Rohrpost

Form des schnellen und personalarmen Transports
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Die Rohrpost ist eine Form des schnellen und personalarmen Transports von Gegenständen in kleinen, zylindrischen Behältern mittels Druckluft in kleinkalibrigen Röhren. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden in einigen Großstädten auf verschiedenen Kontinenten große Rohrpostanlagen von teilweise mehreren hundert Kilometern Länge. Daneben existierten auch kleinere Anlagen, die innerhalb eines Gebäudes oder zwischen mehreren benachbarten Gebäuden kleinere Gegenstände mittels Rohrpost automatisiert transportierten. Diese Anlagen finden, im Gegensatz zu den Fernrohrpostanlagen, auch heute noch Verwendung.

Datei:Rohrposteinrichtungen London Central Telegraph Office 1932.jpg
Rohrpostanlage im Central Telegraph Office, London 1932

Postalisch gesehen wurde die erste Rohrpost 1853 in London eingerichtet. Sie diente im Telegraphenamt als Hausrohrpost. In Wien 1875 und in Berlin 1876. Am 01. Dezember 1876 wurde in Berlin das Rohrpostnetz für den öffentlichen Verkehr freigegeben.

Funktionsweise

Allgemeine Grundlagen

 
Konstruktion eines Druckrohres zur Herstellung von Überdruck und Vakuum mit einem Kolben nach Heron von Alexandrien

Die pragmatischen Grundlagen der Rohrpost sind bekannt, seit in verschiedenen Menschengesellschaften das Blasrohr zur schnellen Beförderung von Objekten (z.B. vergiftete Pfeilspitzen) erfunden worden ist. Die theoretischen und experimentellen Grundlagen der Rohrpost sind bereits in der Pneumatica des Heron von Alexandria (1. Jhdt. v.u.Z.) entwickelt worden. Hier sind in Kapitel 56 und 57 die Prinzipien der Herstellung von atmosphärischem Unterdruck und Überdruck in einem Zylinder beschrieben worden, in den ein Kolben eingeführt wird. Allerdings ging es bei Heron noch nicht um den Transport von Objekten, die durch den Druckunterschied in einer Röhre hätten befördert werden sollen.

Vor der Erfindung der Rohrpost

Um 1810 bemühte sich der dänische Ingenieur George Medhurst erstmals ernsthaft um den Einsatz atmosphärischer Luft für industrielle und verkehrstechnische Zwecke. In entsprechenden Veröffentlichungen schlug er vor, die Luft aus einer eisernen Röhre abzupumpen, um so durch den erreichten Druckunterschied eine entsprechende Triebkraft zu erzielen; Medhurst gilt daher als Erfinder der pneumatischen Rohrpost.

Diesen Gedanken hat 1818 der englische Ingenieur Vallance aufgegriffen mit der Idee, Personen und Güter von London nach Brighton in einer tunnelartigen, gusseisernen und entsprechend großen Röhre zu befördern. Diese Bemühungen verliefen allerdings ergebnislos, jedoch brachten Versuche zum Transport von Postgut mittels Luftdruck in kleinkalibrigen Röhren erste Erfolge.

Der Franzose Abbé Moigno richtete dazu 1852 eine Versuchsstrecke ein, die letztlich dazu führte, dass der Franzose Galy Cazalar und der Engländer Josiah Latimer Clark unabhängig voneinander 1854 entsprechende Landespatente einreichten. Sie beschrieben eine technische Einrichtung, mit der in Blechbüchsen eingeschlossene kleine Pakete und Briefe bei hoher Luftverdünnung oder -verdichtung durch Röhren zu einem nicht sehr weit entfernten Ort befördert werden konnten. Eine Rohrpostanlage besteht aus einem Netz von Rohrleitungen. Als Transportmittel werden zylindrische Behälter benutzt, deren Durchmesser nur geringfügig kleiner ist als der Innendurchmesser der Rohre. Die Behälter werden innerhalb der Rohrpostanlage durch Druckluft oder Saugluft oder eine Kombination von beiden (also Unterdruck auf der einen und Überdruck auf der anderen Seite) bewegt und erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h. Je Linie kann immer nur eine Büchse oder ein Zug von Büchsen befördert werden. Der Druckunterschied zwischen Behälter und Luftverdichter beträgt dabei auch bei längeren Linien oder größeren Rohrdurchmessern nur zwischen 0,3 bis 0,5 bar, d. h. nicht der Druck sondern die ins System gepumpte (oder abgesaugte) Luftmenge variiert.

Typen von Rohrpost

Allgemeines

Man unterscheidet zwischen Innenrohrpostanlagen innerhalb von einzelnen Gebäuden sowie den Fernrohrpostanlagen zwischen verschiedenen Gebäuden einer Stadt. Fernrohrpostanlagen dienten überwiegend der schnellen Brief- und Telegrammbeförderung zwischen wichtigen Postämtern.

Hausrohrpostanlagen

private
postalische / telegraphische

Fernrohrpostanlagen

Städtische Rohrpostnetze

Die erste Rohrpost wurde 1853 von Josiah Latimer Clark in London gebaut. Es war eine 220 yard (ca. 200 m) lange Verbindung zwischen der London Stock Exchange und dem Central Telegraph Office. Ähnliche Verbindungen zwischen einem Telegraphenamt und der Börse entstanden 1865 in Berlin und 1866 in Paris.

Diese ersten Anlagen waren nur zum Transport kleiner Gegenstände geeignet, so hatte z. B. die Londoner Anlage einen Durchmesser von 1.5 Inch (3,81 cm). Clark gründete später zusammen mit T. W. Rammell die Pneumatic Despatch Company, die 1861 eine 30-inch (76,2 cm) Röhre baute, in der Lasten bis zu 3 Tonnen transportiert werden konnten. Diese Pneumatic Dispatch Railway war bis 1874 in Betrieb. Ähnliche Anlagen gab es in New York: Eine 1867 gebaute 107 feet (32,6 m) lange und 6 feet (1,83 m) im Durchmesser große Anlage von Alfred Ely Beach, die 12 Personen transportieren konnte. Eine noch größere Anlage, 312 feet (95 m) lang und mit 9 feet Durchmesser, entstand 1869 von der Beach Pneumatic Transit Company im Erdreich unterhalb des Broadway. Im ersten Jahr transportierte sie über 400.000 Passagiere und sie ging erst 1874 außer Betrieb. Diese Systeme konnten sich aber nicht im Personentransport gegen die U-Bahn durchsetzen, bei der mit Erfolg zuerst Dampflokomotiven und bereits ab 1890 elektrische Lokomotiven eingesetzt wurden.

Rohrpostnetze in Deutschland

Die maßgebliche Motivation zur Entwicklung der Rohrpost war die starke Erhöhung des Telegrammaufkommens, welche es nicht mehr gestattete, dass alle Telegramme auch tatsächlich innerstädtisch weitertelegraphiert werden konnten. Eine Rolle spielte dabei auch, dass der Lohn eines guten Telegrafenbeamten den einer ungelernten Bedienung bei der Rohrpost weit überstieg. Somit wurden sie in der größten Zahl aller Fälle, wenigstens im innerstädtischen Verkehr, als handschriftlich ausgefüllte oder mit Tickerstreifen beklebte Formulare per Rohrpost befördert und erhielten z. B. in Berlin seit ca. 1900 auch entsprechende Rohrpostabstempelungen.

Neben Berlin und München gab es zunächst von der Reichspost und dann von der Bundespost bzw. der Post der DDR betriebene Rohrpostanlagen von sehr unterschiedlicher Länge in Bremen, Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Leipzig, Stuttgart sowie in ca. zehn weiteren Städten. Mit diesen in Rohrposten beförderten Sendungen – in der Regel Eilsendungen, nachgesandte Sendungen oder innerorts weitergeleitete Flug- und Eilsendungen mit anderem Zielort – sind an jeweils spezifischen Beförderungs- und Bearbeitungsvermerken zu erkennen:

  • in Düsseldorf beförderte Sendungen tragen manchmal einen rückseitiger Stechuhrstempel oder weisen andere Vermerke wie Numeratorstempel und ähnliches auf.
  • in Hamburg beförderte Rohrpostsendungen zeigen in früheren Zeiten gegebenenfalls einen vorderseitig abgeschlagenen, roten Beförderungsstempel: „In Hamburg mit Rohrpost“, später dann einen Minutenstempel des Telegraphenamtes und/oder der Eilbriefstelle
  • in Leipzig beförderte Rohrpostsendungen weisen gelegentlich einen vorder- oder rückseitig abgeschlagenen, schwarzen Stechuhrstempel auf
  • Die Merkmale von Rohrpostsendungen in anderen als den genannten Städten sind teilweise immer noch unbekannt.

Rohrpost Berlin  

Die Anfänge
 
Planung für die Berliner Rohrpost 1873

Im Jahr 1861 wurde im Central Telegraph Office von London eine Pneumatische Rohrpostanlage zur Beförderung von Telegrammen installiert. In Konkurrenz dazu erteilte die Königlich Preußische Telegraphendirektion der Firma Siemens & Halske den Auftrag zum Bau eines Rohrpostsystems für Berlin. Der Betrieb der ersten Linie der Pneumatischen Depeschenbeförderung wurde am 18. November 1865 aufgenommen und verlief zwischen dem Haupttelegraphenamt (HTA in der Französischen Straße 33b/c) und der Telegraphenstation in der Berliner Börse (Burgstraße/Neue Friedrichstraße, später als HTA 2 geführt). Damit wurde der eigentliche Impuls für die Entwicklung des Rohrpostsystems deutlich: Es ging um die schnelle Beförderung von Börsennotierungen, die aus dem In- und Ausland im HTA einlangten oder von der Berliner Börse in die Welt gesendet werden sollten.

 
Urschrift eines Telegramms, das am 15. Oktober 1874 in der Telegraphenstation IV am Brandenburger Tor aufgegeben wurde

Am 2. März 1868 wurden die Telegraphenämter 4 am Brandenburger Tor und 5 am Potsdamer Platz an das nunmehr 18 km lange Netz angeschlossen. Am 1. Dezember 1876 wurde das auf 15 Rohrpostämter erweiterte Netz mit einer Gesamtlänge von 25,9 km der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Es konnten Postkarten und Briefe bis zu einem Gewicht von 20 Gramm (Maximalmaß: 14×9 cm) verschickt werden. Die Rohrpost Berlin erreichte mit einer maximalen Streckenlänge von fast 400 km im Jahr 1940 ihre größte Ausdehnung. 79 Post- und Telegraphenämter waren angeschlossen und bearbeiteten zu dieser Zeit rund 8 Mio. Sendungen jährlich. Der Betrieb der Berliner Rohrpost wurde 1976 endgültig eingestellt.

Die Entwicklung bis zum Jahre 1945
 
Entwicklung des Netzes der Berliner Rohrpost nach der Betriebsordnung von 1885

Eine Analyse des Linienplans der Berliner Rohrpost zeigt, dass die Entwicklung des Netzes zuerst wirtschaftlichen Interessen diente. Es war die Verbindung zwischen Haupttelegraphenamt und Börse, der die Ausweitung des Rohrpostnetzes ins Zeitungs- und Bankenviertel folgte. Später wurden sogar die dünn besiedelten groß- und kleinbürgerlichen Wohnbezirke sowie die Villengegenden des Westens angeschlossen (Charlottenburg, Grunewald, Lichterfelde, Schöneberg, Wilmersdorf, Zehlendorf), während die ausgesprochenen Arbeiterbezirke (Kreuzberg, Lichtenberg, Neukölln, Wedding) und die früher noch deutlich ländlich geprägten Stadtbezirke an der Peripherie nur eine geringe oder keine Rohrpostanbindung erhielten.

Der Rohrpostdienst und die Zerstörungen bis zum 8. Mai 1945
Datei:Berlin RP 16 Pfg 21031945 Chab4.jpg
Fernpostkarte ab Berlin-Charlottenburg 4 mit Rohrpost zum Abgangsbahnhof nach Marburg vom 21. März 1945

Während des 2. Weltkrieges wurden die Auswirkungen der alliierten Luftangriffe auch bei der Rohrpost spürbar. Es kam in einer Serie von Zerstörungen, deren Chronologie noch nicht genau rekonstruiert ist, zu einem sukzessiven Ausfall des Rohrpostnetzes, was dazu führte, dass der Betrieb entweder nicht mehr oder nur noch auf sehr kurzen Strecken aufrechterhalten wurde. Bei einigen kürzeren Strecken im Zentrum Berlins ist der Betrieb der Rohrpost noch bis Ende März 1945 belegt. Im Gegensatz zum Eilbotendienst der Post, der am 14. August 1944 aus Gründen der Personalknappheit bei extrem gesteigertem Postaufkommen eingestellt wurde, blieb der Betrieb der Rohrpost in Berlin de jure bis zur Kapitulation des Deutschen Reiches und der Befreiung vom Hitlersystem am 8. Mai 1945 bestehen, auch wenn er de facto nur noch zeitweise und auf einzelnen Strecken gewährleistet werden konnte. Bei der hier abgebildeten Fernpostkarte ab Berlin-Charlottenburg 4 vom 21. März 1945 per Rohrpost zum Abgangsbahnhof und weiter nach Marburg handelt es sich um ein so spätes Stück. Tatsächlich war die Rohrpostverbindung zwischen Berlin-Charlottenburg 4 und dem Rohrpostamt Berlin-Charlottenburg 7 (Bahnhof Zoo), vermittelt über Berlin-Charlottenburg 2 (Goethestraße) bei Kriegsende noch intakt. Obgleich der Absender im Berlin-Charlottenburg am Klausener Platz und damit in unmittelbarer Nachbarschaft zum Postamt Berlin-Charlottenburg 5 wohnte, musste er seine Postkarte etliche Kilometer entfernt in Berlin-Charlottenburg 4 aufgeben, da das Postamt Berlin-Charlottenburg 5 durch Kriegseinwirkungen zerstört war. Es spricht nichts dagegen, dass diese Postkarte noch befördert wurde und in Marburg angekommen ist.

