Leonhard von Keutschach

österreichischer Geistlicher, Erzbischof von Salzburg (1495–1519)
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Leonhard von Keutschach (* um 1442, vermutlich in Viktring, Österreich; † 8. Juni 1519 in Salzburg, Österreich) war Erzbischof von Salzburg 1495-1519.

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Gemälde Leonhard von Keutschach

Leonhard war zuerst Chorherr und Propst im Kloster Eberndorf, 1490 wurde er zum Dompropst ernannt. 1495 folgte die Wahl zum Erzbischof von Salzburg, dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod inne.

Unter seiner Führung wurde der Silber- und Goldabbau in Rauris und im Gasteiner Tal intensiviert. Dadurch konnte er, zusammen mit der Steigerung der Salzexporte, grosse Gewinne erzielen und die maroden Finanzen des Erzbistums sanieren. Dem ungehemmten Nepotismus verfallen, besetzte er praktisch sämtliche Posten in seinem Machtbereich mit Familienangehörigen, gleichzeitig säkularisierte er das Domkapitel.

Das 1481 von Kaiser Friedrich III. der Stadt Salzburg im großen Ratsbrief gewährte Privileg der freien Wahl des Stadtrats und des Bürgermeisters, führte zu jahrelangen Auseinandersetzungen mit den Erzbischöfen. 1511 beendete Leonhard diesen Streit mit dem Magistrat durch Gewalt: Er nahm Bürgermeister und Stadtrat gefangen und erzwang die Auslieferung der städtischen Privilegien. Alle Macht war damit wieder in den Händen der Erzbischöfe vereinigt.

1498 vertrieb er die Juden aus seinem Machtbereich und ließ deren Synagogen in Hallein und Salzburg vernichten.

Unter seiner Herrschaft wurde die Festung Hohensalzburg ausgebaut und der Salzburger Stier, eine Drehorgel, errichtet. Er betrieb eine rege Bautätigkeit und förderte den Straßenbau, so ließ er eine Straße über den Radstädter Tauern, einer alten Römerstraße folgend, errichten.

Unter seiner Ägide erfolgte in den Jahren von 1497 bis 1503 auch der Ausbau der Burganlage Taggenbrunn in Kärnten zu einer für die damalige Zeit sehr modernen Befestigung.

Sein Leibarzt war zeitweilig der Frühhumanist Wenzeslaus Brack.

Literatur

  • Ortner, Franz: Salzburgs Bischöfe in der Geschichte des Landes 696-2005; Peter Lang, Frankfurt am Main 2005; ISBN 3-631-53654-2
  • Dopsch, Heinz; Spatzenegger, Hans (Hrsg.): Geschichte Salzburgs, Stadt und Land, Band 1, Teil 1, Vorgeschichte, Altertum, Mittelalter; Pustet, Salzburg 1981; ISBN 3-7025-0121-5

Das Wappen, die Rübe erhielt Leonhard von Keutschach weil er vom Hofe seines Vaters vertrieben wurde, und hierbei mit Rüben beworfen.

VorgängerAmtNachfolger
Sigismundus II. von HolleneggErzbischof von Salzburg
1495-1519
Matthäus Lang von Wellenburg