Wolfgang R. Langenbucher
Wolfgang Rudolf Langenbucher (* 24. April 1938 in Pforzheim in Baden-Württemberg, Deutschland), einer der führenden Kommunikationswissenschaftler im deutschen Sprachraum, war bis Ende September 2006 Vorstand des Instituts für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien.
Akademischer Werdegang
Langenbucher studierte nach dem Abitur in Stuttgart und München Volkswirtschaftslehre, Philosophie, Germanistik und Zeitungswissenschaft.[1] Während des Studiums war er freiberuflich vor allem für verschiedene Radioredaktionen journalistisch tätig. Er promovierte 1963 bei Hanns Braun mit einer Arbeit zur "Geschichte und Theorie der Unterhaltungsliteratur".
Danach war er Assistent von Otto B. Roegele am Institut für Zeitungswissenschaft der Universität München. Aus dieser Zeit stammen die gemeinsamen Veröffentlichungen mit Peter Glotz.
Seine Habilitationsschrift "Kommunikation als Beruf" (1973) kann man als theoretische Grundlegung seiner Bemühungen zur Reform der Journalistenausbildung sehen, die im Münchner Modellversuch eines berufsbezogenen Studienganges (seit 1979 Diplom-Studiengang Journalistik) ihren institutionellen Niederschlag fanden. Von 1975 bis 1983 war Langenbucher als Professor am inzwischen umbenannten Institut für Kommunikationswissenschaft (Zeitungswissenschaft) der Universität München tätig.
In den 1970er-Jahren hat er sich immer wieder über die Grenzen des Faches hinaus engagiert, so als Mitverfasser des kommunikationspolitisch folgenreichen Memorandums des Deutschen Presserates zur Journalistenausbildung, als Mitglied der Kommission für den Ausbau des technischen Kommunikationssystems (KtK) und des Projektteams Lokaljournalisten (Konzeption eines Weiterbildungsmodells), als Leiter der Wissenschaftlichen Kommission Lesen, als Berater beim Feldversuch Bildschirmtext Düsseldorf / Neuss und schließlich als Beauftragter des Landes Berlin für ein Projektdesign Kabelkommunikation Berlin. Mit diesen Aktivitäten sorgte er dafür, dass die zukunftsorientierte Telekommunikationspolitik zu einem Gegenstand seiner Disziplin wurde.
Im Mai 1982 erhielt er einen Ruf der österreichischen Bundesministerin für Wissenschaft und Forschung, Dr. Hertha Firnberg, auf das Ordinariat für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien, den er im April 1984 annahm. Mit 30. September 2006 emeritierte Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Langenbucher.
Mitgliedschaften
- Seit 1972 ist Langenbucher Mitherausgeber der wichtigsten Zeitschrift des Faches "Publizistik"-Vierteljahreshefte für Kommunikationsforschung.
- Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPUK)
Werk
1964 bis 1988
Eine Auswahlliste von über 160 selbständige Schriften, Buchveröffentlichungen und Aufsätze auf Basis der von Walter Hömberg herausgegebenen „Auswahlbibliographie 1964-88" [2] ist Teil des Internetangebots des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien.
1988-1998
Walter Hömberg erstellte anlässlich des 60. Geburtstages von Wolfgang R. Langenbucher eine weitere Auswahlbibliographie[3]. Neben den hier angeführten selbständigen Schriften und Buchveröffentlichungen dieser Jahre enthält der Beitrag weitere Editionen, Beiträge in Sammelpublikationen (22), Aufsätze in Zeitschriften und Zeitungen (29) und Rezensionen (16).
- Kommunikationsverhalten und Medien. Lesen in der modernen Gesellschaft. Eine Studie der Berteismann Stiftung. Gütersloh: Verlag Berteismann Stiftung 1989, 288 Seiten (gemeinsam mit Ulrich Saxer und Angela Fritz).
- Hrsg.: Paul F. Lazarsfeld. Die Wiener Tradition der empirischen Sozial- und Kommunikationsforschung. München 1990 (= Schriftenreihe der deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Bd. 16).
- Die Tageszeitung im Rhein-Ruhr-Gebiet. Redaktionelle Konzeptionen für die 90er Jahre. Eine Expertise für die Stiftung Pressehaus NRZ Düsseldorf, Wien, New York: Econ 1989, 48 Seiten. Der Medienmensch. München: Burda 1991 (= in medias res), 24 Seiten (gemeinsam mit Holger Rust).
- Hrsg.: Sensationen des Alltags. Meisterwerke des österreichischen Journalismus. Wien 1992 (unter Mitarbeit von Hannes Haas, Fritz Hausjell, Gian-Luca Wallisch).
- Der missachtete Leser. Zur Kritik der deutschen Presse. (ursprünglich 1969, 3. Auflage 1970) Nachdruck 1993 (mit einem Vorwort zur Neuauflage, gemeinsam mit Peter Glotz).
- Weltmarkt der Medien. München: Burda 1993 (= in medias res), 42 Seiten (gemeinsam mit Holger Rust). Der mißachtete Leser. Zur Kritik der deutschen Presse. Ungekürzter Nachdruck der Ausgabe von 1969 mit einem Vorwort zur Neuausgabe München: Reinhard Fischer 1993 (= ex libris kommunikation, Bd. 1), 217 Seiten (gemeinsam mit Peter Glotz).
- Öffentlichkeit und Verkehr. Ein Forschungsprojekt des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. Wien: WUV-Universitätsverlag 1995, 218 Seiten (unter Mitarbeit von Christa Blümlinger u.a.).
- Vertriebene Wahrheit. Journalismus aus dem Exil. (gem. mit Fritz Hausjell). Wien 1995.
- Unerhörte Lektionen. Journalistische Spurensuche in Österreich 1945-1955. (hg. gem. m. Fritz Hausjell). Picus Verlag, Wien 2005.
Weblinks
- Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an der Universität Wien
- Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung Department für Soziologie und Kommunikationswissenschaft Ludwig-Maximilians-Universität München
- Deutsche Gesellschaft für Publizistik und Kommunikationswissenschaft (DGPuK)
- Universität Wien zur Emeritierung
Quellen
- ↑ Vgl. Curriculum Vitae. Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien. http://www.univie.ac.at/Publizistik/Langenbucher1.htm, 10.07.06.
- ↑ Walter Hömberg. Auswahlbibliographie 1964-88. In: Publizistik, 33/1988, Heft 1, S. 127-136.
- ↑ Walter Hömberg. Auswahlbibliographie Wolfgang R. Langenbucher (1988-1998). Ein Schriftenverzeichnis zum 60. Geburtstag. In: Publizistik, 43/1998, Heft 2, S. 195-199.
Personendaten | |
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NAME | Langenbucher, Wolfgang R. |
ALTERNATIVNAMEN | Langenbucher, Wolfgang Rudolf (vollständiger Name); Langenbucher, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | Professor für Publizistik an der Universität Wien |
GEBURTSDATUM | 24. April 1938 |
GEBURTSORT | Pforzheim |