Der Zustand am 8. Mai 1945
 
Schematische Darstellung der Zerstörungen am Liniennetz der Berliner Rohrpost am 8. Mai 1945


Entwicklung seit 1945
 
Portofreier Rohrpostdienstumschlag 1946 in Berlin verwendet

Die Kriegseinwirkungen, illegale Demontagen zur Altstoffgewinnung, Demontagen als Reparationsleistungen und Wettereinflüsse ließen von dem einstmals großen Rohrpostnetz nach dem 8. Mai 1945 zunächst nur noch einen Torso bestehen. Der wiedereinsetzende Aufbau des Rohrpostnetzes ist dadurch zu belegen, dass in zunehmendem Maße in Berlin eingehende Telegramme - der ursprünglichen Funktionsbestimmung des Rohrpostnetzes entsprechend - per Rohrpost befördert wurden. Abgebildet ist ein portofreier Dienstumschlag der Rohrpost Berlin, der im Jahre 1946 in Folge des allgemeinen Materialmangels als Umschlag einer Dienstsendung des Telegraphenbauamtes aufgebraucht wurde. Die Verwendung dieses Umschlags zu dieser Zeit durch die damals noch nicht der Öffentlichkeit zugängliche und im Krieg weitgehend zerstörte Berliner Rohrpost kann erst bewiesen werden, wenn der Termin der Inbetriebnahme der Verbindung zwischen Berlin W 35 und Berlin-Wilmersdorf ermittelt worden ist. Der Brief hätte bei Rohrpostbeförderung von W 35 über W 30, W 80 nach Berlin-Wilmersdorf 1 transportiert worden sein müssen. Das Rohrpostamt W 80 war jedoch zerstört, so dass es fraglich ist, ober der Brief per Rohrpost transportiert werden konnte. Eine Alternative wäre die Verbindung von W 35 über W 9, W 8, NW 7, HTA, Berlin-Charlottenburg 2, W 15 nach Berlin-Wilmersdorf 1 gewesen. Da jedoch die Rohrpostanlage von W 9 und die auf dem Weg befindliche Maschinenstation Tiergarten zerstört waren, dürfte diese Verbindung auch nicht befahrbar gewesen sein. So kann die Beförderung dieses Briefes per Rohrpost weitgehend ausgeschlossen werden.

Es ist inzwischen bekannt, dass im Dezember 1945 die Linie zwischen dem Haupttelegraphenamt (HTA) und Berlin N 54, und Anfang 1946 die Linie zwischen Berlin N 4 und Berlin C 25 sowie zwischen HTA und Berlin-Pankow (über Berlin N 54, Berlin N 58 und Berlin N 113) eröffnet wurden. Auf den wiederhergestellten Rohrpostlinien wurden seit 1946 in zunehmendem Maße zwischen den Ämtern und insbesondere zu den Zustellämtern eingehende Telegramme und vermutlich auch Eilbotensendungen befördert. Solche Telegramme weisen üblicherweise einen rosafarbigen Klebezettel mit der Inschrift Rohrpost / Eilbote auf, jedoch keinen Minutenstempel. Diese Zettel waren bereits am 9. April 1936 eingeführt worden.
Im Einzelnen stellt sich die Nutzung des Berliner Rohrpostnetzes, bemessen am Beispiel der per Rohrpost beförderten Telegramme, zwischen 1946 und 1948 folgendermaßen dar:

Telegramme aus Berlin nach Berlin gesamt
1946 0452.882 450.015 0902.897
1947 1.646.369 908.418 2.545.787
1948 1.256.428 739.725 1.996.153

(Quelle: Wolfram Grallert: Erdball ohne Grenzen. Ein Buch von der Post, Leipzig/Jena 1958, 184.)

Die Rohrpostblockade 1949

Diese Entwicklung des Wiederaufbaus wurde jedoch entscheidend in eine andere Richtung gelenkt, als im Zuge des heftiger werdenden Ost-West-Konflikts (Juli 1948: Währungsreform in den Westzonen, nachfolgende Währungsreform in der sowjetischen Zone) die Westsektoren Berlins durch die Anbindung der Währung an die Westzonen aus ihrem Verwaltungskontext herausgelöst werden sollten. Dieses wurde von der UdSSR mit der Blockade der Zufahrten in die Westsektoren beantwortet.

 
Schema des durch die Rohrpostblockade 1949 unterbrochen Berliner Rohrpostnetzes. Die roten Markierungen in der Illustration markieren die Punkte innerhalb des Berliner Rohrpostnetzes, an denen das System unterbrochen wurde.

Indem im Januar 1949 von sowjetischer Seite aus auch die Rohrpostverbindungen zwischen dem sowjetischen Sektor und den Westsektoren Berlins an den Sektorengrenzen gekappt wurden (sog. Rohrpost-Blockade), wurde die Lage in postalischer Hinsicht verschärft. Da das Berliner Rohrpostnetz historisch betrachtet vom Haupttelegraphenamt (HTA) in der Französischen Straße (Bezirk Mitte, zum sowjetischen Sektor gehörend) aus entwickelt worden war, befand sich jetzt das Zentrum des gesamten Netzes im sowjetischen Sektor.

Von der hierdurch entstandenen Lage ausgehend wurde jetzt das Rohrpostnetz in Berlin definitiv geteilt und bis zur Einstellung seines Betriebs (1962 in Westberlin, 1977 in Ostberlin) als zwei unabhängig voneinander funktionierende Rohrpostnetze weiterentwickelt. Ob es noch durch alliierte Anordnung aufrechterhaltene Verbindungen zwischen dem Ost- und Westberliner Netz gab, ist offiziell nach wie vor unbekannt. Es gibt jedoch aus den 1950er Jahren Telegramme zwischen Ost- und Westberlin, die, wie die entsprechenden im Ostteil gedruckten Telegrammformulare belegen, ganz offensichtlich im Ostberliner HTA empfangen und ausgefertigt worden sind, und dann auch mit Rohrpoststempeln versehen in die Westsektoren zur Zustellung gelangt sind.

Der Postschnelldienst Berlin 1949-1955
 
Rohrpost-Schnelldienst Postkarte mit Wertstempel 8 Pf Bauten I und 72 Pf Zusatzfrankatur = 80 Pf Gebühr

Während das Ostberliner Rohrpostnetz aufgrund der Zentralstellung des HTA weiterhin funktionstüchtig blieb, erdachte die jetzt neu eingerichtete Westberliner Postverwaltung ein neues System der Schnellpost. Dieses verband die verbliebenen Rohrpostlinien mit den Möglichkeiten, die schnell zu befördernde Post auch mit KFZ, Motorrad, Straßenbahn, Fahrrad, Fußbote etc. zu transportieren. Auf diese Weise wurden die jetzt fehlenden Verbindungen überbrückt und Westberlin flächendeckend mit einem Schnellpostsystem versehen, das hocheffizient war: der Postschnelldienst Berlin. Dieser wurde später – in dem Maße wie die Rohrpost innerhalb des Systems an Bedeutung gewann und sogar neue Strecken gebaut wurden  – in Rohrpost-Schnelldienst umbenannt.

Die Gebühren für einfache Sendungen innerhalb des Postschnelldienstes betrugen zunächst 1 DM-Ost vom 1. März 1949 bis zum 31. März 1949. Man durfte natürlich auch in DM-West bezahlen, was freilich niemand tat. Daher sind Freimachungen auf Sendungen des Postschnelldienstes im März 1949 mit Rotaufdruck-Marken von Berlin oder mit Marken der Serie Bauten I selten. Ab 1. April 1949 wurde die DM-West von der Westberliner Post als das einzige gültige Zahlungsmittel für ihre Leistungen anerkannt, was zur Folge hatte, dass jetzt ausschließlich 1 DM-West zu zahlen war. Später wurde die Gebühr auf 80 Pf gesenkt. War das Porto für den Postschnelldienst ein einheitliches Porto, das nicht aus einzelnen Leistungen zusammengesetzt war, so wurde mit der Aufhebung des Postschnelldienstes wieder ein zusammengesetztes Porto erhoben, wenn man wie zu Zeiten des Postschnelldienstes die Kombination von Rohrpostbeförderung und Eilzustellung nutzen wollte. Jetzt kostete die Rohrpostbeförderung 20 Pf und die Eilzustellgebühr 60 Pf. Es kamen die Gebühren für eine Ortspostkarte von 8 Pf oder für einen Ortsbrief der 1. Gewichtsstufe von 10 Pf hinzu. Damit kam die Aufhebung des Postschnelldienstes einer Portoerhöhung gleich.

Postgebühren

 
Die Gebühren der Rohrpost, nach amtlichen Quellen

Am 1. Dezember 1876 wurde in Berlin das Rohrpostnetz für den öffentlichen Verkehr freigegeben. Zugelassen waren, außer den Telegrammen, Briefe bis 10 g zu 30 Pf. und Postkarten zu 25 Pf.. Im Porto war die Eilzustellgebühr bereits enthalten. Umschläge und Postkarten mit eingedrucktem Wertzeichen auf hellrotem Papier wurden bereitgehalten. Seit 1. Januar 1877 wurden die Sendungen auch über das Rohrpostnetz hinaus nach außerhalb Berlins weiterbefördert. Neben der Rohrpostgebühr war das übliche Porto zu zahlen, für Briefe (bis 10g) zu 30 + 10 = 40 Pf oder für Postkarten zu 25 + 5 = 30 Pf.. Nach Verlassen des Netzes waren die Sendungen wie gewöhnliche zu behandeln. Eilbriefe waren am Bestimmungsort durch Eilboten zu bestellen. Den Eilbriefzettel hatte nicht das Aufgabepostamt, sondern die Bahnpost beizufügen. Seit dem 3. März 1977 konnten Sendungen von außerhalb Berlins zur Beförderung in das Rohrpostnetz aufgegeben werden. Sie waren mit dem Vermerk "Rohrpost" zu versehen. Auch in diesen Fällen war neben der Rohrpostgebühr das übliche Porto zu zahlen. Versuchsweise wurden am 12.04.1877 Rohrpostkarten zu 25+25 = 50 Pf eingeführt.

Die erste Rohrpostordnung für Berlin erschien 6. August 1903. Das Briefgewicht ist auf 20 g angehoben worden. Der Rohrpostbezirk Berlin umfasst die Bestellbezirke der Postämter in Berlin, Charlottenburg, Friedenau, Halensee, Plötzensee, Nixdorf, Schöneberg, Westend innerhalb des Charlottenburger Gemeindebezirks und Wilmersdorf. Rohrpostsendungen werden von der Rohrpostbetriebsstelle, auch die von außerhalb, durch besondere Boten zugestellt. Für Sendungen nach außerhalb konnte eine Eilzustellung, gegen Gebühr, verlangt werden. Als Rohrpostsendungen waren nicht zugelassen, unfrankierte oder unzureichend frankierte Sendungen. Wert-, Einschreib- und Nachnahmesendungen sowie Briefe mit Zustellungsurkunde. Für Sendungen, die nur streckenweise mit der Rohrpost befördert wurden, wurde neben dem tarifmäßigen Porto eine Gebühr für die Rohrpostbeförderung verlangt. Für unfrankierte Sendungen wurde ein Zuschlag von 10 Pf. erhoben.

Zwischen dem 1. April 1916 und dem 1. Okt. 1919 wurden Rohrpostsendungen mit der Reichsabgabe von 5 Pf. belegt. Ab 6. Mai 1920 wurde, bei un- oder unzureichend frankierten Rohrpostendungen, das doppelte des Fehlbetrages und ein Zuschlag von 10 Pf. erhoben, zum 1. April 1921 auf 30 Pf. erhöht.

Inflationszeit

Zur Änderung der Rohrpostgebühren wurde zu 1. April 1921 vermerkt: “Rohrpostbriefe und Rohrpostkarten, die teilweise außerhalb des Rohrpostnetzes zu befördern sind, unterliegen auch im Fernverkehr keiner weiteren Gebühr. Sie sind wie Eilsendungen zu behandeln. In den Gebühren ist die Orts-Eilbestellgebühr enthalten. Bei Eilbestellung nach Landorten ohne Postanstalt ist der Mehrbetrag von 1,50 Mark vom Absender zu erheben. Ist die Vorausbezahlung durch den Absender unterblieben, so ist der Unterschied zwischen den Orts-Eilbestellgebühr von 1,50 Mark und den wirklich erwachsenden Botenkosten vom Empfänger einzuziehen.

Seit dem 1. Juli 1922 "richtet sich die Gebühr einer Rohrpostsendung nicht mehr danach, ob die Sendung im Rohrpostbezirk verbleibt, sondern danach, ob sie den Geltungsbereich der Ortsbriefgebühr von Groß-Berlin überschreitet oder nicht. Die Rohrpostsendungen, bei deren Beförderung die Grenzen Groß-Berlins überschritten werden, unterliegen künftig höheren Gebühren als die, die innerhalb Groß-Berlins aufgeliefert werden und zuzustellen sind. Die Gebühr für die Eilbestellung im Ortszustellbezirk ist in den Sätzen mit enthalten, für die Zustellung im Landbestellbezirk wird der Unterschied zwischen den Gebühresätzen für die Orts- und für die Landzustellung nach der Postordnung erhoben”. Am 1. Juli 1922 wurde in München eine Rohrpost eröffnet, es war Sendungen bis 100g zugelassen. Vom 1. Oktober 1922 an Galt: “Für die Beförderung von Rohrpostsendungen gleicher Art im Ortsbestellbezirk des Bestimmungs-Postortes werden erhoben: die Gebühr für die gewöhnliche Orts- oder Fernbriefsendung nebst der Eilbestellgebühr für eine Briefsendung im Ortszustellbezirk und ein Zuschlag für die Rohrpostbeförderung in Höhe der Gebühr für einen Ortsbrief oder für eine Ortspostkarte.” Oder “a) wenn Aufgabeort und Bestimmungsort innerhalb des Geltungsbereichs der Ortsbriefgebühr von Groß-Berlin liegen, für die Rohrpostkarte 1,50+6+1,50= 9 Mark; für den Rohrpostbrief 2+6+2 = 10 Mark, wenn der Aufgabeort oder der Bestimmungsort außerhalb des Geltungsbereichs der Ortsbriefgebühr von Groß-Berlin liegt, für die Rohrpostkarte 3+6+1,50= 11 Mark, für den Rohrpostbrief 6+6+2 = 14 Mark.” Für Postkarten mit Antwort, nur in München möglich, wurde jeweils die doppelte Postkartengebühr erhoben.

