Polnische Heimatarmee

Militärorganisation im besetzten Polen
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Vorlage:Polnische Exilregierung Die polnische Heimatarmee (polnisch: Armia Krajowa, abgekürzt AK) war die größte militärische Widerstandorganistion zur Zeit des Zweiten Weltkrieges im besetzten Polen. Sie war eine Freiwilligentruppe, die sich die Befreiung Polens von den Besatzungstruppen im Zweiten Weltkrieg zum Ziel gesetzt hatte. Als militärischer Teil des polnischen Untergrundstaates unterstand sie der Polnischen Exilregierung in London. Ab Juni 1943 hatte sie ca. 380.000 Mitglieder.

Geschichte

Ursprünglich bereits im September 1939 gegründet als SZP (Służba Zwycięstwu Polski, Dienst für den Sieg Polens).
Schon im Dezember desselben Jahres wurde dieser in ZWZ (Związek Walki Zbrojnej, Verband für den bewaffneten Kampf) umbenannt, aus dem dann im Februar 1942 die AK hervorging.

Im laufe der Zeit haben sich ihr andere Widerstandsorganisationen angeschloßen:

  • Narodowa Organizacja Wojskowa – ab 1942 (teilweise)
  • Konfederacja Narodu – ab August 1943
  • Narodowe Siły Zbrojne – ab 1944 (teilweise)
  • Bataliony Chłopskie – ab 1943 (teilweise)
  • Gwardia Ludowa Polskiej Partii Socjalistycznej – ab 1943.

Ihre Oberkommandierenden waren nacheinander:

Anfang 1944 bestand die polnische Heimatarmee in Warschau aus nur etwa 16.000 Mann, wuchs aber dann während des Warschauer Aufstands seit dem 1. August 1944 auf etwa 45.000 Kämpfende an und handelte im Sinne der polnischen Exilregierung in London. Der Aufstand wurde von der deutschen Wehrmacht niedergeschlagen, Warschau danach großflächig zerstört und die Heimatarmee fast völlig aufgerieben. Mutmaßlich war der Führung der Sowjetunion nicht an einer national-unabhängigen Befreiung Polens gelegen. Andere Stimmen merken an, dass die Rote Armee zu diesem Zeitpunkt gar nicht in der Lage gewesen sei, wirksame Hilfe zu bieten, da sie in den letzten 30 Tagen über 400 km vorgerückt war und an einen weiteren Angriff nicht zu denken war, auch dass die Heimatarmee ihrerseits die Hilfe kommunistischer polnischer Kreise abgelehnt hatte ist dabei zu bedenken.

 
Die inoffizielle Flagge der Armia Krajowa

In Galizien und Wolhynien kam es seit 1943 zu einem polnisch-ukrainischen Bürgerkrieg, auch bekannt als Massaker von Wolyn: ethnische Säuberungen der Ukrajinska Powstanska Armija bewirkten die Aufstellung der 27. Wolhynier-Infanteriedivision, die mit 6.556 Mann die stärkste Division der Armia Krajowa darstellte.

Nachdem die Rote Armee im Januar 1944 die polnische Grenze von 1939 überschritten hatte, wurden die Truppen der Heimatarmee vom NKWD entwaffnet, viele ihrer Offiziere wurden erschossen oder in den Gulag geschickt. Diejenigen die sich nicht entwaffnen ließen setzten ihren Kampf in den verschiedenen neuen Widerstandsbewegungen fort. Sie wurden als Verstoßene Soldaten bezeichnet.

Siehe auch

  • Elżbieta Zawacka - einzige Frau, die als Fallschirmspringerin für die AK im Krieg aktiv war. Mitbegründerin des Museums "Archiwum i Muzeum Pomorskie Armii Krajowej oraz Wojskowej Służby Polek w Toruniu"(1990)

Literatur

  • Die polnische Heimatarmee. Geschichte und Mythos der Armia Krajowa seit dem Zweiten Weltkrieg. Im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes hrsg. von Bernhard Chiari unter Mitarbeit von Jerzy Kochanowski:Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2003, (Beiträge zur Militärgeschichte, Band 57), ISBN 3-486-56715-2
  • Snyder, Timothy: The reconstruction of nations: Poland, Ukraine, Lithuania, Belarus, 1569 - 1999 / Timothy Snyder. - New Haven, Conn. [u.a.]: Yale Univ. Press, 2003. ISBN: 0-300-09569-4