Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Bundesland: | Baden-Württemberg |
Regierungsbezirk: | Tübingen |
Region: | Bodensee-Oberschwaben |
Landkreis: | Ravensburg |
Gemeindeart | Große Kreisstadt |
Fläche: | 92,04 km² |
Einwohner: | 48.476 (31.12.2003) |
Bevölkerungsdichte: | 527 Einwohner je km² |
Höhe: | 542 m ü. NN |
Postleitzahlen: | 88181-88214 |
Vorwahlen: | 0751 |
Geografische Lage: | 47° 46' n. Br. 09° 37' ö. L. |
KFZ-Kennzeichen: | RV |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 36 064 |
Stadtgliederung: | 4 Stadtteile |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marienplatz 26 88212 Ravensburg |
Website: | www.ravensburg.de |
E-Mail-Adresse: | presse-stelle@ravensburg.de |
Politik | |
Oberbürgermeister: | Hermann Vogler (CDU) |
Ravensburg ist eine Mittelstadt sowie Kreisstadt und größte Stadt des gleichnamigen Landkreises im südlichen Oberschwaben. Sie liegt im Schussental in der Nähe des Bodensees.
Allgemeines
Ravensburg ist mit der nördlichen Nachbarstadt Weingarten mehr oder weniger zusammengewachsen (während der Zeit des Dritten Reiches waren sie gar vereinigt). Gemeinsam mit Friedrichshafen bilden die drei Städte eines der 14 Oberzentren (in Funktionsergänzung) in Baden-Württemberg.
Geschichte
Ravensburg wurde 1088 erstmals urkundlich erwähnt und war bis 1803 eine freie Reichsstadt. Ravensburg war im Spätmittelalter Sitz der Großen Ravensburger Handelsgesellschaft, der damals führenden deutschen Handelsgesellschaft, die in ganz Europa Niederlassungen hatte (noch vor den Fuggern) - und um 1530 sang- und klanglos unterging. Neben anderen Ursachen hatten die "Regenten" der Handelsgesellschaft wohl unzureichend auf die veränderten Handelswege nach der Erschliessung Amerikas durch Kolumbus reagiert. Nach Einführung der Reformation entwickelte sich ein paritätisches Regierungssystem (Gleichberechtigung und exakte Ämterverteilung zu gleichen Teilen zwischen Katholiken und Protestanten), was durch den Westfälischen Frieden 1648 für die vier so genannten Paritätischen Reichsstädte Ravensburg, Augsburg, Biberach und Dinkelsbühl bestätigt wurde und bis ins 19. Jahrhundert galt. Nach der Mediatisierung gehörte die Stadt wenige Jahre zu Bayern, seit 1810 - endgültig seit dem Wiener Kongress 1815 - zum Königreich Württemberg.
In den 1970er Jahren wuchs die Stadt durch die Eingemeindung zahlreicher Dörfer des Umlands, vor allem im Süden und Westen (die heutigen Ortsteile Eschach, Schmalegg und Taldorf).
Das historische Stadtbild konnte trotz eines Teilabbruchs der alten Stadtmauer, deren Steine im 19. Jahrhundert zum Bau des Bahnhofs verwendet wurden, erhalten werden. Im Zweiten Weltkrieg blieb Ravensburg dank seiner strategischen und rüstungsindustriellen Bedeutungslosigkeit und auch dank eines großen von Schweizern geführten Versorgungszentrums des Roten Kreuzes von größeren Angriffen der alliierten Luftwaffe verschont. In den 1980er Jahren wurde die Altstadt aufwändig saniert und vom Durchgangsverkehr befreit. Ravensburg nennt sich auf Grund der vielen mittelalterlichen Türme und Tore, von denen nur eines, das Kästlinstor (südliches Stadttor), im 19. Jahrhundert abgerissen wurde (die Steine dienten unter anderem zum Bau des Kirchturms der evangelischen Stadtkirche), und der noch streckenweise erhaltenen historischen Stadtmauer (mit Resten alter Befestigungsanlagen) auch Stadt der Türme und Tore.
Wirtschaft
Verkehr
Ravensburg liegt an einem Kreuzungspunkt der Bundesstraßen B 30, B 32 und B 33 etwa 15 km nördlich von Friedrichshafen, wo ein regionaler Flughafen zur Verfügung steht. Ravensburg verfügt seit 1847 über einen Bahnhof an der Südbahnstrecke Ulm-Friedrichshafen, die Teil der so genannten Schwäbischen Eisenbahn und damit der ältesten Bahnstrecke Württembergs ist. Die nächsten Autobahnzugänge liegen bei Ulm (A 7, A 8) und bei Lindau (A 96).
Straßenbahn Ravensburg - Weingarten - Baienfurt
Im Jahre 1888 wurde eine 4,2 km lange elektrische Straßenbahnstrecke (Spurweite 1000 mm) zwischen Ravensburg und Weingarten eröffnet, 1911 erfolgte eine 2,4 km lange Erweiterung bis Baienfurt. Am 23. Februar 1959 wurde die Strecke Ravensburg–Weingarten stillgelegt.
Ansässige Unternehmen
Der Name der Stadt ist nicht zuletzt durch die hier ansässige Firmengruppe Ravensburger AG weltberühmt geworden. International bekannt und erfolgreich sind besonders die Ravensburger Spieleverlag GmbH]] und ihre zahlreichen Schwesterunternehmen im Ausland.
Tekrum (die Theodor Krumm GmbH + Co KG) ist ein über die Grenzen der Stadt hinaus bekannter Hersteller von "Premium-Gebäck-Spezialitäten".