Die Rohrpostordnung (RGBl. I. S.303) zum 01. Juli 1923 bestimmte die Gebühren wie folgt: “Für die Beförderung von Rohrpostsendungen und für deren Zustellung im Ortszustellbezirk des Bestimmungs-Postorts werden erhoben: 1. die Gebühr für die gewöhnliche Orts- oder Fernbriefsendung gleicher Art nebst der Eilzustellgebühr für eine Briefsendung im Ortszustellbezirk und 2. ein Zuschlag für die Rohrpostbeförderung in Höhe der Gebühr für einen Ortsbrief gleichen Gewichts oder für eine Ortspostkarte. Für die Zustellung im Landzustellbezirk wird daneben der Unterschied zwischen den Gebührensätzen für die Eilzustellung im Orts- und im Landzustellbezirk nach der Postordnung erhoben. – Rohrpostsendungen werden bei der Beförderung außerhalb der Rohrpostbezirke wie Eilsendungen behandelt.”

Seit dem 1. August 1927 war für Rohrpostsendungen, neben dem tarifmäßigen Porto, ein Zuschlag von 10 Pf. und eine Eilzustellgebühr, angegeben als Gesamtgebühr, zu erheben.

Seit dem 22. August 1933 konnten gewöhnliche Briefsendungen mit der Rohrpost in Berlin oder München befördert werden um den Anschluss an eine Bahnpost zu erreichen, Zuschlag 10 Pf..

Am 15. Juli 1938 wurden Rohrpostsendungen in die Postordnung aufgenommen. Grund dafür war die “Verordnung zur Änderung und Ergänzung der Postordnung vom 27. Februar 1934" Gleichzeitig wird die Rohrpostordnung vom 30. Mai 1923 aufgehoben. Der Absatz V befasst sich mit der Gebühr: “ V. Für Rohrpostsendungen wird neben den sonstigen Gebühren ein Rohrpostzuschlag erhoben. Soll die Sendung dem Empfänger durch Eilboten zugestellt werden, so ist auch die Eilzustellgebühr (§ 24) zu entrichten.” Seit dem 01. August 1938 gilt dies auch im besetzten und annektierten Österreich für die Rohrpost in Wien.

Nachkriegszeit

Der Rohrpostdienst wurde nach der Kapitulation Deutschlands am 01. Juni 1945 nicht wieder aufgenommen. Am 01. März 1949 wurde in Ersatz in Berlin der Postschnelldienst eingeführt. Zugelassen waren gewöhnliche Briefe und Päckchen bis 2 kg an Empfänger in Westberlin. “Als am 1. Dezember 1951 der "Postschnelldienst" durch den "Rohrpostschnelldienst" abgelöst wurde betrug das Höchstgewicht 100g. Der Versand von Päckchen war ausgeschlossen. Für eilige Päckchen standen seit dem 16. April 1951 Orts-Eilboten bereit.” [G. Steinbock]

Die Amtsblätter berichten von der Wiederaufnahme in München am 1. April 1953 und der, zunächst versuchsweisen, Aufnahme am 19. Mai 1953 in Berlin. Der Rohrpostzuschlag war mit 15 Pf. angegeben. In einer Verordnung vom 22. Juni 1954 lesen wir, dass Massendrucksachen nicht durch Rohrpost befördert werden dürfen. In der Postordnung vom 1.März 1963 war die Sendungsarten "Rohrpostsendungen" nicht mehr enthalten.


Abstempelungen der Rohrpost Berlin

kurzer chronologischer Überblick

Abstempelungen von Rohrpostsendungen wurden zunächst mit den üblichen an den Postschaltern geführten Stempeln vorgenommen. Bereits kurz nach Eröffnung des öffentlichen Rohrpostverkehrs wurden Stempel eingesetzt, welche den Buchstabenzusatz R aufwiesen. Diese wurden großflächig abgelöst durch Stempel mit genauer Bezeichnung der Rohrpostlinie. In dem Maße, wie der Rohrpostverkehr auf einen Fahrplan der Rohrpostzüge im 10-Minutenabstand umgestellt wurde, kamen dann Stempel mit der Einstellung einer 10-Minutengruppe zum Einsatz. Dieser Stempeltyp wurde in Berlin bis zur Einstellung des Rohrpostbetriebes weiterverwendet.

frühe Rohrpoststempel
Minutenstempel
Sonderstempel
Maschinenstempel
Minutensonderstempel
Ausfertigungsstempel
Nebenstempel

Um die rasche Zuführung von Sendungen an ihren Bestimmungsort zweifelsfrei zu gewährleisten, wurde eine Reihe von Nebenstempeln eingesetzt, welche Hinweise auf die Beförderungsart per Rohrpost enthielten. Dies war vor allem erforderlich bei Sendungen, welche nicht als Rohrpostsendungen freigemacht waren, dennoch zum Zwecke der Beschleunigung per Rohrpost weiterbefördert werden sollten.

= Zur Rohrpost! =
 
Brief vom 30. Juni 1901 aus München
 
Rückseite des gleichen Briefes

Brief vom 30. Juni 1901 aus München nach Karlsruhe und von dort nach Berlin nachgesandt, dort am 2. Juli 1901 mit entsprechendem Nebenstempel Zur Rohrpost! der Rohrpost zugeführt und zugestellt. Rückseitig ist außer dem Nachsendestempel von Karlsruhe der kleine Rohrpoststempel des Postamtes Berlin 58 (Linie IV) und der Stempel des zustellenden Amtes Berlin 8 zu sehen.

= Durch Rohrpost weiter. =
 
Auslandspostkarte vom 6. Mai 1902 aus Rumänien

Auslandspostkarte vom 6. Mai 1902 aus Rumänien nach Berlin, dort am 8. Mai 1902 mit entsprechendem Nebenstempel Durch Rohrpost weiter. der Rohrpost zugeführt, vom Amt Berlin 62 in die Rohrpost gegeben und dann zugestellt

Stechuhrstempel
Datei:Fern-Rp-Ost-Berlin N 113 15-01-1952 Stechuhrstpl. Vs.jpg
Vorderseite eines Fernbriefes der 2. Gewichtsstufe per Rohrpost von Berlin N113 nach Dresden am 15. Januar 1952
 
Rückseite eines Fernbriefes der 2. Gewichtsstufe per Rohrpost von Berlin N113 nach Dresden am 15. Januar 1952. Hier ist deutlich der Abdruck des Stechuhrstempels mit dem Buchstaben R (für Rohrpost) zu erkennen.


Hausrohrposten mit Anschlüssen zur Rohrpost Berlin
Ämter und Dienststellen
= Reichsbank =
 
Plan der von der Forma Mixt & Genest (Berlin) in den Jahren 1927/28 erbauten Rohrpost-Schnellverbidnung zwischen dem HTA und dem Amt Berlon O 17. Eingezeichnet ist die öffentlich nicht zugängliche Abzweigung vom HTA zur ehemaligen Reichsbank (Gebäude zerstört) zwischen Niederwallstraße und dem heute nicht mehr existierenden Dönhofplatz.

Es ist davon auszugehen, dass eine Vielzahl von Ämtern und Dienststellen des Reiches, welche ein großes Postaufkommen hatten, auch über einen Rohrpostanschluss verfügten, auch wenn vielleicht kein eigene hausinterne Postabfertigung vorgesehen war. Nachgewiesen werden kann dies im Fall der Reichsbank. Es sind beispielsweise Linienpläne vom Ende der 1920er Jahre erhalten, in denen der Abzweig der Rohrpostlinie vom HTA zur Reichsbank eingezeichnet ist. Nur aus solchen, in der Regel nicht der Öffentlichkeit zugänglichen Bauplänen können die ehemaligen Hausrohrpostanschlüsse rekonstruiert werden.

private Anschlüsse
= Hotel Adlon =
 
Vorderseite eines Rohrpostbriefes ab Berlin SW 29 adressiert an einen Gast des Hotels Adlon in Berlin vom 13. Oktober 1910
 
Rückseite eines Rohrpostbriefes mit Minutenstechuhrstempel des Hotels Adlon Berlin vom 13. Oktober 1910
 
vergrößerte Abbildung des Minutenstechuhrstempels des Hotels Adlon Berlin vom 13. Oktober 1910

Am 23. Oktober 1907 wird das Hotel Adlon am Pariser Platz neben dem Brandenburger Tor eröffnet. Das Haus ist ähnlich wie das zu der Zeit noch bedeutendere Hotel Stadt Rom (Unter den Linden 10) auch u.a. mit einer Rohrpostanlage ausgerüstet. Inwiefern diese Anlage mit der postalischen Rohrpostanlage verbunden war, ist nicht bekannt. Es sind jedoch Rohrpostsendungen an Gäste des Hotels Adlon bekannt, welche auf der Rückseite einen Minuten-Ankunftsstempel des Hotels Adlon aufweisen, wie er bereits seit 1888 auch in den Telegraphenämtern nachweislich zum Einsatz kam. Die Inschrift des Stempels lautet „Hotel Adlon / Datum - Uhrzeit / Berlin.“ Die „Brikettstempel“ auf der Briefrückseite sprechen für eine Eilzustellung durch entsprechende Boten. Das zuständige Zustellamt Berlin W 64 (damals: Unter den Linden 12) befand sich nur 4 Querstraßen vom Hotel Adlon entfernt und wäre für einen Boten leicht erreichbar gewesen. Im Falle einer Eilbotenzustellung wäre der rückseitige Minutenstechuhrstempel des Hotels Adlon ein Beleg für die hausinterne, minutengenaue Dokumentation des Eingangs der Sendungen. Andererseits verlief seit dem 2. März 1868 unter dem Pflaster der Straße Unter den Linden in westlicher Richtung eine Rohrpostlinie bis zum Rohrpostamt 7 am Brandenburger Tor, mit welcher diese Sendung schnell vom PA W64 zum Pariser Platz direkt vor der Eingangstür des Hotels Adlon hätte befördert werden können. Insgesamt sind diese frühen Stechuhrstempel - insbesondere aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg - noch viel zu selten belegt, als dass man genauere Aussagen über ihre Funktion bei der Dokumentation der Behandlung von Rohrpostsendungen in Berlin machen kann.

= Wertheimhaus und Rudolf-Mosse-Haus =

Hauseigene Postämter mit Rohrpostanschluss und eigenen Minutenstempeln gab es im Wertheimhaus (Voßstraße) und im Rudolf-Mosse-Haus (Friedrichstraße 60/ Leipziger Straße). Wann diese Anschlüsse eingerichtet wurden, ist nicht bekannt. Diese Stellen waren jeweils als Filialen den übergeordneten Postämtern zugeordnet.


Rohrpost Düsseldorf  

 
Luftpost-Eilbotenbrief aus der Rohrpost Wien nach Düsseldorf mit Bearbeitungsmerkmalen der Rohrpost Düsseldorf.

In Düsseldorf existierte eine kurze Rohrpostverbindung, über die der dienstinterne Transport von Eilbriefen etc. abgewickelt wurde. Wann die postinterne Rohrpost in Düsseldorf in Betrieb genommen wurde, ist nicht bekannt.

Rohrpost Frankfurt  

Wie die Rohrpost in Düsseldorf oder Dresden war auch die Rohrpost in Frankfurt nur für den internen Gebrauch vorgesehen. Damit war es nicht möglich, die Beförderung von Sendungen per Rohrpost zu verlangen. Es sind aus den 1950er Jahren in Frankfurt eingegangene Eilbotensendungen bekannt, die einen vorderseitigen Abdruck eines Stechuhrstempels mit der Inschrift Rohrp sowie dem Datum und der Uhrzeit aufweisen. Daraus kann geschlossen werden, dass Eilsendungen in Frankfurt zur beschleunigten Beförderung per Rohrpost weitergeleitet wurden. Wann die postinterne Rohrpost in Frankfurt in Betrieb genommen wurde, ist nicht bekannt, ebenso wenig, wann sie außer Dienst gestellt wurde.

Rohrpost Hamburg  

 
Stempel der Hamburger Rohrpost mit 10-Minuten- angabe

Die Rohrpost Hamburg wurde am 24. Oktober 1864 in Betrieb genommen. Über die Linienführung sowie maximale Ausdehnung des Hamburger Stadtrohrpostnetzes ist noch zu wenig bekannt. Es wurde in den 1960er Jahren durch die Großrohrpost Hamburg (s.u.) ersetzt. Stempel des Hamburger Telegraphenamtes (Inschrift Eilbriefe, Zug 1 etc.) wurden frühzeitig auf einen 10-Minutentakt eingestellt, weil neben der Rohrpost vor allem auch ein Netz von mit Briefkästen ausgerüsteten Straßenbahnen existierte, welche im Takt des Straßenbahnfahrplanes Postsendungen zur weiteren Verarbeitung anlieferte, deren pünktliche Bearbeitung zu dokumentieren war. Diese Straßenbahnlinien haben für die Postkunden Funktionen der Rohrpost dort geleistet, wo keine Rohrpostlinien vorhanden waren. Man konnte Eilbriefe ohne weiteren Zuschlag und gewöhnliche Sendungen mit einem Zuschlag von 5 Pf in den Straßenbahnbriefkasten werfen. Diese Sendungen (vor allem Eil- und Luftpostsendungen) wurden dann gemäß der zu erreichenden Anschlüsse ggf. per Rohrpost weiterbefördert. Somit kommen Postsendungen vor, welche gleichermaßen Stempel der Hamburger Rohrpost wie auch der Straßenbahnpost aufweisen.

