heute die einzige Mine, die noch genug Türkis abbaut um am Markt konkurrieren zu können.
Türkis wird in den USA als Erzader oder Einlagerung vorgefunden, beiweilen auch in kleinen Nuggets. Nicht selten ist er auch ein Nebenprodukt des Kupferbergbaus. Er ist meistens von schlechter Qualität und nur selten wird wirklich gutes Material, das dem iranischen Türkis in Farbe und Härte standhalten kann, gefunden. Der hohe Eisengehalt bewirkt eine eher grüne oder gelbe Farbe und die hohe Brüchigkeit, weswegen eher auch Kalktürkis genannt wird, schließt eine Weiterverarbeitung des unbehandelten Türkis in der Schmuckindustrie aus. Die wertvollsten Funde der USA werden in Arizona gemacht, wobei der wunderschöne Bisbee Blue ein gutes Beispiel für den natürlichen Reichtum des Bundesstaates ist. Nevada ist der zweitgrößte Türkisproduzent der USA; im Laufe der Zeit wurden hier schon 75 bis 100 Minen erschaffen. Nevada-Türkis ist für seine „Spinnenweben Matrix“ bekannt, die durch eine attraktive braune oder schwarze Limonit Streifung verursacht wird.
1912 wurde der erste Einzelkristall- Türkis in Lynch Station (Virginia) gefunden. Die Kristalle, die sich über dem Mutterstein bilden, sind so klein, dass ein Umfang von einem Millimeter Durchmesser schon als groß gilt. Bis 1980 wurde weithin angenommen, dass es diese Kristalle nur in Virginia gibt, aber heutzutage sind mindestens 27 weitere Fundorte bekannt. Dieser Türkis ist bei Sammlern heiß begehrt.
Um den Profit zu erhöhen und der Nachfrage entgegenzukommen wird Türkis in den USA meistens nachbehandelt oder bis zu einem bestimmten Grad verbessert. Die Behandlungsmethoden reichen dabei von unschädlichem Wachsen bis hin zu kontroverseren Methoden wie Färben oder Imprägnieren.
Andere Vorkommen
Seit über 3000 Jahren gilt China als eine der kleineren Türkisquellen. In den Provinzen Yunxian und Zhushan wird in brüchigem verkieseltem Kalkstein qualitativ hochwertiges Material, meistens in Form kompakter Nadeln, gefunden. Marco Polo berichtete des Weiteren von Funden im heutigen Sichuan. Türkis wird in China meistens exportiert. Manchmal findet man aber auch Türkis – Schnitzereien, die den Jade- Schnitzereien sehr ähnlich sehen.
In Tibet, wo der grüne Türkis schon lange geschätzt wird, gibt es angeblich auch hochwertige Lagerstätten in den Bergregionen um Derge und Nagari-Khorsum. Die Existenz dieser Lagerstätten wird von einigen Experten aus Mangel an Beweisen angezweifelt.
Weitere Türkislagerstätten befinden sich in: Afghanistan, Australien (Victoria und Queensland), Nordchile (Chuquicamata); Cornwall (Großbritannien); Sachsen; Schlesien (Polen); and Turkestan.
Geschichte
Türkis hat mit seinen zarten Pastelltönen schon seit dem Altertum viele Völker in seinen Bann gezogen: Er schmückte die Herrscher des antiken Ägypten, der Azteken (und wahrscheinlich auch der vor-kolumbianischen Mesoamerikaner), der Perser und Mesopotamier, sowie Adlige im Indus und teilweise auch im antiken China seit der letzten Shang Dynastie. Türkis gelangte mit den Händlern der Seidenstrasse das erste Mal nach Europa und zählt damit zu einem der ältesten Halbedelsteine. In der Schmuckindustrie wird er aber erst seit dem 14. Jahrhundert verarbeitet, da dieser Zeitpunkt den damaligen Machtverfall der Katholischen Kirche markiert, die ihn bis dahin für sekulären Schmuck benutzte. In Indien war er bis zur Mogul Periode und in Japan bis zum 18. Jahrhundert unbekannt. Türkis wurde von vielen dieser Völker prophylaktische Fähigkeiten nachgesagt. So soll er angeblich je nach Gesundheitsstand des Trägers seine Farbe ändern und vor bösen Mächten beschützen.