OMIRA (Oberland Milchverwertung Ravensburg GmbH), Hersteller von Milchprodukten aller Art, die in ganz Deutschland und Teilen Europas erhältlich sind.
Ansonsten ist die Region vom Maschinenbau geprägt, der sich aus der ausgeprägten Mühlentradition (Korn-, Papier-, Säge- und andere Mühlen) und dem Bedarf der frühindustriellen Papier- und Textilindustrie entwickelt hat. Wichtigste Vertreter dieser Branche in Ravensburg sind die heute zu Voith bzw. VA Tech gehörenden Unternehmen, die aus dem 1856 eröffneten Betrieb des Schweizer Escher-Wyss-Konzerns (seit 1969 Sulzer) hervorgegangen sind.
Erwähnenswert sind außerdem Thyssen Nothelfer, ein Zulieferbetrieb der Autoindustrie, die Verpackungshersteller Autobar Packaging (früher Zach Verpackungen) und Moosmann & Co., die Werkzeugfabrik Hawera Probst und das aus einer traditionsreichen Ravensburger Apotheke hervorgegagene Pharmaunternehmen Vetter.
Rundfunksender
Im Ortsteil Wilhelmskirch der Nachbargemeinde Horgenzell wird seit 1951 ein Rundfunksender für Mittelwelle betrieben. Diese Anlage gehörte von 1951 bis 1964 dem damaligen SWF, der dort auf der Frequenz 1538 kHz sendete. 1964 wurde die Anlage an die damalige Deutsche Bundespost ( heute Deutsche Telekom AG) übergeben, die von diesem Zeitpunkt an die Anlage zur Verbreitung des Programms des Deutschlandfunks auf der Frequenz 755 kHz ( seit 1978 756 kHz) mit einer Leistung von 100kW nutzt. Als Antennenanlage kommen heute zwei gegen Erde isolierte selbststrahlende Sendemasten von 120 Meter Höhe zum Einsatz, die 1951 und 1978 errichtet wurden.
Landwirtschaft
Im Mittelalter wurde an den Hängen des Schussentals Wein angebaut. Im Laufe der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden aber die meisten Weinberge aufgelassen; angeblich verdrängten Importweine den einheimischen Wein, der qualitativ nicht mithalten konnte. Inwieweit die sich damals ausbreitende Reblaus oder der zunehmende Bierkonsum hierbei auch eine Rolle spielte, ist derzeit nicht bekannt. Heute herrschen dagegen - vor allem in den eingemeindeten Dörfern im Süden der Stadt - Obstbau und Hopfengärten vor.
Städtepartnerschaften
- seit 1964: Montélimar (Frankreich)
- seit 1983: Rivoli (Italien)
- seit 1989: Brest (Weißrussland); diese Partnerschaft besteht gemeinsam mit Weingarten, Baienfurt, Baindt und Berg (Schussental)
- seit 1990: Coswig, Sachsen
- seit 1993: Rhondda Cynon Taff, Wales (Großbritannien)
- seit 1993: Huehuetenango (Guatemala); inoffiziell
- seit 2002: Varaždin (Kroatien)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die bekanntesten Türme und Tore sind:
- Mehlsack, 51 Meter hoher Turm, das Wahrzeichen der Stadt
- Blaserturm, ebenfalls 51 Meter hoch, mitten in der Stadt
- Obertor, Stadttor Richtung Osten
- Frauentor, Stadttor Richtung Norden
- Untertor, Stadttor Richtung Westen
- Sau-/Spitalturm, Teil der ehemaligen Stadtbefestigung, der als Stallung für das Spital diente und daraus seinen Namen ableitet
- Gemalter Turm, schön verzierter Turm
- Grüner Turm, die Namensgebung geht auf die grünen Dachziegel zurück
- Schellenbergerturm, auf Grund eines Brandes (?) ist er teilweise zerstört. Ist im Volksmunde nur als Katzelieselesturm bekannt.
- Veitsburg, ehemals eine große Burg namens Rauensburg auf einem Hügel über der Stadt. Durch einen Brand wurde diese jedoch weitgehendst zerstört. Nur der Burgfried blieb übrig, die heutige Veitsburg.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die im barocken Stil gebaute Kirche der Prämonstratenserabtei Weißenau im südlichen Ortsteil Eschach, der in den 1970er Jahren eingemeindet wurde.
Regelmäßige Veranstaltungen
Das Rutenfest vor Beginn der Sommerferien ist auch über die Stadtgrenzen hinaus alljährlich eine regionale Attraktion. Die Ursprünge des traditionellen Stadtfestes reichen wahrscheinlich bis ins 14. Jahrhundert zurück. Der Name wird seit dem 19. Jahrhundert gern davon hergeleitet, dass Schulausflüge ins Grüne, bei denen die Schüler die Ruten für das kommende Schuljahr zu schneiden hatten, als Festanlass dienten. Historisch richtiger ist aber wohl die Erklärung, dass im Mittelalter die Rute die Grammatik bzw. deren Beherrschung symbolisierte, weshalb die Lateinschüler zum Schulabschluss mit der feierlichen Übergabe einer Rute geehrt wurden. Schülerfeste mit diesem Bezug sind auch aus anderen süddeutschen Orten bekannt, etwa aus Bopfingen.
Die Oberschwabenschau ist eine alljährlich im Oktober stattfindende, beliebte Produktmesse.
Seit rund 40 Jahren wird auch wieder die Strassen-Fasnet gefeiert; neuere alljährliche Veranstaltungen sind zum Beispiel das Spielefest Ravensburg spielt und der Stadtlauf Ravensburg läuft.