 
Auslandsbrief per Luftpost, Eilboten und Einschreiben aus Oslo nach Hamburg vom 30. Januar 1942
 
Stempel der Hamburger Rohrpost und der Straßenbahnpost auf der Rückseite

Im Falle des abgebildeten Briefes handelt es sich um ein Auslands-Einschreiben aus Norwegen per Luftpost und Eilboten. Aus den Beförderungs- und Behandlungsvermerken auf Vorder- und Rückseite des Briefes kann sein Weg von Oslo an den Empfänger in Hamburg rekonstruiert werden. Zunächst wurde der Brief der zuständigen Zensurstelle für den Auslandsbriefverkehr in Berlin zugeführt. Klebebanderolen, rote Zensurstempel sowie vorderseitige Zifferngruppen belegen die Behandlung durch die Zensur. Dann wurde der Brief dem Zollamt in Berlin vorgelegt, das ihn für die weitere Beförderung freigab. In der Nacht vom 2. auf den 3. Febuar 1942 erreichte der Brief dann Hamburg und wurde in der ersten Stunde des Tages mit dem Rohrpost-Minutenstempel des Telegraphenamtes Hamburg versehen. Von da aus wurde er nach Hamburg 1 weiterbefördert, wo er von der Briefentkartung um 8 Uhr morgens rückseitig gestempelt wurde. Es erfolgte der Rücktransport zum Telegraphenamt zwecks Zuführung zur Eilzustellung, wobei die Bearbeitung dort durch den schwer lesbaren rückseitigen Abschlag eines Stempels des TA dokumentiert wird. Um 11:30 Uhr jedoch, was durch den rückseitigen Abschlag des Rohrpost-Minutenstempels belegt wird, wurde der Brief vom Telegraphenamt erneut nach Hamburg 1 geschickt, da der Adressat im Zuständigkeitsbereich des PA Hamburg 1 wohnte oder arbeitete. Es ist wahrscheinlich, dass der Brief deshalb nach Hamburg 1 weiterbefördert wurde, weil er damit eher in die nächste gewöhnliche Zustellung kam, als wenn man darauf gewartet hätte, bis der Eil- und Telegrammbote zur nächsten Zustellfahrt aufbrechen konnte. Der Brief wurde offensichtlich per Straßenbahnbriefkasten oder mit der Straßenbahn mitgeschicktem Postsack nach Hamburg 1 befördert, denn er wurde schon in Stunde 12 von der für den Inhalt der Straßenbahnbriefkästen zuständigen Stelle in Hamburg 1 weiterverarbeitet, worauf der rückseitige Stempelabschlag Hamburg 1 Strassenbahn hinweist. Der Brief wurde dann noch am gleichen Tag, nachdem das Verlangen nach Eilzustellung gestrichen worden war, mit der gewöhnlichen Zustellung zum Adressaten gebracht. Dieser jedoch war verreist und der Brief wurde erst nach Rückkehr des Adressaten nach dem 4. Februar 1942 zugestellt.

Rohrpost Hamburg (Großrohrpost seit 1967)  

Datei:Hamburg Großrohrpost geöffneter Wagen.jpg
Geöffneter Wagen der Hamburger Großrohrpost gefüllt mit bis zu 1000 Briefen.
Datei:Hamburg Großrohrpost geschlossener Wagen.jpg
Geschlossener Wagen der Hamburger Großrohrpost, gebaut von der Firma C. August Schmidt Söhne, Hamburg.

Entgegen dem allgemeinen Trend zur Schließung der Rohrpostanlagen seit den 1950er (New York, Wien) und 1960er Jahren (Berlin, München, Marseille, Algier) wurde in Hamburg systematisch der Ausbau der Rohrpost als Großrohrpostanlage mit einem Röhrendurchmesser von 45 cm betrieben. Es konnten die Wagen von 1,60 m Länge mit bis zu 1000 Sendungen bestückt werden. Ausgangspunkt der Überlegungen zum Bau der Großrohrpost war der immer bedeutender werdende Individualverkehr auf den Straßen, der den raschen Transport der Post zwischen den Ämtern behinderte. Nur ein Transportsystem, das unabhängig von den anderen Verkehrsflüssen funktionierte, schien der neuen Aufgabe gerecht zu werden. Der Hamburger Versuch sollte als Pilotprojekt für andere Städte im Verkehrsgebiet der Bundespost dienen. Baubeginn für die Großrohrpost Hamburg, welche zunächst die PÄ Hamburg 1, Hamburg 11 und den Flughafen Hamburg miteinander verbinden sollte, war der 1. Oktober 1960. Der Ausbau wurde jedoch durch die Flutkatastrophe von 1962 erheblich beeinträchtigt und zurückgeworfen.
((Absatz))

 
Planung der OPD Hamburg vom 8. August 1963 für den Bau der Großrohrpost Hamburg

Im August 1963 waren die Pläne so weit vorangeschritten, dass der Bau von insgesamt 5 Linien in Planung genommen wurde:

Linie I (Wandsbeker Linie): von Hamburg 1 über Wandsbek nach Hamburg 22 = 7,6 km

Linie II (Flughafenlinie): von Hamburg 1 über Hamburg 22 zum Flughafen = 12,24 km

Linie III (Alsterlinie): von Hamburg 1 über Hmb 36, Hmb 20, Hmb 33 und Hmb 22 zurück nach Hmb 1 = 15,08 km

Linie IIIa (Altonalinie): von Hamburg 1 über Hmb 36, Hmb Telegraphenamt, Hmb 19, Postsparkassenamt Hamburg = 11,8 km

Linie VI (Innenstadtlinie): von Hamburg 1 über Postscheckamt Hamburg nach Hmb 36 = 2,465 km

 
Rohrpost-Eilboten-Orts-Brief vom 23. Mai 1967, befördert mit der Hamburger Großrohrpost
 
Rückseite des Briefes, welche die Umarbeitung der Sendung in den verschiedenen Stationen anhand der Stempelabschläge zu erkennen gibt.

Trotz der Behinderungen beim Bau konnte die Anlage am 23. Mai 1967 als Ringanlage in Betrieb genommen werden. Dadurch konnten Sendungen zugleich in beide Richtungen geschickt werden. So war es möglich, Sendungen, die im Postauto mehr als eine halbe Stunde auf den Straßen Hamburgs unterwegs gewesen wären, innerhalb von 1:30 bis 3 min zu befördern. Da die Erschütterungen des Straßenverkehrs die Anlage immer wieder beschädigte, wurde der Betrieb bereits nach 16 Jahren eingestellt.

Rohrpost Karlsbad / Karlovy Váry   seit 1938

siehe unter ČSR

Rohrpost Leipzig  

 
Eilbrief nach Leipzig, dort per Rohrpost befördert (erkennbar an den senkrechten Rohrpost-Stechuhrstempel auf der linken Seite)
 
Minutenstempel der Rohrpoststelle des Postamtes Leipzig C2, am 3. August 1936, 14:00 Uhr rückseitig auf einer Luftpostsendung aus Brasilien abgeschlagen.

In Leipzig eingehende, durchgehende und eingelieferte Eilbriefe, nachzusendende Briefe oder Sendungen aus der Luftpost wurden durch ein postinternes Rohrpostnetz zur weiteren Bearbeitung befördert. Nach vorliegenden Berichten wurde der oberste Brief eines per Rohrpost zu befördernden Gebindes von Briefen mit dem Stechuhrstempel der Leipziger Rohrpost versehen. Bei der Ankunft konnte sich diese Prozedur wiederholen, sodass auch Briefe mit zwei Abdrucken des Rohrpost-Stechuhrstempels (je einen auf der Vorder- und Rückseite) vorkommen. Von Sendungen aus den 1930er Jahren, die in Leipzig per Rohrpost befördert wurden, sind auch Minutenstempel von Typ der Berliner Rohrpoststempel bekannt. Diese wurden wahrscheinlich alternativ zu den Stechuhrstempeln verwendet.

Rohrpost München  

 
Rohrpostnetzplan München
 
Einschreib-Eilboten- Rohrpostkarte, 1940 mit der Münchener Rohrpost versandt

Am 1. August 1922 wurde das Rohrpostnetz in München für den allgemeinen Betrieb eröffnet, dessen Fertigstellung durch den Ersten Weltkrieg verzögert wurde. Einzelne Rohrpostlinien bestanden jedoch schon erheblich früher. In München waren Briefe bis zu einem Höchstgewicht von 100 g und einem Maximalmaß von 20×14 cm zugelassen. Die Briefe mussten auf einen Durchmesser von 4 cm rollbar sein. Wie in den meisten anderen Städten mit Rohrpostverbindungen, entstand auch das Münchener Rohrpostnetz zunächst, um die anschwellende Flut von Telegrammen zu bewältigen, die nicht mehr alle über innerstädtische Telegraphenleitungen weitergeleitet werden konnten. Früheste Bearbeitungsvermerke von Telegrammen in München, die auf eine Rohrpostbeförderung hinweisen, finden wir seit ca. 1875 in Form von Numeratorstempeln, die auf der Anschriftseite der Telegramme abgeschlagen wurden. Solche Numeratorstempel wurden von der Münchener Rohrpost bis zu ihrer Schließung in den 1960er Jahren verwendet. Abgebildet ist eine Rohrpostganzsachenkarte mit dem Wertstempel 55 Rpf Hindenburg-Medaillon, die im Jahre 1940 als Rohrpost-Einschreiben-Eilboten-Ortspostkarte verwendet wurde.

Kennzeichnung von Rohrpostsendungen

Farben

Die charakteristische Farbe von Rohrpostsendungen in Berlin und München ist die Farbe Rosa. Die Postkarten und Umschläge, welche die Deutsche Reichspost seit 1876 für die Beförderung per Rohrpost herausgab, waren in dieser Farbe gehalten. Erst seit den 1920er Jahren wich man von diesem Farbmuster ab und beließ es bei der Beschriftung der Sendungen mit den Worten Rohrpostkarte, Rohrpostbrief oder per Rohrpost.

farbige Markierungen

Die Sendungen wurden seit Beginn des Rohrpostbetriebes meistens durch handschriftlich angebrachte Ziffern und Abkürzungen gekennzeichnet, welche die Bestimmungpostämter der Sendungen sowie ggf. die Leitwege angaben. Diese waren zunächst in der Farbe blau, später dann in der Farbe rot gehalten. Der Postschnelldienst in Berlin verwendete die Farbe grün für handschriftliche Kennzeichungen der Sendungen.

Klebezettel für Berlin, München sowie Wien
 
Seit 1936 eingesetzter Aufkleber zur Kennzeichnung von Rohrpostsendungen in Berlin und München sowie ggf. Wien, die zusätzlich per Eilboten zuzustellen waren.
 
Seit 1936 eingesetzter Aufkleber zur Kennzeichnung von Rohrpostsendungen in Berlin und München sowie ggf. Wien.
 
In einer Antiqua gesetzter Aufkleber zur Kennzeichnung von Rohrpostsendungen in Berlin und München bis zur Aufhebung der Rohrpost.

Am 9. April 1936 wurde ein besonderer, in der Farbe Scharlach bis Rosa gehaltener Aufkleber aus transparentem Pergaminpapier mit der Inschrift Rohrpost / und Eilbote sowie ein weiterer aus gleichem Material mit der Inschrift Rohrpost zur Kennzeichnung der Sendungen ausgegeben. Zur gleichen Zeit kehrte man wieder zur Herausgabe von Rohrpostkarten in der Farbe Lachs bis Rosa mit rotem Wertstempel zurück. Die deutschen Rohrpostkleber in der Zeichnung von 1936 wurden übrigens auch im Bereich der Rohrpost in Wien nach 1945 weiterverwendet, weil man dort auch nach dem Krieg noch über ausreichende Mengen entsprechender Kennzeichnungszettel verfügte. Es ist nicht bekannt, ob diese Kleber auch in Postämtern außerhalb Berlins und Münchens sowie Wiens vorrätig waren. Seit dem Jahre 1940 wurde wohl aus kommunikationsstrategischen Gründen während des Krieges die Vermutung lanciert, dass die hier verwendete Schwabacher Schrift (bisher immer als „die deutsche Schrift“ mit erheblichem ideologischen Wert aufgefasst) im 18. Jahrhundert von einem Schriftschneider jüdischer Herkunft (daher „Judenschwabacher“ oder „Schwabacher Judenschrift“) erfunden worden sei. (Tatsächlich stammte die Schwabacher aus dem 15. Jahrhundert.) Daher verbot Hitler im sogenannten „Schrifterlaß“ [1] am 3. Januar 1941 die Verwendung dieser Schrift vor allem auf Dokumenten staatlichen Charakters. Der Grund: In den okkupierten Territorien konnten die Menschen die in Schwabacher gesetzten und gedruckten Befehle nicht lesen. Da Hitler schon früh auf Parteitagsreden gegen die Fraktur/Schwabacher polemisiert hatte und immer die Antiqua wegen ihrer besseren Lesbarkeit und daher propagandistischen Wirksamkeit bevorzugte, wurden jetzt trotz der prekären Kriegslage neue Kleber in einer Antiquaschrift gedruckt, die aber kaum noch zum Einsatz kamen. Noch im März 1945 waren in großen Postämtern Berlins entsprechende Klebezettel mit Schwabacher Schrift vorrätig.

Klebezettel in Prag
 
Zweisprachiger deutsch-tschechischer Klebezettel der Rohrpost Prag aus der Okkupationszeit von 1942 bis 1945 (sog. Reichsprotektorat Böhmen & Mähren), der für den Versand per Rohrpost in Prag vorgesehen waren
 
Aufkleber zur Kennzeichnung von Sendungen während der faschistischen Okkupation bis 1945 (sog. Reichsprotektorat Böhmen & Mähren), der für den Versand per Rohrpost in Prag in Kombination mit Eilbotenzustellung am Bestimmungsort vorgesehen war

In Prag wurden seit der Selbständigkeit der CSR violette Klebezettel mit dem Hinweis auf die Rohrpost (potrubní poštou) verwendet. Diese wurden auch nach der Okkupation des Sudetenlandes und Tschechiens in Prag weiterverwendet, obgleich sie einsprachig tschechisch waren. Seit ca. 1942 kamen Klebezettel in rosa Farbe zum Einsatz, die zweisprachig waren, wobei die deutsche Sprache auch in Böhmen & Mähren (Tschechien) vorangestellt wurde. Bekannt sind solche Klebezettel für die Kombination von Rohrpost- und Eilbotenbeförderung: „Rohrpost / und Eilbote / Potrubní poštou / a spěšně“. Gleichzeitig wurden zweisprachige violette Klebezettel mit der Inschrift Mit Rohrpost / potrubní poštou hergestellt und zum Einsatz gebracht. Das „Problem“ der Schwabacher Schrift gab es hier nicht oder nicht mehr, da diese Kleber erst nach dem Beschluss gegen die Schwabacher in Umlauf kamen und zudem die Schwabacher Schrift (im Gegensatz zur deutschsprachigen Schweiz beispielsweise) keine eigene Tradition in der CSR hatte.

Klebezettel beim Postschnelldienst Berlin
 
Aufkleber zur Kennzeichnung von Sendungen, die für den Versand mit dem Postschnelldienst in Berlin vorgesehen waren

Mit der Aufnahme des Verkehrs des Postschnelldienstes in den Westsektoren Berlins am 1. März 1949 wurde ein grüner Aufkleber mit der weißen Inschrift Postschnelldienst / Berlin ausgegeben, der später durch einen ebenfalls grünen Aufkleber mit der weißen Inschrift Rohrpost / Schnelldienst ersetzt wurde. Mit der Umstellung des Postschnelldienstes auf einen normalen Rohrpost-Eilbotendienst ab 1955 wurden, wie bereits zuvor im Bereich der Ostberliner Rohrpost auch, die alten Aufkleber von 1936 wieder in Gebrauch genommen.