Azteken
Die Azteken gestalteten mit Türkis, aber auch Gold, Quarz, Malachit, Gagat, Jade, Korallen und Muscheln abschreckende, und wahrscheinlich rituelle, mit Mosaik verzierte Objekte, wie z.B. Masken, Messer und Schilder. Als Untergrund für ein Mosaik konnten Holz, Knochen und Muscheln und als Kleber Harze, Bitumen sowie Wachs dienen. Neben den Azteken schätzten auch die Pueblo, Navajo und Apachen den Türkis als Schmuckstein. Sie benutzten ihn für Amulette und die Apachen sagten ihnen unterstützende Kräfte beim Bogenschiessen nach. Türkis wurde von diesen Völkern auch noch bei der Verzierung von Skulpturen, ringförmiger Perlen und Anhängern benutzt. Die Anasazi des Chaco Canyon und seiner angrenzenden Gebiete sollen durch Türkishandel sehr reich geworden sein. Der einzigartige Silberschmuck der Navajo und anderer südwestamerikanischer Indianerstämme ist jedoch eine eher neuzeitliche Erscheinung und wird den europäischen Einflüssen des 19. Jahrhunderts zugeschrieben
Persien
In Persien war der Türkis seit Jahrtausenden der Nationaledelstein. Er wurde zur Dekoration verschiedenster Alltagsobjekte (z.B. Turbanen), Moscheen und anderer wichtiger Gebäude wie der Madrassa-I Schah Hussein Moschee in Isfahan eingesetzt. Während des Mogul Kaisertums kam der persische Stil und Gebrauch von Türkis auch nach Indien, wo man ihn in edlem Goldschmuck (zusammen mit Rubinen und Diamanten) und Gebäuden wie dem Taj Mahal bewundern kann. Persischer Türkis wurde oft mit arabischer Schrift graviert, die dann mit Gold verziert wurde.
Asien
In Tibet und der Mongolei wurden und werden Cabochons mit importiertem Türkis und Korallen sehr oft in der Silber- und Goldschmuckindustrie verwendet. Grünere Steine werden hierbei oft bevorzugt. Heutzutage werden diese Stücke oft für den westlichen Markt hergestellt und sind nur noch eine inakkurate Darstellung des ursprünglichen Designs. Der Türkis wird grob zu unregelmäßigen Cabochons poliert, die in Silber gefasst werden.
Ägypten
In Ägypten wurde Türkis wahrscheinlich schon vor der ersten Dynastie verarbeitet. Die berühmtesten Stücke dürften dabei aus Tutenchamuns Grab stammen, besonders die Totenmaske des Pharaos, die großzügig mit Türkis verziert wurde ist allgemein bekannt. Der Stein wurde auch bei Ringen und üppigen Halsketten benutzt, die Pectorale genannt werden. Türkis wurde in goldenen Flechterein verwandt oder in Skarabäusform geschnitzt und die des Weiteren mit Karneol, Lapis Lazuli und später auch mit gefärbten Glas verziert wurden. Türkis war der Edelstein der ägyptischen Göttin Hathor und war bei den antiken Ägyptern so begehrt das er unter Umständen sogar der erste Edelstein war, der imitiert wurde. Zur Herstellung dieses helleren Stoffes glasiert man das Keramikprodukt Fayence. Eine ähnlich blaue "Keramik" aus dem Bronzezeitalter wurde in einer Grabstelle auf den Britischen Inseln entdeckt.
Die Franzosen unternahmen in Ägypten archäologische Ausgrabungen von der Mitte des 19. bis in das frühe 20. Jahrhundert. Diese Ausgrabungen, zu denen auch die Grabkammer Tutenchamuns gehört, weckten großes Interesse in der westlichen Welt und beeinflussten dadurch den Schmuck, die Architektur und Kunst der Zeit. Türkis, der wegen seiner Farbgebung bereits seit 1810 begehrt war, wurde zum Markenzeichen der Egyptian Revival Stücke. Heutzutage findet man Türkis im Westen meistens "en cabochon" in Silberringen, Armbändern, die im indianischen Stil gefertigt wurden oder als grob gefertigte Perlen in Halsketten. In geringerem Maße wird Türkis auch, wie bei Zuni, für Schnitzereien im Fetischismus benutzt. Tiefblaue Töne werden nach wie vor als wertvoll angesehen, jedoch sind grünstichige oder gelbe Stücke bei Künstlern sehr beliebt. In der westlichen Kultur ist der Türkis der traditionelle Geburtsstein für all diejenigen, die im Monat Dezember geboren wurden.