Abstempelungen

Abstempelungen auf Rohrpostsendungen sind ein weiteres Kennzeichnungsmerkmal.(Siehe oben)

Rohrpostnetze in Europa

In Europa gab es unter anderen die folgenden Rohrpostnetze:

  • England: Birmingham, Glasgow, Liverpool, London, Manchester, Newcastle,
  • Frankreich: Paris und Marseille (1910 – 1964)
  • KuK-Monarchie respektive Österreich und ČSR / ČSSR, Tschechien (jedoch, soweit bekannt, nicht in der heutigen Slovakei): Prag (ab 1887), Wien und – nur wenige hundert Meter lang – in Karlovy Váry / Karlsbad. Wahrscheinlich hat zur Zeit der KuK-Monarchie auch eine Rohrpost in Triest bestanden. Auf italienischsprachigen Telegrammformularen der KuK-Postverwaltung für Triest gibt es den vorgedruckten Hinweis auf den Transport von Telegrammen durch die posta pneumatica.
  • Irland: Dublin
  • Italien: Florenz (eventuell), Genua (bereits seit den 1850er Jahren ca. 12 km), Mailand, Neapel, Rom und wahrscheinlich auch Triest,
  • Rom/Vatikanstadt: einen Rohrpostanschluss zum römischen Rohrpostnetz (Stempel mit der Inschrift Città del Vaticano / posta pneumatica sind belegt)
  • Tschechien: Prag, ist nach den Überschwemmungen des Jahres 2002 wieder in Betrieb.

ČSR / ČSSR / Tschechien  

Rohrpost Karlovy Váry / Karlsbad  

 
Aufgabebescheinigung für ein Telegramm, entwertet mit Minutenstempel des Postamtes Karlovy Váry 1 / Karlsbad 1 am 17. Juli 1936

Die Kennzeichen von Rohrpostsendungen in Karlovy Váry sind noch zu wenig untersucht. Die Linie soll nur wenige 100 Meter lang gewesen sein und wurde wahrscheinlich nur im internen Dienst zur Weiterleitung von eiligen Sendungen gebraucht. Es sind bisher keine in der Geschichte Tschechiens gebrauchte Rohrpostganzsachen oder frankierte Briefsendungen bekannt geworden, die in Karlovy Váry zum Rohrpostversand aufgegeben worden wären. Auf Dokumenten des Telegraphendienstes von Karlovy Váry sind Poststempel mit der Inschrift Karlovy Váry / Karlsbad abgeschlagen, die hinter der Datumsgruppe noch eine dreistellige Uhrzeitgruppe aufweisen, was für eine minutengenaue Dokumentation der Annahme und Bearbeitung von Sendungen spricht, wie sie im Telegraphen- und Rohrpostdienst üblich ist.

Rohrpost Karlsbad / Karlovy Váry   seit 1938

Mit der Okkupation und anschließenden Annektion des Sudetenlandes durch das Deutsche Reich geriet auch die Post von Karlsbad / Karlovy Váry in das Verkehrsgebiet der Deutschen Reichespost. Es sind also Eilboten-, Flugpost- und Rohrpostsendungen mit deutschen Frankaturen ab Oktober 1938 ebenso möglich wie Kombinationen mit den Rohrposten in Berlin, München und seit der Annektion Österreichs auch mit der Rohrpost Wiens.

Rohrpost Prag  

 
Rohrpostganzsache der tschechoslowakischen Post für die Beförderung in der Prager Rohrpost herausgegeben. Die Karte wurde am 9. Mai 1938 bedarfsgebraucht. Die verschiedenen charakterischen Bearbeitungsmerkmale der Prager Rohrpost (verschiedenfarbige Numeratorstempel sowie der Ankunftstempel des Bestimmungspostamtes) sind gut erkennbar. Die Karte war weniger als 1 Stunde zum Bestimmungsamt unterwegs
Datei:Rohrpost prag linienplan.jpg
Pražská potrubní pošta, Streckenplan der Prager Rohrpost (gegenwärtiger Zustand)

Im Jahre 1889 eingeführt und am 4. März 1899 für den öffentlichen Verkehr freigegeben, funktioniert die Rohrpost in Prag (Pražská potrubní pošta) bis heute. Sie verfügt über ein Streckennetz von 55 km und ist derzeit das einzige und letzte auch der Öffentlichkeit zugängliche postalisch genutzte Rohrpostsystem der Welt. Die Abbildung gibt die aktuell verfügbaren Strecken wieder.

Rohrpost Prag  ab Oktober 1938

Nach der Okkupation und anschließenden Annektion der größten Teile Tschechiens durch das Deutsche Reich wurde der Rest Tschechiens als das sogenannte Protektorat Böhmen & Mähren faktisch zu einer Kolonie des Deutschen Reiches gemacht. Die Prager Rohrpost wurde in dieser Zeit bis Kriegsende weiter als Einrichtung der sogenannten Protektoratspost betrieben.

Frankreich  

Rohrpost Paris  

 
Pneumatique de Paris: Streckenplan der Pariser Rohrpost 1868

Im Jahr 1866 entstand eine erste Rohrpostlinie zwischen den Telegraphenamt der Börse und dem nächsten Telegrafenamt am Grand-Hôtel. In den folgenden Jahren wurde diese Verbindung zu einer Einwegeverbindung mit Zwischenstation bei mehreren öffentlichen Telegrafenämtern von der Place de la Bourse zu den Telegraphenämtern in der Rue Jean-Jacques Rousseau, Rue de Rivoli, Rue des Saints-Peres, dem Haupttelegraphenamt (rue de Grenelle), rue Boissy d'Anglas und zurück zum Grand-Hôtel. Schließlich wurde das Netz mit einer direkten Zweiwegeverbindung zwischen der Börse und dem Haupttelegraphenamt ausgebaut. Im Jahre 1879 wurde die Rohrpost per Dekret vom 25. Januar 1879 der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Der öffentliche Rohrpostdienst begann am 1. Mai des gleichen Jahres. Daraufhin entstanden in den kommenden Jahrzehnten viele neue Verbindungen und der Übergang von der 65 mm zur 80 mm Röhre im Jahre 1888. In den folgenden Jahren wurde immer neue polygonale Verbindungen zur Erweiterung des Netzes gebaut, das jedoch zunächst innerhalb der Grenzen der 20 Arrondissements von Paris blieb. Erst im Jahre 1914 wurde mit einer Verbindung nach Neuilly das Pariser Rohrpostnetz über die Stadtgrenzen hinaus erweitert. Seine größte Ausdehnung erreichte das Rohrpostnetz von Paris im Jahre 1934 mit 467 km Länge. Nach 1931 gab es erste Versuche die Sortierung der Rohrposthüllen in den Telegrafenämtern zu automatisieren und damit den Transport weiter zu beschleunigen, da die Telegrafentechnik verbessert wurde. Ähnlich wie in Algier und in Buenos Aires wurden Teile des Pariser Rohrpostnetzes außerhalb der Stadtgrenzen jedoch nicht durch Röhren, sondern durch Motorradkuriere (stadtauswärts) und Postwagen (stadteinwärts) bedient. Entsprechend wird auf den Rohrpostganzsachen darauf hingewiesen, dass der Rohrpostdienst in den Pariser Nachbardépartements Seine (seit der Gebietsreform 1964: 75 Paris, 77 Seine-et-Marne, 78 Yvelines, 91 Essonne, 92 Hauts-de-Seine, 93 Seine-Saint-Denis, 94 Val-de-Marne, 95 Val-d'Oise) sowie im begrenzten Umfang auch im Département Seine-et-Oise „par facteurs cyclistes spéciaux“ („durch besondere Fahrrad- oder Motorradbriefträger“) besorgt wird. Während die Rohrpost in Paris täglich angenommen und abgetragen wurde, war der Rohrpostdienst im und nach dem Pariser Umland an Sonn- und Feiertagen gänzlich eingestellt.

Datei:Pneumatique Grand Hotel 24-12-1903.jpeg
Pneumatique de Paris: Rohrpost-Kartenbrief (carte-[lettre] pneumatique) der französischen Post für die Beförderung in der Rohrpost von Paris herausgegeben. Die Sendung wurde am 24. Dezember 1903 in der Rohrpoststation Grand-Hôtel aufgegeben und erreichte das Bestimmungspostamt nach nur 30 Minuten.

Für den Transport von Postsendungen in der Rohrpost gab die französische Post seit 1. Mai 1879 Postkarten, Umschläge und Kartenbriefe mit eingedrucktem Postwertzeichen in genormten Formaten heraus, welche den Abmessungen der Röhren und den Transporthülsen entsprachen. Zunächst wurden diese Drucksachen mit der Inschrift Télégramme bedruckt, was dafür spricht, dass auch eine gewöhnliche Rohrpostsendung wegen der hohen Transportgeschwindigkeit und der großen Ferne als Telegramm (Fernschreiben) aufgefasst wurde. Im Jahre 1896 wurde die Umbenennung der carte-télégramme in carte pneumatique und des télégramme in carte pneumatique fermée beschlossen. Damit war der mediale Unterschied zwischen einem gemorsten Telegramm und einer geschriebenen Rohrpostsendung auch sprachlich in Rechnung gestellt worden. Seit dem Jahre 1898 sind auch private Umschläge, Karten-Briefe und Postkarten für die Verwendung in der Pariser Rohrpost zugelassen. Der Erfolg der Pariser Rohrpost erklärt sich u.a. dadurch, dass es, obgleich die Sendungen zunächst als Telegramme aufgefasst wurden, keine Beschränkungen hinsichtlich der Wortanzahl gab, die eine Sendung aufweisen durfte.

Datei:100-Jahre-Rohrpost-Paris.jpg
100 Jahre Rohrpost in Paris

Mit dem 100. Jahrestag der Pariser Rohrpost, aus dessen Anlass die französische Post die nebenstehende Briefmarke herausgab, zeichnete sich auch bereits ihr nahendes Ende ab, was an dem sinkenden Aufkommen der Rohrpostsendungen abgelesen werden kann.

  • 1945: 11.271.228 Sendungen
  • 1958: 4.568.456 Sendungen
  • 1973: 3.500.000 Sendungen (ca.)


 
Pneumatique de Paris: Streckenplan der Pariser Rohrpost 1971

Im Jahre 1984 endete in Paris der öffentliche Betrieb; zwischen Ämtern werden allerdings in Paris noch heute Dokumente auf diesem Weg versandt.

Rohrpost Marseille  

 
Rohrpostganzsache der französischen Post für die Beförderung in der Rohrpost von Marseille herausgegeben. Die Karte wurde am 8. Juli 1914, d.h. in den allerersten Jahren nach Eröffnung der Rohrpost von Marseille bedarfsgebraucht. Im Gegensatz der Pariser Rohrpost wurden hier keine speziellen Rohrpoststempel verwendet.

Im Jahre 1910 wurde die Rohrpost in Marseille eröffnet, kam an Bedeutung jedoch niemals der Pariser Rohrpost auch nur nahe. So weit bekannt, wurde das Rohrpostnetz von Marseille niemals über die Stadtgrenzen hinaus ausgedehnt und umfasste ursprünglich sieben Postämter:

  • Hauptpostamt (poste centrale)
  • Börse (la Bourse)
  • place St. Ferréol
  • cours du Prado
  • rue des Trois Mages
  • allée des Capucines
  • rue de la République

Im Jahre 1919 wurde ein 8. Amt hinzugefügt: Gare St.-Charles (ein Bahnhofspostamt). Das Marseiller Rohrpostnetz war damit praktisch niemals größer als das Pariser Rohrpostnetz am Tage seiner Inbetriebnahme für die Öffentlichkeit im Jahre 1879. Auf der abgebildeten Rohrpostganzsache ist durch vorderseitigen Abdruck des Stadtplans von Marseille das Verkehrsgebiet der Rohrpost gekennzeichnet. Der Dienst der Rohrpost von Marseille wurde am 29. Februar 1964 eingestellt.

 
Mit Postwertzeichen im Werte von 8 Fr. (4 x 2 Fr.) freigemachter Umschlag der Rohrpost in Marseille vom 24. September 1945

Zwischen 1910 und 1938 gab die französische Post Ganzsachen (Umschläge und Kartenbriefe) speziell für den Rohrpostbetrieb von Marseille heraus. Daneben und späterhin war es möglich, Postkarten oder Briefe mit dem entsprechenden Porto freigemacht in Marseille als Rohrpostsendungen aufzugeben. Abgebildet ist ein Umschlag aus dem Jahre 1945, der durch die Rohrpost von Marseille befördert worden ist.

 
Pariser Rohrpostganzsache im Werte von 100 Fr. mit 25 Fr. Zusatzfrankatur zum Portosatz von 125 Fr. freigemacht und am 28. Dezember 1959 in Marseille befördert. Rückseitig eine typische Eilnachricht in einer Hafenstadt: Ein Seefahrer kann wegen eines Todesfalls in der Familie seinen Posten auf dem am nächsten Morgen auslaufenden Schiff Esterel nicht einnehmen. Die Personalstelle notiert auf dem Unterrand der Nachricht, wer ihn ersetzen soll.

Nach Aufbrauch der Bestände an eigenen Rohrpostganzsachen für Marseille kamen die auch in Paris gebräuchlichen Rohrpostganzsachen zum Einsatz. Offensichtlich war das Rohrpostaufkommen in Marseille bereits so niedrig, dass sich noch nicht einmal mehr der Druck eigener Ganzsachen für Marseille lohnte. Dies führte zu der widersinnigen Erscheinung, dass auf den jetzt in Marseille verwendeten Rohrpostganzsachen ausführliche Anweisungen zu den postalischen Leistungen in der Region von Paris zu lesen waren, über die Verhältnisse und Bedingungen in Marseille jedoch nichts.

Italien  

Rohrpost Florenz  

In Florenz eingehende Eilbotensendungen - vielfach auch in Kombination mit posta pneumatica, wenn diese Sendungen aus Milano, Napoli oder Roma kamen - wurden in Florenz mit dem örtlichen Rohrpostnetz zur Zustellung weiterbefördert. Diese Sendungen weisen den für die Rohrpost an vielen Orten charakteristischen vordersetiigen Abschlag eines Numeratorstempels auf. Ob in Florenz die Aufgabe von Sendungen per Rohrpost möglich war, ist nicht bekannt.