In der Bibel wird im Buch Exodus der Bau des „Panzers der Gerechtigkeit“ als Teil einer priesterlichen Robe für Aaron beschrieben (Exodus 28:15–30). Der Panzer, der am Efod befestigt wurde, war mit zwölf Edelsteinen verziert, die in Gold gefasst und zu vier Reihen angeordnet wurden. In jeden Edelstein wurde ein Name der Zwölf Stämme Israels eingraviert. Verschiedene Gelehrte übersetzten den ersten und zweiten Stein der dritten Reihe als Türkis, andere sind jedoch der Annahme, dass es sich bei den Steinen um Jacinth (Zirkon) und Achat handelt. Die Gelehrten sind sich auch nicht einig welcher Stein, welchem Stamm entspricht.
Imitate
Die Ägypter scheinen als erste in der Lage gewesen zu sein mittels des glasierten Tonprodukts Fayence künstlichen Türkis herzustellen. Später wurden auch Glass und Emaille benutzt und in der modernen Zeit wurden anspruchsvollere Keramikprodukte, Porzellan, Plastik und andere zusammengestellte, gepresste, geklebte und gebrannte Rohstoffe zur Herstellung von künstlichem Türkis entwickelt. Letztere bestehen aus verschiedenen Kupfer und Aluminiumkomponenten. Beispiele wären „Viennese turquoise“ das aus ausgefälltem Aluminiumphosphat hergestellt wird, das mit Kupferoleaten eingefärbt wurde und „Neolit“, eine Mischung aus Bayerit und Kupferphosphaten. Beide Produkte weisen erhebliche Unterschiede zum Original hinsichtlich physischer und chemischer Eigenschaften auf. 1972 gelang es Pierre Gilson so etwas wie ein synthetisches Türkis herzustellen. Durch den verwendeten Kleber, unterscheidet es sich jedoch in seiner chemischen Zusammensetzung, also sollte man es besser als Simulant und nicht als synthetisch bezeichnen. Gilsons Türkis gibt es einmal in einheitlicher Färbung und mit der schwarzen „Spinnenweben Matrix“, die dem Türkis aus Nevada nicht unähnlich sieht.
Das am weitesten verbreitete Imitat ist gefärbter Howlith und Magnesit, die beide in ihrer ursprünglichen Form weiß sind, wobei das erstere Mineral ebenfalls die natürliche schwarze Streifung des Nevadatürkis aufweist. Gefärbte Chalzedon, Jaspis, und Marmor sind nicht so üblich und sehen auch nicht so echt aus. Andere natürliche Mineralien, die oft mit Türkis verwechselt oder für eine Imitation benutzt werden sind: Variskit; Faustit; Chrysocolla (besonders Quarz imprägniert wird); Lazulit; Zinkspat; Hemimorphit; und ein Fossilknochen der Odontolit oder „Knochentürkis“ genannt wird und mittels des Minerals Vivianit eingefärbt wird. Odontolit wurde früher speziell für die Türkisherstellung in großem Umfang in Südfrankreich abgebaut, ist aber heute stark aus der Mode gekommen.
All diese Fälschungen können von Gemmologen mittels zahlreicher Tests entlarvt werden, wobei diese sich stark auf eine gründliche Untersuchung der Oberflächenstruktur unter dem Mikroskop stützen, bei welcher der Stein nicht zerstört werden darf. Natürlicher Türkis weist einen hellblauen Untergrund auf, der mit weißen Flecken oder Punkten versehen ist. Die künstlich hergestellten Steine hingegen werden hinsichtlich Farbe (normalerweise ein durchgehendes dunkelblau) und Oberflächenbeschaffenheit (granular oder wie Zucker) grundverschieden sein. Glass und Plaste werden viel lichtdurchlässiger sein, oftmals sieht man auch Blasen oder kleine Streifen unter der Oberfläche. Flecken zwischen dem korngrenznahen Bereich sind in gefärbten Imitaten sichtbar.
In einigen Fällen wird der Stein jedoch zerstört werden müssen. Verdünnte Salzsäure löst die Karbonate Odontolit und Magnesit unter Bläschenbildung auf und Howlith verfärbt sich grün. Eine Erhitzung des Steins erzeugt bei Plasteprodukten einen stechenden Geruch. Original und Fälschung können auch bezüglich relativer Dichte, Brechzahl, Lichtabsorption (siehe Absorptionsspektrum von Türkis) und anderen physischen und optischen Eigenschaften voneinander unterschieden werden. Künstlicher Türkis tritt heute so häufig auf, dass er dem natürlichen Türkis mengenmäßig schon längst überlegen ist. Sogar in "authentischem" indianischem und tibetischem Schmuck findet man oft nur künstlichen, oder im besten Fall, stark behandelten Türkis.
Methoden zur Nachbesserung
Türkis wird hinsichtlich Farbe und Haltbarkeit (z.B. erhöhte Härte und geringere Porosität) verbessert. Die ersten Methoden zur Nachbesserung waren dabei leichtes Wachsen und Einölen, wodurch ein erhöhter Glanz und eine intensivere Farbe erreicht wurden. Diese Methoden sind mittlerweile als Tradition akzeptiert, da das Ausgangsmaterial meistens sowieso schon von höherer Qualität ist. Moderne Behandlungsmethoden wie das Druckimprägnieren von ansonsten unverkaufbarem kalkigen amerikanischem Türkis mittels Epoxydharz und Plasten (z.B. Polystyren) und Alkalisilikaten stoßen hingegen auf Widerstand. Sie werden als ein zu radikaler Eingriff in die Natur angesehen. Plaste und Alkalisilikate sind Öl und Wachs technisch überlegen was Haltbarkeit und Stabilität angeht, da sie auch auf Türkis angewendet werden können, der für die älteren Methoden zu brüchig wäre. Solch behandelter Türkis wird „geklebter“ oder „stabilisierter“ Türkis genannt. Die Epoxyharzmethode wurde in den 1950ern von Colbaugh Processing of Arizona erfunden. Der Großteil des amerikanischen Türkis wird heute so nachbehandelt, obwohl der Prozess an sich sehr teuer ist und sich über mehrere Monate hinzieht. Ohne Imprägnierung würden die meisten amerikanischen Minen nicht wettbewerbsfähig sein.
Geölte und mit Wachs behandelte Steine neigen unter geringer Wärmezufuhr oder bei übermäßiger Sonneneinstrahlung dazu zu “schwitzen”. Ihre Oberfläche wird mit der Zeit weiß oder trüb. Die Anwendung von Preußischem Blau und anderen Farben – oftmals in Verbindung mit Klebebehandlungen – zur Farbintensivierung (sprich Vereinheitlichung oder kompletten Veränderung) wird nicht nur von von Puristen als betrügerisch angesehen. Dazu trägt noch bei das einige Farben ausbleichen oder auf den Träger abfärben. Färbung wird auch angewendet um die dunklen Streifen des Türkis zu verstärken. Die radikalste Methode ist dabei sicherlich die "Nachbildung", wobei Splitterteile, die zu klein sind um anderweitig verarbeitet zu werden, einfach zusammengeklebt werden und einen größeren Stein zu formen. Viele dieser Nachbildungen, wenn nicht sogar alle, enthalten meistens gar keine natürlichen Komponenten mehr oder wurden mit Fremdmineralien aufgefüllt (siehe Imitate). Eine weitere Behandlungsmethode – von der keine detaillierten Angaben bekannt sind – ist der so genannte Zachery Prozess, der nach seinem Erfinder dem Elektroingenieur und Türkishändler James E. Zachery benannt wurde. Hierbei werden angeblich nur mittelmäßige Steine verwendet. Der Türkis ist nach der Behandlung härter und besitzt eine schönere Farbe und einen besseren Glanz.