Rohrpost Genua  

 
Umschlag der Rohrpost in Genua aus dem Jahre 1946

Die ersten Versuche zur Entwicklung eines Rohrpostnetzes (posta pneumatica) in Italien stammen bereits aus den 1850er Jahren, als in Genua ein 12 km langes Rohrpostnetz entwickelt wurde. Noch über 100 Jahre später belegen entsprechende Briefe mit Aufgabe- und Ankunfstempel das Funktionieren der Rohrpost in Genua. Weitere systematische Versuche zur Entwicklung eines Rohrpostsystems wurden seit 1911 in Turin unternommen. Allerdings wurde der allgemeine und öffentliche Rohrpostverkehr dann im Jahre 1913 zunächst nur in Mailand, Neapel und Rom aufgenommen. Abgebildet ist einer der extrem seltenen Rohrpostbriefe aus Genua mit entsprechender Frankatur durch Rohrpostmarken aus dem Jahre 1946.

Rohrpost Mailand  

 
Umschlag der Rohrpost in Mailand aus dem Jahre 1925

Nach Vorarbeiten in Genua und Turin wurde im Jahre 1913 der Rohrpostbetrieb in Mailand gemeinsam mit entsprechendem Betrieb in Rom und Neapel aufgenommen. Abgebildet ist eine Rohrpostsendung aus dem Ortsverkehr von Mailand aus dem Jahre 1925, die mit einer Rohrpostmarke freigemacht ist. Sehr deutlich ist in dem Stempelabschlag die Bezeichnung pneumatica zu lesen.

Rohrpost Neapel Datei:Napoli-Stemma.png

 
Umschlag der Rohrpost in Neapel aus dem Jahre 1957

Nach Vorarbeiten in Genua und Turin wurde im Jahre 1913 der Rohrpostbetrieb in Neapel gemeinsam mit entsprechendem Betrieb in Mailand und Rom aufgenommen. Abgebildet ist ein Umschlag der Rohrpost in Neapel aus dem Jahre 1957 mit italienischen Europamarken frankiert und als Auslands-Luftpostbrief der Rohrpost zur schnelleren Weiterleitung an das Luftpostamt übergeben. Die Postwertzeichen sind mit dem ungewöhnlichen, in roter Farbe abgeschlagenen Stempel des Rohrpostamtes von Vomero, einem Vorort von Neapel entwertet.

 
Umschlag der Rohrpost in Rom aus dem Jahre 1929

Nach Vorarbeiten in Genua und Turin wurde im Jahre 1913 der Rohrpostbetrieb in Rom gemeinsam mit entsprechendem Betrieb in Mailand und Neapel aufgenommen. Abgebildet ist ein eingeschriebener Rohrpostbrief, der von der römischen Rohrpost bearbeitet wurde, aus dem Jahre 1929.

Rohrpost Triest Datei:Trieste-Stemma.png

Der Zeitpunkt der Einrichtung eines Rohrpostbetriebes in Triest ist nicht bekannt. Es sind jedoch Telegrammformulare der kuk-Postadministration für Triest bekannt, in denen im Vordruck in italienischer Sprache ein Feld zur handschriftlichen Ergänzung vorgesehen ist, wann die Sendung der posta pneumatica übergeben worden ist. Ob und wie die Rohrpost von Triest nach der Auflösung der kuk-Monarchie im Rahmen der italienischen Postverwaltung genutzt wurde, ist nicht bekannt.

Rohrpost Turin  

Nach ersten Versuchen in Genua wurde gegen 1910 ein Versuchsbetrieb für eine Rohrpost in Turin aufgenommen. Dieser hatte jedoch zunächst keine weiteren Folgen für die Stadt, denn der öffentliche Rohrpostbetrieb wurde im Jahre 1913 zunächst nur für Mailand, Neapel und Rom zugelassen. In welchem Umfang später die Rohrpost in Turin zum Einsatz kan, ist nicht bekannt.

Rohrpost Città del Vaticano Datei:Wappen Vatikanstadt.png

 
Abschlag des Rohrpoststempels der Vatikanspost aus dem Jahre 1977

Briefe mit Rohrpoststempeln aus der Città del Vaticano sind nicht häufig. Daher ist die Tatsache, dass der Vatikan einen Anschluss an das römische Rohrpostnetz hatte, nur wenig bekannt. Der hier gezeigte Stempelabschlag vom 11. November 1977 belegt jedoch die Rohrpostverbindung des Vatikan zum römischen Rohrpostnetz. Faktisch hat die Rohrpost des Vatikan nicht als eigenes Rohrpostnetz funktioniert, sondern nur wie eine Stichlinie der Römischen Rohrpost, die in exterritoriales Staatsgebiet hineingelegt wurde. Seit wann die Postverwaltung des Vatikan eine Rohrpostverbindung mit der römischen Post hatte, ist unbekannt. Ebenso ist nicht bekannt, ob diese noch in Betrieb ist.

Niederlande  

Datei:Großrohrpost Amsterdam C Aug Schmidt Hamburg 1941.jpg
Bauteile der Großrohrpostanlage für Amsterdam.

Es wird durch Photographien der Firma C. August Schmidt & Söhne (Hamburg) nahegelegt, daß diese in den 1930er Jahren eine versandfertige Rohrpostanlage für Amsterdam hergestellt hatte. Ob diese geliefert und montiert wurde, ist nicht bekannt.


Österreich / K.u.K Monarchie / Republik  

Rohrpost Karlovy Váry  

Rohrpost Prag  

Datei:Rohrpost Prag Röhre Telegramm.jpg
Tschechische Telegramme mit Rohrpostkapseln und Rohrpostanlage in Prag illustrieren, dass auch in Prag die Rohrpostbeförderung ihren Ursprung in der Telegraphie hatte.
 
Von der kuk-österreichischen Postverwaltung für das Rohrpostnetz in Prag herausgegebene Rohrpostkarte mit eingedrucktem Wertstempel, verwendet am 24. Juli 1900 innerhalb des Bezirks des Postamtes Praha 1.

Im Jahre 1889 wurde eine Anlage in Prag in Betrieb genommen, die am 4. März 1899 auch für den öffentlichen Gebrauch zugelassen wurde. Das Netz der Prager Rohrpost erreichte eine maximale Länge von 60 km. Die kuk-österreichische Postverwaltung gab eigene Ganzsachen in tschechischer und deutscher Sprache zur Verwendung in der Prager Rohrpost aus. Diese konnten aber aufgrund des im gesamten Gebiet der kuk-Monarchie gültigen eingedruckten Postwertzeichens auch in Wien verwendet werden.

Rohrpost Triest Datei:Trieste-Stemma.png

Rohrpost Wien   Kaiserreich und Republik bis 1938

 
Rohrpostbrief 20Kr Franz Josef (Michel Nr. RU3b, Ferch. 2B - mit Druckfehler „Schönbrunnerstrasse 22“ statt 42), K.K. Depeschen-Aufgabsamt/ Wien - No. III, geschickt nach Weidlingen, mit handschriftlicher Bemerkung „15Kr BOTENLOHN“.

In Wien wurde eine Anlage im Jahr 1875 in Betrieb genommen, vorerst nur für Telegramme (Depeschen) und Eilsendungen. Zu Beginn wurden zehn Postämter im Abstand von 1 - 3 km mit Rohrleitungen verbunden. Die Anlage wuchs ständig, so dass es im Jahr 1913 bereits 53 Postämter mit einer Rohrlänge von 825 km gab. 1902 wurde die Rohrpost mit neuen Kompressoren von Hanns Hörbiger ausgerüstet.

Rohrpost Wien   zur Zeit der deutschen Besetzung 1938-1945

Es gelten für die Rohrpost in Wien während der deutschen Besatzung Österreichs (sog. Ostmark) von März 1938 bis April 1945 die gleichen Bedingungen wie für die Rohrpost in Berlin und München. Eine Besonderheit stellt die Zeit bis Oktober 1938 dar, in der noch alte Briefmarken der Republik Österreich auch in Kombination mit Postwertzeichen des Deutschen Reiches gültig waren.

Rohrpost Wien   Republik Österreich ab 26. April 1945

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Rohrpost stark beschädigt, aber sehr schnell wieder in Betrieb genommen. Doch konnte sie nie wieder die Beförderungszahlen der Vorkriegszeit erreichen. Im Jahre 1950 kam sie auf nur noch 5500 Sendungen pro Tag, d.h. auf weniger als 2 Millionen Sendungen pro Jahr. Dies war angesichts der Länge des Wiener Rohrpostnetzes zu wenig. Am 2. April 1956 stellte die Post aufgrund sinkender Transportzahlen und infolge der Zunahme der Telefonversorgung der Bevölkerung den Rohrpostbetrieb in Wien ein. Ungeachtet dessen wurde die Rohrpostanlage noch Jahrzehnte später weiterhin für den schnellen Versand von einkommenden Eilbotensendungen etc. genutzt, wie rückseitige Stempelabschläge auf entsprechenden Briefsendungen belegen.

„Doppelrohrpost“

Allgemeines

Durch die Entwicklung von Rohrpostnetzen in verschiedenen europäischen Metropolen kommt es im Zuge der sich globalisierenden Kommunikation zu dem Phänomen, dass „schnelle“ Sendungen, d.h. Sendungen per Rohrpost, per Luftpost und per Eilboten sowie nachgesandte Sendungen im Inlandsverkehr wie im Verkehr mit dem Ausland in zwei verschiedenen Rohrpostnetzen befördert werden konnten. Diese sogenannten Doppelrohrpost-Sendungen illustrieren sehr eindrucksvoll die Beschleunigung der an das schriftliche Medium gebundenen globalen Kommunikation.

Berlin - Paris

Datei:Doppelrohrpost Berlin Paris 1938 Vs.jpg
Vorderseite eines Auslands-Luftpost-Eilbotenbriefs vom 9. Juni 1938 von Berlin nach Paris.
 
Rückseite des gleichen Briefes.

Auslandsbrief per Luftpost und Eilboten sowie vorausbezahlter Gebühr für Rohrpostbeförderung zum Zentralflughafen Berlin im Tarif zu 1,15 RM. Aus den Stempeln lässt sich folgende Transportroute rekonstruieren: Auflieferung des Briefes in Berlin W 9 am 9. Juni 1938 10.40 Uhr mit entsprechendem rückseitigem Rohrpoststempel des Fughafenpostamtes Berlin-Zentralflughafen als Ankunftstempel um 11.10 Uhr. Beförderungszeit innerhalb Berlins ca. 30 Minuten. Abflug des Briefes ab Berlin-Zentralflughafen am 9. Juni 1938 nach 11.10 Uhr. Ankunft in Brüssel wahrscheinlich in der Nacht nach Abfahrt der letzten Bahnpostverbindung von Brüssel nach Paris. Weiter per Bahnpostkurs Bruxelles-Paris am 10. Juni 1938. Ankunft in Paris VIII, La Boétie am 10. Juni 1938, zwischen 8.00 und 9.00 Uhr. Weiterbeförderung per Rohrpost nach Paris XVI mit Ankunft dort um 8.40 Uhr. Weiterbeförderung per Rohrpost nach Paris 75, Ankunft dort um 9.30 Uhr. Beförderungszeit innerhalb von Paris 50 Minuten.


Milano - Firenze

 
Vorderseite eines Inlands-Rohrpost-Eilbotenbriefs ab Milano 10. Dezember 1938 nach Firenze. Dort wurde Bearbeitung durch die Rohrpost dokumentiert durch den Numeratorstempel auf der Vorderseite des Briefes.


Napoli - Roma

 
Vorderseite eines Inlands-Rohrpost-Eilbotenbriefs ab Napoli vom 8. Juli 1937 nach Roma.


Wien - Paris

 
Vorderseite eines Auslandsluftpostbriefes vom 7. Juni 1932 ab Wien nach Paris.
 
Rückseite eines Auslandsluftpostbriefes vom 7. Juni 1932 ab Wien nach Paris.

Mit der Entwicklung des Flugverkehrs wurden in zunehmendem Maße Luftpostverbindungen zwischen den großen Städten Europas eingerichtet. Da Luftpostsendungen als bevorzugt zu befördernde Sendungen aufgefasst wurden, kamen ihnen auch eine besondere Behandlung zugute. Daher wurden Luftpostbriefe, auch wenn keine besondere Rohrpostgebühr entrichtet wurde, zur Sicherung des rechtzeitigen Eintreffens vor Abflug des Flugzeuges per Rohrpost zum Luftpostamt weiterbefördert. Verfügten beide Städte über Rohrpostverbindungen, so war es möglich, dass immer dann, wenn die Beförderung einer Sendung per Rohrpost als sinnvoll erschien, auch diese Transportform in den jeweiligen Städten gewählt wurde.

Der abgebildete Luftpost-Brief von Wien nach Paris wurde am 7. Juni 1932 in einem Wiener Postamt aufgegeben. Ein rückseitig abgeschlagener Minutenstempel belegt, dass diese Sendung um 11:00 Uhr vom Postamt Wien 69 weiterbearbeitet wurde und von dort zum Wiener Telegraphenamt befördert. Hier wurde er um 12:30 für den Transport zum Flughafen bearbeitet. Im Zweigpostamt Wien 1 - Luftpost wurde das Postwertzeichen noch in der gleichen Stunde entwertet, da bei der Aufgabe des Briefes die Abstempelung der Briefmarke unterblieben war. Der Brief ist noch am selben Abend in Paris eingetroffen und dort von der Luftpostabteilung des Bahnpostamtes Gare du Nord für die Rohrpost weiterbearbeitet und dem Zustellpostamt zugeleitet worden: Uhrzeit des Stempelabschlages 22:35 Uhr. Die Zustellung fand jedoch erst am kommenden Tag statt, nachdem die Sendung, wie der rückseitige Stempel von Paris VII zeigt, am frühen Morgen um 3:30 Uhr im Postamt Paris VII bearbeitet worden war.


Außereuropäische Rohrpostnetze

 
Kartenbrief der Rohrpost in Buenos Aires, ca. 1920
 
bedarfsgebrauchte Rohrpostkarte der Rohrpost in Sao Paulo aus dem Jahre 1916. Die Karte ist durch einen offiziellen Handstempelaufdruck der Telegraphenverwaltung von 300 Reis auf 500 Reis aufgewertet worden.

Außerhalb Europas existierte die größte Rohrpostanlage, die auch Päckchen transportieren konnte, in New York City. Daneben bestanden entsprechende Anlagen in Boston, Chicago, Philadelphia und Saint-Louis. Außerdem hat es Rohrpostanlagen in Buenos Aires (Argentinien) als expreso urbano (Stadtschnellverkehr) des Telegraphenamtes sowie in Rio de Janeiro und São Paulo (beide Brasilien) gegeben. In Brasilien wie in Argentinien sind die Rohrpostganzsachen von der Telegraphenverwaltung herausgegeben worden, was auf den ursprünglichen Sinn des Rohrpostnetzes zur Beschleunigung der Telegrammübermittlung in Großstädten hinweist. Ebenfalls gab es eine Rohrpostanlage in Algier (Algerien), die wenigstens bis kurz nach dem Ende der französischen Kolonialherrschaft noch in Betrieb war (Betriebsdauer vom 4. April 1910 bis zum 5. Juli 1962) und, so weit bekannt geworden ist, teilweise als exprès urbain (Stadtschnellverkehr) auch mit anderen Transportmöglichkeiten versorgt wurde.

Algier (Algerien / Afrika) 

In Algier wurden zunächst Rohrpostganzsachen der französischen Post verwendet. Im Jahre 1938 wurde dann eine eigene Rohrpostganzsache für Algier herausgegeben, die für die Verwendung im exprès urbain vorgesehen war. Über den Umfang des Rohrpostnetzes in Algier und seinen Betrieb liegen keine Informationen vor.

Boston (USA-Massachusets / Nord-Amerika) 

Die Rohrpostanlage von Boston (Boston Postal Pneumatic Tube System) wurde am 6. August 1926 und damit erst recht spät in Betrieb genommen. Über den Umfang des Rohrpostnetzes in Boston und seine weitere Geschichte liegen keine Informationen vor.

Buenos Aires (Argentinien / Süd-Amerika) Datei:Buenos Aires Coats of Arms.gif

 
Kartenbrief des expreso urbano / Rohrpost in Buenos Aires, ca. 1920 mit vorausbezahlter Antwort (con respuesta pagada)
 
Übersichtsschema des Liniennetzes des expreso urbano / Rohrpost von Buenos Aires (ca. 1920).

Über die Rohrpost von Buenos Aires ist in Europa nur sehr wenig bekannt und auch in Argentinien ist die Lage der Dokumentation sehr schlecht. Bekannt hingegen ist die Ausdehnung des Rohrpostnetzes von Buenos Aires, da auf den Rohrpostganzsachen der Argentinischen Post ein Übersichtsplan über das Netz von Buenos Aires abgebildet ist. Ebenso sind einige Details des Verfahrens bekannt, da es auf den Kartenbriefen ausführlich beschrieben wird. So konnten Rohrpost-Kartenbriefe bei den angeschlossenen Telegraphenämtern aufgegeben werden. Sie wurden dann mit den expreso urbano zum Empfänger weitertransportiert. Ebenso konnten diese Sendungen auf offener Straße dem Boten des expreso urbano gegen Empfangsquittung zur Beförderung übergeben wrden. Nutzte man die Möglichkeit der vorausbezahlten Antwort, dann hatte der Empfänger die Möglichkeit, eine Antwort im Umfang von nicht mehr als 20 Worten einschließlich der Adresse in ein eigens dafür vom Boten zur Verfügung gestelltes Formular einzutragen. Diese Antwort wurde dann, da ja vorausbezahlt, ohne weitere Kosten zugestellt. Brauchte der Antwortende jedoch mehr als 20 Worte, wurde die Antwort mit normaler Post befördert. Eine Einlieferung über den Briefkasten war auch möglich. Man wurde jedoch darauf hingewiesen, die Leerungszeiten der Briefkästen zu beachten.

Datei:Röhren der Rohrpost Buenos Aires C Aug Schmidt 1928-1935.jpg
Transportbereite Röhren der Firma C. August Schmidt & Söhne für die Stadtrohrpost von Buenos Aires, zwischen 1928 und 1936.
Datei:Rohrpost Buenos Aires Rohrpostzentrale im Telegraphenamt C Aug Schmidt.jpg
Rohrpostzentrale im Telegraphenamt von Buenos Aires, errichtet von der Firma C. August Schmidt & Söhne (Hamburg) von 1928 bis 1936.

Bei dem abgebildeten Linienplan des expreso urbano ist nicht klar, welche Strecken per Rohrpost und welche durch einen Stadtschnelldienst bedient wurden. Sicher ist hingegen, daß seit 1928 die Hamburger Firma Carl August Schmidt & Söhne mit dem Ausbau der Stadtrohrpost von Buenos Aires beauftragt war. So heißt es in der zum 100-jährigen Bestehen dieser Firma im Jahre 1941 herausgegebenen Festschrift:

"Der von uns im Jahre 1928/29 mit der argentinischen Regierung für die Post- und Telegraphen-Direktion in Buenos Aires auf Grund einer internationalen Ausschreibung abgeschlossene Auftrag auf Lieferung einer Stadtrohrpostanlage für Buenos Aires brachte uns in schwerste Bedrängnis. Die Anlage umfaßte die Verbindung von 14 Post- und Telegraphenämtern der Stadt mit einer Gesamtfahrrohrstrecke von 72000 Metern mit 42 Maschinensätzen. Infolge Revolutionen und wiederholter Regierungswechsel in Argentinien blieben die vereinbarten Ratenzahlungen aus, obwohl die Anlage bereits bis zu 65% betriebsfertig hergestellt war. Die Bauzeit, die mit 1½ Jahren vorgesehen war, dauerte schließlich 8 Jahre. Große Zins- und Kursverluste waren die unausbleibliche Folge. Als endlich die ersten Ratenzahlungen eingingen, wurde die Anlage von uns fertiggestellt und auch die Restraten von der argentinischen Post- und Telegraphenverwaltung bezahlt, jedoch in stark entwerteter Valuta. Nach endgültiger Fertigstellung der Anlage erfolgte ihre Abnahme durch die argentinische Behörde ohne jede Beanstandung, da sich der absolut störungsfreie Betrieb schon seit längerer Zeit erwiesen hatte."[1]

Es geht aus diesen Angaben nicht hervor, welche Strecken von der Hamburger Firma in Buenos Aires ausgebaut wurden. In jedem Fall wurde dem Rohrpostnetz die beträchtliche Verlängerung von 72 km für nur 14 Post- und Telegraphenämtern hinzugefügt.

Chicago (Illinois USA / Nordamerika)  

 
Postkarte aus Baton Rouge nach Chicaco, dort am 8 Oktober 1910 durch die Western Tube in Chicago wegen Nachsendung nach Charlotte in North Carolina zum Abgangspostamt befördert. Der entsprechende Stempel aus Chicago dokumentiert diese Behandlung der Sendung.

Einzelheiten über das Rohrpostnetz von Chicago sind bisher wenige bekannt. Der Stempel auf der abgebildeten Sendung zeigt, dass es sich um eine postalische Weiterbeförderung der Sendung handelt und dass die Post diese Postkarte in den pneumatic dispatch von Chicago eingespeist hat. Wie überall in der Welt wurde auch hier das Rohrpostsystem u.a. dazu genutzt, nachzusendende Postsendungen auf dem schnellsten Weg in die richtigen Verbindungen einzuspeisen.

Chicago (Illinois USA / Nordamerika)  Die Hausrohrpost des Versandhauses Sears, Roebuck & Co (1905)

 
Die Abbildung einer stereoskopischen Werbekarte des Jahres 1905 zeigt die Rohrpostzentrale des in Chicago ansässigen Versandhändlers Sears, Roebuck & Co.
 
Die Werbekarte zeigt den von Menschen begehbaren großen Verbindungstunnel mit Leitungsbauten für Wasser, klimatisierte Luft, Elektrizität und die Rohrpoströhren der Hausrohrpostanlage.

Das älteste und für lange Zeit auch größte Versandhaus der Welt, die Firma Sears, Roebuck & Co verfügte an ihrer Zentrale in Chicago im Jahre 1905 über eine Hausrohrpost, die täglich bis zu 70000 Bewegungen von Rohrpostbüchsen mit Bestellungen, firmeninternen Informationen, Packzetteln etc. durchführen konnte. Im Tagesdurchschnitt wurden 7000 per Post eingegangene Bestellungen bearbeitet. Dieses Volumen entspricht ca. 2,5 Millionen jährlich bearbeiteter Sendungen, was dem Rohrpostaufkommen von Großstädten dieser Zeit entsprach oder es sogar übertraf. Diese Hausrohrpost erstreckte sich über das gesamte, 40 Hektar umfassende Areal des Firmensitzes mit Verwaltungsgebäude, Lagerhallen und Versandabteilungen und umfasste ein Liniennetz von 15 Meilen (ca. 24 km). Es damit vergleichbar mit den postalischen und telegraphischen Rohrpostnetzen von Berlin, Paris und Marseille zum Zeitpunkt ihrer Inbetriebstellung.

New York (New York USA / Nordamerika)  

 
Entwurf für die Verteilerstation des Pneumatic Dispatch für New York, 1868.

Ähnlich wie in Berlin hatte auch in New York eine Telegraphengesellschaft die Federführung bei der Entwicklung der Rohrpost. Das New Yorker Rohrpostnetz wurde im ausgehenden 19. Jahrhundert von der Western Union Telegraph Company installiert und verband in Form von pneumatic dispatches, die im Stadtgebiet verteilt waren, die benachbarten Postämter sowie die Endstationen der Eisenbahn, d.h. die Bahnpostämter. Vorgesehen waren im Jahre 1868 auch Verbindungen in die Nachbarstädte Brooklyn, Staten Island, Jersey City, von denen wenigstens die Verbindung nach Brooklyn über die Brooklyn-Bridge in Betrieb genommen wurde. Für den Betrieb des Systems kam die Stadtverwaltung von New York auf, welche dem Besitzer eine Miete sowie das Personal für den Betrieb zu zahlen hatte. Dem ökonomisch günstigen Ausbau des New Yorker Rohrpostnetzes kam die quadratische Grundanlage der Stadt (vor allem in Manhattan) entgegen. Zudem stellte die Unterquerung der Wasser um New York eine preiswerte Alternative zu technisch aufwendigeren Installationen wie Brücken dar. In Zuge seiner größten Ausdehnung erreichte das Netz eine Länge von 27 Meilen (ca. 44 km).

Datei:Bestückung der Rohrposthülsen USA.jpg
Briefbündel werden in die bereitstehenden Rohrposthülsen des pneumatic dispatch von New York eingefüllt (ca. 1925).

Die Rohrpostbehälter in New York konnten bis zu 600 Briefe befördern. Das Netz diente aber neben dem Transport von Telegrammen und Eilsendungen vor allem auch der Beförderung von zu verteilender Post zwischen den Verteilämtern und den einzelnen Zustellämtern. Die Rohrpost konnte die Post etwa fünf mal schneller von einem Amt zum anderen transportieren als es die Postwagen auf der Straße zu leisten imstande waren. Dadurch war in der Regel die Verteilung der Post einer Lieferung bereits zu einem Zeitpunkt erledigt, zu dem der Postwagen sein Ziel noch nicht erreicht hätte. Das Rohrpostnetz in New York war bis in 1950er Jahre hinein in Betrieb. Während einer Rekonstruktion der Brooklyn-Bridge im April 1950 wurde der Dienst zwischen New York und Brooklyn unterbrochen und anschließend nie wieder aufgenommen. Dies spricht dsfür, dass der Bedarf nicht mehr sehr groß gewesen sein kann. In den übrigen Stadtteilen von New York wurde der Rohrpostdienst im Jahre 1953 zum Zwecke einer Revision unterbrochen und danach nicht wieder aufgenommen.
Sendungen, die mit der Rohrpost von New York transportiert worden sind, können rückseitig einen oder mehrere Stempelabschläge aufweisen. Dies ist in erster Linie bei Sendungen der Fall, die per Eilboten (special delivery) aufgegeben worden sind. Gewöhnliche Sendungen weisen diese Stempel üblicherweise nicht auf. Aus dem erhaltenen postgeschichtlichen Material kann auf die folgende Verfahrensweise geschlossen werden: Sendungen die per Rohrpost transportiert wurden, erhielten zumeist rückseitig einen Ankunftstempel der entsprechenden Rohrpoststation. Dieser Stempel weist den Schriftzug REC.D für received auf. Im Gegensatz zu den üblichen Stempeln der us-amerikanischen Post, die eine Stundeneinstellung mit dem zusätzlichen Hinweis AM (ante meridiem = vormittags) oder PM (post meridiem = nachmittags) aufweisen, zeigen die Stempel der Rohrpostaustausch- oder Empfangsstationen eine 30-Minuteneinstellung. Damit lässt sich auf die halbe Stunde genau rekonstruieren, auf welchem Wege eine Rohrpost-, Eilboten- oder telegraphische Sendung befördert worden ist. Diese Zeiteinstellung entspricht offensichtlich auch auch dem Fahrplan der Rohrpostzüge, die wegen des großen Fassungsvermögens der New Yorker Rohrpostkapseln nicht in so dichtem Abstand fahren mussten wie die in Berlin oder Paris.

 
Abbildung 1
 
Abbildung 2

Abbildung 1: Ocean-Letter des New Yorker Agenten der DEBEG (Deutsche Betriebsgesellschaft für drahtlose Telegraphie) vor dem 10. Dezember 1936 als Telegramm von der Telegraphenstation eines in Richtung New York fahrenden deutschen Atlantik-Liners aufgenommen und nach Ankunft in New York am 10. Dezember 1936 dem dortigen Hauptpostamt (G.P.O.) wie bei Telegrammen üblich zur weiteren Bearbeitung als Eilbotensendung übergeben. Stempelabschlag 8:00 pm = 20:00 Uhr. Abbildung 2: Die Rückseite des gleichen Briefes zeigt den received-Stempel der New York Station (STA.N) abgeschlagen um 8.30 PM = 20:30 Uhr.