Da qualitativ hochwertiger Türkis meistens nur in dünnen Spalten gefunden wird, wird er zur Verstärkung an härteres Material rangeklebt. Das Ergebnis nennt man dann "Doublets", das in bestimmten Schmuckdesigns verwendet wird. Manchmal wird auch der Mutterstein des Türkis als Basis verwendet. Dies ist dann kein Doublets, aber der Wert des Steines ist trotzdem geringer als der eines „reinen“ Türkis. Doublets sind wie alle vorher genannten Methoden legal, so lange der Käufer vor dem Kauf darauf hingewiesen wird.
Wie so oft bei Edelsteinen ist aber gerade dies nicht der Fall, weswegen Gemmologen die verdächtigen Steine oft untersuchen müssen. Durch Erhitzung lässt sich z. B. einfach feststellen ob der Stein mit Öl, Wachs oder Plaste nachbehandelt wird.
Wertbestimmung und Pflege
Generell bestimmt die Intensität der Farbe den Wert des Steins, wobei ein tiefes himmelblau am begehrtesten ist. Je grüner, heller oder gesprenkelter der Stein desto weniger wert ist er auch. In Tibet jedoch wird eine Grünfärbung bevorzugt. Egal welche Farbe der Stein nun besitzt, er sollte nicht zu weich oder kalkig sein, auch wenn er nachbehandelt wurde. Dieses Material neigt dazu nach einiger Zeit zu verblassen und wird dem normalen Qualitätsstandard in der Schmuckindustrie nicht standhalten.
Die schon erwähnte Spinnenweben-Matrix kann den Wert eines Steines steigern, solange er gut zu dem Stein passt, was meistens jedoch nicht der Fall ist. Es ist im Südwesten der USA und in Asien am beliebtesten, stößt jedoch auf Abneigung im Nahen Osten wo „reiner“ Türkis bevorzugt wird. Eine einheitliche Färbung ist wünschenswert und in verarbeiteten Stücken zählt auch die handwerkliche Qualität. Dies beinhaltet die Polierqualität und die Symmetrie des Steines. Geeichte Steine – also solche die dem Standard der Schmuckindustrie entsprechen – sind auch sehr beliebt. Der Preis von Türkis hängt wie bei Koralle meistens von der Größe in Millimetern und nicht vom Karat ab. Türkis wird auf vielfältigste Weise nachbehandelt, wobei einige Methoden permanenter und radikaler sind als andere. Es gibt herrscht Uneinigkeit zwischen den Experten, ob einige dieser Methoden akzeptabel sind oder nicht, generell jedoch wird „leichtes“ Wachsen oder Einölen um die Farbe und den Glanz des Türkis zu verbessern „erlaubt“. Voraussetzung dabei ist, dass die Qualität des Ausgangsminerals sehr hoch ist und nur sehr wenig Wachs bzw. Öl absorbiert wird, der Stein also nicht auf regelmäßige Pflege „angewiesen ist“ um seine Schönheit zu erhalten. Allgemein gesehen ist unbehandelter Türkis immer teurer als künstlicher.
Da Türkis ein Phosphatmineral ist, ist er sehr empfindlich gegenüber Lösungen. Parfüm, Hautöl und andere Kosmetika würden den Stein angreifen und eventuell seine Farbe verändern. Wird der Stein über längere Zeit direktem Sonnenlicht ausgesetzt verliert er an Farbe oder dehydriert. Daher sollte man beim Tragen von Türkisschmuck folgende Dinge beachten: Kosmetika, wie Sonneschutz und Haarspray, sollten vor dem Anlegen des Schmuckes aufgetragen werden. Er sollte nicht am Strand oder zum Sonnenbaden getragen werden. Zur Verhinderung von Ablagerungen kann er nach dem Tragen mit einem weichen Tuch sanft gereinigt werden. Zur Aufbewahrung eignet sich ein separates Kistchen um das Zerkratzen durch andere Edelsteine zu vermeiden.
Weblinks
- Mineralienatlas:Türkis u. Mineralienatlas:Mineralienportrait/Türkis (lange Ladezeit - sehr umfangreich)
- Zusätzliche Informationen zum Türkis