 
Abbildung 3
 
Abbildung 4

Abbildung 3: Ocean-Letter der DEBEG am 20. Dezember 1935 als Telegramm von der Telegraphenstation des in Richtung New York fahrenden Dampfers Hamburg aufgenommenm mit deutschen Briefmarken freigemacht und entwertet und nach Ankunft in New York dem dortigen Hauptpostamt (G.P.O.) zur weiteren Bearbeitung übergeben. Abbildung 4: Die Rückseite des gleichen Briefes zeigt den Eingangs-Stempel des Hauptpostamtes New York (G.P.O) 9 PM = 21:00 Uhr sowie den received-Stempel des Hauptpostamtes von Brooklyn 10 PM = 22:00 Uhr. Der Brief ist demnach durch die Rohrpostverbindung über die Brooklyn-Bridge weiterbefördert worden. Da die Sendung offensichtlich zu Betriebsschluss der Rohrpost in Brooklyn eintraf, wurde die Sendung erst am folgenden Tag, dem 21. Dezember 1935 per Rohrpost weitergeleitet und um 630 AM (= 6:30 Uhr vormittags) von der Cravesand Station in Brooklyn weiterbearbeitet.

Portosätze

Deutschland

andere Länder

Frankreich

 
Rohrposttarife in Frankreich von 1879 bis 1973.

Das Überleben der Rohrpost

 
Eilbrief nach München aus dem Jahre 1972 mit vorderseitigem Abschlag des Rohrpost-Numeratorstempels.
 
Eilbrief nach München aus dem Jahre 1972 mit rückseitigen Bearbeitungsvermerken und Eingangsstempel des Telegraphenamtes München.

Auch nach der Aufhebung der Rohrpost für den öffentlichen Postverkehr wurde das Netz postintern weiter genutzt, so z.B. für die Beförderung von eingegangenen Eilbotensendungen zum Zustellpostamt.

Abstempelungen

 
zwei Tagesstempel der Pariser Rohrpost mit 5-Minuteneinstellung, zwischen 1902 und 1930 im Einsatz.

In den Rohrpostbezirken von Berlin und Wien wurden bei den angeschlossenen Postämtern Tages- oder auch Sonderstempel mit Stunden- und Minutenangaben, üblicherweise in 10-Minuten-Abständen verwendet. (Siehe oben)

Abstempelungen bei der Rohrpost dienen dem Zweck, minutengenau zu dokumentieren, zu welcher Zeit die Sendung angenommen und gemäß dem Fahrplan weiterbefördert worden ist. Dies war mit den frühen Stempeln, in denen die beweglichen Elemente gesteckt wurden, umständlich. Sobald Stempel mit drehbaren Elementen zum Einsatz kamen, war eine Beschleunigung dieses Vorgangs möglich, sodass zunächst im Abstand von 15 Minuten, dann im Abstand von 10 Minuten und schließlich im Abstand von 5 Minuten die Uhrzeitgruppe verändert werden konnte. Die minutengenaue Dokumentation der Behandlung der Sendung wurde möglich, als die Stechuhrstempel eingeführt wurden. Hier trieb ein Uhrwerk die Uhrzeitgruppe des Stempels an, wodurch ohne weiteres menschliches Zutun eine zeitgenaue Einstellung des Stempels gewährleistet war.

Stempel mit 5-Minuteneinstellung sind aus Paris bekannt, während in Marseille lediglich die üblichen Tagesstempel verwendet wurden. Rohrpostsendung in Marseille sind somit nur durch das entsprechende Porto, den üblichen Hinweis „pneumatique“ sowie den üblicherweise vom gleichen Tag stammenden vorder- oder rückseitigen Ankunftsstempel des Zustellpostamtes zu erkennen.

Postwertzeichen

Datei:Posta Pneumatic Italy D18.jpg
Postwertzeichen der italienischen Post im Werte von 1,45 Lire für die Entrichtung von Rohrpostgebühren.
 
Wertstempel vom Typ Chaplain, der nur für den Druck von Rohrpostganzsachen verwendet wurde, im Werte von 2 Fr., 1939 gebraucht.

Speziell für die Rohrpost herausgegebene Briefmarken gab es nur Italien. Sie werden in den italienischen Katalogen in der Regel hinter den Eilbotenmarken unter der Spezialrubrik posta pneumatica erfasst. In Frankreich wurde ein Wertstempel (ein eingedrucktes Postwertzeichen) des Typs Chaplain eingesetzt, der über einhundert [sic !] Jahre lang ausschließlich auf Ganzsachen (Briefumschläge, Kartenbriefe oder Postkarten mit eingedruckten Wertzeichen) und ebenso auf Telephonbilletts Verwendung fand. Es ist hierbei bemerkenswert, dass dieser Wertstempel in allen Wertstufen die Inschrift TÉLÉGRAPHE aufweist, was dafür steht, dass das Pariser Rohrpostsystem zunächst tatsächlich für den Transport von Telegrammen eingerichtet worden ist und vor der Vereinigung mit dem Postsystem nicht der Postregie, sondern dem für die Telegraphie zuständigen Schatzministerium unterstand. (Der Wertstempel vom Typ Chaplain mit der Inschrift TÉLÉGRAPHE wurde zunächst auch für französische Telephonbillets verwendet, bis dann die Inschrift durch das Wort TÉLÉPHONE ersetzt wurde.) Ebenso weisen brasilianische Rohrpostganzsachen einen eigens für sie geschaffenen Wertstempel auf.

 
Rohrpost-Wertstempel 200 Pf
 
Rohrpostkarte mit eingedrucktem Wertstempel 200 Pf, der nur für den Druck von Rohrpostganzsachen verwendet wurde, mit 38 Rm Zusatzfrankatur als Rohrpostkarte in Berlin am 1. Januar 1923 gebraucht.

Im Gegensatz zum langlebigen Wertstempel vom Typ Chaplain in Frankreich wurde in Deutschland zu Beginn der Inflationszeit ein Wertstempel entwickelt, der ausschließlich für die Rohrpostganzen verwendet wurde und zur zwei Jahre lang im Einsatz war. Er liegt vor in den Wertstufen von 200 Pf und 80 Mark für Rohrpostkarten sowie 225 Pf und 100 Mark für Rohrpostumschläge.

In Argentinien, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Österreich und der Tschechoslowakei wurden eigene Ganzsachen für die Rohrpost herausgegeben, die als gebrauchte Stücke eine hervorragende Dokumentation des postalischen Rohrpostwesens darstellen.

Die moderne Rohrpost

Datei:Rohrpoststation.jpg.jpg
Eine Rohrpoststation
Datei:Rohrposthülse.jpg.jpg
Rohrposthülse

Heutzutage werden Rohrpostanlagen überwiegend innerhalb von Gebäuden eingesetzt, beispielsweise im Handel zur Geld- oder Buchbeförderung, in Krankenhäusern zum internen Versand von Blutproben, Krankenakten, Befunden und Formularen. So werden z. B. in der Berliner Charité täglich rund 3.500 Patientenproben, Röntgenbilder oder Analysematerialien zwischen den Stationen und den Labors schonend und schnell befördert. Eine der modernsten und jüngsten Anlagen dieser Art wurde im Heidelberger Universitätsklinikum installiert. Dort verbindet ein rund 14 km langes Röhrensystem mit 54 Linien über vielfältige Verzweigungen 104 Stationen. Mittels Transpondertechnologie finden täglich etwa 2.000 Proben ihren Weg von den Stationen ins Labor.

Rohrpostanlagen in Warenhäusern dienen dazu, die einzelnen Kassen mit der Hauptkasse zu verbinden, um eingenommenes Bargeld abzuliefern oder Geld zu wechseln. Die zunehmende Akzeptanz der bargeldlosen Zahlung mittels EC-Karte und Kreditkarte lassen die durch die Rohrpostanlagen gewonnene Sicherheit vor Überfällen aber immer mehr an Bedeutung verlieren.

Weitere Anwender für moderne Rohrpostanlagen finden sich in der Chemieindustrie, in Stahlwerken, in Papierfabriken und in der Automobilindustrie. So ließ der französische Automobilhersteller Peugeot 1998 im Werk Sochaux eine Rohrpostanlage installieren, um die Produktionslinien mit den passenden Schließgarnituren für Tür- und Kofferraumschlösser zu versorgen.

Moderne Systeme für „Kommunikation und Transportautomation“, wie solche Anlagen von den Herstellern auch genannt werden, sind in der Lage bis zu 28 kg schwere Dokumente, Waren oder Werkstücke mit einer Länge von 50 cm und einem Durchmesser von bis zu 30 cm zu befördern. Hierbei können heute Röhrensysteme mit 64 Linien und bis zu 512 Stationen realisiert werden.

Die Rohrpost in der Kultur

Darstellung im Film

Im Film Brazil ist ein Rohrpostsystem Teil der gigantischen Bürokratie des Informationsministeriums. Dem Held gelingt es, das System zu sabotieren, indem er die Leitung überlastet und so die gesamte Behörde ins Chaos führt.

In François Truffauts Geraubte Küsse wird eine Nachricht von Antoine Doinel in der Rohrpostanlage von Paris mit mehreren Einstellungen des unterirdischen Systems auf ihren Weg zu Fabienne Tabard verfolgt.

Darstellung in der Literatur

In Theodor Fontanes Frau Jenny Treibel bedienen sich Nachrichten besonderer Wichtigkeit zwischen den Familien Schmidt und Treibel des Berliner Rohrpostsystems. „Zwischen neun und zehn waren zwei Rohrpostbriefe bei Schmidt's eingetroffen, ein Fall, der, in dieser seiner Gedoppeltheit, noch nicht dagewesen war.“

Die Mailingliste rohrpost

Abgeleitet von der klassischen Rohrpost nennt sich die wichtigste „deutschsprachige Mailingliste zur Kultur digitaler Medien und Netze, d. h. zu ihrer Kunst, Politik, Ökonomie, Philosophie und Kulturtheorie“ ebenfalls rohrpost. Abonnieren kann man die Liste hier: http://post.openoffice.de/cgi-bin/mailman/listinfo/rohrpost/

Anmerkungen

  1. 100 Jahre C. Aug. Schmidt & Söhne, Hamburg 1941, 28.

Literaturangaben

Allgemeines

  • Heron von Alexandria: Pneumatica digitale Edition in deutscher Übersetzung mit zahlreichen Abbildungen
  • Heron von Alexandria: Pneumatica digitale Edition in englischer Übersetzung mit zahlreichen Abbildungen
  • Heinze, Sven: Rohrpostanlagen, Goslar 1956.
  • N.N.: Die Entwicklung und der heutige Stand der Stadtrohrpost-Technik. Berlin 1929.

Rohrpost Berlin

  • Arnold, Ingmar: Luft-Züge: die Geschichte der Rohrpost in Berlin und anderswo. - Berlin, 2000 ISBN 3-89218-061-x
  • Beckmann, Carl: Die automatische Schnellrohrpostlinie Berlin Haupttelegraphenamt-PA O 17 entwickelt und gebaut 1927/28, (als Manuskr. gedruckt), Berlin: Mix & Genest, 1929
  • Eikermann, Helmut: Unter der roten Laterne der Rohrpost. in: Berliner Lesezeichen Heft 12/1993, 102-104
  • Hueske, Paul-Jürgen: Die Berliner Stadtrohrpost in der Zeit von 1933 bis 1945. Geschichte und Nachschlagewerk. (= Neue Schriftenreihe der Poststempelgilde e.V., 169), Lünen 2006
  • Linden, Rainer: Die Rohrpost in Berlin. 1.12.1876 bis 31.12.1902, Handbuch und Katalog, CD-Rom im Selbstverlag 2005
  • Steinbock, Günter / Decke, Günter: Postschnelldienst Berlin - Berliner Rohrpost 1948-1963. Handbuch - Bedarfspost, Hameln 1976
  • Steinbock, Günter / Gunn, John H.: 1948-1963 - Postschnelldienst Berlin - Rohrpost-Schnelldienst Berlin - Berliner Rohrpost. Handbuch über eine in der Welt einmalige Beförderungsart, Berlin 2006
  • Steinwasser, Fritz: Berliner Post. Ereignisse und Denkwürdigkeiten seit 1237, Berlin/DDR 1987, 290-299

Rohrpost Burnos Aires

  • C. August Schmidt & Söhne: 100 Jahre C. Aug. Schmidt & Söhne, Hamburg 1941, 28.

Rohrpost Hamburg

  • Heck, Georg: Handband zur Großrohrpost Hamburg. Kurzfassung über Entwicklung, Bau und Umbau der Anlage u.a.; mit bes. Ergänzungen und Fußnoten, Oberpostdirektion Hamburg 1070
  • Heck, Georg / Frerichs, Johannes u. W. Eske: Die Hamburger Großrohrpost, Teil I u. II. (= Schriftenreihe der Zeitschrift Rohre, Rohrleitungsbau u.Rohrleitungstransport, Bde. 1 u. 4.), Baden-Baden: Vlg. Für Angewandte Wissenschaten 1965-1969
  • N.N. Rohrpostanlagen. Grossrohrpost, Stadtrohrpost, Hausrohrpost. Hamburg 1967.

Rohrpost London

  • Beach, Alfred Ely: The pneumatic dispatch, with illustrations: a compilation of notices and information concerning the pneumatic system of transportation as new building and operating in England; together with accounts of its first trial in the United States, and of proposed applications of the system to passenger and postal service ..., New York 1868

Rohrpost New York

  • Beach, Alfred Ely: The pneumatic dispatch, with illustrations: a compilation of notices and information concerning the pneumatic system of transportation as new building and operating in England; together with accounts of its first trial in the United States, and of proposed applications of the system to passenger and postal service ..., New York 1868

Rohrpost Paris

  • Boblique, J., Cent ans de tubes pneumatiques, in: Echo de la Timbrologie, 1966.
  • Cantais, R.: Oblitérations du service des pneumatiques de 1879 à 1900, in: Feuilles Marcophiles, 168, 1966.
  • Cermak, Anne-Laure: La poste pneumatique, un système original d'acheminement rapide du courrier : l'exemple du réseau de Paris des origines à sa suppression : 1866-1984, mémoire de maîtrise, Paris 4, 2003 Internetversion [2]
  • Gaillard, M.: Le réseau pneumatique de Paris, in: Revue des PTT de France, 1, 1959.
  • Gobillot, Pierre / Dr. Rykner: La Poste pneumatique de Paris, vol. I: Histoire générale (= Le Monde des philatélistes. Etude 181), Paris 1974
  • Gobillot, Pierre / Dr. Rykner: La Poste pneumatique de Paris, vol. II: Les oblitérations. Les bureaux (= Le Monde des philatélistes. Etude 216), Paris 1976
  • Hayhurst, John D.: The Pneumatic Post of Paris, The France & Colonies Philatelic Society of Great Britain, 1974. Online-Version [3]

Allgemeines

Rohrpost Berlin

Rohrpost New York

Rohrpost Paris

Rohrpost Prag

Siehe auch